Der Bierstaedter Mai 2014
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Seite 9<br />
BSC-Damen bieten erfolgreichen Fußball<br />
Die Gründung der BSC Damenelf war vor wenigen Jahren auch<br />
Thema des Bierstädters gewesen. Mit Engagement, Euphorie und<br />
viel Spaß stürzten sich einige Frauen, darunter einige, die vorher<br />
noch nie gegen das runde Leder getreten hatten, in das Experi -<br />
ment Fußball. Skeptisch von vielen Außenstehenden beäugt, üb -<br />
ten die Blaicherinnen unter Trainerin Kathrin Küfner bis zum Um -<br />
fallen. Die logischerweise folgenden Niederlagen in den Spielen,<br />
zehrten zwar an den Nerven, motivierten die junge Mannschaft<br />
jedoch weiter am Ball zu bleiben. Erste Erfolge stellten sich auch<br />
bald ein. Doch, interne Zwistigkeiten führten zum Wechsel der<br />
Trainerin (und einiger Spielerinnen) zum ATS Kulmbach, wo sie<br />
einen Neuanfang versuchte. Die in der Blaich verbliebenen Mädels<br />
machten weiter und fanden im damaligen B-Juniorencoach Heiko<br />
Seidel einen geeigneten, sehr erfahrenen Trainer. Seidel, bis vor<br />
wenigen Jahren noch als erfolgreicher Jugendcoach in <strong>Mai</strong>nleus<br />
tätig, baute mit Co-Trainer Florian Mallanik, ein neues und erfolgshungriges<br />
Team auf. Natürlich lief anfangs nicht alles glatt. Wie -<br />
der hagelte es Niederlagen. Die Mannschaft glaubte aber an sich<br />
und in der dritten gemeinsamen Saison stehen sie urplötzlich am<br />
dritten Platz der Liga, vor sich das Team aus Michelau und am ers -<br />
ten Rang die Frauen vom TSV 08, die aufgrund ihrer Leistungs -<br />
stärke jederzeit zwei oder drei Klassen höher spielen müssten.<br />
Noch ist rein rechnerisch und wenn alles für die Blaicherinnen<br />
läuft, die jüngste hohe Heimniederlage gegen den Stadtnachbarn<br />
sollten sie schnell abhaken, der zweite Platz noch möglich. Ein<br />
Platz, den diese sympathische Gruppe von Fußballerinnen nicht<br />
aus den Augen verlieren sollte. Allerdings ist der jetzige Kader der<br />
Blaicher Frauen noch zu knapp besetzt. Die Mädels, die ihre<br />
Mann schaft selbst „Das Team mit dem gewissen Wahnsinn“ nennen,<br />
suchen, so Coach Seidel im Gespräch mit dem Bierstädter,<br />
dringend Verstärkung. Er betonte dabei, dass auch liebend gerne<br />
Mädchen, die noch nie Fußball gespielt haben, diesen Sport aber<br />
gerne ausprobieren möchten, jederzeit zu einem Training kommen<br />
können. Die Übungsstunden finden immer am Mittwoch und<br />
am Freitag um 19 Uhr am Blaicher Sportgelände statt.<br />
Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich die fußballbegeisterten<br />
Damen längst im Gesamtverein integriert haben, den BSC<br />
mit neuem und frischen Wind bereichern und genügend positive<br />
Werbung für die Blaicher in die Region hinaustragen. <strong>Der</strong> Bierstädter<br />
wünscht der sympathischen „Frauschaft“ und ihren Trai -<br />
nern auf diesem Wege natürlich alles Gute für die weiteren Spiele<br />
und genug Zulauf an Spielerinnen.<br />
R.H.<br />
<strong>Der</strong> Kader der Blaicher Damenmannschaft 2013/14<br />
Tor: Nicole Tremel (31)<br />
Abwehr: Christina Frank (34), Julia Hohl (25)<br />
Manuela Pöhlmann (33)<br />
Tina Wachter (24)<br />
Mittelfeld: Christine Albert (26), Sandra Benz (29)<br />
Aileen Frauenknecht, Tatjana Giese (27)<br />
Kristin Kugas (17), Christin Lammert (31)<br />
Anja Lochner (28), Christina Schoberth (23)<br />
Lucy Seidel (30)<br />
Sturm: Steffi Deißler (31)<br />
Nadine Krpan (16)<br />
Jennifer Liebig (24)<br />
Trainer:<br />
Heiko Seidel<br />
Co-Trainer: Florian Mallanik<br />
Anzeigen<br />
Hinter der Copacabana gleich links<br />
Kolumne von R.Hü.<br />
Maringá 05.05.<strong>2014</strong><br />
