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Bildung macht reich - inpact-rlp.de

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Podiumsdiskussion<br />

das mit auf <strong>de</strong>n Weg gegeben hat, was sie<br />

dazu brauchten. Das ist mein wirklich eindringliches<br />

Plädoyer an dieser Stelle.<br />

Meine zweite Anmerkung betrifft<br />

die Frage <strong>de</strong>r Lehrerausbildung.<br />

Da sehe ich in <strong>de</strong>r Tat<br />

einen zentralen Ansatzpunkt.<br />

Wenn es schlecht läuft, dann<br />

unterrichten heute Lehrerinnen<br />

und Lehrer, die am Gymnasium<br />

waren, danach relativ nahtlos<br />

in die Universität gegangen<br />

sind, irgendwann ihr Referendariat<br />

am Gymnasium machen – manche<br />

wünschen sich dies am liebsten an <strong>de</strong>r Schule,<br />

an <strong>de</strong>r sie selbst waren – und dann direkt<br />

nach <strong>de</strong>m Referendariat in ein Gymnasium<br />

gehen. Ich bin ausgesprochen glücklich, dass<br />

Herr Zöllner bei <strong>de</strong>r jetzt anstehen<strong>de</strong>n<br />

Lehrerausbildungsreform – die ja nicht mit<br />

wenigen Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n versehen war, wenn<br />

Sie die Debatte verfolgt haben –, auf zwei<br />

zentrale Punkte hinwies: Erstens, wir müssen<br />

die <strong>Bildung</strong>swissenschaften stärken, das<br />

heißt zum Beispiel <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Pädagogik<br />

zu erhöhen und sich mit Konzepten <strong>de</strong>r individuellen<br />

För<strong>de</strong>rung, mit För<strong>de</strong>rkonzepten für<br />

Kin<strong>de</strong>r mit beson<strong>de</strong>ren Lebenssituationen<br />

auseinan<strong>de</strong>r zu setzen. Das ist <strong>de</strong>r eine große<br />

Punkt – teilweise sehr umstritten, weil<br />

immer wie<strong>de</strong>r gesagt wird, dass dies dann<br />

zu Lasten <strong>de</strong>r Fachwissenschaften gehe.<br />

Sicherlich sind Lehrerinnen und Lehrer primär<br />

fachwissenschaftlich ausgebil<strong>de</strong>te Menschen<br />

und das sollen sie auch in Zukunft sein,<br />

aber sie haben einen großen Vorteil, wenn<br />

sie das dann auch vermitteln können und die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Konzepte dazu kennen. Der zweite Punkt ist, dass<br />

es gera<strong>de</strong> in einem geglie<strong>de</strong>rten System dringend notwendig ist,<br />

dass man mehr als die eigene Schulart kennt, das heißt, dass man<br />

in <strong>de</strong>r Ausbildung auch eine Grundschule, Hauptschule,<br />

Realschule und möglichst auch eine Berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Schule erlebt hat. So lange das nicht so<br />

ist, wer<strong>de</strong>n die Themen, über die wir heute sprechen<br />

– und da stimme ich ihnen vollständig zu, Frau<br />

Chillemi-Jungmann – immer ein Thema weniger<br />

Schularten sein, und je mehr Lehrerinnen und Lehrer<br />

in diesem System bleiben, um so schwerer wird<br />

es zum Beispiel, geeignete Konzepte für einen gymnasialen<br />

<strong>Bildung</strong>sgang von Kin<strong>de</strong>rn mit Migrationshintergrund<br />

zu entwickeln. Da sehe ich wirklich zwei<br />

ganz zentrale Ansatzpunkte.<br />

A. Becker: Verlassen wir<br />

an dieser Stelle <strong>de</strong>n engeren<br />

schulischen Be<strong>reich</strong>.<br />

Ich <strong>de</strong>nke, es ist klar gewor<strong>de</strong>n,<br />

dass viele <strong>de</strong>r angesprochenen<br />

Themen<br />

struktureller Natur sind und<br />

sich auch durch die Jugendpflege,<br />

die Jugendhilfe und<br />

natürlich auch durch die berufliche<br />

<strong>Bildung</strong> ziehen.<br />

Hier möchte ich jetzt <strong>de</strong>n<br />

Übergang suchen: Herr<br />

Tartter, wie ist um das Verhältnis<br />

zwischen <strong>de</strong>r Schule<br />

einerseits und <strong>de</strong>m<br />

Handwerk und <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />

an<strong>de</strong>rerseits bestellt? Gibt es hier Kontakte, um die jeweiligen<br />

Erfahrungen auszutauschen? Und wie bewerten Sie die Integration<br />

von Migrantenjugendlichen im Handwerk?<br />

G. Tartter: In <strong>de</strong>r Schule, zwischen <strong>de</strong>n Lehrern o<strong>de</strong>r Schulleitern<br />

und <strong>de</strong>r Wirtschaft o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Handwerk fin<strong>de</strong>n diese Kontakte seit<br />

Jahrzehnten statt. Das ist eine gute Sache, das läuft ganz automatisch.<br />

Schauen Sie, bei uns sind die Lehrer schon in <strong>de</strong>n ganzen<br />

Prüfungskommissionen integriert. Sie sind natürlich integriert, wenn<br />

wir Innungsversammlungen haben, wenn also unsere Betriebsinhaber<br />

und die Ausbildungsbetriebe zusammen kommen. Da ist es<br />

ein guter Stil und absolut richtig, dass auch die Lehrkräfte <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Schulen, in diesem Falle natürlich zu 99,9 % <strong>de</strong>r Berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schulen, mit am Tisch sitzen. Sie sind integriert, wenn es<br />

um die Aufgabenstellungen für die Gesellen- o<strong>de</strong>r die Meisterprüfung<br />

geht, also hier gibt es einen ständigen Austausch, von <strong>de</strong>r<br />

einen auf die an<strong>de</strong>re Seite. Dieser kann natürlich noch stark verbessert<br />

wer<strong>de</strong>n, das ist klar. Es gibt immer welche, die sich abschotten,<br />

die ein Kästchen<strong>de</strong>nken haben, die sagen ‚die an<strong>de</strong>ren<br />

machen es falsch und wir machen alles richtig’. Aber ich glaube, die<br />

jüngeren Kräfte in diesem Be<strong>reich</strong> sind da ganz an<strong>de</strong>rs erzogen<br />

wor<strong>de</strong>n. Wir als Kammer unterbin<strong>de</strong>n diesen Austausch natürlich<br />

nicht, son<strong>de</strong>rn för<strong>de</strong>rn ihn sehr stark und weisen immer wie<strong>de</strong>r<br />

darauf hin: ‚Setzt euch zusammen, weil ganz einfach die Probleme<br />

in <strong>de</strong>r Tat sehr vielfältig und teilweise sehr tiefgreifend sind – trotz<br />

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