Denicotea (714k) - Portal Schule Wirtschaft
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Vollmer: KIS Köln <strong>Denicotea</strong> Seite 12<br />
Kopiervorlage 1<br />
Hilde Dembour, Monika Funken, Angelika Schmoll-Engels<br />
DENICOTEA<br />
Lehrplananbindung<br />
Kopiervorlage / Unterrichtsinhalte, -ziele, -methoden<br />
SI<br />
SI<br />
Filtration (Ch)<br />
(1) S. erstellen Firmenporträt (Sw)<br />
(1) Wiederholung: Filtration; Problemaufriß: Filtration von Rauch<br />
(3) Filtration von Rauch / Zigarettenfilter (Untersuchungen, Experimente)<br />
Gase / Gasgemische (Ch)<br />
Die chemische Fachsprache (Ch, D)<br />
(2) Dampf, Nebel, Rauch (Begriffsklärung)<br />
(2) Beziehungen zwischen Alltagssprache und Fachsprache<br />
Materialien: Verschiedene Filterpatronen<br />
Kontaktschule<br />
Otto-Hahn-Gymnasium<br />
Saaler Mühle<br />
51429 Bergisch Gladbach<br />
Tel.: 0 22 04 / 6 30 21<br />
I&S<br />
Gesellschaft<br />
für<br />
partnerschaftliche<br />
Beziehungen<br />
zwischen<br />
Industrie<br />
und<br />
<strong>Schule</strong>/Öffentlichkeit<br />
Bonn 1997<br />
Mitarbeit und fachliche Beratung: Wolfgang Diez (<strong>Denicotea</strong> GmbH)<br />
Co-Autor: Günter Vollmer (I&S GmbH)
Seite 2<br />
<strong>Denicotea</strong> Vollmer: KIS Köln<br />
Kopiervorlage 1<br />
Die <strong>Denicotea</strong> GmbH<br />
In Bergisch Gladbach finden sich einige große Unternehmen. Die Zanders Feinpapier AG hat über 2000 Mitarbeiter und das Krüger<br />
Instant-Werk immerhin über 1000. Für die deutsche <strong>Wirtschaft</strong> aber sind mittelständische und kleine Firmen von ebensogroßer<br />
Bedeutung.<br />
Schmucke Einfamilienhäuser, gepflegte Vorgärten,<br />
ein beschauliches Bild an der Frankenforster<br />
Straße in Refrath. Kaum jemand ahnt, daß sich<br />
hinter der Fassade eine Firma befindet, die heute<br />
weltweit geschätzt wird - die <strong>Denicotea</strong> GmbH.<br />
Dabei hatte es vor rund 50 Jahren bescheiden angefangen.<br />
Entscheidend war die Erfindung - ein<br />
Ei des Kolumbus - eines Filters. Ein Kieselgelfilter,<br />
der Nikotin und Kondensat dem Tabakrauch<br />
entzieht, ohne jedoch den gewünschten Tabakgeschmack<br />
zu nehmen.<br />
Die Expansion von <strong>Denicotea</strong> begann erst richtig<br />
nach dem zweiten Weltkrieg. Zweimal wurden<br />
Produktionsstätten des Hauses ausgebombt,<br />
Rückschläge, die nur schwer zu verkraften waren.<br />
Schon 1948 lief die Produktion von Zigaretten-,<br />
Zigarren-, Zigarillospitzen, Pfeifen und Filterpatronen<br />
wieder.<br />
Mit der Errichtung eines neuen Produktions- und<br />
Geschäftshauses konnte 1950 dann auch die<br />
Nachfrage aus dem Ausland durch diese Kapazitätserweiterung<br />
befriedigt werden. Aber auch das<br />
Know-How von <strong>Denicotea</strong> war bei den Amerikanern,<br />
Japanern gefragt. Wichtig wurde dabei zunehmend die Herstellung<br />
hochwertiger Pfeifen. Eine Einmaligkeit: Die Entwicklung eines<br />
Kühlsystems, in das Pfeifenmundstück integriert. Denn kühler Rauch<br />
kann besser filtriert werden, schmeckt milder.<br />
