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Bildung macht reich - inpact-rlp.de

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„Wir bil<strong>de</strong>n aus“<br />

Dagmar Beer-Kern<br />

Es muss somit nach Wegen gesucht wer<strong>de</strong>n, die unterschiedlichen<br />

Kulturen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die die Menschen aus an<strong>de</strong>ren<br />

Län<strong>de</strong>rn mitbringen, nicht mehr zu entwerten und ungenutzt<br />

zu lassen, sie gar als ‚Störfaktoren‘ zu begreifen, son<strong>de</strong>rn sie zu<br />

ent<strong>de</strong>cken, anzuerkennen und weiterzuentwickeln, um daraus<br />

Synergieeffekte zu erzielen. Das Primat <strong>de</strong>r Inlän<strong>de</strong>rqualifizierung<br />

hat somit alle schon hier leben<strong>de</strong>n Menschen<br />

unterschiedlicher Herkunft einzubeziehen<br />

und darf vor allem auch nicht Flüchtlinge und<br />

Asylbewerber ausgrenzen.<br />

Zusammenfassung <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n<br />

Fachdiskussion<br />

Mit Volker Freu<strong>de</strong>nberger, Teamleiter Pharmaausbildung bei<br />

Boehringer Ingelheim, und Peimaneh Nemazi-Lofink, Institut zur<br />

För<strong>de</strong>rung von <strong>Bildung</strong> und Integration (INBI) in Mainz, stan<strong>de</strong>n<br />

nach <strong>de</strong>m Impulsreferat von Frau Dr. Beer-Kern zwei Expert/innen<br />

aus <strong>de</strong>r Praxis zur Verfügung, um von ihren Erfahrungen und Erfolgen<br />

bei <strong>de</strong>r Ausbildung von Migrantinnen und Migranten zu berichten.<br />

Herr Freu<strong>de</strong>nberger erläuterte das bei Boehringer angewandte Verfahren<br />

zur Auswahl <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n. Die Nationalität spiele dabei<br />

we<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Vorauswahl anhand <strong>de</strong>r erhaltenen Bewerbungsunterlagen<br />

noch bei <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>r Ergebnisse schriftlicher Tests<br />

und <strong>de</strong>s Abschnei<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>r Bewerber/innen in einer Art Assessment<br />

Center eine Rolle. In <strong>de</strong>n drei Ausbildungsjahrgängen liege <strong>de</strong>r<br />

Migrantenanteil <strong>de</strong>rzeit bei 6,25 % (im 1. Ausbildungsjahr), 6,5 %<br />

(im 2. Ausbildungsjahr) und 6,8 % (im 3. Ausbildungsjahr). Die<br />

Gleichbehandlung bei <strong>de</strong>r Einstellung entspreche auch <strong>de</strong>n bei<br />

Boehringer gelten<strong>de</strong>n Verhaltensgrundsätzen, wonach auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage <strong>de</strong>s Respekts <strong>de</strong>r Menschenrechte je<strong>de</strong> Form von Diskriminierung<br />

zu unterbin<strong>de</strong>n und dagegen vorzugehen sei. Als zweiter<br />

Grundsatz gelte <strong>de</strong>r respektvolle Umgang miteinan<strong>de</strong>r.<br />

Frau Nemazi-Lofink stellte <strong>de</strong>n <strong>Bildung</strong>sträger<br />

INBI vor, zu <strong>de</strong>ssen verschie<strong>de</strong>nen Maßnahmen<br />

auch ein Ausbildungsprojekt für Migrant/<br />

innen gehört; beson<strong>de</strong>re Zielgruppe sind<br />

dabei Frauen mit Migrationshintergrund. Von<br />

<strong>de</strong>n bei INBI ausgebil<strong>de</strong>ten Personen hätten<br />

anschließend 90 % eine Stelle gefun<strong>de</strong>n.<br />

Viele Beiträge <strong>de</strong>r Teilnehmer/innen bezogen<br />

sich auf die Frage, wo man ansetzen müsse,<br />

um die Ausbildungsquote von Migrant/innen<br />

zu erhöhen und <strong>de</strong>n Ausbildungserfolg zu<br />

vergrößern. Antworten <strong>reich</strong>ten von <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung<br />

nach verän<strong>de</strong>rten Einstellungstests,<br />

da diese häufig jugendliche Migrant/innen<br />

benachteiligten, bis hin zur Überlegung, die<br />

von jugendlichen Migrant/innen in <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />

ihrer Ausbildung gefor<strong>de</strong>rten<br />

Leistungsstandards abzusenken, da sich bei<br />

ihnen oft erst im Laufe <strong>de</strong>r Ausbildung eine<br />

enorme Leistungssteigerung zeige. Beson<strong>de</strong>re<br />

Be<strong>de</strong>utung wur<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Sensibilisierung<br />

<strong>de</strong>r Eltern beigemessen, <strong>de</strong>nen das<br />

duale System und die Vielfalt <strong>de</strong>r Berufe häufig<br />

nicht bekannt wären. Eltern müssten auch<br />

bei Maßnahmen zur Sprachför<strong>de</strong>rung eingebun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Generell herrschte die Einschätzung vor, dass<br />

Diskriminierungen und Vorurteile gegenüber<br />

Migrant/innen auch in diesem Feld immer<br />

noch verbreitet seinen. Dabei gebe es auch<br />

häufig eine große Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>m<br />

(positiven) Selbstbild einer Firma und <strong>de</strong>r<br />

alltäglichen Realität im Betrieb. Grundsätzlich<br />

gelte es daher, nicht nur die strukturellen<br />

Benachteiligungen aufzuheben, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Denkmuster in <strong>de</strong>n Köpfen zu verän<strong>de</strong>rn.<br />

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