Tauernfenster 2003

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30.05.2014 Aufrufe

AUS ALTEN ZEITUNGSBERICHTEN AUS ALTEN ZEITUNGSBERICHTEN ... vor 110 Jahren (Die armen Bergleute in der Prettau) weit drinnen im Taufererthale (Seitenthal des großen Pusterthales) hat ein großer Schlag getroffen, indem vor halb drei Wochen beinahe alle (60 bis 70) beim Kupferbergbau Beschäftigten entlassen werden mußten; so hat die seit dem 15. Jahrhundert blühende Gewerkschaft, welche noch in den 40er Jahren gegen 200 Knappen zählte, ein trauriges Schicksal ereilt. (Andreas Hofer; 21. September 1893) ... vor 100 Jahren Prettau, 8. Oktober. (Kirchendekoration.) Herr Konstantin Wiesentheiner, Maler und Vergolder in Lienz, hat im Sommer und Herbst 1902 mit zwei Gehilfen die Pfarrkirche in Prettau nach den Plänen des Architekten kaiserlichen Rat Josef Schmid in Innsbruck dekoriert und den Hochaltar gefaßt. Da der Gefertigte zu wenig Kunstkenner ist, um ein sicheres Urteil über diese Arbeiten zu fällen, berief er im Herbst 1903 den genannten Herrn Architekten, um die Ausführung der Pläne kollaudieren zu lassen. Herr kaiserlicher Rat Josef Schmid war mit der Arbeit des Herrn Wiesentheiner zufrieden und sprach sich besonders lobend über die Fassung des Hochaltars aus. Der junge, strebsame Meister kann also für einschlägige Arbeiten unbedenklich empfohlen werden, zumal seine Preise als mäßige bezeichnet werden müssen. Franz Kleinlercher, Pfarrer. (Brixener Chronik; 13. Oktober 1903) Aus dem Ahrntale. Im Rotbachtale und den Abhängen des Lenkjöchls gingen vor einigen Tagen große Lawinen nieder, die, da sie viel Erdgerölle mit sich führten, bedeutenden Schaden an Wegen und Grundkomplexen anrichteten. --- Die Sektion Leipzig des D. und De. Alpenvereines plant eine Verbindung der Lenkjöchlhütte mit der Klarahütte im hinteren Umbaltale. Die hochalpine Weganlage, welche gleichzeitig das Ahrn- und Jseltal bequem verbindet, wird über das Umbaltörl (2928 Meter) und die Umbalklamm den gleichnamigen Gletscher erreichen und in mäßiger Steigung zur Klarahütte (2053 Meter) emporführen. (Pustertaler Bote; 11. Dezember 1903) Aus Prettau berichtet man uns: Verschiedene Blätter brachten die Nachricht, daß die Lenkjöchl-Hütte durch einen Zubau vergrößert wird. Diese Mitteilung ist nicht richtig, denn von einer Vergrößerung dieser Hütte, deren Bewirtung sich wegen des geringen Besuches kaum rentiert, weis hier Niemand etwas. Die Sektion Leipzig hat einen Weg durch das Wintal vergangenen Sommer zu dieser Hütte fertiggestellt. Es dürfte wohl eine Verwechslung mit der Birnlücken-Hütte stattgefunden haben. Diese Hütte wird, wegen des von Jahr zu Jahr sich steigernden Besuches vergrößert und wurde dieselbe diesen Sommer von rund 1000 Fremden besucht. (Pustertaler Bote; 11.Dezember 1903) Prettau, 1.April. (Neuer Gemeindevorsteher u.a.) Der hiesige Gemeindeausschuß wählte als Nachfolger des letzthin verstorbenen Kandidus Benedikter zum Gemeindevorsteher hier Herrn Johann Rauter, Ortner hier. Demselben geht an Tüchtigkeit und Emsigkeit ein sehr guter Ruf voraus und ist Herr Rauter allseits sehr beliebt und hochgeachtet. --- Früher als andere Jahre sind wir heuer bald schneefrei und von Lawinen sind wir fast ganz verschont geblieben. Man beginnt bereits mit den Arbeiten auf den Feldern. Im Gebirge lagern allerdings noch sehr bedeutende Schneemassen. --- Ende dieses Monats schließt die Anmeldefrist für das Grundbuch in unserer Gemeinde ab, weshalb besonders die Hypothekargläubiger daran erinnert werden. (Brixener Chronik; 3. April 1913) 94 5

