PKS 2012 PD Husum, 28 Seiten (PDF/271 KB) - Landespolizei ...
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<strong>2012</strong><br />
<strong>Husum</strong>, 20. März 2013
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Impressum<br />
Polizeidirektion <strong>Husum</strong><br />
Poggenburgstr. 9, 25813 <strong>Husum</strong><br />
Telefon: 04841 830 – 0<br />
Fax: 04841 830–238<br />
E-Mail: husum.pd@polizei.landsh.de<br />
Internet: www.polizei.schleswig-holstein.de<br />
V. i. S. d. P:<br />
Leitender Kriminaldirektor<br />
Johannes Hübner<br />
Redaktion: Stabsbereich 1. 2<br />
Grafik/Layout: Stabsbereich 1.4/1.2<br />
Abbildungen: www.polizei-beratung.de /ProPK/ eigene<br />
Erschienen:<br />
März 2013<br />
2|0|1|2<br />
2
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
1 ALLGEMEINES ....................................................................................... 4<br />
2 GESAMTKRIMINALITÄT ……………………………………………………. 5<br />
2.1 Bekannt gewordene Fälle………………………………………….………..5<br />
2.2 Sammelvorgänge …………………………………………………………….6<br />
2.3 Kriminalitätsbelastung/Häufigkeitszahl ................................................. 7<br />
2.4 Aufklärungsquote ................................................................................. 9<br />
3 TATVERDÄCHTIGE .............................................................................. 10<br />
3.1 Altersstruktur ...................................................................................... 10<br />
3.2 Nichtdeutsche Tatverdächtige ........................................................... 13<br />
4 OPFER .................................................................................................... 13<br />
5 AUSGEWÄHLTE DELIKTSBEREICHE ............................................... 15<br />
5.1 Straftaten gegen das Leben................................................................ 15<br />
5.2 Sexualdelikte ...................................................................................... 16<br />
5.3 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit .......... 16<br />
5.4 Diebstahl allgemein ............................................................................ 17<br />
5.5 Einbruchdiebstahl in Wohnräume ....................................................... 19<br />
5.6 Vermögens- und Fälschungsdelikte ................................................... 20<br />
5.7 Rauschgiftdelikte ................................................................................ 21<br />
5.8 Sachbeschädigungen ......................................................................... 22<br />
5.9 Sonstige Delikte ............................................................................................................. 22<br />
6 SCHADENSSUMMEN...................................................................................................... 24<br />
7 DELIKTE MIT BESONDERER ÖFFENTLICHKEITSWIRKUNG .............24<br />
8 BEWERTUNG / SCHLUSSFOLGERUNGEN......................................... 27<br />
Die in ( ) gesetzten Zahlen sind Werte aus dem Jahre 2011<br />
3
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
1. Allgemeines<br />
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (<strong>PKS</strong>) ist ein Hilfsmittel bei der Beobachtung von<br />
Kriminalitätsentwicklungen. Sie gibt einen Überblick über die im Jahre <strong>2012</strong> bei der<br />
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> registrierten Straftaten und ermittelten Tatverdächtigen. Die<br />
