Tauernfenster 2003
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Tauernfenster 2003
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GENAU GESCHAUT<br />
Bilder des frühbarocken Meisters Caravaggio, das<br />
Bild von der Herde mit dem Hirten zeigt Anklänge<br />
an die bukolischen Szenen des französischen Rokoko.<br />
So gesehen sind alle Facetten der barocken<br />
Malerei in diesem Bild von Unterberger zusammengefasst.<br />
Die Kirche von Prettau feiert ihr Patrozinium am<br />
14. Februar.<br />
Der 14. Februar ist sowohl der Feiertag des heiligen<br />
Valentin von Rom als auch der des heiligen Valentin<br />
von Terni.<br />
Vor allem im Alpenbereich und im Bereich nördlich<br />
der Alpen aber wird ein weiterer heiliger Valentin<br />
verehrt, nämlich Valentin, der Bischof von Rätien,<br />
dessen Festtag der 7. Jänner ist.<br />
Generell nimmt man an, dass die Valentinskirchen<br />
unseres Landes dem rätischen Valentin geweiht<br />
sind. Das Patroziniumsfest wird aber in allen Valentinskirchen<br />
Südtirols außer in St. Valentin auf der<br />
Haide am 14. Februar gefeiert.<br />
Im Zuge der Heiligenverehrung wurden Zuständigkeitsbereiche,<br />
Leben und Passion der drei Heiligen<br />
einfach vermischt, so dass die Darstellung des<br />
heiligen Valentin in Prettau im Grunde genommen<br />
eine Kombination dieser drei Heiligen darstellt.<br />
Valentin von Rätien lebte in der Mitte des 5. Jh.s,<br />
unsicher, in welcher Bischofsstadt.<br />
Er verkündete im Auftrag von Papst Leo I. in Rätien<br />
das Evangelium. Eine Bleitafel mit seiner Vita, die<br />
im Grab in Passau gefunden wurde, berichtet, dass<br />
sein Missionswerk in Passau dreimal erfolglos war,<br />
woraufhin er sich nach Tirol gewandt hat, wo er<br />
dann bis zu seinem Lebensende verblieb.<br />
Er starb am 7. Jänner, wahrscheinlich auf dem<br />
Zenoberg bei Mais-Meran, wo sein Grab lag. Mitte<br />
des 8. Jh.s wurden seine Gebeine zuerst nach Trient<br />
und 761 von Herzog Tassilo von Bayern nach Passau<br />
überführt. Von Passau aus verbreitete sich sein Kult<br />
weithin.<br />
In den frühesten Darstellungen im 15. Jh. wird er<br />
als Bischof in Ornat mit Stab und Buch gezeigt. Seit<br />
dem späten 15. Jh. erscheint zu seinen Füßen ein<br />
Krüppel oder Epileptiker als Attribut (übernommen<br />
aus der Legende des Valentin von Terni) und der<br />
Hl. Valentin wird zum Patron gegen Epilepsie.<br />
Bischof Valentin von Terni war ein römischer Märtyrer,<br />
der an der römischen Via Flaminia bei Terni,<br />
wo ihm auch eine Basilika errichtet wurde, begraben<br />
wurde.<br />
Die Legende erzählt, man habe den Bischof nach<br />
Rom geholt, um den „kontrakten“ Sohn des Rhetors<br />
Kraton zu heilen. Die Wunderheilung erregte so<br />
großes Aufsehen, dass sich viele Menschen, darunter<br />
auch der Vater des Kindes, taufen ließen. Der<br />
Bischof aber wurde verhaftet und im Jahre 273<br />
enthauptet.<br />
Diese Legende wird kurzerhand in die Vita des<br />
Valentin von Rätien übernommen und mit weiteren<br />
Details ausgeschmückt. So weigert sich Valentin<br />
etwa, vor dem Bild des Gottes Merkur dem christlichen<br />
Glauben abzuschwören, er bekehrt den<br />
Scharfrichter, der sich daraufhin weigert, ihn zu<br />
enthaupten und wird letztendlich mit Knüppeln<br />
erschlagen.<br />
Ab 1500 erscheint Valentin auch als Viehpatron,<br />
was zu einem starken Aufschwung der Verehrung<br />
des Heiligen führte. Diesen Zuständigkeitsbereich<br />
übernahm er vom Presbyter Valentin von Rom, der<br />
seinen Festtag wie Valentin von Terni am 14.<br />
Februar feiert und mit diesem oft gleichgesetzt<br />
wird. Auch die Märtyrerpalme, die der Heilige in der<br />
Prettauer Darstellung trägt, ist eigentlich ein Attribut<br />
des Valentin von Rom. Die Palme, die kein Sturm<br />
zu brechen vermag und die dem Menschen alles<br />
bietet, galt seit jeher als Sinnbild des Sieges. Deshalb<br />
erhielt der Sieger als Preis eine Palme, der Zeuge<br />
und Blutzeuge (Märtyrer) Christi dieses Zeichen des<br />
Endsieges und ewigen Lebens im Sinne der Geheimen<br />
Offenbarung (7,9): „Sie standen vor dem Thron<br />
und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern<br />
und mit Palmen in den Händen.“<br />
Valentin von Rätien wird weiters auch als Patron<br />
der Pilger und Notleidenden (vor allem seit der<br />
Türkeninvasion) verehrt. Gelegentlich erscheint er<br />
auch zusammen mit den Pestpatronen Sebastian<br />
und Rochus.<br />
Der heilige Valentin schützt die Verlobten, die<br />
Reisenden, die Jugend und auch die Bienenzüchter.<br />
Die neuerdings aufgenommene Gepflogenheit, den<br />
Valentinstag mit Blumengeschenken zu feiern, soll<br />
auf einen vierten Valentin hinweisen, der als Mönch<br />
allen Vorübergehenden Blumen aus seinem Garten<br />
gereicht haben soll.<br />
Dr. Martina Stifter<br />
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