Abschied - AIDS-Hilfe Stuttgart

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31.10.2012 Aufrufe

MAGAZIN Bücher, Bücher, Bücher „Kombizangen“ Frank Heibert Verlag Hoffmann und Campe Alexander will Julia. Er ist geradezu besessen von ihr. Er verfolgt sie, er belauscht sie, er bricht sogar in ihre Wohnung ein. Er will sie erobern – mit allen Mitteln. Ob das der richtige Weg ist? Julia hingegen glaubt nicht an die große Liebe. Allerdings gibt es da noch Bernie, den netten schwulen Architekten, der scheinbar Julias Gedanken lesen kann. Mit ihm kann sich Julia sehr wohl vorstellen ihr Leben zu teilen. Vielleicht sogar ein gemeinsames Kind. Bernie hat aber genug vom ewigen Nettsein. Er will sich nichts mehr gefallen lassen und schon gar nicht von so einem, wie dem Bauarbeiter Leo. Er will ihm eine Lektion erteilen und entführt ihn. Doch Leo ist nicht wirklich Leo. Und auch er hat eine Vergangenheit vor der er davon läuft… Vier Menschen Mitte dreißig, in Berlin im Jahr der Reichstagsverhüllung. Alle auf der Suche nach ein klein wenig Glück. 46 I 47 Frank Heibert hat in seinem Debütroman einen fantasievollen Reigen der unterschiedlichsten Menschen zusammengestellt. Ihre Geschichten gehen nahtlos ineinander über. Das besondere dabei ist, dass Heibert in jedem Teil des Buches die Erzählperspektive wechselt und somit immer wieder einen neuen Sprachstil, den Charakteren entsprechend, mit einfließen lässt. Ein wunderbarer Roman der auf die noch folgenden Bücher von Frank Heibert hoffen lässt. „ Juwelen des Schicksals“ & „Leute von Welt“ Kurze Prosa, Philipp Tingler Verlag Kein & Aber Welt am Sonntag bezeichnete Philipp Tingler als „Selbstironisch und glamourös“. Man könnte auch sagen: „Der Narzissmus hat einen neuen Namen: Philipp Tingler“ In diesen beiden Büchern erzählt uns Philipp Tingler kleine Alltagsgeschichten rund um sich und seine Person. Eine Art männliche Carrie-Bradshaw („Sex and the City“-Ikone – für all die Wenigen, an denen dieser Kult vorüber gegangen ist!). Seine Themen sind so wie das Leben selbst. Abwechslungsreich und vielseitig. Egal ob Robbie Williams, Gran Canaria, Berlin, Tattoos, CSD, Schwul, Hetero, Marika Rökk, die Züricher Straßenbahn oder ein Besuch im Sex-Shop – Philipp Tingler macht vor keinem Thema halt. Selbst Elfriede Jelinek darf sich besonderer Erwähnung erfreuen (aber nur im Vorwort!) Mit sehr viel ernst gemeinter Selbstironie sind dabei Geschichten entstanden mit so viel sagenden Titeln wie „Der Ursprung der Materie, erklärt anhand der Kessler-Zwillinge“, „Kylie Minogue: Die Göttin der drei Silben“ oder „St. Moritz: Reizdarm und Gucci- Gletscher“. Schon als ich nur das Vorwort in seinem Buch „Juwelen des Schicksals“ las, wusste ich: Ich habe einen neuen Lieblingsautor. Zum Brüllen komisch, erkennt man sich doch auch ein wenig selbst in so mancher Geschichte. Philipp Tingler wurde (laut Biografie in „Juwelen des Schicksals“) 1970 oder (wie in „Leute von Welt“ erwähnt) 1972 in Berlin (West) geboren. Studium der Wirtschaftswissenschaften und Philosophie an der Hochschule St. Gallen, der London School of Economics und der Universität Zürich. Hochbegabten-Stipendium. Fotomodell. Nominierung für den Ingeborg-Bachmann-Preis und Ehrengabe des Kantons Zürich für Literatur 2001. Neben den beiden Prosa-Sammlungen hat Philipp Tingler außerdem noch zwei Tagebuchromane veröffentlicht, sowie zahlreiche Beiträge in Anthologien, Zeitschriften und Zeitungen. „Melnitz“ Charles Lewinsky Verlag Nagel & Kimche Die Geschichte der Familie Meijer beginnt in einer Nacht im Jahre 1871. Als ein entfernter Verwandter der Familie an die Tür klopft, ahnt noch keiner der Familie, wie stark sich das Leben in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verändern wird. Über vier Generationen erstreckt sich die Geschichte der Familie Meijer. Angefangen mit dem Viehhändler Salomon Meijer und seiner Frau Golde im Judendorf Endingen bis hin zu dessen Ururenkel Hille Rosenthal. Durch die leichtfüßige Beschreibung und den feinen Wortwitz gelingt es dem Autor die Welt einer jüdischen Familie mit all ihren Traditionen und Eigenheiten darzustellen. Sehr hilfreich ist dabei auch das Glossar am Ende des Buches, in dem die im Roman verwendeten jiddischen Ausdrücke eingehend erklärt werden. Der melancholische Grundton der Erzählung macht für mich den Roman zu etwas Besonderem. Freude und Trauer liegen nah beieinander. An manchen Stellen ist man versucht, laut zu lachen und bei anderer Gelegenheit ist es wieder die Trauer, die einen überwältigt. Als Leser bekommt man ein sehr plastisches Bild der Gesellschaft des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Ein MUSS für alle Leser von historischen Romanen! Harald Mayer