Nur noch etwas mehr als einen Monat...<br />
Dann fangen sie an, die Spiele...<br />
Und es rumort, das kann man sagen. Da<br />
ich über Internet verfüge, bin ich über die<br />
deutsche Presse genauso gut informiert, wie<br />
über die brasilianische und was auffällt ist,<br />
dass Brasilien immer mehr in den Fokus rückt.<br />
Die Gebäude für die Deutsche Elf sind<br />
noch nicht fertig.... In Recife schmeißt ein<br />
Hirnloser eine Kloschüssel auf die gegnerischen<br />
Fans und tötet eine Person... alles gu -<br />
te Aufhänger für die Bild.<br />
Wird diese Weltmeisterschaft als erste<br />
we gen Unruhen unterbrochen? Fragt ein<br />
ehemaliger Bundestrainer.<br />
Das ist sogar eine gute Frage. Brasilianer<br />
sind nicht so leicht ruhig zu stellen wie wir<br />
Europäer. Möglich ist es. Wenn sich genug<br />
Wut aufgestaut hat, gehen die Brasilianer<br />
auf die Straße und schlagen kaputt, was<br />
ihnen in den Weg kommt. Barbarisch? Unzi -<br />
vi lisiert? Aus unsere Sicht vielleicht, aber es<br />
funktioniert und die Wut ist mehr als gerechtfertigt!<br />
Die letzten Demonstrationen vergangenes<br />
Jahr haben Wirkung gezeigt. Noch<br />
lange nicht genug, aber es hat sich was ge -<br />
ändert hier. Die ewige Straflosigkeit und Un -<br />
berührbarkeit der Politiker, die seit Jahr zehn -<br />
ten gilt, ist aufgehoben. Die Politiker haben<br />
einfach immer alles abgestritten und frech in<br />
die Kamera gelogen, weil sie wussten, das<br />
letztendlich nichts passiert. Endlose, ergebnislose<br />
Untersuchungsausschüsse von ihren<br />
Freunden geleitet und nur dazu benutzt um<br />
weiteres öffentliches Geld zu verbraten.<br />
Doch jetzt sitzen schon mal zwei Dut -<br />
zend für lange Zeit hinter Gittern. Die staatliche<br />
Polizei deckt fast täglich neue Skandale<br />
auf und die Parlamentssitze sind nicht mehr<br />
so gemütlich wie vorher. Korruption und Be -<br />
trug sind nicht mehr ganz so einfach.<br />
Es hat also funktioniert und das haben<br />
alle mitbekommen. Und es wurden Aktionen<br />
angekündigt. Man wird sehen müssen.<br />
Was mehr beunruhigt ist das ansteigen<br />
der Kriminalität. Was passiert?<br />
Ich werde es an Hand von Rio de Janeiro<br />
erklären, stellvertretend für den größten Teil<br />
des Landes:<br />
Gerade in Rio sind die Favelas (Slums)<br />
über die ganze Stadt verteilt. Normales oder<br />
reiches Viertel neben Favela. Selbst die Co -<br />
pa cabana wird von ihnen eingegrenzt. Jahr -<br />
zehn telang waren diese Armenviertel fest in<br />
der Hand der Drogendealerbanden.<br />
Aufgrund korrupter Politiker und Polizis -<br />
ten wurden niemals echte Versuche unternommen,<br />
damit aufzuräumen. Jetzt aber<br />
kom men die WM und die Olympischen Spie le<br />
und da muss die Stadt ja sauber sein, oder?<br />
Also hat man schon seit zwei Jahren,<br />
oder mehr, damit angefangen, eine Art Be -<br />
friedungspolizei in den Favelas zu installieren.<br />
Das hatte auch mehr oder weniger gu -<br />
ten Erfolg. Soviel Erfolg, das jetzt sogar<br />
Gringos (Ausländer) die Favelas besuchen<br />
können. Es gibt mittlerweile sogar darauf<br />
spezialisierte Fremdenführer, die für ein<br />
wenig Gruseln und Adrenalin sorgen.<br />
Aber was ist dann mit den Kriminellen<br />
passiert? Alle im Knast? Aber woher denn!<br />
Die Gefährlichen sind alle geflüchtet, bevor<br />
das erste Polizeiauto von Weitem zu sehen<br />
war und haben ihre Drogen und Waffen mitgenommen.<br />
Und wo sind sie hin? Natürlich ins nächs -<br />
te Favela, das noch nicht von der Polizei<br />
okkupiert worden ist.<br />
Nur da gibt es auch schon Banden, was<br />
zu Konflikten führt mit Schießereien und vielen<br />
Toten. Diese Slums sind in der Peripherie<br />