Nun ist wieder ein neues Stück Firmengeschichte angebrochen. Ein<br />
Neubau konnte Anfang des Jahres bezogen werden. Ausgelagerte<br />
Büroräume, die bisher in angemieteten Objekten untergebracht waren,<br />
sind nun unter einem Dach zusammengeschlossen. Organisationsabläufe<br />
lassen sich so besser koordinieren, neuer Produktionsund<br />
Lagerraum hält mit dem wachsenden Angebot Schritt.<br />
Ein Markenzeichen ist in den vielen Jahren der Firma geblieben: Die<br />
rote Kappe auf den Filterpatronen. Schon 1936 war sie eingeführt<br />
worden, ein unverkennbares Zeichen. Auch in Zukunft soll dem Exportgeschäft<br />
von <strong>Denicotea</strong> große Aufmerksamkeit gewidmet werden.<br />
Zukunftsorientiert ist auch die Planung für die nächsten Jahre. Denn<br />
der Trend „Rauchen, aber bitte mit möglichst wenig Schadstoffen“ ist<br />
aktueller denn je.So kann sich eine über 50 Jahre alte Firma jung und<br />
dynamisch erhalten, wenn rechtzeitig von den Männern an der Spitze<br />
Trends erkannt, Entwicklungen vorangetrieben werden. Eine Perspektive,<br />
die gelassen in die Zukunft blicken läßt, die Spitzenposition<br />
zu behaupten, den Platz im Markt zu festigen.<br />
aus: Verlagssonderveröffentlichung des Kölner Stadtanzeigers,<br />
Oktober 1992<br />
Gesund Rauchen können Sie nicht.<br />
Gesünder Rauchen können Sie,<br />
indem Sie nur gefilterten Rauch zu sich nehmen.<br />
Rauchen Sie Filterzigaretten oder mit einer für jede Art von<br />
Tabakerzeugnis wirksamen Filterspitze, geladen mit einer Filterpatrone.<br />
Oder noch wirksamer, wenn Sie beide Verfahren<br />
kombinieren und Ihre Filterzigarette durch<br />
eine „geladene“ Spitze rauchen.<br />
Aus dem Werbeprospekt der Firma <strong>Denicotea</strong><br />
Die <strong>Denicotea</strong> GmbH<br />
F i l t e r spitzen und Zigaretten f i l t e r.<br />
1. Wiederholung:<br />
Du kennst die Begriffe „Filter“ und „Filtration“.<br />
Was versteht man darunter ? Welche Filter kennst Du ?<br />
Wann und wozu benutzt man sie ? Wie wirken sie ?<br />
2. Das Problem: Kann man Rauch „filtrieren“ ?<br />
- „kühler Rauch kann besser filtriert werden“ heißt es in dem<br />
Artikel. Wenn sich „Rauch“ wirklich filtrieren ließe . . .<br />
Versuche zeichnerisch darzustellen, was dabei im Innern<br />
eines Zigarettenfilters passiert.<br />
- Übrigens: Was ist Rauch ? Welche Beispiele für Rauch<br />
oder für ähnliche Erscheinungen kennst Du ?<br />
Aufgaben und Anregungen<br />
1. Der nebenstehende Ausschnitt ist einer „Verlagssonderveröffentlichung“<br />
des Kölner Stadtanzeigers entnommen.<br />
- Unterstreiche die wichtigsten Sachinformationen zur Firma<br />
<strong>Denicotea</strong>.<br />
- Stelle daraus ein kurzes, stichwortartiges Firmenporträt<br />
zusammen.<br />
2. Überlege, begründe, informiere dich: Wem ist eine „Verlagssonderveröffentlichung“<br />
näher verwandt - einer Nachricht oder<br />
einer Anzeige ?<br />
3. Der Ausschnitt verrät einiges über die Produkte der Firma.<br />
- Beschreibe die Produkte. Wozu dienen sie?<br />
Wie funktionieren sie ?<br />
- Kennst Du Leute, die diese Produkte benutzen?