MAGAZIN „STEHEN“ Das neue Buch von Petrus Ceelen zu Gunsten der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. (AHS) Am Freitag, 27. Oktober 2006, präsentierten die beiden Ehrenmitglieder der AHS – Laura Halding-Hoppenheit und Petrus Ceelen – zu Gunsten der AHS, in LAURAS Club & Café, das neue Buch des ehemaligen Stuttgarter kath. AIDS-Seelsorgers Petrus Ceelen: „STEHEN – Anstöße für jeden Tag des Jahres“, 384 Seiten, 16,90 EUR, Verlag KBW (Kath. Bibelwerk), Stuttgart, ISBN 3-460-30240-2, www.bibelwerk.de. Vom Erlös jedes an diesem Tag verkauften Buches kamen 5 EUR der Einzelfallhilfe der AHS zugute – darüber hinaus wurde auch noch für die AHS gesammelt –, sodass an diesem Abend über 500 EUR für unsere Einzelfallhilfekasse zusammenkamen. Wir sagen Laura, Petrus und den vielen KäuferInnen und SpenderInnen herzlichen Dank! Mit einem Eintrag für jeden Tag des Jahres möchte der Theologe Ceelen „STEHEN“ als Wegbegleiter für Hilfsund Trostbedürftige anbieten: „Stehen ist ein starkes Verb, nichts für Schwächlinge: einstehen, gerade stehen, hinstehen, standhaft bleiben, nicht wanken, fest im Glauben stehen. Das wollte nicht nur der wankelmütige Apostel Petrus. Auch wenn wir nicht sehr standhaft 48 I 49 sind, haben wir doch auch schon einiges durchgestanden. Manchmal waren wir am Boden, aber wir sind wieder aufgestanden. Aufstehen meint mehr, als morgens aus dem Bett zu kommen. Immer wieder gilt es aufzustehen, um der alltäglichen Routine und Gedankenlosigkeit nicht zu erliegen. Aufstehen gegen die Trägheit des Herzens, gegen die Gleichgültigkeit, gegen die soziale Kälte mitten unter uns. Und immer wieder aufstehen gegen die Moralapostel um uns und gegen den Pharisäer in uns.“ „Wozu stehen wir jeden Morgen auf und stellen uns vor den Spiegel? Stimmt es, dass Gott hinter allem steht?“, fragt Petrus Ceelen und räumt ein: „Der Glaube hat einen Haken: das Leid. Das kann auch ich als Theologe nicht wegtheologisieren. Auch wenn vieles nicht zu verstehen ist, möchte ich die Dinge des Lebens stehen lassen, die manchmal so scharf und kantig sind, dass wir uns daran stoßen.“ Er gesteht weiter: „Ich bin kein Weiser am Weg, kein Wegweiser. Nach bald 64 Jahren auf der Straße des Lebens bin ich immer noch auf der Suche.“ Das bisherige Ergebnis von Petrus Ceelens Suche liegt vor – auf den Seiten dieses Buches. Manchmal steht es auch zwischen den Zeilen... Ceelen weiß, wovon er spricht. Von 1975 bis 1991 war der geborene Belgier Gefangenenseelsorger des Gefängniskrankenhauses Hohenasperg, er betreute dann Menschen mit HIV/AIDS sowie deren Angehörige in Stuttgart und gab schließlich am Treffpunkt „Die Brücke“ der Diözese Rottenburg- Stuttgart in der Stuttgarter Stephanstraße Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, Ratschläge. Im Jahre 2003 wurde Petrus Ceelen für sein Engagement für Menschen mit HIV/AIDS die Ehrenmitgliedschaft der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. verliehen. Seit Oktober 2005 ist Petrus Ceelen – Jahrgang 1943 – nun im Unruhestand. Wer „STEHEN – Anstöße für jeden Tag des Jahres“ noch erwerben möchte, kann dies auch über die AHS: einfach in der AHS-Geschäftsstelle, Johannesstr. 19, 70176 Stuttgart, vorbeikommen. Für jedes über die AHS verkaufte Buch, sind 6.90 EUR für die AHS. Auch dafür Petrus Ceelen – und natürlich auch den KäuferInnen herzlichen Dank! Franz Kibler, Geschäftsführung AIDS-Hilfe Stuttgart e.V.