AUS ALTEN ZEITUNGSBERICHTEN ... vor 90 Jahren Prettau, 1. April. (Todesfälle.) Am 29. März starb ganz unerwartet schnell an Herzschlag Michael Innerbichler, Gebaur-Bauer, im Alter von 69 Jahren. Er hinterläßt die Witwe und einen Sohn. --- Am Karfreitag wurde die Witwe Maria Hofer, Fischerin am Knappeck, beerdigt. Das ist seit Neujahr der siebente Todesfall. (Brixener Chronik; 3. April 1913) Prettau, 19. August. (Todesfall. – Fremdenverkehr.) Hier starb nach kurzem Leiden und nach einer schweren Operation der Prastmannsgutspächter Peter Auer im Alter von 65 Jahren. Er hinterläßt eine Witwe und zwei unmündige Kinder. --- Der Touristenverkehr ist fortwährend nur mittelmäßig stark. Am besten frequentiert sind die Birnlückenhütte und die Neugersdorfer Hütte. Stabile Sommergäste verzeichnen wir heuer nur wenige, so daß das Hotel „Kasern“ nur eine wenig befriedigende Saison verzeichnet. Im Gasthof „Winterer“ hier wurden mehrere Zimmer zu Fremdenzimmern hergerichtet, die sehr oft besetzt sind. Im allgemeinen suchen unsere Sommergäste recht einfache Logis, ein kräftiges Essen und möglichst niedrige Preise; man merkt wohl die schlechten Zeiten und die mageren Geldsäckel überall. (Brixener Chronik; 21. August 1913) ... vor 50 Jahren Prettau. (Die Schneefräse) (-schleuder), die heuer zum erstenmal auch von Steinhaus bis Kasern von der Landesverwaltung eingesetzt wurde, wird von der Bevölkerung mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie man so sagt, begrüßt. Einerseits ist die Straße besser und schneller für den Verkehr freigemacht, andererseits verlieren viele Männer den einzigen kargen Verdienst, den es hier im Winter durch das Schneeschaufeln für sie gab. (Volksbote; 7. Jänner 1963) Prettau. (Nachrichten.) In diesem Monat werden es 50 Jahre, daß Herr Kandidus Benedikter sein Amt als Mesner an der hiesigen Pfarrkirche angetreten hat. Was der „Kramer-Kande“ in dieser langen Zeit für die Kirche und für die jeweiligen Seelsorger getan hat, weiß wohl nur der Herr im Tabernakel, dem er fast ein Menschenalter treu ergeben gedient hat und der allein es ihm auch gebührend vergelten kann und wird. (Volksbote; 14. März 1963) Prettau. (Verkehrsunfall.) Schauplatz eines Verkehrsunfalles war am Sonntag, den 8. September, früh, gegen 7.30 Uhr die Hörmanngasse hier. Von oben kam auf einem Fahrrad in mäßigem Tempo Peter Ludwig, Oberleitersohn von St. Peter, der von der Alm kommend zur Kirche wollte. Von unten kam in großer Eile ein Militärjeep. Der Radfahrer prallte auf den Jeep, wurde emporgeschleudert und landete auf dem Verdeck des Fahrzeuges. Mit anscheinend leichteren Verletzungen wurde er sofort in ärztliche Behandlung gebracht. Sein Fahrrad wurde zertrümmert. (Volksbote, 12. September 1963) Prettau. Einer Einladung, die sie im Sommer erhalten hatte, folgend, unternahm unsere Musikkapelle am 17. Oktober mit Autobus eine Reise in die Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde überall mit herzlicher Gastfreundschaft aufgenommen, in ihrer schmucken Bergknappentracht viel bewundert und bei den Konzerten mit reichem Beifall belohnt. Es wurde ihr auch ermöglicht, verschiedene Städte, wie Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim zu besichtigen. In der Nacht zum 21. Oktober kam sie wohlbehalten wieder in Prettau an, begeistert und befriedigt vom Geschauten und Erlebten und sich freuend auf das nächste Jahr, wo sie schon wieder eingeladen ist. (Volksbote; 31. Oktober 1963) Dr. Romana Stifter 95 5

