Neue Wohnprojekte für ältere Menschen - Allbau
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Fazit: „Die Grundform ist ein absoluter<br />
Volltreffer. Ich würde dieses Projekt als<br />
Alternative zum Pflegeheim immer wieder<br />
machen.“ Auf einem Stück Papier skizziert<br />
er sein Modell der Versorgungssicherheit<br />
im Quartier: Den Kern bildet eine<br />
überschaubare Pflegewohngruppe mit<br />
ambulanter rund-um-die-Uhr-Versorgung.<br />
Eingebettet ist sie im Idealfall in ein<br />
Wohnprojekt mit Jung und Alt. Das ambulante<br />
Pflegeteam kann bei Bedarf nicht nur<br />
die anderen Hausbewohner, sondern auch<br />
die Nachbarschaft im Umfeld mitversorgen.<br />
So sind die Wege kurz, man kennt<br />
sich und kann bei höherem Pflegebedarf<br />
als Tagesgast in der Wohngruppe betreut<br />
werden. „Versorgungssicherheit durch<br />
ambulante Pflege in der Wohngruppe bedeutet<br />
im Gegensatz zum Kleinstheim: zuund<br />
abwählbare Leistungen mit zu- und<br />
abwählbaren Dienstleistungserbringern“,<br />
erklärt Zerbst. „Diese Wahlfreiheit hat<br />
man im Pflegeheim nicht.“ Als weiteren<br />
Vorteil des Hauses sieht er die Größe:<br />
„Wir können Tagesgäste aufnehmen und<br />
haben Ausweich- und Erweiterungsoptionen.<br />
Zum Beispiel kann man im Gästezimmer<br />
Verhinderungspflege anbieten.<br />
Dabei ist das Haus überschaubar, es ist<br />
persönlich und im Gegensatz zu einem<br />
Pflegeheim enkelkinderfreundlich. Ich<br />
glaube, dass Leute gerne herkommen.“<br />
Das Modell rechnet sich<br />
Projektbeispiele<br />
„Die Lage von Rotingdorf ist ein absoluter<br />
Paradiesvogel“, räumt er ein. „Dieses<br />
Ländliche hat aber auch seine Berechtigung.<br />
Manche Leute wollen auf dem Land<br />
wohnen, manche in der Stadt. Bei entsprechender<br />
Nachfrage gibt es keinen Grund,<br />
solche kleinteiligen Projekte nicht flächendeckend<br />
zu machen.“ Doch rechnet<br />
sich das Projekt auch? „So überdimensio-<br />
nierte Gemeinschaftsflächen, wie wir sie<br />
hier haben, werden in neuen Projekten<br />
nicht zu finden sein. Die sind einfach zu<br />
teuer“, weiß Zerbst als Projektberater. „Es<br />
sei denn, man landet einen Glückstreffer<br />
wie wir.“ Und wie steht es mit der 24-<br />
Stunden-Versorgung bei eingeschränkten<br />
Pflegekassenleistungen? „Im Unterschied<br />
zum klassischen ambulanten Pflegedienst<br />
fallen Fahrzeiten weg, die können bis zu<br />
25 Prozent des gesamten Arbeitsaufkommens<br />
ausmachen“, erklärt Zerbst. „Und im<br />
Unterschied zum Pflegeheim können wir<br />
auch den Leistungsbereich der Behandlungspflege<br />
mit abrechnen: medizinische<br />
Leistungen wie Spritzen setzen, Medikamentengabe<br />
etc. Weil es häusliche Krankenpflege<br />
ist, wird es nach dem Sozialgesetzbuch<br />
V <strong>für</strong> Leute, die hier wohnen,<br />
bezahlt. Wenn wir ein Heim wären, hätten<br />
unsere pflegebedürftigen Mieter 10–15<br />
Prozent weniger <strong>für</strong> ihre Versorgung zur<br />
Verfügung.“ Auch die Kommune spare,<br />
rechnet Zerbst vor und verweist auf Studien<br />
zu anderen <strong>Wohnprojekte</strong>n: „Rotingdorf<br />
würde als Kleinstheim mit Ansprüchen<br />
auf Pflegewohngeld die Kommune<br />
um 28.000 Euro pro Jahr mehr belasten.<br />
Die Vorteile von <strong>Wohnprojekte</strong>n dieser Art<br />
gegenüber Pflegeheimen sind unübertroffen.“<br />
III. Wohnen mit Pflegeangeboten<br />
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