30.05.2014 Aufrufe

Tauernfenster 2003

Tauernfenster 2003

Tauernfenster 2003

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GENAU GESCHAUT<br />

Bilder des frühbarocken Meisters Caravaggio, das<br />

Bild von der Herde mit dem Hirten zeigt Anklänge<br />

an die bukolischen Szenen des französischen Rokoko.<br />

So gesehen sind alle Facetten der barocken<br />

Malerei in diesem Bild von Unterberger zusammengefasst.<br />

Die Kirche von Prettau feiert ihr Patrozinium am<br />

14. Februar.<br />

Der 14. Februar ist sowohl der Feiertag des heiligen<br />

Valentin von Rom als auch der des heiligen Valentin<br />

von Terni.<br />

Vor allem im Alpenbereich und im Bereich nördlich<br />

der Alpen aber wird ein weiterer heiliger Valentin<br />

verehrt, nämlich Valentin, der Bischof von Rätien,<br />

dessen Festtag der 7. Jänner ist.<br />

Generell nimmt man an, dass die Valentinskirchen<br />

unseres Landes dem rätischen Valentin geweiht<br />

sind. Das Patroziniumsfest wird aber in allen Valentinskirchen<br />

Südtirols außer in St. Valentin auf der<br />

Haide am 14. Februar gefeiert.<br />

Im Zuge der Heiligenverehrung wurden Zuständigkeitsbereiche,<br />

Leben und Passion der drei Heiligen<br />

einfach vermischt, so dass die Darstellung des<br />

heiligen Valentin in Prettau im Grunde genommen<br />

eine Kombination dieser drei Heiligen darstellt.<br />

Valentin von Rätien lebte in der Mitte des 5. Jh.s,<br />

unsicher, in welcher Bischofsstadt.<br />

Er verkündete im Auftrag von Papst Leo I. in Rätien<br />

das Evangelium. Eine Bleitafel mit seiner Vita, die<br />

im Grab in Passau gefunden wurde, berichtet, dass<br />

sein Missionswerk in Passau dreimal erfolglos war,<br />

woraufhin er sich nach Tirol gewandt hat, wo er<br />

dann bis zu seinem Lebensende verblieb.<br />

Er starb am 7. Jänner, wahrscheinlich auf dem<br />

Zenoberg bei Mais-Meran, wo sein Grab lag. Mitte<br />

des 8. Jh.s wurden seine Gebeine zuerst nach Trient<br />

und 761 von Herzog Tassilo von Bayern nach Passau<br />

überführt. Von Passau aus verbreitete sich sein Kult<br />

weithin.<br />

In den frühesten Darstellungen im 15. Jh. wird er<br />

als Bischof in Ornat mit Stab und Buch gezeigt. Seit<br />

dem späten 15. Jh. erscheint zu seinen Füßen ein<br />

Krüppel oder Epileptiker als Attribut (übernommen<br />

aus der Legende des Valentin von Terni) und der<br />

Hl. Valentin wird zum Patron gegen Epilepsie.<br />

Bischof Valentin von Terni war ein römischer Märtyrer,<br />

der an der römischen Via Flaminia bei Terni,<br />

wo ihm auch eine Basilika errichtet wurde, begraben<br />

wurde.<br />

Die Legende erzählt, man habe den Bischof nach<br />

Rom geholt, um den „kontrakten“ Sohn des Rhetors<br />

Kraton zu heilen. Die Wunderheilung erregte so<br />

großes Aufsehen, dass sich viele Menschen, darunter<br />

auch der Vater des Kindes, taufen ließen. Der<br />

Bischof aber wurde verhaftet und im Jahre 273<br />

enthauptet.<br />

Diese Legende wird kurzerhand in die Vita des<br />

Valentin von Rätien übernommen und mit weiteren<br />

Details ausgeschmückt. So weigert sich Valentin<br />

etwa, vor dem Bild des Gottes Merkur dem christlichen<br />

Glauben abzuschwören, er bekehrt den<br />

Scharfrichter, der sich daraufhin weigert, ihn zu<br />

enthaupten und wird letztendlich mit Knüppeln<br />

erschlagen.<br />

Ab 1500 erscheint Valentin auch als Viehpatron,<br />

was zu einem starken Aufschwung der Verehrung<br />

des Heiligen führte. Diesen Zuständigkeitsbereich<br />

übernahm er vom Presbyter Valentin von Rom, der<br />

seinen Festtag wie Valentin von Terni am 14.<br />

Februar feiert und mit diesem oft gleichgesetzt<br />

wird. Auch die Märtyrerpalme, die der Heilige in der<br />

Prettauer Darstellung trägt, ist eigentlich ein Attribut<br />

des Valentin von Rom. Die Palme, die kein Sturm<br />

zu brechen vermag und die dem Menschen alles<br />

bietet, galt seit jeher als Sinnbild des Sieges. Deshalb<br />

erhielt der Sieger als Preis eine Palme, der Zeuge<br />

und Blutzeuge (Märtyrer) Christi dieses Zeichen des<br />

Endsieges und ewigen Lebens im Sinne der Geheimen<br />

Offenbarung (7,9): „Sie standen vor dem Thron<br />

und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern<br />

und mit Palmen in den Händen.“<br />

Valentin von Rätien wird weiters auch als Patron<br />

der Pilger und Notleidenden (vor allem seit der<br />

Türkeninvasion) verehrt. Gelegentlich erscheint er<br />

auch zusammen mit den Pestpatronen Sebastian<br />

und Rochus.<br />

Der heilige Valentin schützt die Verlobten, die<br />

Reisenden, die Jugend und auch die Bienenzüchter.<br />

Die neuerdings aufgenommene Gepflogenheit, den<br />

Valentinstag mit Blumengeschenken zu feiern, soll<br />

auf einen vierten Valentin hinweisen, der als Mönch<br />

allen Vorübergehenden Blumen aus seinem Garten<br />

gereicht haben soll.<br />

Dr. Martina Stifter<br />

85 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!