Abschied - AIDS-Hilfe Stuttgart

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31.10.2012 Aufrufe

POLITIK Offensiv Präventiv! Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert eine neue Offensive in der AIDS-Prävention Die AIDS-Prävention bei Männern hat große Erfolge gebracht und ist auch heute noch erfolgreich. Nach 20 Jahren AIDS ist aber eine gewisse Müdigkeit beim Praktizieren von Safer Sex nicht zu übersehen. Diese Situation erfordert neue Anstrengungen in der Prävention und diese muss dabei die Vielfalt schwuler Lebensweisen und Begegnungen im Blick haben. Es gilt Verantwortung für sich und andere zu leben. Das wird umso erfolgreicher gelingen, je ehrlicher die Gesellschaft mit Homosexualität umgeht und je weniger Diskriminierung Homosexuelle zu befürchten haben. Der LSVD beobachtet mit Sorge das derzeitige Ansteigen der Erstdiagnosen bei HIV-Infektionen. Sowohl die Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten (STD) unter Männern, die Sex mit Männern haben, als auch die daraus resultierenden Diskussionen in den Medien, in der Politik und in der Community selbst. Prävention ist nicht nur eine Angelegenheit der individuellen Verantwortung. Sicherlich hat jeder Einzelne seinen persönlichen Beitrag gegen die Weiterverbreitung von HIV/AIDS und STD zu leisten. Eine große Anstrengung in der Prävention kann nur gelingen, wenn Akteure aus der Politik und der Wirtschaft mit Vertretern der schwullesbischen Community zusammenarbeiten. Die Community selbst beginnt schon zu reagieren. Inzwischen gibt es in einigen Städten erfolgreiche Konzepte, wo Cruising-Bars und Saunen im Rahmen von Selbstverpflichtungen kostenlose Kondome und Gleitgel sowie Safer-Sex- Informationen bereithalten und ihre Räumlichkeiten nicht für sogenannte „Bareback-Parties“ zur Verfügung stellen. Teilweise jedoch versuchen Ordnungsämter das kostenlose Auslegen von Kondomen und Gleitmitteln in Saunen und Bars zu untersagen. Dies unterläuft Harald Immer alle Anstrengungen zur Prävention und ist inakzeptabel. Daher fordert der LSVD die Einrichtung eines Runden Tisches „HIV/AIDS – Herausforderungen für die Unternehmensethik“ auf Bundesebene mit Vertretern der Wirtschaft, der Politik und der schwul-lesbischen Community, um tragfähige Lösungen zu entwickeln. In den Medien fordert der LSVD eine verstärkte Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten, eine ganz klare Unterscheidung der Begriffe „Barebacking“ und „Unsafe Sex“ sowie eine differenzierte Berichterstattung, die die jeweiligen Gefahren von Barebacking und unsafem Sex beleuchtet, anstatt HIV-positiven Menschen dafür die Verantwortung aufzulasten. Eine besondere Rolle in der Prävention kommt auch der Pharma-Industrie zu. So beteiligen sich Pharmaunternehmen zwar an der Prävention, in dem sie Spenden an entsprechend arbeitende Organisationen leisten – sie sehen sich offensichtlich aber zugleich gezwungen, Anzeigen in schwulen Pressemedien zu schalten, die ein zu rosiges Bild dessen zeichnen, was eine HIV-Infektion auch heute noch bedeutet. Angesichts der immer noch beträchtlichen