<strong>PKS</strong> dient der Beobachtung der Kriminalität hinsichtlich einzelner Deliktsarten, des<br />
Umfanges und der Zusammensetzung des Tatverdächtigenkreises sowie von Veränderungen<br />
im Kriminalitätsgeschehen. Weiter können daraus Erkenntnisse für die<br />
vorbeugende und verfolgende Kriminalitätsbekämpfung abgeleitet werden. Die <strong>PKS</strong><br />
ist eine - jedoch nicht ausschließliche - Grundlage für organisatorische Planungen<br />
und Entscheidungen der Polizei. Sie kann als relativ sicheres Zahlenmaterial erste<br />
Grundlage für kriminologische und soziologische Forschungen sein und als Entscheidungshilfe<br />
bei kriminalpolitischen Maßnahmen mit herangezogen werden.<br />
Die Aussagekraft der <strong>PKS</strong> ist jedoch begrenzt. Folgende Faktoren relativieren die<br />
Aussagekraft der <strong>PKS</strong>:<br />
Die <strong>PKS</strong> bildet nur das Hellfeld ab, also diejenigen Straftaten, die der Polizei zur<br />
Kenntnis gelangt sind. Ein sehr großer Teil der tatsächlich existierenden Kriminalität<br />
(je nach Forschungsgegenstand das Doppelte bis Zehnfache) gelangt jedoch der<br />
Polizei nicht zur Kenntnis (sog. Dunkelfeld).<br />
Die Gründe dafür sind vielschichtig. Der Umfang des Dunkelfeldes hängt je nach Delikt<br />
im besonderen Maße vom Anzeigeverhalten der Bevölkerung sowie von der Intensität<br />
der Kriminalitätsbekämpfung (Kontrollverhalten) ab. Die <strong>PKS</strong> kann nur über<br />
die polizeilich registrierte Kriminalität Aussagen treffen.<br />
Ferner handelt es sich um eine Ausgangsstatistik, d. h. die Fälle werden erst dann<br />
statistisch erfasst, wenn die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen sind und der<br />
Vorgang an die Staatsanwaltschaft abgegeben wird. Insbesondere zur Jahreswende<br />
hin kann es hier zu Verschiebungen kommen, diese sind jedoch im Langzeitvergleich<br />
unbeachtlich.<br />
4
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Verkehrs- und Staatsschutzdelikte sowie Ordnungswidrigkeiten werden in der <strong>PKS</strong><br />
nicht erfasst.<br />
Trotz dieser Einschränkungen ist die <strong>PKS</strong> für alle mit der Strafrechtspflege befassten<br />
Organisationen ein unentbehrliches Hilfsmittel, um vor allem im Langzeitvergleich<br />
Entwicklungstendenzen auf dem Sektor der Kriminalität erkennen und gesellschaftlichen<br />
Fehlentwicklungen entgegenwirken zu können.<br />
2. Gesamtkriminalität<br />
2.1 Bekannt gewordene Fälle<br />
Der Rückwärtstrend bei der registrierte Kriminalität in Schleswig-Holstein hält im<br />
Jahre <strong>2012</strong> an. So wurden 7765 Straftaten oder 3,5% weniger gezählt.<br />
Den gleichen Trend weisen die Zahlen in Nordfriesland auf. Es wurden insgesamt<br />
10.508 (12.042) Straftaten im Kreisgebiet bekannt, also 1534 Fälle weniger als im<br />
Vorjahr, das ist eine Abnahme von 12,7%.<br />
Registrierte Straftaten in Nordfriesland<br />
14000<br />
13000<br />
12000<br />
11000<br />
10000<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
Straftaten 13691 13701 13046 12563 12758 11116 11302 11206 12046 10508<br />
5
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Veränderung in ausgewählten Deliktsbereichen in Nordfriesland in Prozent<br />
Wohnungseinbrüche<br />
-6,5<br />
Betrugsdelikte<br />
Straftaten gg. die sex.<br />
Selbstbestimmung<br />
-59<br />
-18,3<br />
einfache Diebstähle<br />
-7,3<br />
Rohheitsdelikte<br />
+2,9<br />
