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aktuell - Getreidezüchtung Peter Kunz

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Biologisch-Dynamische<br />

Pflanzenzüchtung<br />

<strong>aktuell</strong><br />

Liebe Freunde,<br />

gerne berichten wir wieder vom <strong>aktuell</strong>en Stand der Arbeit an<br />

unseren Züchtungs- und Forschungsprojekten für die biologische<br />

Landwirtschaft. 2009 war wirklich sehr speziell und hat<br />

uns alle vor neue Herausforderungen gestellt.<br />

DER VEGETATIONSVERLAUF 2008-2009<br />

Die Saaten gingen rasch und gleichmässig auf, eine gute Voraussetzung<br />

für den schneereichen Winter. Die anhaltende<br />

Trockenheit im Frühjahr hat dann die Bestockung, den<br />

Bestandesaufbau und die Ährenausbildung stark behindert.<br />

Daran konnten auch die im Juni einsetzenden Niederschläge<br />

nichts mehr ändern. Die Kornausbildung war unregelmässig<br />

und die Ausreifung insgesamt schwach, was eine unterdurchschnittliche<br />

Qualität zur Folge hatte. Die uneinheitliche Reaktion<br />

der Zuchtstämme auf die Witterungsbedingungen machte<br />

die Selektion der besten Typen extrem schwierig.<br />

.<br />

Das GZPK Team im Sommer 2009: Max Rehberg, Anjana Pregitzer, Franca dell’<br />

Avo, Catherine Cuendet, Almuth Müllner, Agnes Schätzl, Markus Buchmann,<br />

Robert Ineichen, <strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong>, nicht auf dem Bild: Ulrike Müller, Markus Johann,<br />

Frieda Swoboda, Rahel Weber, Kristina v. Boekel.<br />

HIGHLIGHTS 2009 UND AUSBLICK AUF 2010<br />

1. Ein neuer Sortenkandidat für die TOP-Klasse: Nach vielversprechenden<br />

Vorprüfungen ist der Weizenstamm AISC.3 für die<br />

offizielle Prüfung in der Schweiz angemeldet worden.<br />

2. Die Resultate der beiden Dinkelsorten LBA.18 und EP1H.22<br />

aus der CH-Wertprüfung entsprechen den Erwartungen, sie<br />

werden nun offiziell ein weiteres Jahr geprüft.<br />

3. Im Jahr 2010 stehen die Weizensorten Wiwa, Ataro und<br />

Scaro sowie die Dinkelsorten Tauro, Titan, Alkor und Samir in<br />

Deutschland in fast allen Öko-Landessortenversuchen.<br />

4. Ein neues Maisprojekt und ein Sonnenblumenprojekt wurde<br />

gestartet: damit sollen die Bemühungen um nachbaufähige<br />

und offen abblühende Sorten intensiviert werden.<br />

5. Die Brandresistenzzüchtung ist sehr erfolgversprechend. Es<br />

wird nun auch mit Dinkel gearbeitet.<br />

6. Bei den Körnerleguminosen besteht dringender Handlungsbedarf:<br />

wir wollen im nächsten Jahr ein Vorprojekt beginnen.<br />

7. Das Jubiläum 25 Jahre <strong>Getreidezüchtung</strong> für biologische<br />

Landwirtschaft wurde gefeiert und mit einer farbigen Broschüre<br />

und einem Video-Film dokumentiert.<br />

8. Zum 25jährigen Jubiläum haben wir den Fonds für Kulturpflanzenentwicklung<br />

gegründet, um für die langfristige Finanzierung<br />

der biodynamischen Züchtung ein geeignetes Instrument<br />

zu haben.<br />

9. Zukunft säen! hat sich in diesem Jahr vor allem in Deutschland,<br />

Luxemburg und England ausgeweitet. Es fanden 50 Aktionen<br />

mit insgesamt über 5000 TeilnehmerInnen statt.<br />

10. Wichtige Termine!<br />

Getreidetag auf Gut Rheinau/ZH am Samstag, 19. Juni<br />

2010 mit dem Thema: Biodynamische Pflanzenzüchtung<br />

und die Herausforderung des Klimawandels.<br />

Tag der offenen Zuchtgärten in Feldbach/ZH am Samstag,<br />

3. Juli 2010 mit dem Thema: Der Beitrag der biodynamischen<br />

Züchtung zur Biodiversität; Zuchtgarten- und<br />

Versuchsbesichtigungen – Weizen, Dinkel, Triticale, Mais,<br />

Sonnenblumen, Körnerleguminosen.<br />

Weitere Besichtigungstermine werden noch publiziert.<br />

<strong>Getreidezüchtung</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong> Telefon +41 +55 264 17 89<br />

