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Eingewiesene Anstalten Hindelbank

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20.02.2012<br />

Justizvollzug an Frauen<br />

im Wandel<br />

mit Fokus Massnahmenvollzug<br />

Fachtagung <strong>Anstalten</strong> <strong>Hindelbank</strong> 17.02.2012<br />

Programm<br />

14.00 Inputs & Referate<br />

A. Keller: Justizvollzug an Frauen – Ausgangslage<br />

S. Nick, B. Thelesklaf: Interventionen zur Senkung des<br />

Rückfallrisikos allgemein<br />

A. Keller: Rahmenkonzept Massnahmenvollzug<br />

Dr. D. Klecha: Bedarfsgerechte psychotherapeutische<br />

Interventionen<br />

K. Bersier, S. Loosli: Wohngruppe Therapie<br />

S. Nick: Massnahmenvollzug Sicherheit & Aussenorientierung<br />

15.45 Besichtigung Wohngruppe Therapie<br />

16.30 Apéro<br />

17.00 Ende<br />

1


20.02.2012<br />

Anteil Frauen im Freiheitsentzug<br />

Entwicklungen und Besonderheiten<br />

im Justizvollzug an Frauen<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Annette Keller<br />

Direktorin <strong>Anstalten</strong> <strong>Hindelbank</strong><br />

2011 94,7% 5,3%<br />

2


20.02.2012<br />

<strong>Anstalten</strong> <strong>Hindelbank</strong><br />

• Einzige Justizvollzugsanstalt für Frauen in der<br />

Deutschen Schweiz<br />

• <strong>Eingewiesene</strong> aus allen Kantonen<br />

• Vollzug von<br />

• Freiheitsstrafen nach StGB Art. 75<br />

• Massnahmen nach StGB Art 59, 60, 61, 63<br />

und 64<br />

• FFE nach ZGB<br />

Kurzportrait<br />

• Gruppenvollzug<br />

• Arbeitsagogik<br />

• Bildung<br />

• Freizeit - Sport<br />

• Medizinische Versorgung<br />

• Psychiatrie & Psychotherapie: FPD<br />

• Sicherheit<br />

3


20.02.2012<br />

Platzangebot 107<br />

• Hochsicherheit 3<br />

• Integration (Kleingruppe) 5<br />

• Freiheitsstrafen (geschlossen und offen) 62<br />

• Massnahmen (WG Therapie) 17<br />

• Mutter + Kind 6<br />

• Aussenwohngruppe 14<br />

<strong>Eingewiesene</strong> <strong>Anstalten</strong> <strong>Hindelbank</strong><br />

