Tauernfenster 2011
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Tauernfenster 2011
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IM UMFELD DER GEMEINDE<br />
Unser Wald<br />
<strong>2011</strong> – Internationales Jahr der Wälder<br />
Das Jahr <strong>2011</strong> wurde von der UNESCO zum internationalen<br />
Jahr der Wälder ausgerufen. Dies zeugt von der großen<br />
Bedeutung, welche Waldökosysteme für die globalen<br />
Lebensräume haben. Rund ein Drittel der Landmassen<br />
unseres Planeten sind mit Wäldern bedeckt (ca. vier<br />
Milliarden ha).<br />
Auch Südtirol ist sehr waldreich. Die Waldfläche umfasst ca.<br />
336.689 Hektar. Zählt man zu diesen reinen Waldflächen noch<br />
Flächen dazu, die nur teilweise bewaldet sind, wie etwa bestockte<br />
Wiesen und bestockte Weiden, kann man sagen, dass<br />
unser Land fast zur Hälfte mit Waldbäumen bestockt ist. Wenn<br />
man noch dazu bedenkt, dass wir in einem sehr gebirgigen Land<br />
leben, wo 85 Prozent der Flächen über 1000 Meter Meereshöhe<br />
gelegen sind, so wird deutlich, dass der Wald unverzichtbare<br />
Leistungen erbringt, ohne die ein Leben im Gebirge nur sehr<br />
schwer oder nur unter Einsatz eines überproportionalen technischen<br />
Aufwandes möglich wäre.<br />
Wälder von großer Wichtigkeit. Ganze 58 Prozent der Waldflächen<br />
in unserem Lande (195.000 ha) sind als Wald mit direkter<br />
Schutzfunktion einzustufen. Nur gesunde und strukturierte<br />
Waldbestände, mit einem optimal ausgeprägten und nicht<br />
degradierten Waldboden, vermögen ihre Schutzfunktion in Bezug<br />
auf Sturzprozesse, Lawinen und Wildbachprozesse optimal<br />
zu erfüllen.<br />
Ein gesunder Fichtenwald kann etwa an einem heißen Sommertag<br />
bis zu 30.000 Liter Wasser pro Hektar aus den Bodenporen<br />
verdunsten. Diese Bodenhohlräume stehen dann für nachfolgende<br />
Niederschlagsereignisse als Wasserspeicher zur Verfügung.<br />
Somit werden der Wasserabfluss deutlich verlangsamt<br />
und die Hochwasserspitzen gesenkt, wodurch eine ausgleichende<br />
Wirkung auf den Wasserhaushalt und die Bodenstabilität<br />
erzielt wird.<br />
Aufgabe der Forstwirtschaft ist es, natürlich auftretende Entwicklungsphasen,<br />
in denen die Schutzfunktion nicht gewährleistet<br />
ist, durch gezielte Nutzungen und Pflegemaßnahmen zu<br />
überbrücken. Dabei müssen die entsprechenden Maßnahmen<br />
jeweils an die natürliche Waldgesellschaft und an die aktuelle<br />
Entwicklungsphase derselben angepasst werden.<br />
Daneben erbringt der Wald aber auch noch weitere wichtige<br />
Leistungen für uns Menschen. Er produziert Sauerstoff, Südtirol<br />
weit etwa hundert mal mehr als wir täglich verbrauchen. Eine<br />
20 Meter hohe Fichte gibt pro Tag rund 21.000 Liter Sauerstoff<br />
an die Umwelt ab. Das entspricht dem durchschnittlichen Sauerstoffbedarf<br />
von 35 Menschen pro Tag.<br />
Prettau hat aufgrund seiner Höhenlage nur einen relativ schmalen Waldgürtel.<br />
Der Großteil der Fläche liegt oberhalb von 2000 m ü. d. M.<br />
Gerade Prettau gilt wegen seiner Höhenlage als eher waldarme<br />
Gemeinde. Die Waldfläche beschränkt sich auf den schmalen<br />
Gürtel von der Talsohle bis auf etwa 2000 m ü. d. M. Der<br />
Großteil der Flächen liegt auf einer Meereshöhe von über 2000<br />
Meter. Von den 8650 ha Gesamtfläche der Gemeinde sind nur<br />
etwa 1070 bewaldet. Gerade in einem Berggebiet wie dem<br />
unseren ist die Aufrechterhaltung der Schutzfunktion unserer<br />
In diesem Zusammenhang wird gleichzeitig das Treibhausgas<br />
Kohlendioxyd (CO2) für lange Zeit in der ober- und unterirdischen<br />
Holzmasse, sowie in der humosen Streuauflage gebunden.<br />
Dies stellt wiederum einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz<br />
dar. Auch in Holzbauten bleibt Kohlendioxyd über<br />
längere Zeit, oft sogar über Jahrhunderte gebunden. In einem<br />
modernen Einfamilien-Holzhaus wird gleich viel CO2 gebunden<br />
wie durch 40 Jahre Mobilität seiner Bewohner emittiert wird.<br />
Der Wald beeinflusst auch das Lokalklima. Er schützt vor Wind<br />
oder Lärm und kann pro Hektar und Jahr bis zu 30 Tonnen Staub<br />
aus der Luft filtern.<br />
Dabei ist der Wald keineswegs nur eine Ansammlung von Bäumen,<br />
sondern viel mehr eine Lebensgemeinschaft von Pflanzen<br />
und Tieren mit einem bedeutenden ökologischen Potential.<br />
58 TAUERNFENSTER <strong>2011</strong>