Verein für Kulturpflanzenentwicklung<br />

eMail: getreidezuechtung@peter-kunz.ch<br />

Hof Breitlen 5, CH-8634 Hombrechtikon Web: www.peter-kunz.ch


EIN BLICK AUF DIE LAUFENDEN PROJEKTE...<br />

Weizenzüchtung: Die neuangemeldete Sorte mit der Bezeichnung<br />

AISC.3 ist ein sicherer Kandidat für die Top-Qualitätsklasse.<br />

Die Selektion neuer Sorten ist aufgrund der sehr hohen<br />

und kontinuierlich steigenden Anforderungen an die technologische<br />

Verarbeitungsqualität ausserordentlich streng: durchschnittlich<br />

werden 9 von 10 Kandidatensorten in den letzten<br />

Vorprüfungen ausgeschieden! Es ist deshalb angebracht, dass<br />

sich zunehmend auch die Verarbeiter am hohen Züchtungsaufwand<br />

mitbeteiligen. Müssten neue Sortenkandidaten nur<br />

gute agronomischen Eigenschaften besitzen, könnten sie mit<br />

bedeutend weniger Aufwand gezüchtet werden.<br />

Der Ablauf der Weizenzüchtung ist weiter vereinfacht worden.<br />

Der Zuchtgarten ist auf den näher gelegenen Standort mit<br />

homogeneren Bodenverhältnissen in Feldbach am Zürichsee<br />

verlegt worden, um besser selektieren zu können.<br />

Dinkelzüchtung: Neben den beiden Sortenkandidaten in der<br />

offiziellen Prüfung gibt es 10 weitere in der internen Vorprüfung.<br />

Weil die Nachfrage nach neuen Dinkelsorten sehr beschränkt<br />

ist, werden wir die Züchtung vermehrt auf spezifische<br />

Verbesserungen wie z.B. Verarbeitbarkeit, Krankheitsresistenz<br />

und Standfestigkeit fokussieren.<br />

Über den Dinkel sind sehr viele falsche Informationen im Umlauf.<br />

Eine Zusammenstellung <strong>aktuell</strong>er Forschungsarbeiten<br />

über die Abstammung des Dinkels und seine sehr enge Verwandtschaft<br />

mit dem Weizen wird in Kürze veröffentlicht.<br />

Brand-Resistenzzüchtung: Aus den gezielt mit Brandsporen<br />

infizierten Linien konnten 4400 Ähren ohne Befall ausgelesen<br />

werden. Sie werden im nächsten Jahr nicht nur auf Brandresistenz,<br />

sondern auch auf agronomische Eigenschaften weitergeprüft.<br />

Der Befall mit Stinkbrand ist auch beim Dinkel immer<br />

wieder ein akutes Problem. Innerhalb der Dinkelgruppe ist<br />

jedoch bisher keinerlei Resistenz gefunden worden. Deshalb<br />

haben wir nun auch mit der Einkreuzung von Brandresistenzen<br />

aus Weizen in den Dinkel begonnen.<br />

Triticalezüchtung: In der Schweiz und in Deutschland ist das<br />

Interesse für lange und starkwüchsige Triticalesorten gering,<br />

obwohl die Vorteile dieser robusten Pflanzen auf der Hand<br />

liegen. Wir haben deshalb mit ausländischen Interessenten<br />

eine Zusammenarbeit in der Prüfung von Sortenkandidaten<br />

begonnen. Die Ergebnisse müssen abgewartet werden.<br />

OP – MAIS - ZÜCHTUNG<br />

OP-Mais I: Versuchssaatgut: Auch in diesem Jahr war die<br />

Vermehrungsfläche der OP-Maispopulation in der Jugendentwicklung<br />

und in der Massebildung allen Hybridsorten ebenbürtig.<br />

Der Kolbenansatz ist etwas geringer, da auf diese Eigenschaft<br />

bisher nicht gezielt selektiert worden ist. Wir haben<br />

wiederum eine begrenzte Menge Versuchssaatgut verfügbar,<br />