MAGAZIN<br />

Bücher, Bücher, Bücher<br />

„Kombizangen“<br />

Frank Heibert<br />

Verlag Hoffmann und Campe<br />

Alexander will Julia. Er ist geradezu<br />

besessen von ihr. Er verfolgt sie, er<br />

belauscht sie, er bricht sogar in ihre<br />

Wohnung ein. Er will sie erobern – mit<br />

allen Mitteln. Ob das der richtige Weg<br />

ist?<br />

Julia hingegen glaubt nicht an die große<br />

Liebe. Allerdings gibt es da noch Bernie,<br />

den netten schwulen Architekten, der<br />

scheinbar Julias Gedanken lesen kann.<br />

Mit ihm kann sich Julia sehr wohl vorstellen<br />

ihr Leben zu teilen. Vielleicht sogar<br />

ein gemeinsames Kind.<br />

Bernie hat aber genug vom ewigen<br />

Nettsein. Er will sich nichts mehr gefallen<br />

lassen und schon gar nicht von so<br />

einem, wie dem Bauarbeiter Leo. Er will<br />

ihm eine Lektion erteilen und entführt<br />

ihn.<br />

Doch Leo ist nicht wirklich Leo. Und auch<br />

er hat eine Vergangenheit vor der er<br />

davon läuft…<br />

Vier Menschen Mitte dreißig, in Berlin<br />

im Jahr der Reichstagsverhüllung. Alle<br />

auf der Suche nach ein klein wenig<br />

Glück.<br />

46 I 47<br />

Frank Heibert hat in seinem Debütroman<br />

einen fantasievollen Reigen der<br />

unterschiedlichsten Menschen zusammengestellt.<br />

Ihre Geschichten gehen<br />

nahtlos ineinander über. Das besondere<br />

dabei ist, dass Heibert in jedem Teil des<br />

Buches die Erzählperspektive wechselt<br />

und somit immer wieder einen neuen<br />

Sprachstil, den Charakteren entsprechend,<br />

mit einfließen lässt.<br />

Ein wunderbarer Roman der auf die<br />

noch folgenden Bücher von Frank<br />

Heibert hoffen lässt.<br />

„ Juwelen des Schicksals“ &<br />

„Leute von Welt“<br />

Kurze Prosa, Philipp Tingler<br />

Verlag Kein & Aber<br />

Welt am Sonntag bezeichnete Philipp<br />

Tingler als „Selbstironisch und glamourös“.<br />

Man könnte auch sagen: „Der<br />

Narzissmus hat einen neuen Namen:<br />

Philipp Tingler“<br />

In diesen beiden Büchern erzählt uns<br />

Philipp Tingler kleine Alltagsgeschichten<br />

rund um sich und seine Person. Eine Art<br />

männliche Carrie-Bradshaw („Sex and<br />

the City“-Ikone – für all die Wenigen, an<br />

denen dieser Kult vorüber gegangen ist!).<br />

Seine Themen sind so wie das Leben<br />

selbst. Abwechslungsreich und vielseitig.<br />

Egal ob Robbie Williams, Gran Canaria,<br />

Berlin, Tattoos, CSD, Schwul, Hetero,<br />

Marika Rökk, die Züricher Straßenbahn<br />

oder ein Besuch im Sex-Shop – Philipp<br />

Tingler macht vor keinem Thema halt.<br />

Selbst Elfriede Jelinek darf sich besonderer<br />

Erwähnung erfreuen (aber nur im<br />

Vorwort!)<br />

Mit sehr viel ernst gemeinter Selbstironie<br />