Zahlen & Entwicklungen<br />

1997 – Februar 2012<br />

4


20.02.2012<br />

Delikte <strong>Eingewiesene</strong> Stichtag 17.02.2012<br />

Delikte <strong>Eingewiesene</strong><br />

33<br />

3 2 1<br />

13<br />

36<br />

1<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

65<br />

9<br />

71<br />

12<br />

63<br />

10<br />

52 52<br />

12 11<br />

66<br />

58<br />

55<br />

18 18 19<br />

47<br />

17<br />

43<br />

19<br />

48<br />

17<br />

54<br />

19<br />

50 50<br />

38 36<br />

29 29 33<br />

26<br />

0<br />

5


20.02.2012<br />

<strong>Eingewiesene</strong> mit psychischer Störung<br />

37 Massnahmen / Therapien Stichtag 17.02.2012<br />

13<br />

8<br />

11<br />

Entwicklung Massnahmen stationär<br />

18<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13 13<br />

12 12 12<br />

10<br />

7<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

4<br />

2<br />

1<br />

3<br />

Art 59 (+ 60) Art. 60 Art. 61 Art. 64 Art. 63 vollzugseitig<br />

6


20.02.2012<br />

Strafmass / Aufenthaltsdauer 31.12.2011<br />

Schweizerinnen / Ausländerinnen<br />

50<br />

45<br />

40<br />

45<br />

70<br />

60<br />

35<br />

30<br />

25<br />

26<br />

50<br />

40<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

3<br />

bis 6<br />

Monate<br />

6<br />

6-12<br />

Monate<br />

9<br />

13<br />

1-2 Jahre 2-4 Jahre über 4<br />

Jahre<br />

unbestimmt<br />

vorzeitig,<br />

Mass<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

7


20.02.2012<br />

Alter 31.12.2011<br />

35<br />

32<br />

30<br />

29<br />

25<br />

20<br />

15<br />

15<br />

14<br />

10<br />

8<br />

5<br />

2<br />

2<br />

0<br />

18-20 21-25 26-30 31-40 41-50 51-60 über 61<br />

Entwicklung Bestand<br />

• Zunahme Tötungsdelikte<br />

• Abnahme BtmG-Delikte (Revision StGB)<br />

• Zunahme psychische Störungen<br />

• Zunahme Massnahmen<br />

• Längere und undefinierte Aufenthaltsdauer<br />

• Verschiebung vom offenen zum<br />

geschlossenen Vollzug<br />

8


20.02.2012<br />

Besonderheiten Justizvollzug an Frauen<br />

Vielfalt<br />

Emotionale Instabilität<br />

Bedeutung von Beziehungen<br />

Verantwortung als Mutter<br />

prekäre Gesundheit<br />

schlechte Bildung / Ausbildung<br />

Bedarfsgerechte Interventionen<br />

zur Senkung des Rückfallrisikos<br />

Vollzugsplanung &<br />

Vernetzung<br />

Susanne Nick<br />

Leiterin Vollzug & Sozialarbeit<br />

<strong>Anstalten</strong> <strong>Hindelbank</strong><br />

9


20.02.2012<br />

Leitgedanken<br />

• Die <strong>Eingewiesene</strong>n unabhängig von Herkunft und<br />

Tat als Persönlichkeit achten<br />

• Ihre Lebenssituation für die individuelle Vollzugsplanung<br />

erfassen<br />

• Vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten erhalten<br />

und fördern<br />

• Die Eigenverantwortung und Selbständigkeit stärken<br />

• Die Auseinandersetzung mit dem Delikt fördern<br />

• Mit dem künftigen sozialen Umfeld vernetzen<br />

Gesundheit,<br />

Sucht<br />

Soziale<br />

Beziehungen,<br />

Kinder<br />

Kontakte<br />

Institutionen<br />

Arbeit,<br />

Beruf<br />

Deliktbearbeitung<br />

Vollzugsplan<br />

Finanzen<br />

Psychische<br />

Störung<br />

Bildung,<br />

Ausbildung<br />

Wohnen<br />

Freizeit<br />

10


20.02.2012<br />

Ziele setzen<br />

Ressourcen +<br />

Kompetenzen<br />

stärken<br />

Arbeit<br />

Wohngruppe<br />

Lernfelder<br />

Bildung<br />

Deliktaufarbeitung<br />

Aussenkontakte<br />

Freizeit<br />

11


20.02.2012<br />

TherapeutIn<br />

FPD<br />

Bewährungshilfe<br />

Zusammenarbeit<br />