Nebenwirkungen von Medikamenten zur antiretroviralen Therapie von HIV-Positiven sind diese Anzeigen wie ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen. Das Versprechen des Erhaltes von Attraktivität und Leistungsbereitschaft geschieht zwar nicht direkt – durch die Auswahl der durchweg attraktiven Modelle und durch Texte, die suggerieren Berufstätigkeit, Reisen und andere Ziele seien auch langfristig greifbar – zumindest aber indirekt. Es finden sich keine Hinweise auf die Nebenwirkungen! Deshalb fordert der LSVD Selbstverpflichtungserklärungen der Pharmaindustrie zum Verzicht auf Anzeigen, die die Nebenwirkungen der Therapie oder ein geschöntes Bild von den Folgen einer HIV-Infektion vermitteln. Die Übernahme von Verantwortung für sich selbst und andere setzt Wissen voraus. Nur derjenige, der sich über die Risiken beim Sex im Klaren ist, kann für sich und seinen Partner Verantwortung übernehmen. In Infomaterialien oder im Internet muss es möglich sein, explizit über Sexualpraktiken und über Risikominderungsstrategien zu reden. Der LSVD sieht mit Sorge die Schwierigkeiten, denen die deutsche AIDS-Hilfe als Träger der HIV-Prävention für schwule Männer immer wieder ausgesetzt ist. Es kann nicht angehen, dass beispielsweise Informationen in einer Broschüre an schwule Jugendliche wegen dem Jugendschutz aus dem Internetauftritt der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. herausgenommen werden mussten. Völlig unverständlich sind auch die fortwährenden Kürzungen im Präventionsbereich auf vielen Ebenen. Diese in der Prävention eingesparten Mittel werden sich um ein Vielfaches für die Versorgung HIV-positiver und an AIDSerkrankter Menschen erhöhen. Vor diesem Hintergrund fordert der LSVD verstärkte Präventionsbemühungen einschließlich einer Aufstockung der finanziellen Mittel, größere Freiräume für die Deutschen AIDS-Hilfe e.V. und andere Träger bei der Gestaltung von Infomaterialien (ob in gedruckter Form oder über das Internet). Sexuelle Praktiken und die jeweilige Ver- haltensmaßregeln zur Prävention müssen klar und deutlich benannt werden können. Pharmakonzerne sollen, anstatt HIV-Infektionen durch ihre Werbekampagnen in den schwulen Medien zu verharmlosen, bestehende Projekte fördern und neue Initiativen unterstützen. Menschen mit HIV, in besonderem Maße aber schon an AIDS erkrankte Menschen, haben aufgrund der verbesserten Medikation eine deutlich gestiegene Lebenserwartung. Durch diese erfreuliche Entwicklung verschärft sich aber das Problem der sozialen Absicherung. Insbesondere im Bereich der Alterssicherung stehen HIV-positive Menschen vor dem Problem, dass private Versicherungen den Abschluss von Verträgen mit HIV-positiven ablehnen. Beantragen Betroffene Leistungen zur Teilnahme am Arbeitsleben, sehen sie sich damit konfrontiert, vom Kostenträger abgelehnt zu werden, weil eine dauerhafte Eingliederung ins Arbeitsleben aufgrund der HIV/AIDS-Erkrankung angeblich unwahrscheinlich ist. Im Hinblick auf die verbesserten therapeutischen Möglichkeiten ist hier ein Umdenken gefordert. 54 I 55 54 I 55