AUS ALTEN ZEITUNGSBERICHTEN<br />

... vor 90 Jahren<br />

Prettau, 1. April. (Todesfälle.) Am 29. März starb<br />

ganz unerwartet schnell an Herzschlag Michael Innerbichler,<br />

Gebaur-Bauer, im Alter von 69 Jahren. Er<br />

hinterläßt die Witwe und einen Sohn. --- Am Karfreitag<br />

wurde die Witwe Maria Hofer, Fischerin am Knappeck,<br />

beerdigt. Das ist seit Neujahr der siebente Todesfall.<br />

(Brixener Chronik; 3. April 1913)<br />

Prettau, 19. August. (Todesfall. – Fremdenverkehr.)<br />

Hier starb nach kurzem Leiden und nach einer<br />

schweren Operation der Prastmannsgutspächter Peter<br />

Auer im Alter von 65 Jahren. Er hinterläßt eine<br />

Witwe und zwei unmündige Kinder. --- Der Touristenverkehr<br />

ist fortwährend nur mittelmäßig stark. Am<br />

besten frequentiert sind die Birnlückenhütte und die<br />

Neugersdorfer Hütte. Stabile Sommergäste verzeichnen<br />

wir heuer nur wenige, so daß das Hotel „Kasern“<br />

nur eine wenig befriedigende Saison verzeichnet. Im<br />

Gasthof „Winterer“ hier wurden mehrere Zimmer zu<br />

Fremdenzimmern hergerichtet, die sehr oft besetzt sind.<br />

Im allgemeinen suchen unsere Sommergäste recht<br />

einfache Logis, ein kräftiges Essen und möglichst<br />

niedrige Preise; man merkt wohl die schlechten Zeiten<br />

und die mageren Geldsäckel überall.<br />

(Brixener Chronik; 21. August 1913)<br />

... vor 50 Jahren<br />

Prettau. (Die Schneefräse) (-schleuder), die heuer zum<br />

erstenmal auch von Steinhaus bis Kasern von der<br />

Landesverwaltung eingesetzt wurde, wird von der Bevölkerung<br />

mit einem lachenden und einem weinenden Auge,<br />

wie man so sagt, begrüßt. Einerseits ist die Straße besser<br />

und schneller für den Verkehr freigemacht, andererseits<br />

verlieren viele Männer den einzigen kargen Verdienst, den<br />

es hier im Winter durch das Schneeschaufeln für sie gab.<br />

(Volksbote; 7. Jänner 1963)<br />

Prettau. (Nachrichten.) In diesem Monat werden es<br />

50 Jahre, daß Herr Kandidus Benedikter sein Amt<br />

als Mesner an der hiesigen Pfarrkirche angetreten hat.<br />

Was der „Kramer-Kande“ in dieser langen Zeit für<br />

die Kirche und für die jeweiligen Seelsorger getan hat,<br />

weiß wohl nur der Herr im Tabernakel, dem er fast<br />

ein Menschenalter treu ergeben gedient hat und der<br />

allein es ihm auch gebührend vergelten kann und wird.<br />

(Volksbote; 14. März 1963)<br />

Prettau. (Verkehrsunfall.) Schauplatz eines Verkehrsunfalles<br />

war am Sonntag, den 8. September,<br />

früh, gegen 7.30 Uhr die Hörmanngasse hier. Von<br />

oben kam auf einem Fahrrad in mäßigem Tempo Peter<br />

Ludwig, Oberleitersohn von St. Peter, der von der<br />

Alm kommend zur Kirche wollte. Von unten kam in<br />

großer Eile ein Militärjeep. Der Radfahrer prallte auf<br />

den Jeep, wurde emporgeschleudert und landete auf<br />

dem Verdeck des Fahrzeuges. Mit anscheinend leichteren<br />

Verletzungen wurde er sofort in ärztliche Behandlung<br />

gebracht. Sein Fahrrad wurde zertrümmert.<br />

(Volksbote, 12. September 1963)<br />

Prettau. Einer Einladung, die sie im Sommer<br />

erhalten hatte, folgend, unternahm unsere Musikkapelle<br />

am 17. Oktober mit Autobus eine Reise in die<br />

Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde überall mit<br />

herzlicher Gastfreundschaft aufgenommen, in ihrer<br />

schmucken Bergknappentracht viel bewundert und bei<br />

den Konzerten mit reichem Beifall belohnt. Es wurde<br />

ihr auch ermöglicht, verschiedene Städte, wie Heidelberg,<br />

Ludwigshafen und Mannheim zu besichtigen. In<br />

der Nacht zum 21. Oktober kam sie wohlbehalten<br />

wieder in Prettau an, begeistert und befriedigt vom<br />

Geschauten und Erlebten und sich freuend auf das<br />

nächste Jahr, wo sie schon wieder eingeladen<br />

ist.<br />

(Volksbote; 31. Oktober 1963)<br />

Dr. Romana Stifter<br />

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