Vollmer: KIS Köln <strong>Denicotea</strong> Seite 123<br />
Kopiervorlage 12<br />
Die verflixte Fachsprache: Dampf, Nebel, Rauch<br />
An die<br />
Dudenkommission<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
hiermit möchte ich Sie auf eine grobe Unzulänglichkeit<br />
der deutschen Sprache aufmerksam machen,<br />
die Millionen unbescholtener Bürger diskriminiert.<br />
Ich spreche hier für die große<br />
Gruppe der Tabakkonsumenten, mit Ihrer Duldung<br />
fälschlich „Raucher“ genannt. Als Naturwissenschaftler<br />
darf ich Sie belehren, daß<br />
mit „Rauch“ das Gemisch eines Gases mit fein<br />
verteilten festen Bestandteilen bezeichnet<br />
wird. Führen Sie sich als Beispiel Rußwolken<br />
vor Augen, die dem Auspuff eines Lastkraftwagens<br />
entweichen.<br />
Man mag zu „Rauchern“ stehen wie man will:<br />
Rußwolken oder etwas Ähnliches stößt niemand<br />
von ihnen aus. Vielmehr besteht der blaue Dunst,<br />
der ihren Zigaretten, Pfeifen oder Zigarren entströmt,<br />
aus winzigen Flüssigkeitsteilchen, die in<br />
der Luft schweben. Solche Gemische sind als<br />
„Dampf“ bekannt; wir Naturwissenschaftler<br />
sprechen genauer von „Nebel“.<br />
Aus diesem Grund stelle ich den folgenden Antrag:<br />
Die Dudenkommission möge sich nachdrücklich<br />
dafür einsetzen, daß die bisher „Raucher“ genannten<br />
Individuen ordnungsgemäß künftig als<br />
„Dampfer“ oder - genauer noch - als „Nebler“<br />
bezeichnet werden.<br />
Prof. Dr. Fachmann<br />
Info: Was ist Tabakrauch ?<br />
Was wir als Rauch wahrnehmen, sind feinste Partikelchen.<br />
Sie bestehen aus Wasserdampf, der bei der Verbrennung des<br />
Tabaks ensteht und dabei mit Hunderten von organischen<br />
Substanzen angereichert wird. Man bezeichnet diese feinen,<br />
geschmacksbildenden Tröpfchen allgemein als Kondensat<br />
bzw. als Teer.<br />
Nikotin: 1 Milligramm<br />
Kondensat: 14 Milligramm<br />
Zigarettenwerbung aus dem Jahr 1958.<br />
Der Kasten fehlte ursprünglich; er gibt<br />
die Werte einer filterlosen Zigarette<br />
dieser Marke an (Stand 1996).<br />
Die hellen Punkte sind Teilchen von Zigarettenrauch. Sie sind an<br />
den Fasern eines Zigarettenfilters hängen geblieben. Ihr Durchmesser<br />
beträgt weniger als 1/1000 mm.<br />
Zum Nachdenken und Tüfteln<br />
1. Scherzliste: Welche anderen mit „Rauchen“ verbundenen<br />
Wörter würden sich ändern ? Schreibe alle Wörter des<br />
Wortfeldes auf, die du findest ( ein Beispiel: „Dampferbein“).<br />
2. Informiere dich: Was verstehen Naturwissenschaftler unter<br />
„Dampf“ ? Was entweicht einem Kessel mit siedendem<br />
Wasser - wenn man es wissenschaftlich betrachtet ?<br />
3. In der Anzeige auf dieser Seite taucht ein Fachbegriff auf,<br />
der zeigt, daß Zigarettenrauch in Wirklichkeit Dampf oder<br />
Nebel ist.<br />
4. Die Fachsprache und Alltagssprache haben viele Wörter<br />
gemeinsam - manchmal allerdings in unterschiedlicher Bedeutung.<br />
Diskutiere die Wörter „Stoff“, „Gas“, „Kalkmilch“.<br />
5. Wie sollte man mit einem Fachwort umgehen, dessen Bedeutung<br />
man aus dem Alltag zu kennen glaubt ?<br />
6. Lege eine Liste von Wörtern an, die im Alltag eine andere<br />
Bedeutung haben als in den naturwissenschaftlichen<br />
Fachsprachen.