Schwere Diebstähle<br />
-8,1<br />
Fahrraddiebstähle<br />
-1,9<br />
Sachbeschädigungen<br />
Raubdelikte<br />
-26<br />
-1,4<br />
-60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10<br />
2.2 Sammelvorgänge<br />
Dabei handelt es sich um Vorgänge, bei der ein oder mehrere Täter eine Vielzahl<br />
von Personen geschädigt haben.<br />
Die im Jahr 2010 begonnenen Ermittlungen der Sammelvorgänge zu Vorfällen im<br />
Bereich des öffentlichen Dienstes und einer Appartementvermittlung auf Sylt konnten<br />
im Jahr 2011 abgeschlossen und an die Staatsanwaltschaft übergeben werden.<br />
Es handelte sich um fast 500 Strafverfahren.<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> gab es keine neuen Sammelvorgänge<br />
6
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
2. 3 Kriminalitätsbelastung/Häufigkeitszahl<br />
Der Landkreis Nordfriesland als ländlich strukturierte Region weist im Vergleich der<br />
elf Landkreise eine durchschnittliche Kriminalitätsbelastung auf.<br />
Dies drückt sich auch durch die sog. Häufigkeitszahl<br />
aus: NF = 6366 (7<strong>271</strong>).<br />
Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist in<br />
Nordfriesland danach geringer als im Landesdurchschnitt<br />
(Häufigkeitszahl S-H: 7.468 - 2011 =<br />
7.750), wobei der Wert des Landes durch die<br />
überdurchschnittlichen Häufigkeitszahlen der<br />
kreisfreien Städte beeinflusst wird.<br />
Mit der genannten HZ liegt Nordfriesland am Rande<br />
des unteren Drittels im Landesvergleich, es ist<br />
dabei jedoch zu bedenken, dass Nordfriesland in<br />
den Sommermonaten enorme Besucher- und Ü-<br />
bernachtungszahlen zu verzeichnen hat.<br />
Häufigkeitszahl (HZ)<br />
Häufigkeitszahl ist die Zahl der<br />
bekannt gewordenen Fälle insgesamt<br />
oder innerhalb einzelner<br />
Deliktsarten, errechnet auf<br />
100.000 Einwohner.<br />
Straftaten x 100.000<br />
HZ = ------------------------------<br />
Einwohnerzahl<br />
Die HZ drückt die durch die Kriminalität<br />
verursachte Gefährdung aus. Durch den<br />
Quotienten wird die Gefährdungssituation in<br />
unterschiedlich großen Städten, Landkreisen<br />
pp. grundsätzlich vergleichbar. Ihre<br />
Aussagekraft wird dadurch beeinträchtigt,<br />
dass u. a. ausländische Durchreisende,<br />
Touristen und grenzüberschreitende Berufspendler<br />
sowie Nichtdeutsche, die sich<br />
illegal aufhalten, in der statistisch erfassten<br />
Einwohnerzahl nicht enthalten sind. Straftaten<br />
die von diesem Personenkreis begangen<br />
wurden, werden aber in der Polizeilichen<br />
Kriminalstatistik gezählt.<br />
7
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Aber auch in Nordfriesland ist die Kriminalitätsverteilung nicht homogen, wie die<br />
nachfolgende Tabelle zeigt:<br />
Stadt/Gemeinde<br />
St. Peter-Ording<br />
Gemeinde Sylt<br />
Friedrichstadt<br />
<strong>Husum</strong><br />
Leck<br />
Wyk/Föhr<br />
Niebüll<br />
Bredstedt<br />
Tönning<br />
Garding<br />
Einwohner<br />
4.174<br />
(4.173)<br />
15.229<br />
(15.<strong>28</strong>9)<br />
2.458<br />
(2.406)<br />
22.076<br />
(22.163)<br />
7.758<br />
(7.669)<br />
4.449<br />
(4.450)<br />
9.183<br />
(9.368)<br />
5.022<br />
(4.933)<br />
4.975<br />
(4.891)<br />
2.996<br />
(2.622)<br />
Gem. Fälle<br />
<strong>2012</strong><br />
(2011)<br />
309<br />
(298)<br />
1229<br />
(1555)<br />
245<br />
(245)<br />
2049<br />
(1888)<br />
838<br />
(733)<br />
316<br />
(423)<br />
466<br />
(509)<br />
545<br />
(597)<br />
