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Seite 40<br />

Christophorus 342<br />

Dr. Heinz-Jakob Neußer,<br />

Chef der <strong>Porsche</strong>-Triebwerksentwicklung<br />

„Die Abstimmung vieler<br />

Details macht das große<br />

Ganze aus“<br />

„Die Abstimmung vieler Details macht das große Ganze aus“, so<br />

Neußer, „uns war eine saubere, regelrecht quirlige Abstimmung<br />

im Teillastbereich auf kleine Gaspedal-Bewegungen wesentlich<br />

wichtiger als plus/minus 150Newtonmeter oder 50 bis 80 PS.“<br />

Dabei ist die Direkteinspritzung der Schlüssel zum Leistungsplus<br />

ohne Zuschlag beim Verbrauch. Neußer:„Sie bringt natürlich am<br />

meisten. Der Kühleffekt, den die Sechslochinjektoren bei 140bar<br />

Einspritzdruck – beim Carrera sind es 120bar – bewirken, wenn<br />

der Spritnebel im Zylinder injiziert wird, steht für beinahe lässige<br />

thermische Bedingungen auch unter voller Last.“ Die Direkteinspritzung<br />

kühlt die Zylinderfüllung so gründlich, dass die Verdichtung<br />

erhöht werden konnte und der Motor selbst bei Vollgas<br />

nicht zum Klingeln neigt.<br />

Weniger ist mehr – auch in Sachen Gewicht. Der neue Turbo ist<br />

auch das Produkt einer strengen Diät: Er wiegt zehn Kilogramm<br />

weniger als das Vorgänger-Triebwerk (219 anstatt 229 kg). Im<br />

einbaufertigen Zustand mit allen Anbauteilen beträgt die Gewichtsersparnis<br />

sogar 20Kilogramm.<br />

Die Umstellungen beim Motorgehäuse waren insgesamt so grundlegend,<br />

dass man im Prinzip von einem neuen Motor sprechen<br />

kann: Das ehemals zweiteilige Gehäuse ist jetzt einteilig in Aluminium-Druckguss<br />

ausgeführt. Jede Hälfte vereint die Kurbelwellenlager<br />

und die Zylinderbohrungen in einem Bauteil. Die<br />

mechanische Robustheit profitiert insgesamt stark von der Umstellung<br />

von Open-Deck- auf Closed-Deck-Bauweise. Das bedeutet<br />

imWesentlichen, dass dieWasserkanäle rund um die Zylinderbohrung<br />

in geschlossener Form eingegossen werden. Dazu kommt<br />

eine hoch spezifische Wärmebehandlung des gesamten Kurbelgehäuses<br />

zur Erhöhung der Grundfestigkeit der Aluminium-<br />

Struktur. Das Kurbelgehäuse wird nach dem Gießen bei bestimmten<br />

Temperaturen im technischen Ofen der Gießerei über eine gewisse<br />

Zeit gelagert.Dabei verfestigt sich dasAluminium-Gefüge.„Die<br />

exakte Rundheit der Zylinder verbessert sich noch einmal so enorm,<br />

dass die Kolbenringe im ausschließlich mechanisch gehonten<br />

Aluminium-Zylinder ideale Arbeitsbedingungen vorfinden und<br />

praktisch das ewige Leben haben“, so Neußer.<br />

Sogar die Ölpumpe wurde auf günstigeres Leistungsgewicht hin<br />

optimiert und gehorcht jetzt einem Kennfeld zur gezielten Optimierung<br />

der Leistungsaufnahme: Das pumpende Zahnrad ist in<br />

seiner Zahnbreite verstellbar ausgeführt und verbraucht niemals<br />

mehr Energie als nötig. Überraschungen bietet auch der Abgastrakt.<br />

Zwei Katalysatoren sind proZylinderbank vorgesehen, und<br />

sie gehören zur modernsten Variante, die sich derzeit aus Keramik<br />

herstellen lässt. 400Zellen weist der Monolith pro Quadrat-Inch<br />

(650mm 2 ) auf.Das heißt, die einzelnen Kanäle sind jeweils feiner<br />

als 1,6 mm 2 , besitzen zudem eine extrem feine Kanalwand, die kaum<br />

dicker ausfällt als ein Blatt Papier. Neußer: „So etwas wie Durchfluss-Widerstand<br />

für die Abgas-Strömung findet kaum noch statt.<br />

Und ganz nebenbei erreichen wir die Abgasnorm EU5 für Europa<br />

sowie LEVII/LEV für die USA.“ Der <strong>Porsche</strong>-Turbo ist übrigens der<br />

einzige Sportwagen in dieser Klasse, dem in denVereinigten Staaten<br />

die ungeliebte Strafsteuer für hohen Verbrauch erspart bleibt.<br />

So zieht der neue <strong>Porsche</strong>-Turbo unter Volllast mit seinen 500 PS<br />

(368 kW) und bis zu 700 Newtonmetern (mit Sport-Chrono-Paket)<br />

in Sachen Fahrleistungen alle Register. Im Teillastbereich arbeitet<br />

er beinahe so knickerig wie ein moderner Diesel. Das belegen die<br />

Werte für den spezifischen Verbrauch, die in Gramm pro Kilowatt<br />

und Stunde gemessen werden. Der Wert gilt als Güteklasse für<br />

die Sparsamkeit. Er erlaubt es, Motoren verschiedener Größe zu<br />

vergleichen. Hochmoderne Dieselmotoren legen die Messlatte bei<br />

einem Wert von rund 200 Gramm pro Kilowattstunde. Benziner<br />

weisen üblicherweise um 50 Prozent höhere Werte auf, 300 Gramm<br />

pro Kilowatt und Stunde stellten lange eine unsichtbare Schallmauer<br />

dar. Der neue <strong>Porsche</strong>-Turbo liegt zumindest für einen Teil<br />

seines Drehzahlbandes bei 250 Gramm pro Kilowattstunde – und<br />

damit dicht an der Traumregion der sparsamen Diesel.<br />

Mit vollem Schub voraus.<br />

B

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