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Tauernfenster 2011

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IM UMFELD DER GEMEINDE<br />

Von der Verpflichtung zur Erfüllung<br />

Pflege zu Hause. Die Bezirksgemeinschaft Pustertal informiert<br />

Krankheit und Alter sind Teil des Lebens. Krankheit und<br />

Gebrechlichkeit betreffen nicht nur den Kranken, sie betreffen<br />

immer die gesamte Familie. Der Verlust der Selbständigkeit<br />

und die Abhängigkeit von der Hilfe anderer<br />

bringt Betroffene und Angehörige in eine völlig neue,<br />

ungewohnte und auch beängstigende Lebensphase.<br />

Die gewohnte Rollenhierarchie wird auf den Kopf gestellt, Eltern/Großeltern<br />

sind wieder wie Kinder auf die Hilfe ihrer Kinder<br />

oder Enkel angewiesen. Diese wiederum geraten in das<br />

Spannungsfeld zwischen Beruf, eigener Familie und der Pflege<br />

ihrer alternden Angehörigen. Darunter leidet nicht selten die<br />

Partnerschaft, fehlende Zeitressourcen führen zu Stress, die eigene<br />

Gesundheit und das Wohlbefinden der pflegenden Person<br />

bleiben oft auf der Strecke.<br />

Wie im vergangenen Jahr organisierte der Sozialsprengel<br />

Tauferer Ahrntal in Zusammenarbeit mit den Vereinen und<br />

dem Bildungsweg Pustertal verschiedene Vorträge und Kurse<br />

zum Thema Pflege zu Hause, um eben diese Angehörigen zu<br />

unterstützen.<br />

So fanden im Jänner und Februar dieses Jahres Übungsabende<br />

für Hebetechniken in Sand und im Ahrntal statt. Im Frühjahr<br />

hielten Arzt Wenter und Edith Moroder von der Alzheimer-Vereinigung<br />

Südtirol in Mühlwald einen Vortrag zum Thema „Vergesslichkeit<br />

oder Alzheimer“, in Ahornach fand ein Vortrag zum<br />

Thema Ernährung von Frau Ulrike Lasta statt.<br />

Im September begann in Luttach der Kurs „Pflege zu Hause“,<br />

bei dem an sieben Abenden verschiedene Referenten zu unterschiedlichen<br />

Themen referierten.<br />

Die im Jänner <strong>2011</strong> gestartete begleitete Gesprächsrunde „Eltern<br />

werden älter“ mit Paul Hofer fand regen Anklang. Leider<br />

musste aufgrund zu weniger Teilnehmer eine neue Auflage der<br />

Gesprächsrunden im Herbst abgesagt werden.<br />

Im Oktober fand in Ahornach der Vortrag „Sterben, eine Zeit<br />

des Lebens“ von Günther Rederlechner statt.<br />

Anton Huber stellte sich für das Thema „ Mensch bleiben in der<br />

Pflege – Wie achten Familien, die pflegende Angehörige pflegen,<br />

auf sich selbst“ zur Verfügung. Gerade bei diesem Vortrag<br />

wurde betont, wie wichtig Informationen und Sachkenntnis für<br />

pflegende Angehörige sind. Sie vermitteln Sicherheit und geben<br />

Erleichterung im Pflegealltag.<br />

Ein Netz aus Dienstleistungen und Hilfen stehen den Betroffenen<br />

in der Zeit der Pflegetätigkeit zur Verfügung. Verschiedene<br />

Beratungsstellen und Dienstleister im Gesundheits- und Sozialsprengel,<br />

Freiwilligenvereinigungen, Nachbarn und Freunde,<br />

Familienmitglieder und Selbsthilfegruppen können Pflegebedürftige<br />

und deren Angehörige unterstützen.<br />

Da es als Laie nicht einfach ist, sich in diesem Geflecht der Hilfeleistungen<br />

und Angebote zurecht zu finden, hat es sich die „Infostelle<br />

für Pflege zu Hause“ in der Bezirksgemeinschaft Pustertal<br />

in Bruneck zur Aufgabe gemacht, Betroffene umfangreich<br />

und kompetent zu beraten, aufzuklären und gegebenenfalls zu<br />

vermitteln.<br />

Information ist ein überaus wichtiger Faktor für pflegende Angehörige,<br />

um sich auf die Situation einzustellen, sich auf kommende<br />

Herausforderungen vorzubereiten und sich selbst durch<br />

Wissen und Kenntnisse in der Pflege zu stärken.<br />

Für Angehörige und erkrankte Betroffene ist es äußerst wichtig,<br />

über die Krankheit, ihren Verlauf, die Symptome und die<br />

Behandlungsmöglichkeiten Bescheid zu wissen. Sie müssen<br />

sich Pflegetechniken aneignen, rückenschonende Arbeitsweisen<br />

erlernen und Hilfsmittel einsetzen können. Und sie müssen<br />

lernen, sich selbst abzugrenzen, sich Auszeiten zu nehmen<br />

(auch immer mal wieder kurze Erholungspausen am Tag einlegen!),<br />

nicht den Kontakt zu Freunden und Bekannten verlieren<br />

und Hilfe von anderen Familienmitgliedern einzufordern (nicht<br />

abwarten, bis Hilfe angeboten wird – Wünsche klar äußern!).<br />

Gute Gespräche mit verständnisvollen Menschen, die zuhören<br />

können, stärken das innere Gleichgewicht und vermitteln ein<br />

Gefühl von Aufgefangen-sein.<br />

Pflege zu Hause benötigt Raum, Zeit und helfende Menschen.<br />

Pflege zu Hause benötigt innere Bereitschaft, Liebe zum Mitmenschen<br />

und Sinnhaftigkeit.<br />

Infostelle für die Pflege zu Hause<br />

Paternsteig 3, Bruneck<br />

Tel. 0474 537 870<br />

Hauspflegedienst Tauferer Ahrntal<br />

Hugo von Taufers Str. 19, Sand in Taufers<br />

Tel. 0474 678 008<br />

Sozialsprengel Tauferer Ahrntal/ Hauspflegedienst<br />

Verena Unterweger<br />

TAUERNFENSTER <strong>2011</strong> 63

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