334<br />
(274)<br />
174<br />
(204)<br />
HZ<br />
7403<br />
(7141)<br />
8070<br />
(10170)<br />
9967<br />
(10182)<br />
9177<br />
(8518)<br />
10802<br />
(9557)<br />
7103<br />
(9505)<br />
5075<br />
(5433)<br />
10852<br />
(12102)<br />
6714<br />
(5602)<br />
5808<br />
(7780)<br />
Die hohen Werte für St. Peter-Ording und die Gemeinde Sylt und eingeschränkt auch<br />
für Friedrichstadt erklären sich durch den Aufenthalt vieler Touristen, die bei der Einwohnerstatistik<br />
nicht berücksichtigt werden.<br />
Für die Stadt <strong>Husum</strong> ergibt sich bei Bewertung dieser Zahlen bedingt durch die große<br />
Einwohnerzahl und Kreisstadtfunktion (mit vielen Institutionen, Schulen und Freizeitangeboten)<br />
naturgemäß auch eine höhere Belastung.<br />
Die Stadt Wyk auf Föhr, deren Struktur ebenfalls durch den Tourismus geprägt wird -<br />
allerdings im Gegensatz zur Insel Sylt als "Familienbad" eine andere Zielgruppe hat –<br />
verzeichnet ein weiteres Jahr eine sinkende Kriminalitätsbelastung.<br />
8
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
2.4 Aufklärungsquote<br />
Von den 10.508 (12.042) bearbeiteten Straftaten konnten in Nordfriesland 48,8%<br />
(2011 = 51,8%, 2010 = 52,6%, 2009 = 49%,) aufgeklärt werden - dieses entspricht<br />
5.1<strong>28</strong> (5.895) aufgeklärten Taten.<br />
In Schleswig-Holstein liegt die Aufklärungsquote bei 48,1% (48,2%). Damit liegen<br />
wir, trotz Rückgangs, über dem Landesniveau.<br />
Aufklärungsquote der letzten 10 Jahre<br />
54<br />
52<br />
50<br />
48<br />
46<br />
44<br />
42<br />
40<br />
38<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
Bei Bewertung der Aufklärungsquote ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese einen<br />
Mittelwert darstellt, der je nach Deliktsfeld erheblich abweicht. Dabei spielen auch die<br />
Schwere des Delikts und der betriebene Ermittlungsaufwand eine wesentliche Rolle.<br />
Trotz eines erneuten Rückgangs liegt die Aufklärungsquote im oberen Mittelfeld in<br />
Schleswig – Holstein und das, obwohl es in dieser touristisch geprägten Region aufgrund<br />
überregional tätiger Straftäter ungleich schwerer ist, Straftaten aufzuklären.<br />
9
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
3. Tatverdächtige<br />
Die Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen (TV) stieg um 47 auf 4.003 Personen.<br />
• Davon waren 927 (908) Personen weiblichen Geschlechts, dieses entspricht einem<br />
Anteil von 23,15% (23%).<br />
• 75,3% waren Alleintäter (2011: 89,1%)<br />
• 30,7% waren bereits polizeilich bekannt (2011: 46,0%)<br />
• 5,0% waren Konsumenten harter Drogen (2011: 6,9%)<br />
• 23,7% standen unter Alkoholeinfluss (2011: 16,3%)<br />
• 1,1% führten bei Begehung eine Schusswaffe bei sich (2011: 0,9%)<br />
3.1 Altersstruktur<br />
Der Anteil junger Tatverdächtiger liegt in etwa im Landesdurchschnitt, wie nachfolgende<br />
Tabelle zeigt:<br />
Tatverdächtige Nordfriesland Schl.- Holstein<br />
Erwachsene (über 21 J.)<br />
Heranwachsende (18 –<br />
21 J.)<br />
Jugendliche (14 – 18 J.)<br />
Kinder (bis 14 J.)<br />
2.997 Personen // 74,9%<br />
(2.935 Personen // 74,2%)<br />
417 Personen // 14%<br />
(425 Personen // 10,8%)<br />
474 Personen // 15,8%<br />
(457 Personen // 11,6%)<br />
115 Personen // 3,8%<br />
(139 Personen // 3,5%)<br />
75,3%<br />
(73,1%)<br />
9,8%<br />
(10,9%)<br />
9%<br />
(11,7%)<br />
3,5%<br />
(4,3%)<br />
10
