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Bildung macht reich - inpact-rlp.de

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Alles Pisa?<br />

Ursula Neumann<br />

Die dritte Handlungslinie zielt schließlich auf die Entwicklung von<br />

Qualitätsmanagement. In <strong>de</strong>r Vergangenheit waren Maßnahmen mit<br />

<strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r sprachlichen För<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund kein Thema <strong>de</strong>r systematischen<br />

Beobachtung <strong>de</strong>s <strong>Bildung</strong>ssystems. Es müssten daher erst Instrumente<br />

für das Qualitätsmanagement entwickelt wer<strong>de</strong>n und in<br />

bereits laufen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r geplante systematische Evaluationen eingebettet<br />

wer<strong>de</strong>n. Beispiele hierfür existieren in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, in<br />

England und in <strong>de</strong>r Schweiz.<br />

5. Die Grenzen bildungspolitischer Maßnahmen<br />

<strong>Bildung</strong>spolitische Maßnahmen zur För<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund stoßen an die Grenzen eines<br />

gesellschaftlichen Klimas, in <strong>de</strong>m Zuwan<strong>de</strong>rung und die Zugewan<strong>de</strong>rten<br />

nicht akzeptiert und die Wertschätzung ihrer mitgebrachten<br />

und geför<strong>de</strong>rten sprachlichen Fähigkeiten und kulturellen Erfahrungen<br />

gering ist. Auch wenn die Einflussmöglichkeiten auf die Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s öffentlichen Klimas durch <strong>de</strong>n <strong>Bildung</strong>sbe<strong>reich</strong> eher<br />

gering sind, sollten Aktivitäten angeregt wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen die öf-<br />

fentliche Akzeptanz und Wertschätzung<br />

sprachlicher und kultureller Vielfalt gestärkt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Ähnlich wie beim „Europäischen<br />

Jahr <strong>de</strong>r Sprachen 2001“ können<br />

Einzelinstitutionen und Einzelpersonen aus<br />

<strong>de</strong>m <strong>Bildung</strong>sbe<strong>reich</strong> in Kooperation mit gesellschaftlichen<br />

Instanzen, z.B. Hochschulen<br />

und Betrieben, dafür werben, mit <strong>de</strong>r Heterogenität<br />

<strong>de</strong>r Menschen friedlich, konstruktiv<br />

und zum allseitigen Nutzen umzugehen.<br />

Zusammenfassung <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Fachdiskussion<br />

Nach <strong>de</strong>m Impulsreferat von Frau Prof. Neumann stellten Frau Anne<br />

Kleinschnie<strong>de</strong>r, Ministerium für <strong>Bildung</strong>, Frauen und Jugend, Abteilung<br />

<strong>Bildung</strong>, und Frau Silvia Burrini, Sozialarbeiterin beim<br />

Caritas Sozialdienst in Ludwigshafen, Erfahrungen und Informationen<br />

aus ihren jeweiligen Tätigkeitsbe<strong>reich</strong>en vor.<br />

Frau Burrini stellte aus Sicht <strong>de</strong>r Praxis fest, dass man bei <strong>de</strong>m<br />

Thema Schule-Eltern-Kin<strong>de</strong>r gar nicht genug „übertreiben“ könne.<br />

Ihrer Meinung nach wer<strong>de</strong>n aber zu viele <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Versäumnisse<br />

<strong>de</strong>n Migranten-Familien zugeschoben. Sie berichtete aus<br />

ihrer langjährigen Erfahrung als Sozialarbeiterin in Ludwigshafen,<br />

wo sie schon zu Beginn <strong>de</strong>r 70er Jahre persönliche Kontakte mit<br />

(italienischen) Eltern aufbaute. Dabei suchte sie Familien zu Hause<br />

auf, um diese z.B. über <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgartenbesuch zu informieren und<br />

die Bereitschaft <strong>de</strong>r Eltern zu steigern, ihre Kin<strong>de</strong>r im Kin<strong>de</strong>rgarten<br />

anzumel<strong>de</strong>n. Ein großes Problem im Kin<strong>de</strong>rgarten sei allerdings die<br />

nach wie vor fehlen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit.<br />

Ferner sollte im Kin<strong>de</strong>rgarten darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass Sprachkompetenzen<br />

geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, die die Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schule dringend<br />

benötigen (Abstraktionsgrad u.a.). Die fehlen<strong>de</strong>n Sprachkompetenzen<br />

von Migrantenkin<strong>de</strong>rn führen ihrer Meinung nach zu<br />

schnell zu einer Zurückstellung in <strong>de</strong>r Schule, was die betroffenen<br />

Kin<strong>de</strong>r sehr stark entmutige.<br />

Frau Kleinschnie<strong>de</strong>r wies aus Sicht <strong>de</strong>r Politik<br />

auf Verän<strong>de</strong>rungen und Maßnahmen <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Rheinland-Pfalz hin, die in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren eingeleitet wur<strong>de</strong>n:<br />

• Das Land stelle mehr Ressourcen für die<br />

Deutschför<strong>de</strong>rung zur Verfügung.<br />

• Es seien 5450 zusätzliche Deutsch-Lehrstun<strong>de</strong>n<br />

eingerichtet wor<strong>de</strong>n (dies entspricht<br />

ca. 230 neuen Stellen).<br />

• Die Muttersprachen-Lehrer sind Angestellte<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.<br />

• Das Land Rheinland-Pfalz erkenne die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Herkunftssprache <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />

an.<br />

• Die Rückstellungsrate <strong>de</strong>r Schülerinnen und<br />

Schüler mit Migrationshintergrund wur<strong>de</strong><br />

verringert, eine Rückstellung aus sprachlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n sei mittlerweile untersagt.<br />

• In <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rtagesstätten existiere ein<br />

Sprachför<strong>de</strong>rprogramm, die Fachkräfte<br />

dafür wür<strong>de</strong>n zu 60 % aus Lan<strong>de</strong>smitteln<br />

finanziert.<br />

• Rheinland-Pfalz sei am weitesten mit <strong>de</strong>r<br />

Ausweitung <strong>de</strong>s Ganztagsschulangebots<br />

fortgeschritten (bislang gebe es lan<strong>de</strong>sweit<br />

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