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Bildung macht reich - inpact-rlp.de

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Podiumsdiskussion<br />

Ich glaube, das ist ein Punkt, <strong>de</strong>n man sehr<br />

ernsthaft aufnehmen muss. Auch dies gilt<br />

wie<strong>de</strong>r insgesamt für Kin<strong>de</strong>r mit – sagen wir<br />

– bestimmten Hintergrün<strong>de</strong>n, wovon ein Teil<br />

Kin<strong>de</strong>r mit Migrationshintergrund sind. Wir<br />

wissen natürlich, dass bei Kin<strong>de</strong>rn von<br />

Aka<strong>de</strong>mikerinnen und Aka<strong>de</strong>mikern die<br />

<strong>Bildung</strong>skarriere in <strong>de</strong>r Regel sehr viel geradliniger<br />

ist: Grundschule, Gymnasium, Studium,<br />

Berufstätigkeit. In Be<strong>reich</strong>en, wo <strong>de</strong>r<br />

soziale Hintergrund eher bildungsfern ist,<br />

brauchen wir eben auch Konzepte für Umwege.<br />

Das heißt, wir müssen gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Jugendlichen,<br />

die vielleicht zunächst einen<br />

Hauptschulabschluss o<strong>de</strong>r gar keinen Schulabschluss<br />

machen, die Chance geben, dass<br />

sie über eine Berufsausbildung zusätzliche<br />

Qualifikationen erwerben. Diese müssen wir<br />

dann sichern und im berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n System<br />

Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen, auch zur allgemeinen<br />

Hochschulreife. Ich glaube – und<br />

das ist für mich ein ganz wichtiges Feld –<br />

gera<strong>de</strong> diese an<strong>de</strong>ren <strong>Bildung</strong>sverläufe müssen<br />

wir versuchen, in unser System besser<br />

zu integrieren, weil ansonsten das System<br />

immer nach <strong>de</strong>m Muster funktionieren wür<strong>de</strong>:<br />

Chance genutzt – gut; Chance verpasst<br />

– keine Anschlussmöglichkeit mehr; darauf<br />

ist das System noch zu stark ausgerichtet.<br />

Deswegen <strong>de</strong>nke ich, dass in <strong>de</strong>r Reform im berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n System<br />

auch neue Chancen für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

eröffnet wer<strong>de</strong>n können, in<strong>de</strong>m die dort erworbenen<br />

Qualifikationen bewusst anerkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Astrid Becker: Vermutlich könnten wir noch vieles zu diesem Thema<br />

diskutieren, aber wir sind an das vorgesehene En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tagung<br />

gelangt und ich möchte Ihre Aufmerksamkeit nicht überstrapazieren.<br />

Ich meine, es ist <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n, dass unterschiedliche<br />

Ebenen und unterschiedliche Strukturen zusammenspielen müssen.<br />

Es geht um eine Systemverän<strong>de</strong>rung, aber es geht auch um eine<br />

Verän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n Köpfen und zwar sowohl bei <strong>de</strong>n ‚Einheimischen’<br />

als auch bei <strong>de</strong>n Migrantenfamilien. Und es kommt auf das<br />

Engagement aller an. Zum Schluss, um <strong>de</strong>n Bogen <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

zu schließen, möchte ich Prof. Hamburger noch um ein knappes<br />

Fazit o<strong>de</strong>r um ein paar Worte bitten, die er uns mit auf <strong>de</strong>n<br />

Weg geben kann.<br />

Prof. Hamburger: Wir sind heute morgen ausgegangen von einer<br />

kritischen Analyse <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r aktuellen Entwicklungen.<br />

Alle Überlegungen, die sich danach bis in diese Diskussionsrun<strong>de</strong><br />

hinein damit beschäftigten, was zu tun ist, haben gezeigt,<br />

dass wir <strong>de</strong>n komplexen Zusammenhang, in <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

stehen, immer im Auge haben müssen und wir für diesen<br />

Zusammenhang vor allem institutionsübergreifen<strong>de</strong> Konzepte brauchen.<br />

Wir brauchen feinere Mechanismen, wir brauchen eine stärkere<br />

Reflexion unserer Wahrnehmung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen,<br />

wir brauchen noch stärker eine pädagogische, individualisieren<strong>de</strong><br />

Sicht, die uns von starren Zuschreibungen befreit und uns frei machen<br />

kann für das einzelne Kind und seine Situation. Dies muss<br />

institutionsübergreifend geschehen, also zwischen<br />

Schule und Familie, und bedarf immer<br />

wie<strong>de</strong>r neuer Ansätze. Zum Schluss ist noch<br />

einmal <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n, wie notwendig es<br />

ist, noch stärker ein institutionsübergreifen<strong>de</strong>s<br />

Denken zu entwickeln, wobei dieses Denken<br />

<strong>de</strong>n Konzentrationspunkt im Kind o<strong>de</strong>r im Jugendlichen<br />

haben muss, um <strong>de</strong>ssen Entwicklung<br />

es geht. Ich habe daher <strong>de</strong>n Eindruck,<br />

dass die Ausgangsanalyse heute Vormittag<br />

und die differenzierten Arbeitsgruppen wie<br />

auch die Schlussdiskussion heute Nachmittag<br />

sehr gut zusammen passen. Und was kann<br />

man am En<strong>de</strong> einer Tagung besseres sagen.<br />

Vielen Dank.<br />

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