Staatsstrukturprinzipien - Alpmann Schmidt
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§§ 634 Nr. 4, 280 Abs. 1 BGB<br />
Rechtsprechung<br />
RÜ 4/2012<br />
Fehlerhafte Ankaufsuntersuchung beim Pferdekauf<br />
BGH, Urt. v. 26.01.2012 – VII ZR 164/11<br />
Fall<br />
Der Kläger (im Folgenden: K) begehrt von dem Beklagten (im Folgenden: B),<br />
einem Tierarzt, wegen einer mangelhaft durchgeführten Ankaufsuntersuchung<br />
eines Pferdes Schadensersatz.<br />
K kaufte am 25.02.2008 von dem Verkäufer (V) den Hengst C. B hatte zuvor am<br />
22.02.2008 im Auftrag des K eine Ankaufsuntersuchung durchgeführt, wobei<br />
ausdrücklich auch das Röntgen des Kniegelenks links und rechts vereinbart<br />
war. Das Röntgenergebnis hatte er als „ohne besonderen Befund“ angegeben.<br />
Tatsächlich befanden sich mehrere Chips im Kniegelenk des Hengstes, die<br />
auf den Röntgenaufnahmen ersichtlich waren. Hiervon erfuhr der K anlässlich<br />
einer Körungsvorauswahl am 01.09.2008.<br />
Mit Schreiben vom 16.01.2009 erklärte K gegenüber V den Rücktritt vom Kaufvertrag<br />
und verlangte von ihm Kostenerstattung. Dieser verwies ihn an den B,<br />
dessen Haftpflichtversicherer mit Schreiben vom 03.04.2009 erklärte, es würden<br />
keine Einwände gegen den Anspruchsgrund geltend gemacht und Ansprüche<br />
bzgl. Kaufpreis und Zinsen anerkannt. Dementsprechend erfolgte die<br />
Herausgabe des Pferdes an den B Zug um Zug gegen Kaufpreiserstattung<br />
durch dessen Haftpflichtversicherer.<br />
K macht mit der Behauptung, bei ordnungsgemäß mitgeteiltem Befund der<br />
Ankaufsuntersuchung hätte er das Pferd von dem V nicht gekauft, weil er es<br />
als Zuchtpferd habe weiterveräußern wollen, was nun nicht mehr möglich gewesen<br />
sei, weitere Aufwendungen geltend, die ihm ab dem Zeitpunkt des Erwerbs<br />
des Pferdes bis zu dessen Rückgabe entstanden seien. Konkret begehrt<br />
er die Erstattung von 10.500 € für die Ausbildung des Pferdes zum Zuchthengst<br />
in der Zeit von März 2008 bis zum 15.01.2009 (10,5 Monate á 1.000 €).<br />
B ist der Auffassung, insoweit hafte vorrangig der V. Zudem sei der Betrag<br />
jedenfalls anteilig zu kürzen, da K spätestens seit dem 01.09.2008 nicht mehr<br />
davon ausgehen durfte, der Hengst sei zu Zuchtzwecken geeignet.<br />
Besteht der von K gegen B geltend gemachte Anspruch?<br />
Entscheidung<br />
§ 433 BGB (25.02.2008)<br />
(Verkäufer) (Eigentümer)<br />
V<br />
ab März 2008: Ausbildung des Pferdes<br />
01.09.2008: Kenntniserlangung durch K<br />
16.01.2009: Rücktritt des K vom Kaufvertrag<br />
I. Der von K gegen B geltend gemachte Anspruch könnte sich aus den §§ 634<br />
Nr. 4, 280 Abs. 1 BGB ergeben.<br />
1. Der zwischen K und B geschlossene Vertrag über die Ankaufsuntersuchung<br />
ist rechtlich als Werkvertrag einzuordnen, da B einen konkreten Erfolg schuldete.<br />
K<br />
B<br />
§ 631 BGB:<br />
Ankaufs-<br />
untersuchung<br />
(22.02.2008)<br />
(Tierarzt)<br />
Leitsatz<br />
Ein Tierarzt, der seine Pflichten aus einem<br />
Vertrag über die Ankaufsuntersuchung<br />
eines Pferdes verletzt und deshalb<br />
einen unzutreffenden Befund erstellt<br />
hat, haftet unabhängig von einer etwaigen<br />
Haftung des Verkäufers seinem Vertragspartner<br />
auf Ersatz des Schadens,<br />
der diesem dadurch entstanden ist, dass<br />
er das Pferd aufgrund des fehlerhaften<br />
Befundes erworben hat (Bestätigung<br />
von BGH, Urt. v. 22. Dezember 2011 – VII<br />
ZR 7/11, zur Veröffentlichung in BGHZ<br />
bestimmt, und VII ZR 136/11, zur Veröffentlichung<br />
vorgesehen).<br />
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