31.10.2012 Aufrufe

Neue Wohnprojekte für ältere Menschen - Allbau

Neue Wohnprojekte für ältere Menschen - Allbau

Neue Wohnprojekte für ältere Menschen - Allbau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fazit: „Die Grundform ist ein absoluter<br />

Volltreffer. Ich würde dieses Projekt als<br />

Alternative zum Pflegeheim immer wieder<br />

machen.“ Auf einem Stück Papier skizziert<br />

er sein Modell der Versorgungssicherheit<br />

im Quartier: Den Kern bildet eine<br />

überschaubare Pflegewohngruppe mit<br />

ambulanter rund-um-die-Uhr-Versorgung.<br />

Eingebettet ist sie im Idealfall in ein<br />

Wohnprojekt mit Jung und Alt. Das ambulante<br />

Pflegeteam kann bei Bedarf nicht nur<br />

die anderen Hausbewohner, sondern auch<br />

die Nachbarschaft im Umfeld mitversorgen.<br />

So sind die Wege kurz, man kennt<br />

sich und kann bei höherem Pflegebedarf<br />

als Tagesgast in der Wohngruppe betreut<br />

werden. „Versorgungssicherheit durch<br />

ambulante Pflege in der Wohngruppe bedeutet<br />

im Gegensatz zum Kleinstheim: zuund<br />

abwählbare Leistungen mit zu- und<br />

abwählbaren Dienstleistungserbringern“,<br />

erklärt Zerbst. „Diese Wahlfreiheit hat<br />

man im Pflegeheim nicht.“ Als weiteren<br />

Vorteil des Hauses sieht er die Größe:<br />

„Wir können Tagesgäste aufnehmen und<br />

haben Ausweich- und Erweiterungsoptionen.<br />

Zum Beispiel kann man im Gästezimmer<br />

Verhinderungspflege anbieten.<br />

Dabei ist das Haus überschaubar, es ist<br />

persönlich und im Gegensatz zu einem<br />

Pflegeheim enkelkinderfreundlich. Ich<br />

glaube, dass Leute gerne herkommen.“<br />

Das Modell rechnet sich<br />

Projektbeispiele<br />

„Die Lage von Rotingdorf ist ein absoluter<br />

Paradiesvogel“, räumt er ein. „Dieses<br />

Ländliche hat aber auch seine Berechtigung.<br />

Manche Leute wollen auf dem Land<br />

wohnen, manche in der Stadt. Bei entsprechender<br />

Nachfrage gibt es keinen Grund,<br />

solche kleinteiligen Projekte nicht flächendeckend<br />

zu machen.“ Doch rechnet<br />

sich das Projekt auch? „So überdimensio-<br />

nierte Gemeinschaftsflächen, wie wir sie<br />

hier haben, werden in neuen Projekten<br />

nicht zu finden sein. Die sind einfach zu<br />

teuer“, weiß Zerbst als Projektberater. „Es<br />

sei denn, man landet einen Glückstreffer<br />

wie wir.“ Und wie steht es mit der 24-<br />

Stunden-Versorgung bei eingeschränkten<br />

Pflegekassenleistungen? „Im Unterschied<br />

zum klassischen ambulanten Pflegedienst<br />

fallen Fahrzeiten weg, die können bis zu<br />

25 Prozent des gesamten Arbeitsaufkommens<br />

ausmachen“, erklärt Zerbst. „Und im<br />

Unterschied zum Pflegeheim können wir<br />

auch den Leistungsbereich der Behandlungspflege<br />

mit abrechnen: medizinische<br />

Leistungen wie Spritzen setzen, Medikamentengabe<br />

etc. Weil es häusliche Krankenpflege<br />

ist, wird es nach dem Sozialgesetzbuch<br />

V <strong>für</strong> Leute, die hier wohnen,<br />

bezahlt. Wenn wir ein Heim wären, hätten<br />

unsere pflegebedürftigen Mieter 10–15<br />

Prozent weniger <strong>für</strong> ihre Versorgung zur<br />

Verfügung.“ Auch die Kommune spare,<br />

rechnet Zerbst vor und verweist auf Studien<br />

zu anderen <strong>Wohnprojekte</strong>n: „Rotingdorf<br />

würde als Kleinstheim mit Ansprüchen<br />

auf Pflegewohngeld die Kommune<br />

um 28.000 Euro pro Jahr mehr belasten.<br />

Die Vorteile von <strong>Wohnprojekte</strong>n dieser Art<br />

gegenüber Pflegeheimen sind unübertroffen.“<br />

III. Wohnen mit Pflegeangeboten<br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!