Tauernfenster 2003
Tauernfenster 2003
Tauernfenster 2003
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FORSTWIRTSCHAFT<br />
verschlechternde Klima erkennend, wich man im 17.<br />
Jh. zwar für die Kohlegewinnung nach Sand (Bad<br />
Winkel) aus und holte die notwendige Kohle in der<br />
1. Hälfte des 19. Jh. sogar aus Pflaurenz, Antholz,<br />
Prags und Gsies herbei. Man baute Lagerhallen mit<br />
über 10.000 m 3 Fassungsvermögen.<br />
Als Folge der übertriebenen Holzschlägerung sind in<br />
Prettau Weiler und Einzelgehöfte mehr und öfter<br />
der Lawinengefahr ausgesetzt als anderswo.<br />
Im Jahr 1598 kamen 24 Leute durch Lawinen um.<br />
1708 wurden 3 Häuser in der Nähe der Kirche<br />
beschädigt und 7 Personen getötet. Allein in den<br />
letzten 200 Jahren hatte Prettau über 40 Lawinentote<br />
zu beklagen.<br />
Prettau war also schon längst kein reines Bauerndorf<br />
mehr. Für den Großteil der Bevölkerung begann<br />
eine schwierige Zeit, als man in den achtziger<br />
Jahren des vorigen Jahrhunderts begann, Kupfer<br />
aus Amerika zu importieren. Das Prettauer Kupfer<br />
konnte dieser Konkurrenz nicht mehr standhalten<br />
und das Bergwerk wurde im Herbst 1893 ganz<br />
aufgelassen.<br />
Dies bedeutete für ca. 60 Knappen mit ihren<br />
Familien den Beginn einer großen Notlage. Noch<br />
heute erinnert eine Inschrift auf dem Kornkasten in<br />
Steinhaus (Verwaltungssitz des Bergwerkes) an diese<br />
Zeit, verfasst von Hugo, Graf von Enzenberg.<br />
Im Jahre 1957 wurde der Abbau von Kupfer wieder<br />
aufgenommen. Wegen mangelnder Rentabilität war<br />
man aber bereits im Jahre 1971 gezwungen das<br />
Bergwerk wieder zu schließen.<br />
Die damals tätigen Bergknappen fanden alle eine<br />
neue Arbeit in den neu errichteten Industriebetrieben<br />
des Ahrntales. Es kam durch die Schließung des<br />
Bergwerkes zu keiner neuen Notlage unter der<br />
Bevölkerung. In letzter Zeit wurde der unterste<br />
Stollen des Bergwerkes zum Schaustollen adaptiert.<br />
Seit einigen Jahren ist er als Teil des Südtiroler<br />
Bergbaumuseums für Besucher zugänglich.<br />
Pro Jahr besuchen etwa 40.000 Personen den<br />
Stollen. Die in den letzten Jahren neu errichteten<br />
Industrie-und Dienstleistungsbetriebe in Bruneck<br />
und Ahrntal bieten heute Arbeitsplätze für ca. 90 –<br />
100 Pendler aus Prettau.<br />
In der Berglandwirtschaft sind lediglich 18 % der<br />
Erwerbstätigen beschäftigt.<br />
Die meisten der 65 landwirtschaftlichen Betriebe<br />
sind Zu- und Nebenerwerbsbauern.<br />
Die eigenständige Natur- und Kulturlandschaft<br />
machen Prettau auch für den Tourismus sehr attraktiv.<br />
Die Gemeinde weist 276 Gästebetten auf<br />
und zählt 23.690 Übernachtungen pro Jahr. Besonders<br />
attraktiv ist das Gebiet auch für Tagestouristen.<br />
Im Gegensatz zu weiten Teilen des Ahrntales setzt<br />
die Gemeinde Prettau v.a. auf den sanften Tourismus<br />
ohne große Infrastrukturen und Event’s.<br />
Im Winter wird vor allem die schneesichere Langlaufloipe<br />
in Kasern viel besucht.<br />
DIE LAWINENEREIGNISSE DER LETZTEN JAHRZEHNTE<br />
In der Pfarrchronik von Prettau reiht sich über die<br />
Jahrhunderte ein Lawinenereignis an das andere.<br />
Hier seien nur die Ereignisse von 1951, 1975 und<br />
2000 kurz angeschnitten. Im Winter 1950 auf 1951<br />
wurden in Prettau insgesamt an die 20 Meter<br />
Neuschneemenge gemessen. Am 20. Jänner um<br />
zehn Uhr abends löste sich nach tagelangen<br />
Schneefällen eine Staublawine von der orografisch<br />
rechten Talseite. Das Anbruchgebiet lag weit oberhalb<br />
der Waldgrenze. Die Lawine schoss in 3 Armen<br />
Richtung Tal und zerstörte den gesamten Waldgürtel<br />
entlang der Lawinenbahnen. Insgesamt wurden<br />
an die 15 ha Schutzwald vernichtet. Die Lawine<br />
beschädigte 4 Wirtschaftsgebäude, sowie 3 Wohngebäude.<br />
Ein Wohngebäude, welches etwa 40 Meter<br />
über der Talsohle auf der gegenüberliegenden Talseite<br />
gelegen war, wurde vollständig zerstört. Dabei<br />
kamen 2 Menschen ums Leben; 3 Kühe, 12 Schafe<br />
und 8 Ziegen, wurden ebenfalls getötet.<br />
Neben vielen kleinen Ereignissen gab es dann im<br />
Jahre 1975 wieder ein größeres.<br />
Nach tagelangen Schneefällen löste sich auch diesmal<br />
eine Staublawine von der orografisch linken<br />
Talseite. Das Anbruchgebiet liegt auch hier oberhalb<br />
der Waldgrenze. Die Lawine zerstörte im Tal ein<br />
altes Wohnhaus, eine Person kam dabei in diesem<br />
Wohnhaus ums Leben.<br />
Im Jahre 2000 fand dann das nächste größere<br />
Ereignis statt. Die Neuschneehöhen können der<br />
nachfolgenden Tabelle entnommen werden:<br />
42 5