POLITIK Der LSVD fordert deshalb eine Sozialpolitik, die den besonderen Lebensumständen der Menschen mit HIV und AIDS gerecht wird, die Anerkennung anderer Mehrbedarfe, um flexibel auf die gesundheitliche Situation von Menschen mit HIV und AIDS reagieren zu können und ein Umdenken bei den Kostenträgern von Rehabilitationsleistungen angesichts der stark verlängerten Lebenserwartung von Menschen mit HIV/AIDS. Noch immer sind Schulen homophobe Orte. „Schwule Sau“ ist noch immer eines der häufigsten Schimpfworte auf den Schulhöfen, schwule Schüler oder lesbische Schülerinnen werden gehänselt oder bedroht und erfahren oft keine Unterstützung von LehrerInnen. Selbstbewusstes lesbisches oder schwules Leben taucht im Unterricht nicht auf – nur punktuell gelingt es, im Rahmen von SHORTNEWS 56 I 57 Homosexuelle geschröpft Projekttagen junge Schwule und Lesben in den Unterricht einzubinden. Bisher ist Schwulsein und Lesbischsein kein Thema in der Ausbildung von Lehrkräften. Viele junge LehrerInnen haben daher keinerlei Kenntnis, wie sie damit umgehen und dies thematisieren sollen und wissen häufig auch nicht, wie sie einer Diskriminierung von schwulen und lesbischen SchülerInnen entgegentreten sollen. Daher fordert der LSVD, dass schwullesbische Themen in die Ausbildung von LehrerInnen an Universitäten und Fachhochschulen aufgenommen werden, Schulbücher im Hinblick auf Berücksichtigung aller Lebensweisen überarbeitet und ergänzt werden und die Einbindung schwul-lesbischer Schulprojekte und Jugendgruppen in den Unterricht. Über den LSVD Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland Landesverband Baden- Württemberg existiert seit März 1998 als eingetragener Verein und setzt sich für die Rechte von Lesben und schwulen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene ein. Neben der inhaltlichen Arbeit unterstützt der LSVD Baden-Württemberg auch seine Gruppen: fresh, ILSE, Gay & Gray, ERMIS, Binats,Türkgay und unterhält auch Kontakte zu anderen Gruppen und Vereinen der schwul-lesbischen Szene. Weitere Informationen über uns gibt es unter Telefon: 07946/ 947 927 oder http://ba-wue.lsvd.de Harald Immer, Landesvorstand LSVD Baden-Württemberg und Mitglied der Telefongruppe der AHS Ein falscher Detektiv hat Homosexuelle aus dem Zollernalbkreis und dem Kreis Sigmaringen geschröpft. Der 30-jährige, der sich mal Brandner, mal Moser nannte, suchte Parkhäuser und einen Parkplatz an der B 463 auf, die als Treffpunkte von Homosexuellen bekannt sind. Er gab sich als Mitglied einer Detektei aus, stellte die Opfer zur Rede und warf ihnen vor, dass ihre Kontaktsuche illegal sei. Wenn sie einer gemeinnützigen Organisation 150 Euro spendeten, würden sie jedoch straffrei ausgehen, versicherte er. Wie die Balinger Polizeidirektion berichtete, hatte der Täter mit seiner Masche etwa zehnmal Erfolg und ergaunerte über 1000 Euro. Als der falsche Detektiv am Donnerstag in einem Parkhaus in Albstadt – Ebingen wieder nach Opfern Ausschau hielt, wurde er festgenommen. Quelle: Zollernalb-Kurier Juli 2006 SHORTNEWS Erste Ausstellung über Homosexualität im Tierreich Die weltweit erste Ausstellung zum Thema Homosexualität im Tierreich gab es im naturhistorischen Museum der norwegischen Hauptstadt Oslo Ende letzten Jahres. Dort werden z. B. Bilder von männlichen Walen gezeigt, die ihre erigierten Penisse aneinander reiben. Der Zoologe Geier Söl, Leiter der Ausstellung, erklärt den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand: „Wir mögen ja zu vielen Dingen unterschiedliche Meinungen haben, aber eines ist klar: Homosexualität kann im gesamten Tierreich gefunden werden. Sie ist nicht widernatürlich.“ Bereits in 1500 Spezies wurde Homosexualität beobachtet. (Quelle: Nürnberger Schwulenpost, Dezember 2006) und präsentieren die all fetish night ab april alle 2 monate in laura`s club Trends 2007: Disco mit Jahrgang Mit jedem Jahr wird die Gruppe der Jungen in Deutschland kleiner: entsprechend verhält es sich auch mit den 20-30jährigen Schwulen und Lesben. Nach der Schwulenzeitschrift Box wird es für die Discoveranstalter langsam Zeit, sich auf diese Alterung einzustellen. Denn unter der wachsenden Gruppe der „Älteren“ gebe es viele potentielle „Disco-Hüpfer“. Wir sind gespannt auf die ersten Disco-40+-Angebote in Stuttgart! (Quelle: Schwulenzeitschrift Box, Januar 2007) 21. april 07 | all fetish 16. juni 07 | leather, biker, cross 18. august 07 | skater, sportswear, sneakers 20. oktober 07 | skins, punks 15. dezember 07 | bears samstags 22:00 uhr dj martin rapp (marastgt) eintritt: 7 euro incl.welcome-drink lauras club lautenschlagerstr. 20 stuttgart www.laurasclub-stuttgart.de | www.gayzone.org | www.gayromeo.com/neuland-t-events