Bezugsperson<br />

eingewiesene<br />

Frau<br />

Lernwerk<br />

WG<br />

Team<br />

ArbeitsagogIn<br />

Anstaltsleitung<br />

Gesundheitsdienst<br />

Kinder<br />

Sozialdienst<br />

TherapeutIn<br />

FPD<br />

Bewährungshilfe<br />

Vernetzung<br />

Bezugsperson<br />

eingewiesene<br />

Frau<br />

Lernwerk<br />

WG<br />

Team<br />

ArbeitsagogIn<br />

Medizinische<br />

Versorgung<br />

Anstaltsleitung<br />

xxx<br />

Beistand<br />

Angehörige<br />

12


20.02.2012<br />

Bedarfsgerechte Interventionen<br />

zur Senkung des Rückfallrisikos<br />

Arbeit & Bildung<br />

Arbeit<br />

• Wir gestalten die Arbeitsangebote in <strong>Hindelbank</strong><br />

seit Jahren nach arbeitsagogischen Grundsätzen.<br />

• Die Arbeit dient als Instrument und Lernfeld für die<br />

Erhaltung und Erweiterung der arbeitsbezogenen<br />

und sozialen Handlungskompetenz der<br />

<strong>Eingewiesene</strong>n.<br />

Bea Thelesklaf<br />

Arbeitsagogin <strong>Anstalten</strong> <strong>Hindelbank</strong><br />

13


20.02.2012<br />

Werke (Ateliers)<br />

• In einem Dutzend kleinerer und grösserer Ateliers,<br />

unseren Werken, kann jeder <strong>Eingewiesene</strong>n ein<br />

Arbeitsplatz angeboten werden.<br />

• In der Hälfte der Werke führen wir einjährige interne<br />

Anlehren durch.<br />

Werk Kapazität Anlehre<br />

Biowerk 10 ja<br />

Hauswirtschaft 3<br />

WG Hochsicherheit 9<br />

Kochwerk 10 ja<br />

Packwerk 18<br />

Stoffwerk I 6 ja<br />

Stoffwerk II 6<br />

Stoffwerk III 8 Anlehre in Vorbereitung<br />

Tonwerk 7 ja<br />

Waschwerk 24 ja<br />

Wohngruppen-Office 5<br />

Total 106*<br />

* = Straf- und Massnahmenvollzug<br />

14


20.02.2012<br />

Biowerk<br />

Hauswirtschaft<br />

15


20.02.2012<br />

Wohngruppe Hochsicherheit<br />

Kochwerk<br />

16


20.02.2012<br />

Packwerk<br />

Stoffwerk<br />

17


20.02.2012<br />

Tonwerk<br />

Waschwerk<br />

18


20.02.2012<br />

Wohngruppen Office (fünf Wohngruppen)<br />

Arbeitsagogik<br />

„Es gibt kein besseres<br />

Mittel zur beruflichen<br />

Rehabilitation, als<br />

gezieltes, sinnerfülltes<br />

Tun.“<br />

Michael Brater<br />

19


20.02.2012<br />

• Die ArbeitsagogInnen fördern und begleiten die<br />

<strong>Eingewiesene</strong>n. Arbeitsagogik setzt die Arbeit als<br />

zentrales Mittel für persönliche und berufliche<br />

Lernprozesse ein.<br />

• Der Kernauftrag besteht darin, die persönlichen,<br />

sozialen und fachlichen Kompetenzen der Frauen zu<br />

stärken. Sie werden angeleitet, im Werk zugeteilte<br />

Arbeiten sorgfältig und zuverlässig auszuführen.<br />

• Dabei trainieren die <strong>Eingewiesene</strong>n einerseits<br />

Schlüsselqualifikationen, die auf dem Arbeitsmarkt<br />

vorausgesetzt werden, andererseits werden sie bei<br />

der Arbeit direkt mit den Folgen ihres Handelns<br />

konfrontiert. Sie lernen, Verantwortung zu tragen.<br />

• Durch Erfolgserlebnisse soll die persönliche<br />

Entwicklung gefördert und allgemein eine<br />

Stabilisierung erreicht werden.<br />

20


20.02.2012<br />

Bildung<br />

• Ein Grossteil der <strong>Eingewiesene</strong>n verfügt über eine<br />

unzureichende Schulbildung und über keine<br />

Berufslehre.<br />

• Ziele wie Integration in die Gesellschaft und<br />

Führen eines deliktfreien Lebens lassen sich eher<br />

erreichen, wenn gezielt versucht wird, die<br />

individuellen Defizite bezüglich Bildung und<br />

Ausbildung zu beheben.<br />

Lernwerk<br />

Es besteht ein vielfältiges Bildungsangebot, um<br />

die <strong>Eingewiesene</strong>n auf ihr künftiges berufliches<br />