das bei Sativa Rheinau bezogen werden kann. Von dieser<br />

Sorte kann jeder Landwirt selbst sein eigenes, günstiges Saatgut<br />

gewinnen: für die Gewinnung des Saatguts für ein Hektar<br />

Grün- oder Silomais beträgt der Arbeitsaufwand ca. 1 Stunde.<br />

HQ-Mais für die Geflügelfütterung: In einem gemeinsamen<br />

Projekt mit Walter Goldstein vom Michael Fields Agricultural<br />

Institute in East Troy, USA, wird eine Verbesserung der Eiweissqualität<br />

und des Eiweissgehaltes angestrebt. Damit<br />

könnte der Anteil an importiertem Soja in den Futtermischungen<br />

von Legehennen und Mastgeflügel verringert werden.<br />

OP-Mais II: Aufgrund der grossen Bedeutung der Maispflanze<br />

und der damit verbundenen Abhängigkeiten (siehe Sonnenblumen)<br />

haben wir eine Intensivierung der Maiszüchtung in<br />

drei Schritten/Projekten beschlossen:<br />

- Bildung einer mitteleuropäischen Basispopulation: Fast das<br />

gesamte für Mitteleuropa angepasste Mais-Zuchtmaterial ist<br />

in der Hand ganz weniger privater Firmen. In diesem Projekt<br />

soll ein Mais-Biodiversitäts-Pool aufgebaut, gepflegt und der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<br />

- Züchtungsforschung und Methodenentwicklung, d.h. Bestäubungs-<br />

und Populations-Management bei offen abblühenden<br />

Sorten: Hier besteht ein sehr grosser Bedarf. Sowohl die<br />

akademische, wie auch die kommerziell-private Züchtungsforschung<br />

hat sich in den letzten 50 Jahren allein auf die Weiterentwicklung<br />

der Zuchtmethodik und -technik der Hybridzüchtung<br />

konzentriert. Es sind kaum Beiträge zur Verbesserung der<br />

Ansätze bei der Populationszüchtung geliefert worden.<br />

- OP-Sortenentwicklung: Angestrebt werden 3-5 Nutzungstypen<br />

(früher und mittelfrüher Silo-, bzw. Körnermais). Aufgrund<br />

der Erfahrungen der letzten Jahre sind wir überzeugt,<br />

dass mit OP-Sorten langfristig gleich hohe Leistungen wie mit<br />

Hybridsorten erzielt werden können.<br />

Sonnenblumen: Im Bio-Anbau werden ausschliesslich konventionelle<br />

Hybridsorten verwendet, die von grossen Saatgutfirmen<br />

gezüchtet wurden. Es gibt zurzeit absolut keine Alternativen.<br />

Mit dem aufzubauenden Projekt sollen offen abblühende,<br />

d.h. nachbaufähige Sorten für mehrere Verwendungszwecke<br />

entwickelt werden:<br />

- hochwertige Ölsonnenblumen für Kaltpressung. Diese Öle<br />

haben hohe Anteile ernährungsphysiologisch hochwertiger,<br />

mehrfach ungesättigter Ölsäuren mit begrenzter Haltbarkeit.<br />

- „High Oleic“-Sonnenblumen: Das sind Sorten mit über 80%<br />

Ölsäuregehalt, deren Öl länger stabil bleibt und erhitzbar ist.<br />

Solche Öle werden immer häufiger verwendet, nicht nur in<br />

der Küche, sondern unter anderem auch in der Kosmetikindustrie.<br />

Deshalb partizipieren an diesem Teilprojekt mehrere<br />

Firmen wie die Weleda AG und bieten uns sowohl analytische<br />

als auch finanzielle Unterstützung.<br />

- Sonnenblumen für die Gründüngung: auch für diesen Zweck<br />

gibt es keine offen abblühenden Sorten mehr.


