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Bildung macht reich - inpact-rlp.de

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„Wir bil<strong>de</strong>n aus“<br />

Dagmar Beer-Kern<br />

Beson<strong>de</strong>rs prekär stellt sich die berufliche Qualifizierung von jugendlichen<br />

Flüchtlingen dar, die lediglich über eine Duldung verfügen.<br />

Dieser Gruppe <strong>de</strong>r jugendlichen Flüchtlinge, <strong>de</strong>ren vorübergehen<strong>de</strong>r<br />

Aufenthalt sich häufig über viele Jahre erstreckt und oftmals<br />

sogar dauerhaft ist, gilt es <strong>de</strong>n Zugang zu Ausbildungsgängen zu<br />

ermöglichen. Welchen Sinn <strong>macht</strong> es, wenn ein Jugendlicher aus<br />

<strong>de</strong>m Libanon, <strong>de</strong>r nun seit zwölf Jahren hier lebt und nicht zurück<br />

kann, <strong>de</strong>r seinen Realschulabschluss ge<strong>macht</strong> hat, dann gesagt<br />

bekommt, dass er eine Ausbildung nicht antreten kann, weil er keine<br />

Arbeitserlaubnis erhält.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re jungen Flüchtlingen, die in Deutschland die Schule<br />

durchlaufen haben, muss die Möglichkeit weiterer beruflicher Qualifizierung<br />

gegeben wer<strong>de</strong>n, unabhängig davon, ob sie irgendwann<br />

einmal in ihr Herkunftsland zurückkehren o<strong>de</strong>r aber letztendlich in<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik bleiben wer<strong>de</strong>n.<br />

Was sind nun die Hauptschwierigkeiten von Jugendlichen ausländischer<br />

Herkunft in <strong>de</strong>r Berufsausbildung? Zu benennen sind hier<br />

1. die Schwierigkeit, überhaupt einen Ausbildungsplatz<br />

zu bekommen,<br />

2. die Schwierigkeit, <strong>de</strong>n fachtheoretischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Ausbildung gewachsen zu<br />

sein.<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r vorher beschriebenen<br />

Situation auf <strong>de</strong>m Ausbildungsstellenmarkt ist es<br />

eines <strong>de</strong>r Hauptprobleme im Vorfeld <strong>de</strong>r Berufsausbildung,<br />

überhaupt einen Ausbildungsplatz zu<br />

bekommen. Die Suche nach einem Ausbildungsplatz<br />

ist für viele ein Weg ständiger Misserfolge.<br />

Es zeigt sich auch, dass junge Auslän<strong>de</strong>r sich<br />

nahezu ausschließlich auf die Berufsberatung <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsverwaltung verlassen. Sie verfügen offensichtlich<br />

nicht über die notwendige Handlungskompetenz,<br />

bei <strong>de</strong>r Ausbildungsplatzsuche eine<br />

Vielzahl verschie<strong>de</strong>ner Strategien zu entwickeln<br />

(so z. B. eigenständige Bewerbungen).<br />

Die jungen Migranten beim Übergang von <strong>de</strong>r<br />

Schule in die Berufsausbildung zu unterstützen, be<strong>de</strong>utet nunmehr<br />

aber nicht, in <strong>de</strong>n jeweiligen Regionen <strong>de</strong>n diversen Beratungsund<br />

Betreuungsangeboten weitere hinzuzufügen. Notwendiger wäre<br />

es, unter Beteiligung <strong>de</strong>r Arbeitgeberorganisation, <strong>de</strong>r Betriebe und<br />

Schulen und an<strong>de</strong>rer Träger die Angebote <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Einrichtungen<br />

und Institutionen in <strong>de</strong>r Region zu koordinieren mit <strong>de</strong>m<br />

Ziel, eine regionale „Lobby“ für ausländische Jugendliche aufzubauen<br />

und Ausbildungsbetriebe/Ausbil<strong>de</strong>r zu beraten, wie es z. B.<br />

seit kurzem die vom BMBF geför<strong>de</strong>rten Beratungsstellen zur Qualifizierung<br />

zugewan<strong>de</strong>rter Nachwuchskräfte (BQN) an einigen Standorten<br />

mo<strong>de</strong>llhaft erproben.<br />

Das zweite entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Problem im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Berufsausbildung<br />

sind die fachtheoretischen Anfor<strong>de</strong>rungen. Es zeigt<br />

sich immer wie<strong>de</strong>r, dass ein Teil <strong>de</strong>r ausländischen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>n fachtheoretischen Anfor<strong>de</strong>rungen insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Berufsschule<br />

überfor<strong>de</strong>rt ist. Und dies zeigt sich vor allem bei Jugendlichen<br />

mit einem langjährigen Schulbesuch, allerdings keinem<br />

o<strong>de</strong>r aber einem niedrigen Schulabschluss in<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik, und mit durchaus guten<br />

umgangssprachlichen Leistungen. Betont<br />

wer<strong>de</strong>n muss hierbei jedoch, dass die Gruppe<br />

<strong>de</strong>r Jugendlichen ausländischer Herkunft<br />

mit Realschulabschluss bzw. Abitur i.d.R. dieses<br />

Problem nicht hat, son<strong>de</strong>rn vielmehr –<br />

aufgrund <strong>de</strong>r ethnischen Diskriminierung –<br />

das Problem <strong>de</strong>s Zugangs zum Ausbildungsstellenmarkt.<br />

Dass ein Teil dieser Jugendlichen <strong>de</strong>r so genannten<br />

zweiten o<strong>de</strong>r sogar schon dritten<br />

Generation, also die, die in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

aufgewachsen und zur Schule gegangen<br />

sind, noch Sprachprobleme haben,<br />

ist zunächst nicht so leicht zu erkennen,<br />

zumal die Deutschsprachkenntnisse für die<br />

Alltagskommunikation und für die fach-<br />

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