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Neue Wohnprojekte für ältere Menschen - Allbau

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manchmal nur ihre Ruhe haben möchten.<br />

Die Angehörigen können sich ebenfalls<br />

beteiligen, wenn sie es wünschen. Es<br />

kommt vor, dass sie zum Beispiel das Mittagessen<br />

kochen. Engagierte Angehörige,<br />

die sich kümmern, kommen gern, andere<br />

kommen gar nicht. Der gesellige Höhepunkt<br />

ist das Nachtessen, bei dem viel<br />

miteinander geredet wird, das Personal<br />

nimmt sich die Zeit da<strong>für</strong>. Als in der Gruppe<br />

Am Bach auch ein Mann wohnte, blühten<br />

die Frauen auf. Sie sprachen mehr, sie waren<br />

hilfsbereit und übernahmen wieder<br />

ihre alte Rolle. Der Mann las Gedichte<br />

oder Geschichten vor, und alle fühlten sich<br />

mehr noch als sonst wie eine Familie.<br />

Rituale stärken<br />

die Gemeinschaft<br />

Projektbeispiele<br />

Außenkontakte werden in der Wohngemeinschaft<br />

gefördert, indem die Bewohnerinnen<br />

zum Friseur, zur Pediküre oder zum<br />

Einkaufen <strong>für</strong> die alltäglichen Bedürfnisse<br />

begleitet werden. Liset Lämmler, die<br />

Geschäftsführerin, berichtet auch von<br />

Tanznachmittagen, die vierteljährlich in<br />

Kooperation mit der Kirchengemeinde organisiert<br />

werden und sehr beliebt sind. Die<br />

rege Teilnahme der Gemeindemitglieder<br />

hat ihre Erwartungen übertroffen. Mit den<br />

Bewohnerinnen im Rollstuhl hat es ebenso<br />

wie mit den dementen Bewohnerinnen gut<br />

geklappt. Zu den Attraktionen des Jahres<br />

zählt auch der Rübenlichterumzug, an<br />

dem die Bewohnerinnen mit den Betreuerinnen<br />

gern teilnehmen. Doch auch <strong>für</strong><br />

traurige Anlässe nimmt man sich in der<br />

Wohnung Am Bach Zeit. „Die Anteilnahme<br />

an den Ereignissen in der Gruppe ist<br />

sehr groß“, erzählt die Pflegewohnungsleiterin,<br />

„und wird auch durch bestimmte<br />

Rituale gepflegt.“ So nehmen die Bewohnerinnen<br />

gemeinsam von einem oder einer<br />

Verstorbenen Abschied, indem sie sich zusammen<br />

bei Musik und Kerzenschein an<br />

den Tisch setzen und von den Verstorbenen<br />

erzählen. Sie haben drei Wochen Zeit,<br />

um ganz persönlich Abschied zu nehmen.<br />

In diesem Zeitraum wird das Zimmer<br />

noch nicht vermietet. Die Miete zahlen solange<br />

die Angehörigen. Das regelt der<br />

Aufenthaltsvertrag.<br />

Vorteile im Vergleich<br />

zum Pflegeheim<br />

Die Nähe zum Pflegepersonal ist immer<br />

gegeben und sehr wichtig. Die Mitarbeiterinnen<br />

sind jederzeit hör- und sichtbar<br />

und bieten ganz unterschiedliche Dienste<br />

an, da sie die Wünsche der einzelnen<br />

Gruppenmitglieder gut kennen. Hat zum<br />

Beispiel jemand Lust auf eine Suppe, dann<br />

wird diese schnell zubereitet, oder eine<br />

Tasse Kaffee gekocht und eine Schnitte<br />

Brot geschmiert etc. Die Pflegekräfte achten<br />

außerdem darauf, dass alle immer genug<br />

trinken. Mineralwasser wird deshalb<br />

gratis angeboten, weil dann mehr getrunken<br />

wird, als wenn es bezahlt werden<br />

müsste. Der Kontakt zu den Hausärzten ist<br />

sehr gut und zu anderen Kontaktpersonen<br />

der Bewohnerinnen ebenso. Dank des<br />

familienähnlichen Rahmens können individuelle<br />

Gewohnheiten der Bewohnerinnen<br />

beibehalten und ihre Wünsche erfüllt<br />

werden.<br />

Wann ist diese Wohnform<br />

ungeeignet?<br />

• Bei Verwahrlosung, sie erschwert das<br />

Miteinander. Die Nähe zu den anderen<br />

Mitbewohnerinnen stellt dann ein Problem<br />

dar.<br />

•Wenn jemand die Nähe von Mitmenschen<br />

nicht erträgt.<br />

•Wenn jemand nur laut, unruhig oder aggressiv<br />

ist. Bei bestimmten Formen der<br />

Demenz bietet ein Heim dann bessere<br />

Möglichkeiten.<br />

• Bei Erkrankungen, die ein Höchstmaß<br />

an Fachkompetenz erfordern, da nicht<br />

alle Betreuerinnen examinierte Krankenpflegerinnen<br />

sind.<br />

VI. Blick über den Tellerrand<br />

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