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Bildung macht reich - inpact-rlp.de

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Alles Pisa?<br />

Ursula Neumann<br />

163 Ganztagsschulen), in <strong>de</strong>nen die Sprachför<strong>de</strong>rung ein integraler<br />

Bestandteil sei.<br />

• Es wer<strong>de</strong> weiterhin für die Teilnahme am muttersprachlichen Unterricht<br />

geworben, auch wenn nur etwa 30 % <strong>de</strong>r Migranten dieses<br />

Angebot wahrnehmen; <strong>de</strong>r muttersprachliche Unterricht wer<strong>de</strong><br />

in 14 Sprachen angeboten. Das Land sei <strong>de</strong>r Auffassung, dass<br />

<strong>de</strong>r Erwerb <strong>de</strong>r Herkunftssprache <strong>de</strong>n Erwerb <strong>de</strong>r Zweitsprache<br />

beför<strong>de</strong>re und nicht etwa behin<strong>de</strong>re (Spracherwerbskompetenz),<br />

• Die Quote <strong>de</strong>r „Kann-Kin<strong>de</strong>r“ konnte in 4 Jahren auf 5,3 % gesteigert<br />

wer<strong>de</strong>n; dies ist im Zusammenhang mit einem Ansatz <strong>de</strong>r<br />

individuellen För<strong>de</strong>rung von Schülerinnen und Schüler zu sehen.<br />

• Den Schulen bzw. Lehrerinnen und Lehrern stehen regionale Multiplikatoren<br />

als Ansprechpartner für Fortbildung usw. zur Verfügung.<br />

Frau Kleinschnie<strong>de</strong>r betonte, dass das Land Rheinland-Pfalz versuche,<br />

<strong>de</strong>n gesellschaftlichen Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings müsse man auch sehen, dass das Ministerium zwar Prozesse<br />

initiieren und begleiten könne, manche Maßnahmen in <strong>de</strong>r<br />

Praxis allerdings auf Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> träfen und die Umsetzung erschwerten.<br />

So können beispielsweise berufliche Einstellungsmuster<br />

von Lehrern als Hin<strong>de</strong>rnis wirken. Frau Kleinschnei<strong>de</strong>r erkannte<br />

zu<strong>de</strong>m eine Diskrepanz zwischen existieren<strong>de</strong>n Angeboten und manchen<br />

Klagerufen, die sich z.B. darin zeige, dass Beratungsangebote<br />

für Lehrer/innen von diesen kaum genutzt wür<strong>de</strong>n. Die Umsetzung<br />

von Maßnahmen bleibe nach wie vor eine Herausfor<strong>de</strong>rung, wobei<br />

gera<strong>de</strong> Schulen mit einem höheren Anteil von „Migrantenschülern“<br />

einen flexiblen und kreativen Umgang mit dieser gesellschaftlichen<br />

Realität entwickelt hätten.<br />

Allerdings sei nicht alles politisch durchsetzbar, was sich das Ministerium<br />

vornehme: So konnte die Schulpflicht für Flüchtlingskin<strong>de</strong>r<br />

nach wie vor nicht durchgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

In Diskussionsbeiträgen von Teilnehmer/innen wur<strong>de</strong> festgestellt,<br />

dass die weiterhin ausstehen<strong>de</strong> Anerkennung <strong>de</strong>r Einwan<strong>de</strong>rungssituation<br />

in Deutschland und das Fehlen einer offensiven Einwan<strong>de</strong>rungspolitik<br />

die grundlegen<strong>de</strong> Basis auch <strong>de</strong>r hier diskutierten<br />

Problematik sei.<br />

Zusammenfassend resümierte Frau Prof. Neumann,<br />

dass <strong>de</strong>r politischen Ebene selbstverständlich<br />

die größte Be<strong>de</strong>utung zukomme,<br />

wenn es um zu verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> rechtliche und<br />

gesellschaftliche Rahmenbedingungen einer<br />

Einwan<strong>de</strong>rungsgesellschaft gehe. Zugleich<br />

schätzte sie aber die Aussichten auf eine<br />

Realisierung gera<strong>de</strong> dieser Erfor<strong>de</strong>rnisse am<br />

unwahrscheinlichsten ein.<br />

Was die strukturelle Ebene <strong>de</strong>s Schulsystems<br />

anbelangt, sollte sich <strong>de</strong>r Fokus nach ihrer<br />

Ansicht nicht auf „die Migranten“ richten, son<strong>de</strong>rn<br />

auf die Einführung integrierter Schulformen<br />

und damit einhergehend auch auf die<br />

Öffnung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Schulformen im<br />

dreigliedrigen Schulsystem. Die Möglichkeit,<br />

Schüler „sitzen bleiben“ zu lassen, müsse<br />

überdacht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn zum einen koste dies<br />

sehr viel Geld, zum an<strong>de</strong>ren beför<strong>de</strong>re dies<br />

eine Haltung <strong>de</strong>r Lehrer/innen, sich „unliebsamer<br />

Schüler“ schnell zu entledigen. Wenn<br />

diese Möglichkeit nicht mehr bestün<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong><br />

sich das Lehrer-Schüler-Verhältnis grundlegend<br />

än<strong>de</strong>rn wie vergleichen<strong>de</strong> Studien<br />

zeigten. Ebenso müsste <strong>de</strong>r Besuch von Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

bzw. Kin<strong>de</strong>rgärten so wie in<br />

an<strong>de</strong>ren europäischen Län<strong>de</strong>rn als „<strong>Bildung</strong>sabschnitt“<br />

konzipiert wer<strong>de</strong>n. Integrierte<br />

Schulformen und <strong>de</strong>r produktive Umgang mit<br />

Heterogenität seien unumgänglich.<br />

Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Praxis müsse aus ihrer<br />

Sicht die Diagnosefähigkeit von pädagogischen<br />

Fachkräften gesteigert wer<strong>de</strong>n, um angemessene<br />

För<strong>de</strong>rmöglichkeiten abzuleiten<br />

und anzubieten. Auch mehrsprachiges Personal<br />

sei weiterhin zu integrieren. Sie appellierte<br />

an das Land Rheinland-Pfalz, im Be<strong>reich</strong><br />

<strong>de</strong>r Zweisprachigkeit Impulse zu setzen<br />

und ein fachliches Profil zu entwickeln.<br />

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