Cengiz Cam - Pro Qualifizierung
Cengiz Cam - Pro Qualifizierung
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1350 °C<br />
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Alter: 38<br />
Geburtsland: Türkei<br />
Ausbildung: Maschinentechnik<br />
1350 °C<br />
Ziel: Lebenslanges Lernen<br />
Sein Job ist heiß<br />
<strong>Cengiz</strong> <strong>Cam</strong><br />
<strong>Cengiz</strong> <strong>Cam</strong> arbeitete als Stahlschmelzer. Dann stieg er zum Oberschmelzer und schließlich zum<br />
Maschinentechniker auf – heute berichtet er direkt an den Betriebleiter.<br />
Und was machst du jetzt? Fragte sich <strong>Cengiz</strong> <strong>Cam</strong> im Anschluss<br />
an das Ende seiner Schulzeit. Er hat sich das noch<br />
öfter in seinem Leben gefragt, denn aus dem Jungen mit<br />
Hauptschulabschluss ist ein hoch qualifizierter, technisch/<br />
kaufmännischer Angestellter geworden, der direkt dem Betriebsleiter<br />
der ThyssenKrupp Nirosta in Bochum unterstellt<br />
ist – und sich unverzichtbar gemacht hat.<br />
<strong>Cam</strong> wurde 1968 in der Türkei geboren und kam als kleiner<br />
Junge nach Deutschland. Die Mutter war Analphabetin<br />
und der Vater hat nur die Grundschule besucht. Er war<br />
einer der ersten Migranten, die in den sechziger Jahren in<br />
Köln mit großem Begrüßungsrummel empfangen wurden.<br />
Viel Unterstützung in Sachen Bildung konnte <strong>Cengiz</strong> <strong>Cam</strong><br />
von seinen Eltern nicht erwarten, der Vater kam nach<br />
Deutschland ohne Fremdsprachenkenntnisse. Doch der<br />
Sohn hat seinen Weg gemacht, auch wenn der dies eher<br />
dem Schicksal zuschreibt, als sich selbst: „Ich hab im Leben<br />
viel Glück gehabt, zum richtigen Moment am richtigen<br />
Ort gewesen zu sein“, meint <strong>Cengiz</strong> <strong>Cam</strong>.<br />
Wieder einmal hatte er sich gefragt, wie es weitergehen<br />
sollte, als er sich nach der Hauptschule, nach der Berufsfachschule<br />
für Technik (Abschluss Mittlere Reife) entschloss,<br />
eine Lehre als Maler- und Lackierer zu beginnen.<br />
Doch bald gewann sein Interesse an Maschinentechnik die<br />
Oberhand und <strong>Cam</strong> bewarb sich bei ThyssenKrupp Nirosta<br />
um einen Ausbildungsplatz als Verfahrensmechaniker.<br />
Dort arbeitete er sich als Stahlschmelzer stetig nach oben:<br />
Vom dritten zum ersten Schmelzer und schließlich auch<br />
zum Vertreter des Oberschmelzers. Kein Kinderspiel:<br />
Rund um die Schmelzöfen herrschen hohe Temperaturen.<br />
Sieben Jahre hat <strong>Cengiz</strong> <strong>Cam</strong> diesen „heißen“ Job gemacht,<br />
sieben Jahre bei der Edelstahlproduktion z.B. für<br />
Töpfe und Bestecke mitgewirkt. Längst hatte er sich wieder<br />
gesagt: „Du musst was machen!“<br />
„Er ist wegen seiner Eigeninitiative<br />
hoch angesehen.”<br />
Hans-Henning Ballewski,<br />
Vorgesetzter von <strong>Cengiz</strong> <strong>Cam</strong><br />
In der Tat: Ab 1994 besuchte er die Fachhochschule für<br />
Technik, parallel zum Schichtdienst. 1998 erlangte er die<br />
Fachhochschulreife als staatlich geprüfter Techniker für Maschinentechnik,<br />
Schwerpunkt Betriebstechnik. Doch auch<br />
an diesem Punkt blieb er nicht stehen und wagte den<br />
Sprung ins Büro – was absolutes Neuland für ihn war.<br />
<strong>Cengiz</strong> <strong>Cam</strong> musste sich in die Aufgabenstellungen komplett<br />
neu einarbeiten und lernte dadurch den Betrieb von<br />
allen Seiten kennen. Aber: „Ich konnte nur gewinnen!“<br />
Denn lebenslanges Lernen ist für ihn selbstverständlich –<br />
Gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.
das Studium zum Ökonomen hat er zwar zunächst verschoben,<br />
aber irgendwann kommt vielleicht doch wieder<br />
die Frage: „Und? Was mach ich jetzt?“<br />
Wichtig ist der Mensch<br />
Sollte dies geschehen, wird ihn sein Chef, Betriebsdirektor<br />
Dipl.-Ing. Hans-Henning Ballewski wohl auch weiterhin fördern.<br />
Der ist überaus zufrieden mit der Arbeit seines Mitarbeiters<br />
und sagt: „Er ist sehr hoch angesehen im Betrieb,<br />
insbesondere auch aufgrund seiner Eigeninitiative!“<br />
ThyssenKrupp Nirosta stellt nur noch junge Menschen ein,<br />
die die betriebseigene Berufsausbildung durchlaufen<br />
haben. Die Durchfallquote sei sehr hoch, berichtet der Betriebsleiter:<br />
„Wir suchen im Handwerksbereich Mitarbeiter,<br />
die den sehr hohen intellektuellen Anforderungen in der<br />
Technik standhalten können“. Mehr noch: „Wir erwarten, dass<br />
unsere Mitarbeiter sich permanent weiter qualifizieren!“<br />
Für Hans-Henning Ballewski ist es selbstverständlich, dass<br />
Deutsche und Menschen mit Migrationshintergrund in seinem<br />
Betrieb gut zusammenarbeiten. Er selbst bewundert<br />
immer wieder deren sprachliche Fähigkeiten. Und er weiß,<br />
wer die harte Schule der Ausbildung bestanden hat, ist<br />
„klasse“. Vor allem ist es doch der Mensch, der wichtig sei:<br />
Ist er ehrlich, ist er aufrichtig, fleißig, zuverlässig, erfüllt er<br />
die Anforderungen und passt er ins <strong>Pro</strong>fil? „Die Nationalität<br />
spielt gar keine Rolle.“<br />
Ansprechpartner:<br />
Ömer Saglam<br />
DGB Bildungswerk<br />
Tel.: 0211/43 01 - 181<br />
E-Mail: oemer.saglam@dgb-bildungswerk.de<br />
www.pro-qualifizierung.de<br />
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Gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds