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Bildung macht reich - inpact-rlp.de

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„Wir bil<strong>de</strong>n aus“<br />

Dagmar Beer-Kern<br />

„Wir bil<strong>de</strong>n aus“<br />

Chancengleichheit auf <strong>de</strong>m Ausbildungsmarkt?<br />

Dr. Dagmar Beer-Kern<br />

Neben einer erfolg<strong>reich</strong>en schulischen <strong>Bildung</strong><br />

hat eine qualifizierte Berufsausbildung,<br />

als erste Grundlage für berufliche Einglie<strong>de</strong>rung,<br />

einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Stellenwert für <strong>de</strong>n<br />

Erfolg auch <strong>de</strong>s gesellschaftlichen Integrationsprozesses<br />

von Migrantinnen und Migranten,<br />

<strong>de</strong>nn Integration ist mehr als Sprache.<br />

Ausländische Jugendliche und junge Erwachsene<br />

verfügen erheblich seltener als Deutsche<br />

über formale Berufsabschlüsse. Sie sind<br />

erheblich häufiger als un- und angelernte<br />

Arbeitskräfte beschäftigt, auf untere Positionen<br />

auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt verwiesen und<br />

überproportional von Arbeitslosigkeit bedroht<br />

bzw. betroffen.<br />

Die Beteiligung ausländischer Jugendlicher an<br />

<strong>de</strong>r Berufsausbildung ist trotz einer positiven<br />

Entwicklung vor allem in <strong>de</strong>n 80er Jahren<br />

weiterhin unbefriedigend, bzw. angesichts<br />

<strong>de</strong>r neuesten Entwicklungen sogar besorgniserregend.<br />

Lag noch 1979/80 die Ausbildungsbeteiligung<br />

ausländischer Jugendlicher<br />

bei 14 %, so steigerte sie sich 1994 auf<br />

44 % und hatte damit ihren bisherigen<br />

Höchststand er<strong>reich</strong>t. Seit<strong>de</strong>m sinkt die Ausbildungsquote.<br />

Im Ausbildungsjahr 2002/03<br />

lag sie nur noch bei 34 % (Deutsche: 64 %).<br />

Ursache für diese Entwicklung ist – bei <strong>de</strong>n<br />

ausländischen Jugendlichen stärker als bei<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen – die verschlechterte Ausbildungsplatzsituation.<br />

Sie führt zu steigen<strong>de</strong>n<br />

Zahlen von Schülern ausländischer Herkunft<br />

in vollzeitschulischen <strong>Bildung</strong>sgängen<br />

als ‘Ausweichmöglichkeit’. Dabei sind die ausländischen<br />

Schüler in <strong>de</strong>n <strong>Bildung</strong>sgängen<br />

überproportional vertreten, die nicht zu einem Abschluss in einem<br />

anerkannten Ausbildungsberuf führen und auch nicht zu <strong>de</strong>n weiterführen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Bildung</strong>sgängen <strong>de</strong>s beruflichen Schulwesens gehören.<br />

Bei einem Bevölkerungsanteil von ca. 12 % sind ausländische<br />

Jugendliche z.B. unterproportional vertreten in Fachoberschulen<br />

(7,1 %) und Fachschulen (3,9 %). Im Berufsvorbereitungs- bzw.<br />

im Berufsgrundbildungsjahr sind sie mit 17,5 % überproportional<br />

vertreten.<br />

Dies alles hat zur Folge, dass ein Großteil <strong>de</strong>r jungen Auslän<strong>de</strong>r<br />

und Auslän<strong>de</strong>rinnen keine berufliche Qualifizierung erhält. Nach<br />

Berechnungen <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes verbleiben rund 40 %<br />

<strong>de</strong>r 20- bis unter 30-jährigen Jugendlichen ausländischer Herkunft<br />

ohne Berufsabschluss (männlich: 37 %; weiblich: 43 %) gegenüber<br />

nur 12 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Vergleichgruppe (männlich: 10 %;<br />

weiblich: 13 %).<br />

Der Rückgang <strong>de</strong>r Ausbildungsquote ausländischer Jugendlicher trifft<br />

nahezu alle Branchen. Nur bei <strong>de</strong>n Freien Berufen stieg ihr Anteil<br />

leicht an. Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>m Beruf <strong>de</strong>r Arzthelferin zeigt sich,<br />

dass immer mehr Arztpraxen bereit sind, junge Frauen mit Migrationshintergrund<br />

auszubil<strong>de</strong>n. Offensichtlich wird hier insbeson<strong>de</strong>re<br />

das zweisprachige Potential, das diese jungen Menschen mit in die<br />

Ausbildung bringen, beson<strong>de</strong>rs hoch geschätzt.<br />

Die schwierige Situation auf <strong>de</strong>m Ausbildungsstellenmarkt für Jugendliche<br />

ausländischer Herkunft kann auch nicht durch eine verstärkte<br />

Nutzung von För<strong>de</strong>rmaßnahmen im Rahmen <strong>de</strong>s Benachteiligtenprogramms<br />

ausgeglichen wer<strong>de</strong>n. Sowohl die Beteiligung<br />

<strong>de</strong>r Migranten an <strong>de</strong>r außerbetrieblichen Berufausbildung als auch<br />

an <strong>de</strong>n ausbildungsbegleiten<strong>de</strong>n Hilfen (AbH) ist rückläufig. Zwischen<br />

1997 und 2001 sank ihr Anteil an <strong>de</strong>r außerbetrieblichen<br />

Berufsausbildung von 12 % auf 9 % und bei <strong>de</strong>n AbHs von 17 %<br />

auf 13 %. Auch am Sofortprogramm zum Abbau <strong>de</strong>r Jugendarbeitslosigkeit<br />

waren sie zu keinem Zeitpunkt entsprechend ihres Anteils<br />

an <strong>de</strong>n unvermittelten Bewerbern bzw. an <strong>de</strong>n Arbeitslosen unter<br />

25 Jahren beteiligt.<br />

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