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3 Grußwort des Vertreters des Hohen ... - Pro Asyl

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Politik ist, von politischer Kurzsichtigkeit<br />

und der Verharmlosung beziehungsweise<br />

Verleugnung der Menschenrechtslage<br />

und <strong>des</strong> Verfolgungsdrucks, wird bei einem<br />

Blick auf Presseveröffentlichungen<br />

von PRO ASYL in den letzten zwei Jahren<br />

deutlich.<br />

17. Dezember 1996:<br />

PRO ASYL fordert: Aussetzung der Abschiebungen<br />

nach Jugoslawien – »Deutsche<br />

Behörden dürfen nicht zu Erfüllungsgehilfen<br />

der jugoslawischen Behörden<br />

werden.«<br />

1. Juni 1997:<br />

Menschenrechtslage im Kosovo dramatisch<br />

und besorgniserregend: Dokumentation<br />

von PRO ASYL belegt Rückkehrgefährdung<br />

– Aussetzung und Annulierung<br />

<strong>des</strong> Abkommens gefordert<br />

»Das Rückführungsabkommen gefährdet<br />

nicht nur die jeweils Betroffenen, sondern<br />

bewegt die jugoslawische Seite ganz<br />

offensichtlich zu einer noch schärferen<br />

Gangart im Kosovo. Bonn darf diese explosive<br />

Stimmung nicht noch weiter anheizen!«<br />

»Bonn muß endlich begreifen, daß internationale<br />

Alleingänge bei der Frage<br />

der Rückführung von Flüchtlingen, Abkommen<br />

ohne international überprüfbare<br />

Garantien für die Sicherheit der Rückkehrenden<br />

und ohne die Einbeziehung<br />

der zuständigen Gremien wie UNHCR<br />

und der Vertretung kosovo-albanischer<br />

Organisationen sich kontraproduktiv auf<br />

Menschenrechte und Flüchtlingsschutz<br />

auswirken! Angesichts dieser anhaltend<br />

instabilen und gefährlichen Lage im Kosovo<br />

und der nachweislich vorhandenen<br />

Rückkehrgefährdung für Flüchtlinge fordert<br />

PRO ASYL die unverzügliche Aussetzung<br />

und Annulierung <strong>des</strong> Abkommens.«<br />

12. Februar 1998:<br />

Helsinki Citizens’ Assembly – Deutsche<br />

Sektion, PRO ASYL und Deutsche Friedensverbände<br />

rufen auf: »Kosova darf<br />

kein zweites Bosnien werden!«<br />

… »Gegen die Entrechtung und Unterdrückung<br />

durch Politik und Polizei der<br />

serbischen Republik haben sich die<br />

Kosova-Albaner in bewundernswerter<br />

Weise bisher gewaltfrei gewehrt. Ihre<br />

Vertreibung aus den Schulen und Universitäten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> haben sie mit<br />

