Abschied - AIDS-Hilfe Stuttgart

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31.10.2012 Aufrufe

MAGAZIN Cachorro – der Club der Bären Die Geschichte eines schwulen Zahnarztes und seiner Freunde in Madrid, der überraschend zum Erziehungsberechtigten seines Teenagerneffen wird. In zeitlicher Nähe zum Welt-AIDS-Tag letzten Jahres, zeigte ARTE diesen eindrucksvollen Film. Kurz vor Filmbeginn bekam ich glücklicherweise von einem Freund den wertvollen Tipp, ich sollte doch schnell den Fernsehapparat einschalten. Sofort war ich von „Cachorro“ so begeistert, dass ich bereits am folgenden Tag mich im Stuttgarter Buchladen Erlkönig nach der DVD umsehen musste (Kosten: 22,90 EUR) und ich nun für RAINBOW hierfür werben will. Pedro (José Luis García-Perez) ist ein attraktiver, schwuler Zahnarzt, der in der Madrider Bärenszene nichts anbrennen lässt. Als seine alleinerziehende Schwester Violeta, die gerne mal ein Tütchen raucht, für einen Kurztrip nach Indien aufbricht, will sich Pedro um den neunjährigen Bernardo (David Castillo) küm- 50 I 51 mern, der mit seinem schwulen Onkel auch kein Problem hat. Doch als Violeta wegen Drogenschmuggel zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wird, muss sich Pedro auf eine längere Pflege- Vaterschaft einstellen. Mit 30 Jahren Haft müsse sie rechnen, teilt man Pedro bei der Botschaft mit. Er ist darüber mindestens so schockiert wie Bernardo, erkennt jedoch seine Verantwortung für den Jungen. Ohne lange zu lamentieren, stellt er sich ihr. Auf einmal sind so viele Dinge zu erledigen – das Haus muss instand gesetzt, das Kinderzimmer in seiner Wohnung eingerichtet werden und er muss eine Schule für den Jungen finden –, dass er das freizügige Junggesellenleben von früher kaum vermisst. Erst allmählich und dank der tatkräftigen Unterstützung durch seine schwulen Bärenfreunde kann er, den nun weniger exzessiv ausgelebten Sex, wieder in seinen Alltag integrieren. Da tritt jedoch Doña Teresa, Bernardos Großmutter väterlicherseits, auf den Plan. Nun will sie das Sorgerecht für Bernardo mit allen Mitteln erstreiten. Denn sie befürchtet, der Junge könne durch den Umgang mit seinem Onkel „verdorben“ werden. Doch Pedro ist bereit, für das Wohl des Jungen zu kämpfen. In sehr ehrlicher Weise wird in dieser Tragikkomödie Pedros schwierige Wandlung vom scheinbar sorglosen Junggesellen zum Ersatzvater gezeigt, der allen Vorurteilen zum Trotz eine verantwortungsbewusste, fürsorgliche und liebenswerte Bezugsperson für seinen Neffen wird. Die Schauspieler beein- drucken durch ihre glaubwürdige Darstellung, allen voran José Luis García-Perez und David Castillo. Man spürt förmlich die zunehmende Liebe des Jungen, die er seinem schwulen Onkel entgegenbringt sowie umgekehrt die zunehmende Liebe des Onkels zu seinem Neffen. Die Freunde von Pedro, der sog. „Club der Bären“, unterstützen Pedro in seiner neuen Erzieherrolle. Sie sind überwiegend „Laienschauspieler“ aus der Madrider Schwulenkneipe „HOT“, in welcher auch der Regisseur hin und wieder verkehren soll. Das verleiht dem Film einen spürbaren, authentisch-lebendigen Kick. Sehr sympathisch finde ich, dass schwule Männer in diesem Film frei von allen Vorurteilen und Klischees als sehr fürsorglich und männlich zugleich dargestellt werden. Nur am Rande und erst am Ende des Filmes erfährt der Zuschauer von der HIV-Infektion von Pedro. Der Film zeigt dadurch ganz selbstverständlich auf, dass Menschen mit HIV nicht auf das Virus reduziert werden können und dass es auch für HIV-positive Menschen andere und manchmal wichtigere Dinge als HIV in ihrem Leben gibt Für mich ist der Film in indirekter Weise ein Plädoyer für schwule Vaterschaft und für eine Politik, die wirklich das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt stellt. Reaktionäre Eheund Familiengesetze sollten überwunden werden, damit Lesben und Schwule nicht weiter mit Sonderregelungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung als Menschen zweiter Klasse behandelt werden (siehe z.B. Sonderregelung „Eingetragene Partnerschaft“ in Deutschland). Vielleicht sollte sich Deutschland ein Beispiel an Spanien nehmen – das „katholische“ Spanien hat seit Sommer 2005 die völlige Gleichstellung der Lesben und Schwulen im Ehe-, Adoptions- und Erbrecht umgesetzt! Ralf Bogen