POLITIK<br />

Offensiv Präventiv!<br />

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert eine neue Offensive in der <strong>AIDS</strong>-Prävention<br />

Die <strong>AIDS</strong>-Prävention bei Männern<br />

hat große Erfolge gebracht und<br />

ist auch heute noch erfolgreich.<br />

Nach 20 Jahren <strong>AIDS</strong> ist aber eine gewisse<br />

Müdigkeit beim Praktizieren von<br />

Safer Sex nicht zu übersehen. Diese<br />

Situation erfordert neue Anstrengungen<br />

in der Prävention und diese muss dabei<br />

die Vielfalt schwuler Lebensweisen und<br />

Begegnungen im Blick haben. Es gilt<br />

Verantwortung für sich und andere zu<br />

leben. Das wird umso erfolgreicher<br />

gelingen, je ehrlicher die Gesellschaft<br />

mit Homosexualität umgeht und je<br />

weniger Diskriminierung Homosexuelle<br />

zu befürchten haben.<br />

Der LSVD beobachtet mit Sorge das<br />

derzeitige Ansteigen der Erstdiagnosen<br />

bei HIV-Infektionen. Sowohl die Ausbreitung<br />

sexuell übertragbarer Krankheiten<br />

(STD) unter Männern, die Sex mit<br />

Männern haben, als auch die daraus<br />

resultierenden Diskussionen in den<br />

Medien, in der Politik und in der<br />

Community selbst.<br />

Prävention ist nicht nur eine Angelegenheit<br />

der individuellen Verantwortung.<br />

Sicherlich hat jeder Einzelne<br />

seinen persönlichen Beitrag gegen die<br />

Weiterverbreitung von HIV/<strong>AIDS</strong> und<br />

STD zu leisten. Eine große Anstrengung<br />

in der Prävention kann nur gelingen,<br />

wenn Akteure aus der Politik und der<br />

Wirtschaft mit Vertretern der schwullesbischen<br />

Community zusammenarbeiten.<br />

Die Community selbst beginnt schon zu<br />

reagieren. Inzwischen gibt es in einigen<br />

Städten erfolgreiche Konzepte, wo<br />

Cruising-Bars und Saunen im Rahmen<br />

von Selbstverpflichtungen kostenlose<br />

Kondome und Gleitgel sowie Safer-Sex-<br />

Informationen bereithalten und ihre<br />

Räumlichkeiten nicht für sogenannte<br />

„Bareback-Parties“ zur Verfügung stellen.<br />

Teilweise jedoch versuchen Ordnungsämter<br />

das kostenlose Auslegen von<br />

Kondomen und Gleitmitteln in Saunen<br />

und Bars zu untersagen. Dies unterläuft<br />

Harald<br />

Immer<br />

alle Anstrengungen zur Prävention und<br />

ist inakzeptabel. Daher fordert der LSVD<br />

die Einrichtung eines Runden Tisches<br />

„HIV/<strong>AIDS</strong> – Herausforderungen für die<br />

Unternehmensethik“ auf Bundesebene<br />

mit Vertretern der Wirtschaft, der Politik<br />

und der schwul-lesbischen Community,<br />

um tragfähige Lösungen zu entwickeln.<br />

In den Medien fordert der LSVD eine<br />

verstärkte Aufklärung über sexuell übertragbare<br />

Krankheiten, eine ganz klare<br />

Unterscheidung der Begriffe „Barebacking“<br />

und „Unsafe Sex“ sowie eine<br />

differenzierte Berichterstattung, die die<br />

jeweiligen Gefahren von Barebacking<br />

und unsafem Sex beleuchtet, anstatt<br />

HIV-positiven Menschen dafür die Verantwortung<br />

aufzulasten.<br />

Eine besondere Rolle in der Prävention<br />

kommt auch der Pharma-Industrie zu.<br />

So beteiligen sich Pharmaunternehmen<br />

zwar an der Prävention, in dem sie<br />

Spenden an entsprechend arbeitende<br />

Organisationen leisten – sie sehen sich<br />

offensichtlich aber zugleich gezwungen,<br />

Anzeigen in schwulen Pressemedien zu<br />

schalten, die ein zu rosiges Bild dessen<br />

zeichnen, was eine HIV-Infektion auch<br />

heute noch bedeutet. Angesichts der<br />

immer noch beträchtlichen Nebenwirkungen<br />

von Medikamenten zur antiretroviralen<br />

Therapie von HIV-Positiven<br />