Seite 4<br />
<strong>Denicotea</strong> Vollmer: KIS Köln<br />
Kopiervorlage 13<br />
Buntes Allerlei der Zigarettenfilter: Wir untersuchen verschiedene Filter<br />
Gelb, weiß, schwarz und sogar fast durchsichtig können sie sein<br />
und erfüllen doch alle denselben Zweck.<br />
Der bekannteste Filter ist sicherlich der einer Filterzigarette und<br />
mit seiner gelben Farbe auch nicht zu übersehen.<br />
Doch hast Du einen solchen Filter schon einmal genauer betrachtet<br />
? Aufgeschnitten erkennt man, daß der Filter aus einem<br />
weißen „watteartigen“ Stoff besteht. Dabei handelt es sich um<br />
Celluloseacetat, dessen Filtereigenschaft hauptsächlich auf seinem<br />
watteartigen Aufbau beruht. Er bewirkt, daß daran bestimmte<br />
Partikel hängenbleiben. Ursprünglich sollte er verhindern,<br />
daß Tabakkrümel in den Mund gelangen.<br />
Zum Beobachten und Nachdenken<br />
Die Firma <strong>Denicotea</strong> benutzt andere Filtersysteme:<br />
Betrachte und untersuche die vorliegenden durchsichtigen<br />
Hülsen („Zigarettenspitzenfilter“) und schwarzen Patronen<br />
(„Filterpatronen“).<br />
Überlege:<br />
Aus welchen Stoffen bestehen sie ?<br />
Worauf beruht ihre Filterwirkung ?<br />
Versuch: Zigarettenfilter im Vergleich<br />
Im folgenden Versuch untersuchen wir, wie verschiedene Filtersysteme<br />
wirken.<br />
Materialien:<br />
Wasserstrahlpumpe, Waschflasche, Waage, Leitfähigkeitsmesser,<br />
Schlauchstücke, dest. Wasser<br />
Zigaretten, Filterpatronen und Zigarettenspitzenfilter<br />
Durchführung:<br />
Zunächst wird das Gewicht der zu testenden Filter und die Leitfähigkeit<br />
des Wassers in der Waschflasche gemessen.<br />
Anschließend wird der Versuch wie in der Abbildung dargestellt<br />
aufgebaut.<br />
Die Zigaretten werden mit<br />
den zwischengeschalteten<br />
Filtern durch eine<br />
Wasserstrahlpumpe abgeraucht.<br />
Im Anschluß daran mißt<br />
man erneut das Gewicht<br />
der Filter und die Leitfähigkeit<br />
des Wassers in der<br />
Waschflasche.<br />
Verschiedene Filter<br />
Versuchsaufbau:<br />
Zigarette mit Filter<br />
Schlauchstücke<br />
zu testender Filter<br />
Waage<br />
Waschflasche<br />
Leitfähigkeitsmesser<br />
zur Wasserstrahlpumpe<br />
Aufgaben<br />
1. Halte deine Beobachtungen in der Tabelle fest. Vergleiche die beiden Filtertypen und versuche, das Ergebnis zu erklären !<br />
2. Überlege, welche anderen Stoffe man als Filter einsetzen könnte !<br />
3. Kennst du noch weitere Filter für Luft oder andere Gase ? Wo werden sie benutzt?<br />
Untersuchung Filterpatronen Zigarettenspitzenfilter<br />
Beobachtungen am<br />
getesteten Filter<br />
Beobachtungen in der<br />
Waschflasche<br />
Ergebnis der<br />
Wägungen<br />
vorher:<br />
nachher:<br />
Leitfähigkeitsmessung<br />
vorher:<br />
nachher:
Vollmer: KIS Köln <strong>Denicotea</strong> Seite 125<br />
Didaktische Kopiervorlage Bemerkungen 1<br />
Das Fließschema zeigt einige Möglichkeiten für den Einsatz der Kopiervorlagen. Zentraler Einsatzort ist das Fach Chemie. Ein Einsatz<br />
im Fach Biologie beim Thema „Drogen/Rauchen“ ist ebenfalls möglich.<br />