und soziales Umfeld vorzubereiten.<br />

21


20.02.2012<br />

BiSt – Bildung im Strafvollzug<br />

Das nationale Programm<br />

„BiSt“ richtet sich in erster<br />

Linie an <strong>Eingewiesene</strong> mit<br />

schlechter Schulbildung.<br />

Es dient der Alphabetisierung,<br />

der Förderung der Kulturtechnik,<br />

der Selbst- und<br />

Sozialkompetenz und der<br />

Erlangung des Niveaus eines<br />

Volksschulabschlusses.<br />

Rahmenkonzept<br />

Massnahmenvollzug<br />

Annette Keller<br />

Direktorin <strong>Anstalten</strong> <strong>Hindelbank</strong><br />

22


20.02.2012<br />

Wohngruppen bisher<br />

Wohngruppen neu<br />

Mutter &<br />

Kind<br />

Normalvollzug<br />

Normalvollzug<br />

Normalvollzug<br />

Hochsicherheit<br />

&<br />

Integration<br />

Normalvollzug<br />

Aussenwohngruppe<br />

Hochsicherheit<br />

&<br />

Integration<br />

Strafvollzug<br />

Wohngruppe<br />

Therapie<br />

Strafvollzug<br />

Strafvollzug<br />

Aussenwohngruppe<br />

Mutter<br />

& Kind<br />

23


Sicherheit & Kleingruppe<br />

Gruppen- & Milieutherapie<br />

Aussenorientierung<br />

20.02.2012<br />

Wohngruppen<br />

Arbeit<br />

Konzept Massnahmenvollzug<br />

Hochsicherheit &<br />

Integration<br />

Wohngruppe<br />

Therapie<br />

Aussenwohngruppe<br />

Steinhof<br />

Psychotherapie<br />

Psychiatrische<br />

Versorgung (FPD)<br />

Medizinische<br />

Versorgung<br />

Bildung & Sport<br />

Arbeitsagogik - Bildung - Medizinische Versorgung<br />

Sicherheit<br />

24


20.02.2012<br />

Voraussetzungen für die Anordnung einer<br />

therapeutischen Maßnahme<br />

Bedarfsgerechte<br />

psychotherapeutische Interventionen<br />

im Massnahmevollzug an Frauen<br />

Vorliegen einer Störung<br />

Schwere psychische Störung ( 59, 63)<br />

Abhängigkeit von Suchtstoffen ( 60, 63)<br />

Erhebliche Störung der Persönlichkeitsentwicklung ( 61)<br />

Dr. Dorothee Klecha<br />

Leitende Oberärztin Forensisch Psychiatrischer Dienst<br />

der Universität (FPD)<br />

Zusammenhang Straftat und Störung<br />

Behandlung senkt Gefahr weiterer Straftaten<br />

25


20.02.2012<br />

Störungen (Stichtag 17.02.12; 26 Frauen mit Massnahme)<br />

Störung (ICD-10)*<br />

Multipler Substanzgebrauch (F 19) 15<br />

Persönlichkeitsstörungen (F60, F 61) 15<br />

Anzahl<br />

Diagnosen<br />

Multimorbidität ist die Regel<br />

Schizophrenie/schizoaffektive Störung (ICD-10: F 20, F 25) 4<br />

Intelligenzminderung (F7) 4<br />

Psychosen<br />

(4)<br />

Persönlichkeitsstörungen<br />

(15)<br />

(10)<br />

Suchterkrankung<br />

(15)<br />

Autistische Störungen 2<br />

*Mehrfachnennung möglich<br />

Intelligenzminderung<br />

(4)<br />

Tiefgreifende<br />

Entwicklungsstörungen<br />

(2)<br />

26


20.02.2012<br />

Persönlichkeitsstörungen (15 Frauen)<br />

Delinquenz (26 Frauen mit Massnahme)<br />

• 13 Frauen: Cluster B-Persönlichkeitsstörung<br />

• impulsive<br />

• aggressive<br />

• selbstschädigende<br />

• antisoziale Verhaltensweisen<br />

• Emotionale Instabilität<br />

• Suizidalität<br />

Gewalt<br />

ca. 2/3 strafbare<br />

Handlungen gegen Leib<br />

und Leben<br />

Drogendelikte<br />

ca. ½ „Beschaffungskriminalität“<br />

27


20.02.2012<br />

Massnahmeziel<br />

Behandlung (26 Frauen mit Massnahme)<br />

Zustand des Täters rechtfertigt eine bedinge<br />

Entlassung aus der Massnahme (Art. 62c)<br />

Wie kann dieser „Zustand“ erreicht werden?<br />

Ziel: Risikoreduktion<br />

durch Behandlung der unterliegenden Störungen, kriminogener<br />

Risikofaktoren sowie Deliktbearbeitung<br />

