Vortrag Jochen Reitnauer, Kompetenzen ... - Pro Qualifizierung
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Zudem ist es bereits seit 1985 auch möglich, durch ein Bewertungsverfahren der<br />
Vorerfahrungen und <strong>Kompetenzen</strong> folgende Anerkennungen zu erhalten 12 :<br />
• Verkürzung der Studiendauer : ein Antragssteller kann etwa direkt ins<br />
Hauptstudium eingestuft werden, wenn entsprechende Vorerfahrungen oder<br />
<strong>Kompetenzen</strong> nachgewiesen werden<br />
• Teilprüfungserlasse (etwa Erlass von „Scheinen“ etc.)<br />
So wurden etwa 2003 insgesamt 19.960 Anträge auf Zulassung oder<br />
Ausbildungsverkürzung gestellt und 14.930 positive Bescheide erteilt.<br />
3. Anerkennungsverfahren und <strong>Kompetenzen</strong>twicklung und -management<br />
Welche Auswirkungen hat nun das beschriebene Verfahren auf die in der<br />
Fachtagung diskutierte <strong>Pro</strong>blemstellung von Kompenzentwicklung und<br />
–management ?<br />
Potentielle Vorteile für Einzelne, Bildungsträger, Unternehmen<br />
Die Anerkennung beruflich und ausserberuflich erworbener <strong>Kompetenzen</strong> entspricht<br />
dabei einer Bildungs-Konzeption des lebenslangen Lernens, wobei es für den<br />
Einzelnen immer wieder Übergänge zwischen Arbeits- und Bildungsbiographie gibt.<br />
Die Bilanzen zeigen, dass das Anerkennungsverfahren die Erstausbildung nicht<br />
verdrängt, sondern im Gegenteil neue Zielgruppen an den Bildungsmarkt<br />
heranbringt: Erwachsene mit Berufserfahrung, die im Arbeitsleben de fakto<br />
<strong>Kompetenzen</strong> angesammelt haben, die ihre Erst-Qualifikation bei weitem<br />
überschreiten. Das Anerkennungssystem erlaubt es ihnen, sich höher zu<br />
qualifizeren, ohne lange Bildungsstrecken zu durchlaufen, in denen ihnen vermittelt<br />
wird, was sie „eh schon können“.<br />
Die „VAE“ ist damit potentiell ein Instrument zur angepassteren Konstruktion von<br />
Bildungsangeboten. Die verschiedenen Filter und Kontrollpunkte im<br />
Nachweisverfahren – von der Erstberatung, der Machbarkeitsanalyse bis hin zur<br />
Arbeitsanalyse und der Entscheidung der Prüfungskommission – tragen zur Qualität<br />
und Transparenz der Anerkennung bei.<br />
So unterstreichen Beobachter die möglichen Vorteile des Anerkennungsverfahrens<br />
auf drei Ebenen :<br />
• Für die Antragssteller : <strong>Qualifizierung</strong> mit geringeren Bildungsdauer und –<br />
kosten; soziale und berufliche Anerkennung mit eventuell höherer, der neuen<br />
Qualifikation entsprechende Entlohnung; Arbeitsplatzsicherheit, bei Mobilität mehr<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />
12 Ibid.<br />
<strong>Jochen</strong> <strong>Reitnauer</strong>, GIP FCIP Alsace – Fachtagung IfQ 31. Oktober 2005 10