Vortrag Jochen Reitnauer, Kompetenzen ... - Pro Qualifizierung

„Outputorientierte Bildungsstandards“
Die Festlegung der Bildungsstandards und -inhalte sowie die Zertifizierung sind
staatliche Aufgaben. Das Gros der Diplômes im beruflichen und technischen
Bereich gehören zum Zertifizierungsbereich des Bildungsminsteriums -
Ministère de l’Education nationale 3 .
Jedes „Diplôme“ wird definiert durch einen « Référentiel » - also ein
Referenzdokument, das die Inhalte des Abschlusses und die
Prüfungsmodalitäten beschreibt. Das „Référentiel“ beruht auf der Beschreibung
eines Berufsfeldes mit typischen Arbeitsinhalten sowie einer Referenzliste von
nachzuweisenden Kompetenzen. Durch die Formulierung der Abschlüsse als
national einheitliche Bildungsstandards ist das Gesamtsystem der beruflichen
Bildung heute „outputorientiert“ : es kommt nicht mehr so sehr auf
Bildungsdauer und den –weg an als vielmehr auf die erworbenen Kenntnisse,
Fähigkeiten, Kompetenzen, die nachgewiesen werden können. Daher ist es auf
allen Qualifikationsebenen möglich :
o Die Bildungsdauer verkürzt zu bekommen
o Prüfungen erlassen zu bekommen
o Den Abschluss zu erwerben aufgrund des Nachweises, dass die
verlangten Kenntnisse und Kompetenzen im Beruf oder ausserberuflich
erworben worden sind.
Verschiedene Nachweisverfahren existieren. Dabei ist es möglich
Qualifikationsebenen zu „überspringen“, etwa von Stufe V direkt auf Stufe III
zu gelangen.
Zugangswege zur Qualifikation
Die Qualifikationen der fünf Niveaustufen können über folgende Zugangswege
erworben werden :
o Erstausbildung (vollzeit-schulisch oder „alternierend“ mit „Lehrvertrag“)
o Weiterbildung
o Möglichkeit des Erwerbes einer Qualifikation durch die Anerkennung
beruflich und ausserberuflich erworbener Kompetenzen (siehe unten)
Die drei Wege führen also zum gleichen Abschluss.
So kann etwa das BTS „Assistant de direction“ (Leitungs-Sekretariat) über diese Wege erlangt
werden.
3 Auf die branchenspezifischen Zertifikate soll hier nicht eingegangen werden.
Jochen Reitnauer, GIP FCIP Alsace – Fachtagung IfQ 31. Oktober 2005 4