Tauernfenster 2003
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NATURPARK<br />
NATURPARK: WAS HAT SICH GETAN?<br />
AKZEPTANZSTUDIE UND IDEENWETTBEWERB NATURPARK RIESERFERNER-AHRN<br />
„Schon wieder ein Fragebogen?!“, so wird sich so<br />
mancher gedacht haben, als im heurigen Sommer<br />
wieder eine Umfrage zum Naturpark Rieserferner-<br />
Ahrn ins Haus kam. Erfreulicherweise wanderten die<br />
Umfragebögen aber nicht im nächsten Papierkorb,<br />
sondern 180 Befragte füllten ihn aus und sandten<br />
ihn an uns zurück. Damit betrug die Rücklaufquote<br />
überraschende 36%. Bei vielen vergleichbaren Studien<br />
liegt der Anteil weit tiefer, zwischen 0 und<br />
15%. Und hier schon gleich die erste Überraschung<br />
der Studie: die Prettauer waren mit 47% die<br />
fleißigsten.<br />
Warum aber diese zweite Akzeptanzstudie? Dazu<br />
etwas zur Entstehungsgeschichte des Gesamtprojektes:<br />
Akzeptanz wird unter anderem durch positive<br />
Erlebnisse geschaffen, so die Grundphilosophie<br />
des Projektes. Daher startete eine Arbeitsgruppe,<br />
bestehend aus Mitarbeitern der Europäischen Akademie<br />
Bozen und dem Amt für Naturparke, eine<br />
Aktion, die den Naturpark positiv in den Mittelpunkt<br />
des Interesses der betroffenen Bevölkerung<br />
stellen sollte. Der „Ideenwettbewerb Naturpark<br />
Rieserferner-Ahrn“ war geboren. Da aber die Wirkung<br />
einer solchen Aktion nur sehr schwer meßbar<br />
ist, wurde der Wettbewerb durch zwei Akzeptanzstudien<br />
– eine zu Beginn und eine am Ende des<br />
Wettbewerbes – begleitet. Dadurch sollten Veränderungen<br />
in der Einstellung der Bevölkerung zum<br />
Naturpark fassbar werden. Jetzt liegen die abschließenden<br />
Ergebnisse vor.<br />
Die meist genannten Wünsche der einheimischen Bevölkerung<br />
Gleich vorweg, die Zustimmung zum Naturpark ist<br />
in den vergangenen Jahren weiter angestiegen.<br />
Heute bejahen 87,6% (2001: 83,3%) den Naturpark<br />
und nur mehr 6,6% (2001: 7,8%) würden ihn<br />
abschaffen. So das allgemeine Ergebnis aus den<br />
sechs Naturparkgemeinden Ahrntal, Gais, Percha,<br />
Prettau, Rasen-Antholz und Sand in Taufers. Nun<br />
aber zu einigen interessanten Detailergebnissen: bei<br />
der 1. Akzeptanzstudie vor 2 Jahren beklagte ein<br />
großer Teil der Befragten, dass sie zu wenig Informationen<br />
über den Naturpark erhalten. Hier hat<br />
sich ganz entscheidend etwas getan: heute fühlen<br />
sich immerhin 79% teilweise bis gut informiert. Das<br />
ist ein Anstieg um 14%. Zudem glauben die Befragten<br />
vermehrt, dass sich der Naturpark für die eigene<br />
Gemeinde positiv auswirkt. Die Gemeinde profitiert<br />
sowohl als Wohnort, als Tourismusstandort als auch<br />
als Wirtschaftsstandort. Die Interviewten konnten<br />
aber auch Wünsche für die Zukunft äußern (siehe<br />
Abbildung). Viele wünschen sich noch mehr Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Diesem Wunsch dürfte durch die<br />
neue Naturparkzeitung nachgekommen werden.<br />
Weitere Zukunftswünsche wären auch strengere<br />
Kontrollen, verbesserter Schutz und weniger Bürokratie.<br />
Aber auch die Erweiterung des Naturparks<br />
auf die Sonnseite des Ahrntales wird immer wieder<br />
eingefordert.<br />
Nun stellt sich die Frage, ob diese Meinungsänderungen<br />
durch den Ideenwettbewerb oder durch die<br />
vielen anderen Naturparkaktionen (z.B. Vorträge,<br />
Führungen, Veröffentlichungen, Naturparkhaus)<br />
ausgelöst wurde. Darauf gibt es natürlich keine<br />
eindeutige Antwort. Was sich aber sehr wohl sagen<br />
läßt: die meisten Menschen geben auf die Frage, an<br />
welche Aktionen sie sich in den letzten Jahren<br />
erinnern können, den Ideenwettbewerb an. Ein<br />
Drittel der Befragten hat daran teilgenommen oder<br />
hat es sich zumindest vorgenommen.<br />
Somit hat der Ideenwettbewerb auch zum positiven<br />
Meinungswechsel beigetragen. Und genau das war<br />
das Ziel!<br />
Europäische Akademie Bozen,<br />
Projektleiter Ideenwettbewerb<br />
Dr. Erich Tasser<br />
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