selbstorganisiertem Unterricht unter<br />

schwierigsten Bedingungen beantwortet.<br />

Auch im Gesundheitswesen und in der<br />

Volkswirtschaft bemühten sie sich um<br />

alternative, selbstbestimmte Strukturen.<br />

Sie haben eine eigene politische Vertretung<br />

aufgebaut, die großes Vertrauen im<br />

Lande genießt, auch wenn sie von Serbien<br />

nicht anerkannt wird. Mit ihrer gewaltfreien,<br />

sozialen Verteidigung haben<br />

sie bis jetzt einen neuen Kriegsherd auf<br />

dem Balkan verhindert, in <strong>des</strong>sen Strudel<br />

auch Albanien und Mazedonien gerissen<br />

werden könnten. Sie haben ein Anrecht<br />

auf unsere Unterstützung.<br />

Vorbeugen ist das Gebot der Stunde,<br />

und keiner kann sagen, dies nicht gewußt<br />

zu haben.<br />

Ein rechtzeitiger Einsatz für Frieden<br />

und Verständigung in Kosova kann den<br />

nächsten Balkan-Krieg verhindern.«<br />

5. Mai 1998:<br />

PRO ASYL fordert erneut Abschiebungsstopp<br />

für Kosovo-Albaner<br />

Vor dem Hintergrund erneuter Angriffe<br />

der jugoslawischen Armee auf mehrere<br />

Dörfer der Krisenprovinz Kosovo und<br />

der gezielten Vertreibung der Kosovo-Albaner<br />

aus dem Grenzgebiet zu Albanien<br />

appelliert die Bun<strong>des</strong>weite Arbeitsgemeinschaft<br />

für Flüchtlinge PRO ASYL an<br />

die Innenministerkonferenz, unverzüglich<br />

einen Abschiebungsstopp für Kosovo-Albaner<br />

zu beschließen.<br />

Der Sprecher von PRO ASYL, Heiko<br />

Kauffmann, forderte Bun<strong>des</strong>außenminister<br />

Kinkel zudem auf, umgehend<br />

über die OSZE-Außenministerkonferenz<br />

intensive Friedensbemühungen zur Wiederherstellung<br />

der Rechte der Kosovo-<br />

Albaner, zur Deeskalation <strong>des</strong> Konfliktes<br />

und zur Vertrauensbildung zu beginnen.<br />

»Kosovo darf kein zweites Bosnien<br />

werden!« erklärte Kauffmann. Es sei allerhöchste<br />

Zeit, entschiedener auf die Regierung<br />

Milosevic einzuwirken und das<br />

Erreichen politischer Ziele durch Gewalt,<br />

die »Ethnisierung« durch gezielte Vertreibung<br />

der Kosovo-Albaner zu verhindern.<br />

»Es ist drei Minuten vor Zwölf;<br />

täglich wächst für abgeschobene Flüchtlinge<br />

wie für die gesamte Zivilbevölkerung<br />

im Kosovo das Risiko, Opfer<br />

von Menschenrechtsverletzungen oder<br />

militärischer Gewalt zu werden«, sagte<br />

Kauffmann.<br />

5. Juni 1998:<br />

Zuspitzung im Kosovo-Konflikt – PRO<br />

ASYL fordert erneut Abschiebestopp für<br />

Kosovo-Albaner – »Bonner Abschiebepolitik<br />

gefährdet Menschen!«<br />

»Es ist inhuman und widersinnig, Menschen<br />

in eine Region abzuschieben, in der<br />

aufgrund der systematischen Zerstörung<br />

ganzer Dörfer und gezielten Vertreibung<br />

durch serbische Polizisten und Soldaten<br />

Tausende von Kosovo-Albanern auf der<br />

Flucht nach Montenegro und Albanien<br />

sind. Abschiebungen in den Kosovo liefern<br />

die potentiellen Opfer der serbischen<br />

Politik einer erneuten Fluchtgefahr aus«,<br />

sagte Kauffmann. Es sei verfehlt, wenn<br />

der Bun<strong>des</strong>außenminister nun die Forde-<br />

Wie das Auswärtige Amt<br />

die Geschichte umschreibt<br />

Auswärtiges Amt: Bericht zur asylund<br />

abschiebungsrelevanten Lage in<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Jugoslawien, hier:<br />

Lage im Kosovo (11. März 1998)<br />

»Auch nach den jüngsten Ereignissen im<br />

Kosovo ist grundsätzlich nicht mit einer gezielten<br />

Verfolgung von rückkehrenden Kosovo-Albanern<br />

durch staatliche Organe zu rechnen.«<br />

Auswärtiges Amt: Bericht zur asylund<br />

abschiebungsrelevanten Lage in<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Jugoslawien vom<br />

18. November 1998<br />

»Die Wahrscheinlichkeit, daß Kosovo-Albaner<br />

im Falle ihrer Rückkehr in ihre Heimat massiven<br />

staatlichen Repressionen ausgesetzt<br />

sind, ist insgesamt als gering einzustufen. (…)<br />

Als inländische Fluchtalternativen kommen vor<br />

allem Zentralserbien (hier insbes. Belgrad)<br />

und Montenegro in Betracht.«<br />

Pressemitteilung <strong>des</strong> Auswärtigen Amtes<br />

Nr. 1023/99 vom 31. März 1999<br />

»Die serbische Strategie der<br />

›ethnischen Säuberungen‹«<br />

(Bosnien-Herzegowina und Kosovo)<br />

II. Kosovo: Die serbische Politik<br />

der verbrannten Erde<br />

»1. Die Zielsetzung der Politik von Milosevic<br />

im Kosovo wurde im März 1990 in dem ›<strong>Pro</strong>gramm<br />

für die Verwirklichung von Frieden und<br />

Wohlstand im Kosovo‹ und einige Wochen<br />

später in weiteren Dekreten offenbar. Es ging<br />

um die Etablierung eines Apartheid-Systems,<br />

das bis heute die politischen und gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse im Kosovo bestimmt.<br />

Bis zum Ausbruch der bewaffneten<br />

Kämpfe im März 1998 bediente sich die diese<br />

Politik vor allem <strong>des</strong> Mittels der wirtschaftlichen<br />

Verelendung, gepaart mit rücksichtsloser<br />

Repression. (…)<br />

2. Nach Ausbruch der Kämpfe im Kosovo im<br />

März 1998 wurde von den Sicherheitskräften<br />

eine gezielte Vertreibungsstrategie, eine Politik<br />

der verbrannten Erde betrieben: Nicht nur<br />

der UCK, sondern auch der Zivilbevölkerung<br />

sollte ein Verbleib in den Häusern und Dörfern<br />

unmöglich gemacht werden. Spätestens seit<br />

der Entsetzung der Ortschaft Malisevo Ende<br />

Juli 1998 konnte über diese Strategie der<br />

BRJ-Streitkräfte kein Zweifel mehr bestehen.<br />

UNHCR und ECMM (Europäische Beobachtermission)<br />

berichteten von Brandstiftungen und<br />

mutwilliger Zerstörung von Häusern und Eigentum,<br />

durch die die Rückkehr der kosovoalbanischen<br />

Bewohner verhindert werden<br />

sollte.«<br />

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