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V In der Welt zu Hause - DRF Luftrettung

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Mitarbeiterporträt<br />

Zielstrebig war er schon immer. Bereits in jungen<br />

Jahren hat Bernd Zimmer seine berufl ichen Weichen in<br />

Richtung Medizin gestellt. Heute ist er leiten<strong>der</strong><br />

Rettungsassistent bei <strong>der</strong> <strong>DRF</strong>. Im Bereich weltweiter<br />

Rückholungen mit Ambulanzfl ugzeugen wird er mit viel<br />

Engagement, Know-how und einer großen Portion<br />

Faszination seiner Aufgabe grenzenlos gerecht.<br />

V<br />

orne ist unser Hygienebereich, daran schließt das<br />

Medizinlager an. Weiter hinten haben wir Ruheräume<br />

für die Besat<strong>zu</strong>ngen eingerichtet.“ Bernd<br />

Zimmer führt durch das neue Gebäude, in dem Einsatzleitung,<br />

Alarmzentrale, Flugbetrieb und Medizin<br />

des Bereichs Ambulanzfl ugzeuge untergebracht sind,<br />

nur wenige Meter von <strong>der</strong> <strong>DRF</strong>-Werft am Baden-Airpark<br />

entfernt. „Die Wege <strong>zu</strong> den Kollegen vom Flugbetrieb<br />

und <strong>der</strong> Einsatzdisposition sind jetzt sehr kurz,<br />

was die Planung <strong>der</strong> Rückholfl üge in vielerlei Hinsicht<br />

optimiert“, berichtet <strong>der</strong> Rettungsassistent.<br />

<strong>In</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Hause</strong><br />

Im Sommer 2000 kam <strong>der</strong> Pfälzer <strong>zu</strong>r <strong>DRF</strong>, „auf eine<br />

<strong>In</strong>itiativbewerbung hin“, erzählt Zimmer, <strong>der</strong> damals<br />

im Medizinstudium kurz vor dem Physikum stand.<br />

Seine Frau Claudia hatte im April 1999 das erste gemeinsame<br />

Kind <strong>zu</strong>r <strong>Welt</strong> gebracht. „Warum ich das<br />

Studium abgebrochen habe? Die berufl ichen Aussichten<br />

für Mediziner waren damals bescheiden<br />

und ich wollte die Verantwortung für<br />

meine Familie auf eine sichere Basis stellen“,<br />

so <strong>der</strong> zweifache Vater.<br />

Berufserfahrung konnte er reichlich<br />

vorweisen. Bevor Zimmer das<br />

Abitur in <strong>der</strong> Tasche hatte, war er<br />

bereits 16-jährig <strong>zu</strong>m Rettungssanitäter<br />

ausgebildet. Es folgte<br />

die staatliche Anerkennung<br />

<strong>zu</strong>m Rettungsassistenten.<br />

„Durch meine rettungsdienstliche<br />

Ausbildung bekam<br />

ich einen Job am Klinikum<br />

Ludwigshafen,<br />

zehn Jahre lang habe ich<br />

dort gearbeitet; anfangs<br />

nachmittags und am Wochenende,<br />

später auf Vollzeitbasis<br />

im Nachtdienst.“<br />

Foto: Jochen Digel


<strong>In</strong> dieser Zeit hat er erste Kontakte mit <strong>der</strong> Besat<strong>zu</strong>ng<br />

des Mannheimer <strong>DRF</strong>-Hubschraubers Christoph 53<br />

geknüpft. Heute fl iegt er in regelmäßigen Abständen<br />

auch Einsätze mit dem Hubschrauber. „Den Lehrgang<br />

<strong>zu</strong>m HEMS Crew Member habe ich 2003 abgeschlossen“,<br />

ergänzt Zimmer seinen Lebenslauf.<br />

Unregelmäßige Arbeitszeiten waren für ihn noch<br />

nie ein Problem, „das gehört da<strong>zu</strong>, ebenso wie <strong>der</strong><br />

Umgang mit verschiedenen Kulturen“, nennt <strong>der</strong> Rettungsassistent<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen bei weltweiten<br />

Rückholungen. „Unsere Aufgabe ist es, Patienten in<br />

jedem Land auf <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> ab<strong>zu</strong>holen, sie während des<br />

Fluges intensivmedizinisch <strong>zu</strong> betreuen und sie in <strong>der</strong><br />

Zielklinik den weiterbehandelnden Ärzten an<strong>zu</strong>vertrauen“,<br />

fährt er fort. Dabei werde die Crew auch mit<br />

den kulturellen Gepfl ogenheiten eines Landes konfrontiert.<br />

„Für Hindus ist eine Erkrankung mit akuter<br />

Lebensgefahr keine Bedrohung, da ihrem Glauben<br />

nach <strong>der</strong> Mensch wie<strong>der</strong>geboren wird. Diese Religion<br />