Die chemische Fachsprache Gemische Filtration <strong>Wirtschaft</strong>sunternehmen der Region (Sw)<br />
Kopiervorlage 2 (Ch, D)<br />
- Reflexion „Gasgemische“<br />
- Reflexion „Fachsprache-<br />
Alltagssprache“<br />
Kopiervorlage 1 (Sw, Ch)<br />
S. erstellen Firmenporträt<br />
- Themen „Filtration, Filter“ - Wiederholung<br />
und Problemaufriß<br />
Kopiervorlage 3 (Ch, Bi)<br />
S. untersuchen die Wirkung<br />
unterschiedlicher Filter (Experiment)<br />
Hinweise, Bemerkungen, Lösungen zu<br />
Kopiervorlage 2<br />
Das Thema Gasgemische ist in besonderem Maße zu einer frühen<br />
Reflexion der chemischen Fachsprache geeignet. Einige vertiefende<br />
Informationen finden Sie bei den Hintergrundinformationen.<br />
Lösungen:<br />
1. Dampferecke, Dampferhusten, Dampfen verboten<br />
2. Das homogene Gemisch von Gasen mit Flüssigkeiten. Einem<br />
Kessel entweicht Nebel.<br />
3. Kondensat<br />
4. Alltagssprache: Stoff mit unterschiedlichen Bedeutungen als<br />
Textil, „Droge“, Lern-“stoff“, Kraft-“stoff“ usw., Gas in seiner<br />
speziellen Bedeutung „Heizgas“ (mit den Eigenschaften unsichtbar,<br />
brennbar, giftig); Kalk“milch“ vermittelt evtl. den Eindruck,<br />
genießbar zu sein.<br />
5. Zunächst alltagssprachliche Bedeutung „probehalber“ anwenden;<br />
falls Unstimmigkeiten auftreten, die genaue Bedeutung<br />
nachsehen.<br />
Hinweise zu Kopiervorlage 3:<br />
Demonstration und Vergleich der Wirkung von<br />
Zigarettenfiltern<br />
Durchführung: Die Zigarette wird mit ihrem ursprünglichen<br />
Filter verwendet, damit sie problemlos auf den Schlauch zu<br />
schieben ist und fest sitzt. Die zu testenden Filter der Firma<br />
<strong>Denicotea</strong> passen dahinter auf dieselbe Schlauchgröße und bleiben<br />
sichtbar. Die Plastikhülsen können mit anderen zu testenden<br />
Materialien wie Aluminiumoxid, Celluloseacetat, Papier u.a.<br />
gefüllt werden. Der Einsatz der Waschflasche gestattet eine Beobachtung<br />
des nicht gefilterten Rauches sowie eine Kontrolle<br />
der Leistung der Wasserstrahlpumpe, die variabel eingesetzt<br />
werden kann. Bei schnellem Abrauchen in etwa zwei Minuten<br />
erfaßt man den Hauptstrom des Rauches und einen Großteil des<br />
Nebenstroms, so daß die Effekte besonders deutlich werden.<br />
In Parallelversuchen müssen konstant gehalten werden:<br />
- die Abrauchgeschwindigkeit,<br />
- die Wassermenge in der Waschflasche,<br />
- die Zigarettenmarke.<br />
Die ermittelten Daten sind auf das Gewicht des Filtermaterials<br />
oder die Filterstrecke bei Angabe der Packungsdichte zu beziehen.<br />
Beachte: Das Experiment verlangt eine gute Raumlüftung oder<br />
den Abzug, da auch bei zügigem Abrauchen ein Teil des Nebenstromes<br />
noch in den Raum entweicht.<br />
Was verändert sich ? Was wird gemessen ?<br />
Das Filtermaterial verfärbt sich deutlich braun, teerig. Bei einem<br />
Vergleich von farblosen Ausgangsmaterialien ist so ein optischer<br />
Vergleich möglich, vorher - nachher, Filter a - Filter b etc..<br />
Daneben läßt sich die Gewichtsveränderung bestimmen, z.B. 30<br />
mg Gewichtszunahme eines Kieselgelfilters durch eine Zigarette<br />