POLITIK IG CSD Stuttgart e.V. erhält 1. Ehrenpreis Ehrenpreis der Schwulen und Lesben in der SPD Zum ersten Mal vergab der Arbeitskreis lesbischer Sozialdemokratinnen und schwuler Sozialdemokraten (Schwusos) am Freitag, dem 26.01.2007 seinen Ehrenpreis. Die Schwusos Stuttgart wollen mit diesem Preis einmal im Jahr Vereine, Organisationen oder Personen ehren, die sich besonders für die Belange von Schwulen und Lesben stark gemacht haben. Den mit 500 EUR dotierten Ehrenpreis 2006 erhält die IG CSD Stuttgart e.V. als Veranstalter des Christopher Street Day (CSD) in der Landeshauptstadt. In einer feierlichen Runde wurde die Auszeichnung im Begegnungszentrum SpOrt Stuttgart übergeben. Nach der Begrüßung durch Andreas Bittig (Sprecher der Schwusos Stuttgart) und einem Grußwort von Martin Körner (Fraktionsgeschäftsführer der SPD im baden-württembergischen Landtag) folgte die Laudatio durch Andreas Reißig (SPD Kreisvorsitzender, Mitglied des Stuttgarter Gemeinderats). Andreas 52 I 53 Bittig konnte darüber hinaus Thomas Ulmer (Mitglied des Vorstands der AIDS- Hilfe Stuttgart e.V.) und Franz Kibler (Geschäftsführung der AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. ) als Gäste begrüßen. In seiner Rede fasste Andreas Reißig die Kernpunkte der Arbeit der IG CSD Stuttgart zusammen und lobte das ehrenamtliche Engagement dort ebenso wie die bereits verbuchten Erfolge für die Gleichstellung der Schwulen und Lesben, zu welchen die IG CSD Stuttgart e.V. mit ihrer Arbeit einen großen Teil beigetragen hat. Beispielhaft nannte er die Öffnung der Standesämter für die Eingetragene Lebenspartnerschaft in Stuttgart. „Ohne den öffentlichen Druck, welchen unter anderem der CSD Stuttgart aufgebaut hat, wäre dies so nicht möglich gewesen“, ist sich Andreas Reißig sicher. Martin Körner betonte u. a., dass Toleranz in Fragen der Gleichstellung immer nur eine Etappe sei – das Ziel müsse die Akzeptanz alternativer Lebensformen sein. Hinsichtlich der Toleranz gegenü- ber Schwulen und Lesben seien unbestreitbar bereits große Erfolge erkämpft worden; was die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensmodelle anbelangt, sei hingegen noch wesentlich mehr Nachholbedarf gegeben. Beim abschließenden Stehempfang konnte man sich bei interessanten Gesprächen austauschen. Die AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. (AHS) gratuliert ihren Freunden von der IG CSD Stuttgart für diese verdiente Ehrung und von den Stuttgarter Schwusos für die Stiftung ihres Ehrenpreises. Wir schließen und dem Wunsch von Chris Michl vom Vorstand der IG CSD an: „Möge mit der ersten Verleihung dieses Preises an die IG CSD eine fruchtbare Tradition begründet worden sein!“ Mehr Informationen zum Ehrenpreis der Stuttgarter Schwusos finden sich unter www.schwusos-stuttgart.de bzw. unter www.csd-stuttgart.de. Franz Kibler, Geschäftsführung (AHS) In enger Zusammenarbeit mit 10 Stuttgarter Szene-Clubs und Diskotheken informiert das Rauschgiftdezernat der Stuttgarter Polizei auf ihrer Homepage über synthetische Drogen, deren Begleiterscheinungen, den Risiken des Konsums und den möglichen Folgen. Auf der Homepage finden sich auch mehrere „Links“ zu örtlichen Drogenhilfeeinrichtungen. Individuelle Fragen können per e-mail an uns gerichtet werden. Auf Wunsch bieten wir auch Informationsveranstaltungen an.

