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Neue Wohnprojekte für ältere Menschen - Allbau

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54<br />

Haus- und Wohngemeinschaft Rotingdorf Werther<br />

„Die Schwächsten gehören in die Mitte der Gesellschaft!“<br />

Davon ist Michael Zerbst überzeugt, und<br />

diese Überzeugung hat er schrittweise<br />

umgesetzt: 1986, als er mit Freunden<br />

„aus dem sozialen Bereich“ den Verein<br />

„Lebensbaum – soziale Hilfen e.V.“ in<br />

Werther gründete, um etwas gegen die<br />

Benachteiligung alter, kranker und behinderter<br />

<strong>Menschen</strong> zu unternehmen. Den<br />

damals 23-Jährigen hatte der Zivildienst<br />

im Krankenhaus und ein Praktikum in<br />

Bethel nachdenklich gemacht. In solchen<br />

Institutionen wollte er nicht arbeiten. Was<br />

ihn gestört hat? „Sie sind zu groß, zu unpersönlich,<br />

zu unbeweglich – Anstalten<br />

halt – aus Arbeitsabläufen geplante Gebäude,<br />

in denen <strong>Menschen</strong> wohnen sollen.“<br />

Doch die Arbeit in der Altenhilfe und<br />

häuslichen Pflege im Verein Lebensbaum<br />

löste nicht alle Probleme: „Wir mussten<br />

im Lauf der Jahre feststellen, dass ambulante<br />

Pflege in vielen Fällen nicht mehr<br />

ausreicht, unsere Kundschaft aber nicht<br />

ins Pflegeheim wollte.“ Zerbst teilte ihre<br />

Vorbehalte: „Alte und Hilfsbedürftige gehören<br />

nicht in ghettoartige Pflegeeinrichtungen,<br />

sondern in die Mitte der Gesellschaft“,<br />

darin war sich Zerbst mit den<br />

anderen Mitgliedern des Vereins Lebensbaum<br />

einig. Bei der Suche nach humanen<br />

Alternativen erhielten die Lebensbaum-<br />

Mitglieder manche Anregung vom Biele-<br />

felder Verein Alt und Jung, der bereits<br />

über Erfahrungen im Zusammenleben mit<br />

pflegebedürftigen <strong>Menschen</strong> verfügte.<br />

Eine Idee nimmt Gestalt an<br />

Die Vorstellung vom gemeinschaftlichen<br />

Wohnen mit Pflegemöglichkeit konkretisierte<br />

sich durch das Angebot eines ehemaligen<br />

Bauernhofes in Rotingdorf. Es<br />

gab jedoch keine Förderrichtlinien <strong>für</strong> eine<br />

Bezuschussung des kostenaufwendigen<br />

Pilotprojektes. Langwährende, kräftezehrende<br />

Verhandlungen mit dem Amtsschimmel<br />

in Form ständig wechselnder<br />

(Nicht-)Zuständigkeiten waren auszufechten.<br />

Zerbst schüttelt den Kopf, wenn er<br />

an diese Zeit denkt. Der Trägerverein<br />

„Umbruch – wohnen und mehr“ wurde gegründet,<br />

um Zuschüsse des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>für</strong> den Hausumbau zu ermöglichen.<br />

Mit dem Kauf des geräumigen<br />

Backsteingebäudes 1991 nahm der Traum<br />

vom Zusammenleben von Jung und Alt<br />

mit Pflegemöglichkeit endlich Gestalt an.<br />

1992 zog Zerbst „mit Leuten, die sich<br />

schon aus dem Sandkasten kannten“, in<br />

die bislang einzigartige Haus- und Pflegegemeinschaft<br />

ein. Seitdem hat der Pflegeverein<br />

Lebensbaum in Werther noch<br />

drei weitere <strong>Wohnprojekte</strong> mit Pflegewohngruppen<br />

initiiert und sich zur gemeinnützigen<br />

GmbH mit breitem Aktionsfeld<br />

weiterentwickelt. Michael Zerbst<br />

unterstützt heute als ausgebildeter Projektberater<br />

und erfahrene Pflegekraft neue<br />

Wohngruppen und Projektinitiativen.<br />

Versorgungssicherheit<br />

– ein Zukunftsmodell?<br />

13 Jahre lebt der 41-Jährige jetzt schon mit<br />

Frau und Kindern – seiner „kleinen Wahlfamilie“<br />

in der „großen Wahlfamilie“. Sein

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