Bildung macht reich - inpact-rlp.de
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Im Dickicht von Curriculum und Institution<br />
Franz Hamburger<br />
Kind – Schule<br />
Auch die Schule und ihre Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n<br />
<strong>Bildung</strong>s(miss)erfolg <strong>de</strong>r ausländischen Kin<strong>de</strong>r<br />
kann in diesem Zusammenhang natürlich<br />
nur punktuell beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein ein<strong>de</strong>utiges Bild zeichnen die Daten über<br />
<strong>de</strong>n formalen Schulerfolg. Noch immer verlassen<br />
viele ausländische Jugendliche die<br />
Schule ohne qualifizierten Abschluss. Zwar<br />
haben sich die Verhältnisse verbessert, doch<br />
ist das Abschlussniveau zwischen <strong>de</strong>utschen<br />
und ausländischen Jugendlichen insgesamt<br />
äußerst unterschiedlich geblieben.<br />
Wenn man allerdings die ökonomischen<br />
Rahmenbedingungen <strong>de</strong>r Familie und die<br />
vorschulischen Betreuungsrelationen berücksichtigt,<br />
dann haben Kin<strong>de</strong>r, Eltern und Lehrer<br />
– um in diesem Zusammenhang allen<br />
Beteiligten die Verantwortung für <strong>de</strong>n Erfolg<br />
zuzuschreiben – auch etwas er<strong>reich</strong>t. In Relation<br />
zur Ausgangssituation – und in <strong>de</strong>utlichem<br />
Gegensatz zum öffentlichen Vorurteil<br />
– muss dabei insbeson<strong>de</strong>re das Unterstützungspotenzial<br />
<strong>de</strong>r ausländischen Familien<br />
beachtet wer<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>nfalls darf eine differenzierte<br />
Evaluation nicht nur auf Defizite<br />
und Missstän<strong>de</strong> hinweisen.<br />
Dennoch sollen auch die Ergebnisse von PISA<br />
nicht in Vergessenheit geraten. Ein Vergleich<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r IGLU-Studie am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Grundschulzeit und Untersuchungsergebnisse<br />
in <strong>de</strong>r PISA-Studie zu <strong>de</strong>n Kompetenzen<br />
<strong>de</strong>r 15-Jährigen zeigt, dass alle problematischen<br />
Zusammenhänge im Verlauf <strong>de</strong>r<br />
Schulzeit zugenommen haben.<br />
Auch im Hinblick auf die relative Determinierung<br />
<strong>de</strong>s Schulerfolgs durch soziale Herkunft<br />
und Migrationshintergrund kann das<br />
dreigliedrige Schulsystem für die 10 bis 15-<br />
Jährigen nicht ausgleichend wirken, son<strong>de</strong>rn<br />
verstärkt vielmehr die außerschulische Ungleichheit.<br />
Es sind gegenwärtig auch kaum<br />
bildungspolitische Bemühungen erkennbar,<br />
die dies ernsthaft än<strong>de</strong>rn könnten. Die Mechanismen,<br />
unter <strong>de</strong>nen Beschulung erfolgt,<br />
sind noch wenig erforscht. Lediglich bei <strong>de</strong>r<br />
Überweisung in die Son<strong>de</strong>rschule und bei <strong>de</strong>r<br />
Schullaufbahnempfehlung lassen sich aufgrund<br />
von Untersuchungen ethnisieren<strong>de</strong><br />
stereotype Zuschreibungen nachweisen, die<br />
Migrantenkin<strong>de</strong>r im <strong>Bildung</strong>swettbewerb benachteiligen.<br />
Eine stereotype, vor allem bei <strong>de</strong>utschen Eltern<br />
von Schulkin<strong>de</strong>rn verbreitete Ansicht be-<br />
Tabelle 3<br />
Ausländische Schulabgänger/innen nach Art <strong>de</strong>s<br />
Schulabschlusses 1991 bis 2002 in Deutschland<br />
Tabelle 4<br />
Schulabschlüsse<br />
1991<br />
1997<br />
2001<br />
Ohne<br />
Hauptschulabschluss(einschließlich<br />
Son<strong>de</strong>rschulen)<br />
Vergleich IGLU - PISA bzw. TIMSS POP I<br />
IGLU<br />
4. Schuljahr<br />
PISA<br />
15-Jährige<br />
R isikogruppen<br />
10%<br />
23%<br />
S pitzengruppen<br />
18%<br />
10%<br />
Leistungsspreizung Unterschied zw.<br />
5% Schwächsten und 5% Stärksten<br />
Einfluss Soziale Herkunft: Unterschied<br />
zw. Kin<strong>de</strong>rn aus Familien mit mehr als<br />
100 Büchern u. mit weniger als 100<br />
Büchern<br />
Einfluss Migrationshintergrund:<br />
Unterschied zw. kein Elternteil und<br />
bei<strong>de</strong> Elternteile im Ausland geboren<br />
21,9<br />
% 19,4<br />
% 16,4 %<br />
M it Hauptschulabschluss 45,5<br />
% 42,7<br />
% 38,9 %<br />
Realschul- o<strong>de</strong>r gleichwertiger<br />
Abschluss<br />
25,3<br />
% 28,1%<br />
29,3 %<br />
H ochschul-/Fachhochschulreife 7 ,3 % 9 ,7 % 15,4 %<br />
I nsgesamt<br />
100,0<br />
% 100,0<br />
% 100,0 %<br />
221<br />
.P 345 .P<br />
38<br />
.P 85 .P<br />
55<br />
.P 88 .P<br />
U nterschied Jungen/Mädchen 12<br />
.P 35 .P<br />
Quelle: E&W 5/2003<br />
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