beim Abrauchen in zwei Minuten.<br />
In der Waschflasche schlägt sich Rauch nieder. Vor dem Öffnen<br />
der Waschflasche muß man hier eine Zeitlang warten, bis sich<br />
alles niedergeschlagen hat, bzw. man kann die Waschflasche<br />
auch kräftig schütteln, um den Rauch herunterzubringen. Auch<br />
in der Waschflasche kann die Filterleistung rückblickend kontrolliert<br />
werden. Der Rauch führt zu einer leichten Verfärbung<br />
des Wassers, einem Anstieg der Leitfähigkeit dieses Wassers<br />
und einem in Parallelversuchen vergleichbaren , deutlichen Ölfilm<br />
auf dem Wasser auch schon beim Abrauchen einer Zigarette.<br />
Daneben tritt eine deutliche geruchliche Veränderung ein.<br />
Von einigen SchülerInnen wird der Geruch als „Ekelgeruch“<br />
bezeichnet.<br />
Die Veränderungen sind deutlich zu beobachten, obwohl die<br />
Apparatur zwei Filter enthält. Damit wird der Versuch auch einsetzbar<br />
im Rahmen der gesundheitlichen Aufklärung. Im übrigen<br />
ist er so einfach aufgebaut, daß er schnell in der Demonstration<br />
wie auch in Schülerübungen und Projektarbeiten einsetzbar<br />
wird (Einschränkung: Raumlüftung s.o.).<br />
Didaktische Literatur:<br />
zum Thema Fachsprache: Günter Vollmer: Sprache und Begriffsbildung<br />
im Chemieunterricht. Diesterweg: Frankfurt 1980
Seite 6<br />
<strong>Denicotea</strong> Vollmer: KIS Köln<br />
Hintergrundinformationen<br />
Kopiervorlage 1<br />
Informationen zu . . .<br />
Chemische Fachsprache<br />
Die Gemeinsprache hat einen Trend zur Mehrdeutigkeit (Stoff als<br />
Textil, Droge, Kraft-“stoff“). Manchmal ist der Bedeutungsumfang<br />
der Wörter eingeschränkt (Gas in seiner speziellen Bedeutung<br />
„Heizgas“). Die Verwendung von Wörtern des Alltags in der<br />
Fachsprache („Bezeichnungsübertragung“) ist von Vorteil, wenn<br />
damit auch gleichzeitig ein wichtiger Inhalt des Fachbegriffs<br />
transportiert wird („Bedeutungsübertragung“). Während bei<br />
„Salze“ zentrale Eigenschaften des Koch-“salzes“ auf die gesamte<br />
Stoffgruppe übertragen wurden, spricht Kalk-“milch“ nur die<br />
optische Ähnlichkeit mit „Milch“ an.<br />
Begriffsfeld „Dampf, Nebel, Rauch“<br />
(aus: Johann Weninger: Auf dem Weg zur Atomhypothese,<br />
Schülerband S. 17)<br />
Eine Bedeutungsverengung erfuhr zum Beispiel das Wort<br />
„Dampf“ bei der Übernahme als Fachwort. In der Alltagssprache<br />
bezeichnen wir sowohl den in der Luft gelösten unsichtbaren<br />
Wasserdampf als Dampf wie auch die nebligtrüben Wölkchen<br />
über Kochtöpfen, in denen Wasser siedet, oder den weißen<br />
„Dampf“ über dem „Schornstein“ von Dampflokomotiven und<br />
über Kühltürmen. In Naturwissenschaft und Technik wird nur<br />
der unsichtbare Wasserdampf als Dampf bezeichnet. Dieser<br />
Wasserdampf ist ein Gas. Die sichtbaren Wölkchen über siedendem<br />
Wasser dagegen bestehen nicht allein aus Gasen: sie sind<br />
ein Gemisch aus kleinen Tröpfchen flüssigen Wassers und Luft.<br />
Ein solches Gemisch wird mit dem Fachwort „Nebel“ bezeichnet.<br />
Tabakrauch<br />
Es handelt sich um ein Aerosol, das beim Abbrand von Tabak<br />