VORSTUFEN- UND Z-SAATGUTVERMEHRUNG: SATIVA RHEINAU AG<br />

Die Sativa Rheinau AG ist nach wie vor unser wichtigster Partner<br />

in der Saatgutvermehrung. Sie ist als Vermehrungsorganisation<br />

für die Vermehrung von Vorstufensaatgut; für die inund<br />

ausländische Saatgutproduktion, sowie für die Z-Saatgut-<br />

Vermehrung in der Schweiz zuständig. Die Nachfrage nach den<br />

Weizen- und Dinkelsorten steigt kontinuierlich an. Mit der<br />

Aussaat im Herbst 2010 wird etwa die Hälfte des Schweizer<br />

Bio-Weizens aus unseren Sorten stammen. Dennoch ist die<br />

Bereitstellung von Vorstufensaatgut nicht kostendeckend.<br />

Dafür ist der Bio-Saatgutmarkt zu klein. Um kostendeckend<br />

arbeiten zu können, müssen die Vermehrungsflächen noch<br />

weiter zunehmen. >>> www.sativa-rheinau.ch<br />

SAATGUTVERMEHRUNG IN DEUTSCHLAND<br />

In Deutschland werden sämtliche Vermehrungen über die<br />

Bioland Handelsgesellschaft Baden-Württemberg in Esslingen<br />

(T. Leibinger) koordiniert. Im Jahr 2009 konnten die erzeugten<br />

Saatgutmengen weiter erhöht und die Qualität trotz schwieriger<br />

Witterungsbedingungen verbessert werden. An dieser<br />

Stelle sprechen wir den Vermehrungsbetrieben herzlichen<br />

Dank aus! > www.bioland-bw.de Aufgrund der sehr guten<br />

Qualitätsergebnisse in den Öko-Landessortenversuchen<br />

nimmt die Nachfrage auch in Deutschland stetig zu.<br />

25 JAHRE GETREIDEZÜCHTUNG FÜR BIOLOGISCHE LANDWIRTSCHAFT<br />

Bei schönstem Wetter fanden sich am 28. Juni etwa 100 Gäste<br />

aus dem In- und Ausland auf dem Hof Breitlen ein: Saatgutvermehrer,<br />

Landwirte, Forscher, Verarbeiter, Förderer, Züchter.<br />

Viele der Partner- und FreundInnen der GZPK sahen sich<br />

bei dem Fest zum ersten Mal. Bilder und Statements gibt es<br />

auf der Webseite und im Jubiläumsheft, das bei uns bestellt<br />

werden kann:<br />

25 Jahre <strong>Getreidezüchtung</strong> für biologische Landwirtschaft<br />

Zukunftsperspektiven und Aufgaben der biodynamischen<br />

Pflanzenzüchtung. Stellungnahmen und Interviews von / mit<br />

Persönlichkeiten aus dem Umfeld. Motive, Episoden und Geschichtliches<br />

aus dem Werdegang des Unternehmens.<br />

Broschüre, 90 Seiten, farbig, sFr. 15.- / € 10.—<br />

NACHBAU<br />

Wir begrüssen es, wenn Landwirte ihr eigenes Saatgut erzeugen.<br />

Nach wie vor gelten jedoch die üblichen Regeln des Saatgutverkehrs:<br />

Das erste Saatgut muss von jedem Hof selbst als<br />

Z-Saatgut erworben werden. Aufgrund langjähriger Erfahrung<br />

empfehlen wir zur Qualitätssicherung jährlich mindestens 25%<br />

Z-Saatgut einzusetzen. Zurzeit arbeiten wir an mehreren Modellen<br />

für die weitere Vereinfachung der Nachbauregelung.<br />

Ziel ist es, die Deklarationspflicht ganz abschaffen zu können.<br />

Wir werden weiter darüber informieren.<br />

NEUE ZUSAMMENARBEITSPROJEKTE DEUTSCHLAND<br />

Die Informationsarbeit von Markus Johann macht sich weiter<br />

bemerkbar. In diesem Jahr sind mehrere neue Erzeugergemeinschaften<br />

dazugekommen, die Mühlen und Bäckereien in<br />

ihren Einzugsgebieten beliefern, welche unterdessen von der<br />

Qualität unserer Sorten ebenfalls überzeugt sind. Auch die<br />

Kontakte zu Verarbeitern und Vermarktern tragen Früchte.<br />

Erwähnenswert sind die Projekte von Erdmannhauser/ Huober-Brezel<br />

und tegut/Bäckerei Herzberger, in denen steigende<br />

Mengen von Weizen und Dinkel aus unseren Sorten verarbeitet<br />

werden. tegut wird zu Beginn von 2010 das erste speziell<br />

ausgelobte Brot aus den Sorten Wiwa, Ataro und Aszita in die<br />

Verkaufsregale bringen. Die Zunahmen sind nur dank dem<br />

guten Zusammenspiel entlang der ganzen Wertschöpfungskette<br />

(Landwirte, Erzeugergemeinschaften, Mühlen, Verarbeiter,<br />

Vermarkter) möglich. Für diese konstruktive Zusammenarbeit<br />

danken wir allen Partnern bestens!<br />

COOP – FONDS FÜR NACHHALTIGKEIT<br />

