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Tauernfenster 2003

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FORSTWIRTSCHAFT<br />

SCHUTZWALDTAGUNG PRETTAU <strong>2003</strong><br />

GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG DER GEMEINDE PRETTAU<br />

LAGE UND GESCHICHTLICHES<br />

Prettau ist als eigene politische Gemeinde mit 633<br />

Einwohnern und einer Gesamtfläche von ca. 87 km 2<br />

eine der höchstgelegensten Gemeinden Südtirols.<br />

Das Gemeindegebiet liegt höhenmäßig zwischen<br />

1330 m und 3499 m.<br />

Es grenzt im Norden, Osten und Süden an Österreich.<br />

So erreicht man im Süd-Osten Defreggen<br />

über das Merbjoch und über das Rotenmannjoch<br />

und Prägraten über das vordere Umballtörl. Im<br />

Nord-Osten erreicht man den salzburgischen Pinzgau<br />

über die Birnlücke und den Tauernpass. Die<br />

Birnlücke trennt bekanntlich auch die Zillertaler<br />

Alpen von der Venedigergruppe. Im Norden erreicht<br />

man über das Hundskehljoch und über das Hl.<br />

Geistjoch den Zillergrund im hinteren Zillertal.<br />

Verkehrsgeographisch hatte Prettau und das Ahrntal<br />

in alter Zeit eine viel größere Bedeutung als<br />

heute. Wegen der Kürze der Nord-Südverbindung<br />

wurde v.a. der Krimmler Tauern viel begangen. Der<br />

Fund eines Bronzebeiles entlang des Weges zum<br />

Pass lässt auf seine Wichtigkeit schon in der Bronzezeit<br />

schließen. Auch sollen im Jahre 1148 schon<br />

ganze Ritterabteilungen zum 2. Kreuzzug über den<br />

Krimmler Tauern und durchs Ahrntal nach Venedig<br />

gezogen sein.<br />

Es ist auch überliefert, dass im Jahre 1609 dem<br />

„Kaserer“, einem der letzten Höfe im Tal, der sog.<br />

„Brunnwald“ verliehen wurde, als Entschädigung für<br />

die Verpflegung der Reisenden.<br />

Lawinenverbauungen am “Waldneregg”<br />

Auch wurde schon im Jahre 1455 vom Kardinal<br />

Nikolaus von Kues (Cusanus) noch vor der Pfarrkirche<br />

Prettau, das im Talschluss gelegene Kirchlein,<br />

Hl. Geist, geweiht. Zu diesem Kirchlein gehörte auch<br />

ein Friedhof, auf dem, die auf dem Weg über den<br />

Tauernpass Verunglückten, begraben wurden.<br />

BERGBAU<br />

Mag die Besiedlung bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts<br />

eher schwach und für die Natur von keiner<br />

großen Auswirkung gewesen sein, so hat die fast<br />

500-jährige Blütezeit des Kupferbergbaues das Dorf<br />

Prettau entscheidend geprägt. Die älteste Urkunde,<br />

in der dieser Bergbau erwähnt wird, stammt zwar<br />

aus dem Jahr 1479, lässt jedoch erkennen, dass das<br />

Bergwerk zu diesem Zeitpunkt schon voll in Betrieb<br />

war. Welchen Stellenwert der Kupferbergbau damals<br />

hatte, mag aus folgenden Zahlen hervorgehen:<br />

1569 waren insgesamt 1119 Personen dem Bergwerk<br />

zugeordnet, d.h. Knappen, Beamte, Helfer u.a.<br />

mit ihren Familien, davon 358 am Berg, 348 am<br />

Holzwerke, 31 gemeine Grundwerkpersonen und<br />

Taglöhner, 184 Erzzieher und Führer, 198 Köhler<br />

und Schmelzer.<br />

Von 1593 bis 1608 wurden 368.289 Kübel Erz<br />

gewonnen, das ergab 21.155 Zentner gutes Erz, im<br />

Jahresdurchschnitt also 1322 Zentner Kupfer.<br />

Im Jahre 1763 zählte die Gemeinde Prettau noch<br />

1032 Einwohner. Bis zum Jahre 1852 sank die<br />

Einwohnerzahl auf 894 in 107 Häusern; zum Vergleich:<br />

die Ortschaft Sand in Taufers zählte damals<br />

496 Einwohner in 53 Häusern.<br />

Wenn der Bergbau damals auch sicher einen erwünschten<br />

Wohlstand und Arbeit gebracht hatte,<br />

so mussten dafür nicht nur die Menschen, sondern<br />

hauptsächlich die Natur ihr Opfer bringen. Der<br />

ohnehin schon spärliche Wald musste zum Ausbau<br />

der Stollen, zur Gewinnung der Holzkohle und zur<br />

Beheizung der verhältnismäßig vielen Wohnungen<br />

herhalten; z.B. waren 2 Fuhren Kohle notwendig um<br />

1 Zentner (56 kg) Kupfer zu erzeugen. Die Kohle<br />

wurde aus Holz gebrannt. Dies hatte verhängnisvolle<br />

Folgen, da die Wälder kahlgeschlagen wurden.<br />

Die heraufbeschworene Lawinengefahr und das sich<br />

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