sind dabei Geschichten entstanden<br />

mit so viel sagenden Titeln wie<br />

„Der Ursprung der Materie, erklärt<br />

anhand der Kessler-Zwillinge“, „Kylie<br />

Minogue: Die Göttin der drei Silben“<br />

oder „St. Moritz: Reizdarm und Gucci-<br />

Gletscher“. Schon als ich nur das Vorwort<br />

in seinem Buch „Juwelen des<br />

Schicksals“ las, wusste ich: Ich habe<br />

einen neuen Lieblingsautor. Zum Brüllen<br />

komisch, erkennt man sich doch auch<br />

ein wenig selbst in so mancher Geschichte.<br />

Philipp Tingler wurde (laut Biografie in<br />

„Juwelen des Schicksals“) 1970 oder<br />

(wie in „Leute von Welt“ erwähnt) 1972<br />

in Berlin (West) geboren. Studium der<br />

Wirtschaftswissenschaften und Philosophie<br />

an der Hochschule St. Gallen, der<br />

London School of Economics und der<br />

Universität Zürich. Hochbegabten-Stipendium.<br />

Fotomodell. Nominierung für<br />

den Ingeborg-Bachmann-Preis und<br />

Ehrengabe des Kantons Zürich für<br />

Literatur 2001.<br />

Neben den beiden Prosa-Sammlungen<br />

hat Philipp Tingler außerdem noch zwei<br />

Tagebuchromane veröffentlicht, sowie<br />

zahlreiche Beiträge in Anthologien,<br />

Zeitschriften und Zeitungen.<br />

„Melnitz“<br />

Charles Lewinsky<br />

Verlag Nagel & Kimche<br />

Die Geschichte der Familie Meijer beginnt<br />

in einer Nacht im Jahre 1871. Als<br />

ein entfernter Verwandter der Familie an<br />

die Tür klopft, ahnt noch keiner der<br />

Familie, wie stark sich das Leben in den<br />

kommenden Jahren und Jahrzehnten<br />

verändern wird. Über vier Generationen<br />

erstreckt sich die Geschichte der<br />

Familie Meijer. Angefangen mit dem<br />

Viehhändler Salomon Meijer und seiner<br />

Frau Golde im Judendorf Endingen bis<br />

hin zu dessen Ururenkel Hille Rosenthal.<br />

Durch die leichtfüßige Beschreibung<br />

und den feinen Wortwitz gelingt es dem<br />

Autor die Welt einer jüdischen Familie<br />

mit all ihren Traditionen und Eigenheiten<br />

darzustellen. Sehr hilfreich ist dabei<br />

auch das Glossar am Ende des Buches,<br />

in dem die im Roman verwendeten jiddischen<br />

Ausdrücke eingehend erklärt<br />

werden.<br />

Der melancholische Grundton der<br />

Erzählung macht für mich den Roman<br />

zu etwas Besonderem. Freude und<br />

Trauer liegen nah beieinander. An manchen<br />

Stellen ist man versucht, laut zu<br />

lachen und bei anderer Gelegenheit ist<br />

es wieder die Trauer, die einen überwältigt.<br />

Als Leser bekommt man ein sehr<br />

plastisches Bild der Gesellschaft des<br />

ausgehenden 19. und beginnenden 20.<br />

Jahrhunderts.<br />

Ein MUSS für alle Leser von historischen<br />

Romanen!<br />

Harald Mayer

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