mittels empirisch als wirksam nachgewiesener Verfahren<br />

in Einzel- und Gruppentherapie<br />

enge Verzahnung mit dem Vollzug<br />

28


20.02.2012<br />

Intervention Inhalte Manual Empfeh<br />

lung<br />

Aufnahmeassessment<br />

Diagnostik, kriminogenen<br />

Faktoren, HCR-20<br />

Kherfouche, FPD<br />

GCP<br />

Wirksamkeit<br />

Sucht Substitution Gemäss Leitlinien ***<br />

Motivationsgruppe Motivational Interviewing ***<br />

Rückfallprophylaxe ( Delikt) Klos & Görgen (2009) **<br />

Interaktive Skills Programm für<br />

Bordeline Patienten<br />

Bohus & Wolf (2011) ***<br />

• Qualitätssicherung forensischer Therapien in der<br />

Strafanstalt <strong>Hindelbank</strong><br />

(Projektleiter: Prof. Dr. Dr. M. Peper, FPD Bern)<br />

Persönlichkeitsstörung<br />

Intelligenzminderung<br />

Psychosen<br />

Kriminogene<br />

Faktoren<br />

Schematherapiegruppe<br />

( Delikt)<br />

Beckly & Gordon (2004, 2010) **<br />

Soziale Kompetenztraining Hintsch & Pfingsten (2007) *<br />

Emotionsregulation/Training<br />

sozialer Kompetenzen<br />

Psychoedukationsgruppe<br />

( Delikt)<br />

Programmzusammenstellung<br />

von Marti, Loretan (2010,11)<br />

Bäumel et al. (2010) **<br />

Reasonning & Rehabilitation 2 Ross et al. (2010) **<br />

GCP<br />

• Ergänzung des laufenden Modellversuchs des EJPD,<br />

Bundesamt für Justiz :„neue psychotherapeutische<br />

Interventionsprogramme und Evaluationskonzepte<br />

im Schweizer Strafvollzug“<br />

29


20.02.2012<br />

Schlechte Therapie<br />

Fragestellung<br />

Individuelle Wirksamkeit<br />

• Ist bei weiblichen Inhaftierten die Kombination aus<br />

störungsspezifischer Therapie und Deliktarbeit wirksam<br />

1. delinquenzassoziierte Variablen?<br />

2. die Senkung von Rückfälligkeit?<br />

• Teammeetings und<br />

Standortgespräche<br />

• Risk-Assessment<br />

• nicht vergessen: die<br />

Insassin mitnehmen!<br />

30


20.02.2012<br />

Fragen zum Therapieangebot?<br />

Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Personen<br />

und Institutionen<br />

dorothee.klecha@fpd.unibe.ch<br />

Einzel- und Gruppentherapien<br />

Wohngruppe Therapie<br />

Katharina Bersier<br />

Leiterin Psychotherapie Wohngruppe Therapie<br />

Leitende Psychologin FPD<br />

31


20.02.2012<br />

Ziele<br />

Verbesserung Legalprognose<br />

Therapeutisches Milieu<br />

Therapeutische Effizienz<br />

Für wen?<br />

Aufnahmekriterien<br />

Massnahmen nach<br />

Art. 59, 60, 61, 63<br />

Kontraindikation<br />

Mangelnde Belastbarkeit<br />

Selbstgefährdung<br />

Fremdgefährdung<br />

Fehlende<br />

Gruppenfähigkeit<br />

Effizientere Zusammenarbeit (Therapie & Vollzug)<br />

Gemeinsame Umsetzung des Massnahmeauftrages<br />

Sprache<br />

Therapiebereitschaft<br />

32


20.02.2012<br />

Gruppen psychischer Erkrankungen<br />

nach ICD-10 (nach Nedopil, 2007)<br />

Praxis<br />

Gewalt<br />

Ungünstige Sozialisierung<br />

Keine stabilen Beziehungen<br />

Keine Schul- und Lehrabschlüsse<br />

WG 3<br />

Problematisches Verhalten<br />

(Sucht & Störung)<br />

Delinquenzförderndes<br />

Wertesystem<br />

33


20.02.2012<br />

…störungs- und deliktspezifisch<br />

Delikt<br />

Einzeltherapie<br />

1x/ Woche<br />

Kriseninterventionen<br />

Kognitiv-behavioral<br />

Störungs- und deliktspezifisch<br />

Störung<br />

Beziehung<br />

Motivation<br />

34


20.02.2012<br />

Gruppentherapien<br />

Gruppentherapie<br />

Schemagruppe<br />

Infogruppe<br />

Massnahmen<br />

R&R2<br />

Individuelle Zuteilung zu Gruppen<br />

Gruppen auf Deutsch<br />

Teilnahme von Betreuung<br />

