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Neue Wohnprojekte für ältere Menschen - Allbau

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Eine neue Wohnform<br />

Ein wichtiger Aspekt <strong>für</strong> die Bildung und<br />

Stabilisierung der Gemeinschaft ist die<br />

Wohnungsbelegung nach Kriterien, die<br />

dem Projektziel entsprechen, und zwar sowohl<br />

während der Entwicklung (Erstbezug)<br />

als auch bei der Nachbelegung. Das<br />

Aushandeln von Mitspracheregelungen ist<br />

deshalb bereits in der Entwicklungsphase<br />

ein wesentlicher Bestandteil von Vereinbarungen<br />

mit dem Bauträger. Meist erfolgt<br />

die Belegung durch Absprache zwischen<br />

Wohnungsgesellschaften/Eigentümer und<br />

Bewohnern bzw. Bewohnerverein. Teilweise<br />

haben Bewohnervereine selbst das<br />

Belegungsrecht <strong>für</strong> die Wohnungen (Herne).<br />

Bei den Pflegewohnprojekten findet<br />

die Belegung in Absprache mit dem Pflegeträger<br />

statt (Rotingdorf, Salzkotten),<br />

teilweise auch unter Beteiligung der Mieter<br />

(Münster, Rotingdorf).<br />

Eine vergleichbare Regelung besteht bei<br />

Eigentumswohnungen durch ein Vorkaufsrecht<br />

der Wohneigentümergemeinschaft<br />

(Dortmund).<br />

Von der gegenseitigen Hilfe in<br />

der Nachbarschaft bis zum professionellen<br />

Pflegeangebot<br />

Die gegenseitige Hilfe ist ein wichtiges<br />

Kennzeichen von <strong>Wohnprojekte</strong>n. Die Ergänzung<br />

dieses Systems durch professionelle<br />

Hilfe ist in den Projekten in unterschiedlicher<br />

Form organisiert. Folgende<br />

Modelle haben sich herauskristallisiert:<br />

Modell: Verlässliche Nachbarschaft<br />

Das Konzept basiert vor allem auf gegenseitiger,<br />

freiwilliger Hilfe. Es gibt es keine<br />

formelle Verpflichtung dazu. Eine Verrechnung<br />

von Hilfen durch Punktesysteme<br />

o.ä. stellt sich in der Praxis meist als nicht<br />

realisierbar heraus. Wichtig ist eher die<br />

Vertrauensbasis, die die Gruppe während<br />

der Projektentwicklung gefunden hat.<br />

„Professionelle“ Bewohnerinnen und Bewohner,<br />

wie Ärzte, Krankenpfleger etc.<br />

engagieren sich freiwillig in gleicher<br />

Weise wie der handwerklich begabte<br />

Nachbar. Bei weitergehendem oder konti-<br />

Typische Merkmale der vorgestellten Projekte<br />

nuierlichem Hilfebedarf treffen die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner individuelle<br />

Vereinbarungen oder ziehen ambulante<br />

Dienste hinzu (Dortmund, Köln). In einigen<br />

Projekten erleichtern zusätzliche<br />

Räumlichkeiten eine häusliche Pflege, wie<br />

etwa Gästewohnungen und Pflegebäder<br />

(z.B. Köln, Aachen).<br />

Die Übertragung des Modells „verlässliche<br />

Nachbarschaft“ veranschaulichen die<br />

Beispiele Lünen und Köln-Junkersdorf.<br />

Modell: Wohnen mit zusätzlichen Betreuungsangeboten<br />

/ ServiceWohnen /<br />

Betreutes Wohnen<br />

Eine Erweiterung erfährt die „verlässliche<br />

Nachbarschaft“ durch zusätzliche kleinteilige<br />

Dienstleistungen. Dies können hauswirtschaftliche<br />

Hilfen, wie beispielsweise<br />

ein Lieferservice <strong>für</strong> Getränke, oder auch<br />

weitere Serviceleistungen sein, z.B. die<br />

Hilfe bei behördlichen Erledigungen.<br />

Durchgeführt werden sie durch eigens angestellte<br />

Kräfte (Arnsberg), eventuell ergänzt<br />

durch eine organisierte Nachbarschaftshilfe<br />

(Lünen). Die Hilfsdienste<br />

können in die Einrichtung integriert sein<br />

oder extern angeboten werden. Finanziert<br />

werden diese Dienstleistungen in der Regel<br />

durch eine angemessene Betreuungspauschale.<br />

Organisiert werden die Dienstleistungen<br />

häufig durch professionelle<br />

Projektträgern, teilweise aber auch durch<br />

Bewohnervereine.<br />

Modell: Pflegewohngruppe<br />

Zielgruppe dieser Projekte sind pflegebedürftige<br />

Personen – somatisch oder dementiell<br />

Erkrankte – , die ansonsten in einem<br />

Pflegeheim wohnen müssten. Sie<br />

mieten jeweils ein Zimmer oder ein Appartement<br />

im Wohnprojekt. In Abgrenzung<br />

zum Heim sind Betreuung und Pflege nicht<br />

gekoppelt an das Mietverhältnis, sondern<br />

werden unabhängig durch ambulante<br />

Dienste, teilweise auch durch Angehörige,<br />

durchgeführt. Die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

der Projekte sind „Kunden“ der<br />

Betreuungsdienstleister, die Wohngruppe<br />

hat keinen „Heimstatus“.<br />

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