entsteht. Man unterscheidet dabei den sog. Hauptstrom, den der<br />
Raucher durch den Mund einsaugt, von dem sog. Nebenstrom,<br />
der durch Verkohlung, Verbrennung, Diffusion, Effusion,<br />
Schwefelstrom und die Exhalation des Rauchers zustandekommt.<br />
Der Nebenstrom trifft auch die Nichtraucher. Die Ströme sind<br />
stark abhängig von den Bedingungen des Abrauchens und dem<br />
Tabakmaterial. Die Aussagen über Nikotin und Kondensat kommen<br />
deshalb unter Einhaltung der ISO-Normen 3406 bzw. 4387<br />
und 8243 zustande. Unter Nikotin ist der Alkaloidgehalt des trokkenen<br />
Rauchkondensates und unter Kondensat (Teer) das nikotinfreie<br />
trockene Rauchkondensat zu verstehen. Die Werte handelsüblicher<br />
Marken schwanken für Nikotin um den Wert 0,8 mg/<br />
Z und für Kondensat zwischen 12 und 14 mg/Z. Die Werte korrelieren<br />
jedoch nicht zwangsläufig mit den gesundheitlich bedenklichen<br />
Substanzen wie Nitrosamine, Blausäure oder Acrolein.<br />
Nach Schätzungen des Verbandes der Zigarettenindustrie beinhaltet<br />
der Tabak über 12000 einzelne Stoffe, im Tabakrauch<br />
treten u.a. auf: Alkane, Alkene, Alkine, aromatische<br />
Kohlenwassserstoffe, Stickstoffbasen, Peroxide, Sterine, Terpene,<br />
Aminosäuren, Proteine, selbst Pflanzenschutzmittel und deren<br />
Metabolite.<br />
Die Inhaltsstoffe lassen sich in drei große Gruppen einteilen:<br />
1. Kohlenmonoxid,<br />
2. reizende Gase, vor allem Ammoniak und Aldehyde, die den<br />
sogenannten „Raucherhusten“ verursachen,<br />
3. Teer, Arsen und Chrom als kanzerogene Stoffe, mit den hauptsächlich<br />
in Teer vorhandenen wichtigen Substanzen, wie z.B.<br />
das Nikotin.<br />
Tabakfilter<br />
Um die Gefährdung durch den Zigarettenkonsum abzuschwächen,<br />
werden Zigarettenfilter eingesetzt. Als Materialien stehen<br />
zur Verfügung: Aluminiumoxid, Celluloseacetat,Kieselgel, Meerschaum,<br />
Polyethylen und Aktivkohle. Die Wirkung beruht meist<br />
auf mechanisch-physikalischen Kräften, ist also eine echte Filtration;<br />
bei der Aktivkohle kommt die Adsorption hinzu, weshalb<br />
hier auch von filtrierender Adsorption gesprochen werden kann.<br />
Die Filter wirken nicht selektiv, d.h. Nikotin und Kondensat werden<br />
im Verhältnis gleich zurückgehalten. Für die Filter der Firma<br />
<strong>Denicotea</strong> finden sich Werte von 33 % bis 52 % Reduzierungen<br />
der Kondensat- und Nikotinwerte. Der Kieselgelfilter arbeitet auf<br />
Grund der hochporösen Struktur: Ein Gramm Kieselgel weist eine<br />
Oberfläche von 33 m 2 auf; zusätzlich wird durch die Konstruktion<br />
des Filters erreicht, daß die zunächst feinen Rauchpartikel sich zu<br />
gröberen Einheiten verdichten, indem sie durch Stoß- und Pralleffekte<br />
beeinflußt werden und so dem Kieselgel optimal zugeführt<br />
werden.<br />
Kontaktinformationen<br />
1. Ansprechpartner:<br />
Wolfgang Diez, Ursula Ziegenhagen,<br />
<strong>Denicotea</strong> GmbH, Frankenforster Str. 142, 51411 Bergisch Gladbach, Tel. 02204 / 61097.<br />
2. Unterrichtsmaterialien:<br />
Über die Ansprechpartner können Sie die für die Experimente erforderlichen Filterpatronen anfordern.