sind diese Anzeigen wie ein Schlag ins<br />

Gesicht der Betroffenen. Das Versprechen<br />

des Erhaltes von Attraktivität<br />

und Leistungsbereitschaft geschieht<br />

zwar nicht direkt – durch die Auswahl<br />

der durchweg attraktiven Modelle und<br />

durch Texte, die suggerieren Berufstätigkeit,<br />

Reisen und andere Ziele seien<br />

auch langfristig greifbar – zumindest<br />

aber indirekt. Es finden sich keine<br />

Hinweise auf die Nebenwirkungen!<br />

Deshalb fordert der LSVD Selbstverpflichtungserklärungen<br />

der Pharmaindustrie<br />

zum Verzicht auf Anzeigen, die<br />

die Nebenwirkungen der Therapie oder<br />

ein geschöntes Bild von den Folgen<br />

einer HIV-Infektion vermitteln.<br />

Die Übernahme von Verantwortung für<br />

sich selbst und andere setzt Wissen voraus.<br />

Nur derjenige, der sich über die<br />

Risiken beim Sex im Klaren ist, kann für<br />

sich und seinen Partner Verantwortung<br />

übernehmen. In Infomaterialien oder im<br />

Internet muss es möglich sein, explizit<br />

über Sexualpraktiken und über Risikominderungsstrategien<br />

zu reden. Der<br />

LSVD sieht mit Sorge die Schwierigkeiten,<br />

denen die deutsche <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

als Träger der HIV-Prävention für<br />

schwule Männer immer wieder ausgesetzt<br />

ist. Es kann nicht angehen, dass<br />

beispielsweise Informationen in einer<br />

Broschüre an schwule Jugendliche<br />

wegen dem Jugendschutz aus dem<br />

Internetauftritt der Deutschen <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

e.V. herausgenommen werden mussten.<br />

Völlig unverständlich sind auch die fortwährenden<br />

Kürzungen im Präventionsbereich<br />

auf vielen Ebenen. Diese in der<br />

Prävention eingesparten Mittel werden<br />

sich um ein Vielfaches für die Versorgung<br />

HIV-positiver und an <strong>AIDS</strong>erkrankter<br />

Menschen erhöhen.<br />

Vor diesem Hintergrund fordert der<br />

LSVD verstärkte Präventionsbemühungen<br />

einschließlich einer Aufstockung<br />

der finanziellen Mittel, größere Freiräume<br />

für die Deutschen <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> e.V.<br />

und andere Träger bei der Gestaltung<br />

von Infomaterialien (ob in gedruckter<br />

Form oder über das Internet). Sexuelle<br />

Praktiken und die jeweilige Ver-<br />

haltensmaßregeln zur Prävention müssen<br />

klar und deutlich benannt werden<br />

können. Pharmakonzerne sollen, anstatt<br />

HIV-Infektionen durch ihre Werbekampagnen<br />

in den schwulen Medien zu<br />

verharmlosen, bestehende Projekte fördern<br />

und neue Initiativen unterstützen.<br />

Menschen mit HIV, in besonderem Maße<br />

aber schon an <strong>AIDS</strong> erkrankte Menschen,<br />

haben aufgrund der verbesserten Medikation<br />

eine deutlich gestiegene<br />

Lebenserwartung. Durch diese erfreuliche<br />

Entwicklung verschärft sich aber<br />

das Problem der sozialen Absicherung.<br />

Insbesondere im Bereich der Alterssicherung<br />

stehen HIV-positive Menschen<br />

vor dem Problem, dass private Versicherungen<br />

den Abschluss von Verträgen<br />

mit HIV-positiven ablehnen.<br />

Beantragen Betroffene Leistungen zur<br />

Teilnahme am Arbeitsleben, sehen sie<br />

sich damit konfrontiert, vom Kostenträger<br />

abgelehnt zu werden, weil eine<br />

dauerhafte Eingliederung ins Arbeitsleben<br />

aufgrund der HIV/<strong>AIDS</strong>-Erkrankung<br />

angeblich unwahrscheinlich ist. Im<br />

Hinblick auf die verbesserten therapeutischen<br />

Möglichkeiten ist hier ein<br />

Umdenken gefordert.<br />

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