<strong>zu</strong> kennen ist für die reibungslose Abholung eines<br />

Patienten unbedingt notwendig.“<br />

Reise- und tropenmedizinischer Berater<br />

Eine wichtige Zutat für weltweite Repatriierungen<br />

sind umfangreiche Sprachkenntnisse. „Ich spreche<br />

Englisch und Französisch, Spanisch werde ich demnächst<br />

auffrischen“, so Zimmer. Ein weiterer Pluspunkt<br />

ist sein großes <strong>In</strong>teresse für tropische Krankheiten.<br />

„Im Zentrum für Reisemedizin in Düsseldorf<br />

habe ich mich <strong>zu</strong>m reise- und tropenmedizinischen<br />

Assistenten ausbilden lassen.“ So kann er vor jedem<br />

Einsatz die Dienst habende Crew beraten. Neben Maßnahmen<br />

<strong>zu</strong>r Gesundheitsprophylaxe informiert er die<br />

Kollegen auch über den notwendigen Impfschutz für<br />

bestimmte Ziellän<strong>der</strong>. „So vermeiden wir Zwangsimpfungen<br />

am Zielfl ughafen.“<br />

Als leiten<strong>der</strong> Rettungsassistent geht das Tätigkeitsfeld<br />

von Bernd Zimmer über das <strong>der</strong> weltweiten Rückholfl<br />

üge hinaus. Er ist auch verantwortlich für die<br />

Dienstplangestaltung, betreut 25 Rettungsassistenten,<br />

ist Ansprechpartner für Piloten, Einsatzleiter und Notärzte,<br />

kümmert sich um Abrechnungen und an<strong>der</strong>e administrative<br />

Aufgaben o<strong>der</strong> veranstaltet <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

<strong>Luftrettung</strong> 2 || 2008<br />

für Versicherungen<br />

Ortsbegehungen<br />

<strong>der</strong> <strong>DRF</strong>-Räumlichkeiten<br />

in Rheinmünster.<br />

Vor einigen Jahren<br />

ist er mit seiner<br />

Familie nach Durbach in die Nähe von Offenburg gezogen.<br />

„Das Leben in Mannheim o<strong>der</strong> Ludwigshafen<br />

fehlt mir schon ein bisschen“, gibt er offen <strong>zu</strong>. „Aber<br />

für meine Frau und meine Kin<strong>der</strong> ist das kleine Häuschen<br />

mitten im Schwarzwald ideal.“ Und wer vermisst<br />

schon die Stadt, wenn er in <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Hause</strong> sein<br />

kann. IRINA WONNEBERG<br />

Zur Person<br />

Bernd Zimmer<br />

(oben rechts)<br />

bei <strong>der</strong> medizinischenVersorgung<br />

eines<br />

Patienten am<br />

Einsatzort.<br />

Das Fernweh scheint den Zimmers in die Wiege gelegt, denn auch<br />

Bernds älterer Bru<strong>der</strong> ist davon betroffen: Uwe lebt in Australien. Aufgewachsen<br />

sind die beiden jedoch in Ludwigshafen bei ihren Eltern, <strong>der</strong><br />

Vater ist vor einigen Jahren gestorben. „Sein Wesen und die Art, wie er<br />

das Leben angepackt hat, sind für mich heute noch Vorbild“, sagt <strong>der</strong><br />

Rettungsassistent leise.<br />

Die Freizeit verbringt er mit seiner Frau Claudia und den Kin<strong>der</strong>n Jacques<br />

(6) und Linja (9) möglichst in <strong>der</strong> Natur, sei es beim Wan<strong>der</strong>n und<br />

Klettern in den Dolomiten o<strong>der</strong> beim Baumhausbauen im Schwarzwald.<br />

<strong>In</strong> ruhigeren Momenten liest er gerne in den Zeilen zeitgenössischer<br />

Schriftsteller wie T. C. Boyle o<strong>der</strong> hört einfach nur Musik, querbeet von<br />

Klassik über Jazz bis Rock. Gesund bleiben und mit sich <strong>zu</strong>frieden sein<br />

ist für ihn und seine Familie das<br />

Wichtigste im Leben. „Das hört<br />

sich vielleicht simpel an. Doch<br />

durch meinen Beruf erlebe<br />

ich so viele persönliche<br />

Schicksale, hervorgerufen<br />

durch Krankheiten,<br />

da weiß ich das hohe<br />

Gut Gesundheit sehr<br />

<strong>zu</strong> schätzen.“<br />

Foto: privat<br />

Bildurheber 5,5˙<br />

Bernd Zimmer verbringt<br />

seine Freizeit<br />

am liebsten mit <strong>der</strong><br />

Familie.<br />

Foto: <strong>DRF</strong><br />

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