Seit 2003 wird Brotgetreide aus unseren Sorten zu Spezialund<br />

Monatsbroten verarbeitet und mit dem Sativa-Label ausgezeichnet.<br />

Gleichzeitig werden durch den Coop-Fonds für<br />

Nachhaltigkeit mehrere Züchtungsforschungsprojekte kräftig<br />

gefördert. Dieses bewährte Modell der Zusammenarbeit von<br />

Züchtung und Verarbeitung hat sich bewährt und steht als<br />

Vorbild für die gemeinsame Verantwortung aller Marktpartner<br />

für die Zukunft unserer Kulturpflanzen.<br />

NEUE PROJEKTE<br />

Oben auf der Agenda für die nächsten Jahre stehen Eiweissund<br />

Futterpflanzen, denn die Qualitätsfrage stellt sich nicht<br />

nur für die menschliche Ernährung, sondern genauso für die<br />

der Tiere und für die Weiterentwicklung des Hofes als Ganzes.<br />

Körnerleguminosen - Vorprojekt<br />

Ihr Rückgang im Anbau ist ganz dramatisch, während gleichzeitig<br />

der Import von Soja aus Südamerika für die Tierfütterung<br />

auch in der Bio-Landwirtschaft stark ansteigt. Das ist in<br />

vielfacher Hinsicht problematisch: Klimawandel, Abholzung<br />

der Regenwälder und vieles mehr. Ziele des Vorprojektes sind<br />

die Sammlung noch vorhandener Sorten und die Suche nach<br />

Optimierungsmöglichkeiten, sowohl bei den Anbau- (z.B. mit<br />

Mischkulturen) als auch bei den Züchtungstechniken. Der<br />

Rückgang im Anbau ist nicht nur, aber auch eine Frage des<br />

fehlenden Züchtungsfortschritts: Körnerleguminosen lohnen<br />

sich im Anbau nicht und das Saatgut ist sehr teuer.<br />

Futterpflanzen vermitteln den Tieren einen unmittelbaren<br />

Bezug zur Erde und zum Kosmos. Jede Pflanzenart macht das<br />

auf ihre Weise und das kann durch Züchtung verstärkt oder<br />

abgeschwächt oder verändert werden. Das heisst: Was wir<br />

den Pflanzen in der Züchtung „mitgeben“, geben sie den Tieren<br />

und dem Hof wieder zurück. Nicht nur Fruchtbarkeits- und<br />

Gesundheitsprobleme, sondern auch die Verunkrautung von<br />

Futterflächen zeigen sich damit in einem anderen Licht.


Über 5000 Personen haben dieses Jahr an den 50 Veranstaltungen<br />

teilgenommen. In Deutschland hat demeter.de 25<br />

Anlässe organisiert. In Luxemburg säten der Landwirtschaftsminister<br />

und der Bürgermeister persönlich mit und in Coms am<br />

Heinzenberg in Graubünden sprach sich Bundesrätin Widmer-<br />

Schlumpf für die Verlängerung des Gentech-Moratoriums aus.<br />

Immer wieder waren die Menschen von der archetypischrealen<br />

Geste des Säens tief beeindruckt, sie vermittelt ein<br />

positives Verhältnis zur Herkunft der Nahrung und gibt Mut<br />

für die Zukunft. Mehr Infos: www.avenirsem.ch. Auch in diesem<br />

Jahr wird der Aufwand für das Projekt höher sein als die<br />

Einnahmen aus Spenden und Beiträgen. Die Materialkosten<br />

sind hoch und wir müssen uns noch stärker um die Finanzierung<br />

bemühen. Die Unterdeckung wird zu Lasten der Gesamtrechnung<br />

der Initianten, L’Aubier-Fondation und GZPK, gehen.<br />

GZPK – AUF HOF BREITLEN UND FELDBACH - MITARBEITERINNEN<br />

Die Raumsituation auf dem Hof Breitlen war in diesem Jahr<br />

extrem eng, doch nun zeichnen sich Verbesserungen ab: einerseits<br />

steht im Nachbarhaus ein zusätzlicher Raum zu Verfügung,<br />

andererseits können wir in Feldbach Räume für die<br />

Aufbereitung der Ernte mieten.<br />

In Feldbach stehen jetzt neu die Weizenzuchtgärten und im<br />

Frühjahr werden dort auch Mais, Sonnenblumen und Körnerleguminosen<br />

gesät. Mit dieser Konzentration auf den Standort<br />

Feldbach hoffen wir, viele Fahrten einsparen zu können.<br />

Weiterhin sind wir auf der Suche nach zusätzlichen Ackerflächen<br />

für die Getreidesaatgutproduktion sowie für Mais- und<br />

Sonnenblumen-Populationen, die isoliert abblühen müssen.<br />

MITARBEITERINNEN<br />

Catherine Cuendet hat fast ein Drittel der gefeierten 25 Jahre<br />

<strong>Getreidezüchtung</strong> miterlebt und mitgestaltet. In den letzten<br />