POLITIK<br />

IG CSD <strong>Stuttgart</strong> e.V. erhält 1. Ehrenpreis<br />

Ehrenpreis der Schwulen und Lesben in der SPD<br />

Zum ersten Mal vergab der<br />

Arbeitskreis lesbischer Sozialdemokratinnen<br />

und schwuler Sozialdemokraten<br />

(Schwusos) am Freitag,<br />

dem 26.01.2007 seinen Ehrenpreis. Die<br />

Schwusos <strong>Stuttgart</strong> wollen mit diesem<br />

Preis einmal im Jahr Vereine,<br />

Organisationen oder Personen ehren,<br />

die sich besonders für die Belange von<br />

Schwulen und Lesben stark gemacht<br />

haben. Den mit 500 EUR dotierten<br />

Ehrenpreis 2006 erhält die IG CSD<br />

<strong>Stuttgart</strong> e.V. als Veranstalter des<br />

Christopher Street Day (CSD) in der<br />

Landeshauptstadt.<br />

In einer feierlichen Runde wurde die<br />

Auszeichnung im Begegnungszentrum<br />

SpOrt <strong>Stuttgart</strong> übergeben. Nach der<br />

Begrüßung durch Andreas Bittig<br />

(Sprecher der Schwusos <strong>Stuttgart</strong>) und<br />

einem Grußwort von Martin Körner<br />

(Fraktionsgeschäftsführer der SPD im<br />

baden-württembergischen Landtag)<br />

folgte die Laudatio durch Andreas<br />

Reißig (SPD Kreisvorsitzender, Mitglied<br />

des <strong>Stuttgart</strong>er Gemeinderats). Andreas<br />

52 I 53<br />

Bittig konnte darüber hinaus Thomas<br />

Ulmer (Mitglied des Vorstands der <strong>AIDS</strong>-<br />

<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V.) und Franz Kibler<br />

(Geschäftsführung der <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> e.V. ) als Gäste begrüßen.<br />

In seiner Rede fasste Andreas Reißig die<br />

Kernpunkte der Arbeit der IG CSD<br />

<strong>Stuttgart</strong> zusammen und lobte das<br />

ehrenamtliche Engagement dort ebenso<br />

wie die bereits verbuchten Erfolge für<br />

die Gleichstellung der Schwulen und<br />

Lesben, zu welchen die IG CSD <strong>Stuttgart</strong><br />

e.V. mit ihrer Arbeit einen großen Teil<br />

beigetragen hat. Beispielhaft nannte er<br />

die Öffnung der Standesämter für die<br />

Eingetragene Lebenspartnerschaft in<br />

<strong>Stuttgart</strong>. „Ohne den öffentlichen Druck,<br />

welchen unter anderem der CSD<br />

<strong>Stuttgart</strong> aufgebaut hat, wäre dies so<br />

nicht möglich gewesen“, ist sich<br />

Andreas Reißig sicher. Martin Körner<br />

betonte u. a., dass Toleranz in Fragen<br />

der Gleichstellung immer nur eine<br />

Etappe sei – das Ziel müsse die<br />

Akzeptanz alternativer Lebensformen<br />

sein. Hinsichtlich der Toleranz gegenü-<br />

ber Schwulen und Lesben seien unbestreitbar<br />

bereits große Erfolge erkämpft<br />

worden; was die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher<br />

Lebensmodelle anbelangt,<br />

sei hingegen noch wesentlich<br />

mehr Nachholbedarf gegeben. Beim<br />

abschließenden Stehempfang konnte<br />

man sich bei interessanten Gesprächen<br />

austauschen.<br />

Die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V. (AHS) gratuliert<br />

ihren Freunden von der IG CSD<br />

<strong>Stuttgart</strong> für diese verdiente Ehrung und<br />

von den <strong>Stuttgart</strong>er Schwusos für die<br />

Stiftung ihres Ehrenpreises. Wir schließen<br />

und dem Wunsch von Chris Michl<br />

vom Vorstand der IG CSD an: „Möge mit<br />

der ersten Verleihung dieses Preises an<br />

die IG CSD eine fruchtbare Tradition begründet<br />

worden sein!“<br />

Mehr Informationen zum Ehrenpreis der<br />

<strong>Stuttgart</strong>er Schwusos finden sich unter<br />

www.schwusos-stuttgart.de bzw. unter<br />

www.csd-stuttgart.de.<br />

Franz Kibler, Geschäftsführung (AHS)<br />

In enger Zusammenarbeit mit 10 <strong>Stuttgart</strong>er Szene-Clubs und Diskotheken informiert das<br />

Rauschgiftdezernat der <strong>Stuttgart</strong>er Polizei auf ihrer Homepage über synthetische Drogen, deren<br />

Begleiterscheinungen, den Risiken des Konsums und den möglichen Folgen.<br />

Auf der Homepage finden sich auch mehrere „Links“ zu örtlichen Drogenhilfeeinrichtungen.<br />

Individuelle Fragen können per e-mail an uns gerichtet werden.<br />

Auf Wunsch bieten wir auch Informationsveranstaltungen an.

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