Tauernfenster 2003
Tauernfenster 2003
Tauernfenster 2003
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VEREINE<br />
IMKER<br />
Die meisten Menschen kennen Honig nur als hochwertiges<br />
Nahrungsmittel, wissen aber sehr wenig<br />
darüber. Deshalb möchte ich ein paar Zeilen darüber<br />
schreiben.<br />
Bienenhonig enthält ca. 16 – 22% Wasser, 70 – 80<br />
% Kohlenhydrate, davon 34 – 41% Fructose,<br />
28 – 35% Glucose, 5 – 10% Saccharose, 4 – 15%<br />
Maltose, sowie 7 – 16 freie Aminosäuren, mehrere<br />
Enzyme und organische Säuren.<br />
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei<br />
Arten von Honig: dem Blütenhonig und dem Waldhonig.<br />
Waldhonig wird von den Bienen aus dem Honigtau<br />
gewonnen. Dabei handelt es sich um ein Ausscheidungsprodukt<br />
pflanzensaftsaugender Insekten<br />
(Schildläuse und Rindenläuse).<br />
Blütenhonig wird von den Bienen in Form von<br />
Nektar aus den Nektarien der Blumen, die sich<br />
meistens an den Blüten befinden, gewonnen. Nektar<br />
besteht hauptsächlich aus Wasser, Saccharose,<br />
Fructose und Glucose.<br />
Nektar bzw. Honigtau wird von den Sammelbienen<br />
durch den Rüssel eingesaugt, in der Honigblase in<br />
den Stock gebracht und an die Stockbienen abgegeben.<br />
Um gelagert zu werden, muss dem Rohprodukt<br />
noch Wasser entzogen werden. Die Stockbienen<br />
saugen den Nektar ein und pumpen ihn aus der<br />
Honigblase auf den Rüssel, wo er der warmen<br />
Stockluft ausgesetzt wird.<br />
Dieser Vorgang wird ca. 15 – 20 Minuten immer<br />
wieder wiederholt. Dabei werden noch Drüsensekrete<br />
(Fermente) zugesetzt. Wenn der Wassergehalt<br />
nur noch bei 30 – 40% liegt, wird der Rohhonig in<br />
den Zellen der Honigwaben gelagert. Die Zellen<br />
werden dabei nur zu einem Drittel gefüllt. Durch<br />
Verdunstung sinkt der Wassergehalt des Honigs in<br />
ein bis zwei Tagen bis auf 16 – 22%.<br />
Die Waben werden jetzt gefüllt und mit einem<br />
nahezu luft- und wasserundurchlässigen Wachsdeckel<br />
verschlossen. Das Wachs stammt nahezu vollständig<br />
aus den Wachsdrüsen der Jungbienen.<br />
Wenn die Waben verdeckelt sind, ist der Honig reif<br />
und kann vom Imker entnommen werden. Als Ersatz<br />
für den Honig muss jedem Bienenvolk je nach<br />
Stärke bis zu 20 kg in Wasser aufgelöster Zucker als<br />
Winterfutter verabreicht werden.<br />
Die Honigwaben werden entdeckelt und in die<br />
Honigschleuder gegeben, wo der Honig mittels<br />
Zentrifugalkraft aus der Wabe geschleudert wird.<br />
Danach wird der Honig gesiebt, um die Wachsreste<br />
zu entfernen und zur Klärung in einen Edelstahlbehälter<br />
gegeben. Nach einigen Tagen haben sich<br />
feinste Wachsreste an der Oberfläche abgesetzt und<br />
können abgeschöpft werden. Nun wird der Honig in<br />
Gläser abgefüllt.<br />
Honig kann in geschlossenen Behältern jahrelang<br />
ohne nennenswerten Qualitätsverlust gelagert werden.<br />
Nach einiger Zeit kristallisiert er, d.h. er wird<br />
fest. Wie lange Honig flüssig bleibt hängt von<br />
Wassergehalt, Lagertemperatur, sowie dem Mengenverhältnis<br />
von Fructose zu Glucose ab. Um die<br />
Kristallisation zu verhindern, kann man Honig auch<br />
einfrieren. Kristallisierter Honig kann durch Erwärmen<br />
im Wasserbad wieder verflüssigt werden. Man<br />
sollte Honig aber nicht über 40° C erhitzen, da sonst<br />
wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden.<br />
Walter Enz<br />
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