der großen Städte, dort wo die Armen wohnen<br />
und die Polizei nicht so oft auftaucht.<br />
Man hat also die Probleme mit eisernem<br />
Besen zum Rand hin geschoben in der Hoff -<br />
nung, das es keinem auffällt, vor allen nicht<br />
den Touristen.<br />
Kann man sich die Wut der Leute vorstellen?<br />
Wegen der WM wurden aus ruhigen<br />
Vor ort gegenden auf einmal Drogenhöllen mit<br />
einer Zunahme von 300% an kriminellen Ta -<br />
ten. Die Kriminellen sind auch wütend, weil<br />
sie von ihren lukrativen Plätzen vertrieben<br />
worden sind.<br />
Dann sind da noch die kleinen Hand lan -<br />
ger und Eierdiebe, die in den Favelas geblieben<br />
sind, die bislang für die Drogendealer<br />
gearbeitet haben und jetzt wieder die konventionellen<br />
Geldbeschaffungsmethoden entdecken.<br />
Wie z.B. Überfälle, Diebstahl und<br />
Raub – Autos klauen und was es da noch so<br />
gibt. Da kommen die reichen Touristen natürlich<br />
gerade recht, nicht war?<br />
Die Bürgermeister haben schon angekündigt,<br />
dass während der Spiele alle Polizisten<br />
auf der Straße zur Sicherung sein werden.<br />
Es gibt also genug Gründe für Wut und es<br />
werden immer mehr.<br />
Jetzt habe ich aber ein echt schwarzes<br />
Bild gemalt, nicht wahr? Unglücklicherweise<br />
jedoch Realität.<br />
Es wird Demonstrationen geben und<br />
ganz sicher wird es Überfälle auf Touristen<br />
geben, vielleicht sogar Todesopfer.<br />
Das weiß die Fifa und das wissen die Be -<br />
hörden hier. Aber es ist einfach zu viel Geld,<br />
das da verdient wird. Man wird versuchen, es<br />
soweit wie möglich zu verhindern. Ob das<br />
ge lingt, ist natürlich eine andere Frage.<br />
Aber eine Realität ist auch, das Fuß ball -<br />
fans und Touristen aus aller Welt die Lebens -<br />
freude der Brasilianer erleben werden, die<br />
Freundlichkeit und Gastfreundschaft, das gu -<br />
te Essen und die wunderbare Natur!<br />
Ach ja, und hoffentlich auch guten Fuß ball. :-)<br />
Was die Touristen hier erleben werden,<br />
sollten sie nicht mit dem normalen täglichen<br />
Leben verwechseln. Ganz Brasilien wird im<br />
Ausnahmezustand sein. Land und Leute werden<br />
vor Lebensfreude nur so sprühen. Brasi -<br />
lien und die Brasilianer wollen einen tollen<br />
Eindruck hinterlassen, denn die Brasilianer<br />
sind, trotz der vielen Probleme, sehr stolz auf<br />
ihr Land und echte Patrioten.<br />
Was kann ich also den Leuten mitgeben,<br />
die unbedingt die Spiel live sehen wollen?<br />
Natürlich bleiben! Nicht kritisieren!<br />
(„Bei uns ist das aber besser...“)<br />
Nicht seinen Reichtum spazieren tragen!<br />
Nicht angeben oder sich über die Menschen<br />
stellen!<br />
Ein paar Worte auf portugiesisch (auch<br />
falsch ausgesprochen) öffnen die Herzen der<br />
Brasilianer.<br />
Aber auch nicht blindlings vertrauen. Für<br />
viele Brasilianer sind Diebstahl und Betrug<br />
erst eine Straftat, wenn sie betroffen sind<br />
oder dabei erwischt werden. Ansonsten: „Ist<br />
doch selber schuld, wenn er sich so reinlegen<br />
lässt, oder?“.<br />
Das war diesmal natürlich der nicht so schö -<br />
ne Teil, der aber auch gesagt werden muss.<br />
Nächsten Monat beschäftige ich mich<br />
dann endlich richtig mit der WM und den<br />
Spielern und was so rundum passiert.<br />
Noch etwas zum Schluss: Die meisten<br />
Brasilianer (auch die „Spezialisten“ im Fern -<br />
sehen) sehen Deutschland als den eindeutigen<br />
Favoriten auf den Titel.<br />
Viele Grüße bis nächsten Monat<br />
von der Copacabana hinten gleich links..<br />
(<strong>Der</strong> Titel stimmt noch, nur sind es jetzt so<br />
1000 km nach links....)<br />
Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de