Notwendige Ergänzung zu Einzeltherapie<br />

Sozialkompetenztraining<br />

Suchtgruppe<br />

Psychoedukation<br />

Psychose<br />

35


20.02.2012<br />

Informationsgruppe Massnahmen<br />

Sinn und Zweck der Massnahmen<br />

Aufklärung konkretes Therapieangebot<br />

Reasoning & Rehabilitation 2 (nach Ross):<br />

Problemlöse- Training<br />

V.a. für Menschen mit antisozialem Verhalten<br />

prosoziale Kompetenzen<br />

Konflikt- und Problemlösefähigkeiten stärken.<br />

36


20.02.2012<br />

Motivationsgruppe für Drogenabhängige<br />

Problembewusstsein schaffen<br />

Abstinenzmotivation aufbauen bzw.<br />

stärken.<br />

psychoedukative Aspekte<br />

Rückfallprophylaxe für Drogenabhängige<br />

(Klos & Görgen 2009):<br />

Voraussetzung:<br />

Minimale Veränderungsmotivation<br />

Wissensvermittlung bezüglich Abhängigkeit<br />

Rückfälle vermeiden<br />

Umgang mit Rückfällen<br />

37


20.02.2012<br />

Psychoedukationsgruppe für Psychosen<br />

nach Bäuml et al. (2010)<br />

schizophrene bzw. wahnhaften Störungen<br />

Wissensvermittlung<br />

Training zum Erlernen emotionaler und<br />

sozialer Kompetenzen<br />

(Hinsch & Pfingsten (2007), Hinsch & Wittmann (2010), Bohus<br />

& Wolf (2011):<br />

Fähigkeiten zur Selbstregulation erarbeitet<br />

Emotionsregulation (Skillstraining)<br />

intensives Training sozialer Kompetenzen<br />

(zwischenmenschliche Fertigkeiten, Selbstwert)<br />

38


20.02.2012<br />

Schematherapiegruppe für Persönlichkeitsstörungen<br />

(Beckley und Gordon (2004/2010)<br />

Integrative Therapie<br />

Störung (Verhalten) verstehen<br />

störungs- als auch deliktorientiert<br />

Persönlichkeitsanteile werden mit Delikt in<br />

Zusammenhang gebracht<br />

Milieutherapeutische Gemeinschaft<br />

Wohngruppe Therapie<br />

Silvia Loosli<br />

Leiterin Wohngruppe Therapie<br />

<strong>Anstalten</strong> <strong>Hindelbank</strong><br />

39


20.02.2012<br />

Die Milieutherapeutische Gemeinschaft<br />

Das Milieu in der WG Therapie ist darauf ausgerichtet, ein<br />

optimales Lernfeld zu bieten, wo in der Therapie Erarbeitetes<br />

einzeln und miteinander geübt und trainiert werden kann. Wir<br />

begegnen uns mit Achtung und Respekt, damit Lernen und<br />

Entwicklung möglich sind.<br />

Alle Interventionen zielen darauf hin, vorhandene Ressourcen<br />

zu stärken und Fehlverhalten zu korrigieren, damit in Zukunft<br />

ein selbstverantwortliches, straffreies Leben in der Gesellschaft<br />

möglich wird.<br />

Ein Tag im Leben von …<br />

06:30h<br />

Aufschluss<br />

Teamarbeit<br />

Unterkunft<br />

Wohngruppe<br />

Arbeit &<br />

Bildung<br />

Sicherheit Bewegung Mahlzeiten Therapie<br />

Besuche<br />

Gemeinsame<br />

Aktivitäten<br />

BP / ISA<br />

Arbeit<br />

Kontakte<br />

Freizeit<br />

Ausgänge<br />

Gesundheit<br />

Einschluss<br />

21:00h<br />

40


Sicherheit & Kleingruppe<br />

Gruppen- & Milieutherapie<br />

Aussenorientierung<br />

20.02.2012<br />

Konzept Massnahmenvollzug<br />

Massnahmenvollzug<br />

Hochsicherheit & Integration<br />

Aussenwohngruppe Steinhof<br />

Hochsicherheit &<br />

Integration<br />

Wohngruppe<br />

Therapie<br />

Aussenwohngruppe<br />

Steinhof<br />

Susanne Nick<br />

Leiterin Vollzug & Sozialarbeit<br />

<strong>Anstalten</strong> <strong>Hindelbank</strong><br />

Arbeitsagogik - Bildung - Medizinische Versorgung<br />

41


20.02.2012<br />

Justizvollzug an Frauen<br />

im Wandel<br />

mit Fokus Massnahmenvollzug<br />

Herzlichen Dank für Ihr Interesse!<br />

42

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