Jahren hatte sie die Dinkelzüchtung selbständig übernommen.<br />

Wir lassen sie mit klein Pirmin und Jens und mit einer Träne<br />

im Knopfloch ziehen und hoffen, dass die Verbindung mit der<br />

Züchtung weiterhin erhalten bleibt. Herzlichen Dank für die<br />

lange und schöne Zusammenarbeit!<br />

Im Sommer konzentrierte sich die Verantwortung für die<br />

Zuchtgärten und Versuche bei Anjana Pregitzer, Agnes Schätzl<br />

und Röbi Ineichen. Seit dem Frühjahr ist Franca dell‘ Avo bei<br />

uns und arbeitet sich schwerpunktmässig in die Dinkelzüchtung<br />

ein. Fünf Praktikantinnen und Praktikanten haben ein bis<br />

sieben Monate bei uns mitgewirkt: Max Rehberg, Rahel Weber,<br />

Frieda Swoboda, Kristina van Boekel sowie Almuth Müllner,<br />

die für einen weiteren Sommer bei uns bleiben wird. Die<br />

Organisation des Jubiläumsfestes lag hauptsächlich bei Ulrike<br />

Müller und Markus Johann.<br />

Für 2009 suchen wir wieder drei bis vier PraktikantInnen.<br />

„Bundesrätin Widmer-Schlumpf sät gentechfrei“, titelte die südostschweiz<br />

FONDS FÜR KULTURPFLANZENENTWICKLUNG<br />

Der Fonds wurde am 14. September mit einem Stiftungskapital<br />

von 50‘000 sFr. gegründet. Davon kamen sFr 15‘300.- aus<br />

dem Jubiläums-Spendenaufruf für die Stiftungsgründung. Die<br />

weitere Äufnung des Fonds soll mit Schenkungen, Legaten<br />

und Erbschaften erfolgen. Das können sowohl Sach-, als auch<br />

Kapitalwerte sein. Gerne vermitteln wir Ihnen bei Bedarf eine<br />

unabhängige Beratung.<br />

FINANZIERUNG DER GZPK: BUDGET 2009<br />

Aufgrund des deutlich höheren Personalaufwandes, der zusätzlichen<br />

Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit im Jubiläumsjahr<br />

und der zusätzlich begonnenen neuen Projekte wird für 2009<br />

ein knappes Jahresergebnis erwartet.<br />

Das Budget für 2010 rechnet mit einem Gesamtaufwand von<br />

sFr 655'000 bzw. (436'000 €). Zurzeit gibt es lediglich Zusagen<br />

für etwa ein Viertel der erforderlichen Mittel. Der Rückfluss<br />

aus Sortenlizenzen beträgt etwa 8% des Gesamtaufwandes.<br />

Trotz dieser erfreulichen Zunahme ist die biodynamische <strong>Getreidezüchtung</strong><br />

weiterhin auf einen kontinuierlichen Spendenfluss<br />

und auf grössere Beiträge von Stiftungen angewiesen.<br />

Alle Projekte sind langfristig ausgerichtet und nicht gewinnorientiert.<br />

Seit vielen Jahren halten uns über 250 private<br />

Spenderinnen und Spender die Treue, indem sie uns mit jährlichen<br />

Beiträgen unterstützen. Herzlichen Dank!<br />

SPENDENKONTEN DER GETREIDEZÜCHTUNG PETER KUNZ<br />

Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden sind steuerabzugsberechtigt.<br />

Handelsregister Nr. CH-020.6.000.558-4.<br />

- CHF: PC 84-34345-2 Postfinance CH-3030 Bern (ClrNr. 09000)<br />

IBAN: CH59 0900 0000 8403 4345 2 / BIC: POFICHBEXXX<br />

- EUR: Kto. 4013 396 700 (BLZ 430 609 67) GLS Bank Bochum<br />

IBAN: DE47 4306 0967 4013 3967 00 / BIC: GENODEM1GLS<br />

Hombrechtikon,<br />

Für die Leitung und das Team<br />

8. Dezember 2009 <strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong>

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