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Die Bearbeitung der Jugendkriminalität bildet seit Jahren einen Schwerpunkt in der<br />
polizeilichen Arbeit. Insgesamt wurden 1006 Tatverdächtige in dieser Altersgruppe<br />
ermittelt. Bei folgenden Deliktsgruppen der Anteil von Personen unter 21 Jahren<br />
besonders groß.:<br />
• Sachbeschädigungen: 395 Taten insgesamt<br />
Mit 188 (162) Tatverdächtigen stellen die unter 21 -jährigen fast die Hälfte aller<br />
Tatverdächtigen. Allein die Altersgruppe der 14 - 18 Jährigen ist mit 101 (91) Personen<br />
beteiligt.<br />
• Schwerer Diebstahl: 202 Taten insgesamt<br />
Mit 97 (189) ermittelten Tatverdächtigen in diesem Deliktsbereich ist die Zahl der<br />
unter 21 jährigen erneut stark zurückgegangen. Von diesen weist die Altersgruppe<br />
der 14 – 18 Jährigen mit 23 (42) Tatverdächtigen wiederum den größten Anteil<br />
auf.<br />
• Gefährliche und schwere Körperverletzungen: 327 Taten insgesamt<br />
Der Anteil der ermittelten Tatverdächtigen, die<br />
dieser Altersgruppe zuzuordnen sind, ist mit<br />
123 ebenfalls hoch. In diesem Deliktsbereich sind<br />
die Heranwachsenden mit 59 Personen erneut<br />
geringer vertreten als die Jugendlichen mit 64<br />
Tatverdächtigen.<br />
• Raubdelikte: 36 Taten insgesamt<br />
36 Tatverdächtige wurden in diesem Deliktsbereich ermittelt, 12 Personen noch<br />
nicht erwachsen. Mit 7 Jugendlichen fällt der Anteil der 14 – 18 Jährigen diesmal<br />
höher aus als die Tatverdächtigen bei den Heranwachsenden.<br />
11
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Nach wie vor wird seitens der Polizei in Nordfriesland ein Schwerpunkt auf die präventive<br />
und repressive Bekämpfung der Kriminalität junger Tatverdächtiger gelegt.<br />
Bei jugendlichen Intensivtätern erfolgt eine zentrale Ermittlungszuweisung, d. h. einund<br />
derselbe Sachbearbeiter ermittelt auch bei unterschiedlicher Zuständigkeit alle<br />
begangenen Delikte. Die Intensivtäter werden in Zusammenarbeit mit anderen beteiligten<br />
Institutionen betreut. Der Rückgang der ermittelten Tatverdächtigen bestätigt<br />
diese Art der Ermittlungsführung.<br />
Besorgniserregend hoch blieb die Zahl der jungen Menschen, die alkoholisiert<br />
durch die Begehung von Straftaten in Erscheinung traten (<strong>28</strong>,2 % aller TV //2011 =<br />
22,6 %). Das ist auch im Landesvergleich (29,9 % (2011 =<br />
24,4 %) eine gefährliche Entwicklung. Es macht deutlich,<br />
wie wichtig auch in Zukunft gemeinsame Kontrollen des<br />
Jugendamtes bzw. des Ordnungsamtes und der Polizei<br />
hinsichtlich des Alkoholgenusses bei Zelt – und<br />
Koppelfeten, aber auch auf den sonstigen Veranstaltungen<br />
sind. An ausgewählten Projektwochen geht die Polizei mit<br />
Präventionsbeauftragten an die Schulen, um zum Thema Alkohol Aufklärung zu<br />
betreiben. Hier steht nicht der erhobene Zeigefinger im Vordergrund, sondern der<br />
Wunsch, über den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu informieren.<br />
An diesen Konzepten wird auch 2013 festgehalten.<br />
12
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
3.2 Nichtdeutsche Tatverdächtige<br />
Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen betrug im vergangenen Jahr in SH<br />
16,0% (12%), im Kreis Nordfriesland 10% (8,2%), d.h. es Die Erfassung als Nichtdeutscher<br />
wurden 404 (318) Personen ausländischer Staatsangehörigkeit<br />
bzw. deut-<br />
als Tatverdächtige ermittelt. Die Zahl ist damit scher Tatverdächtiger<br />
nahezu konstant geblieben.<br />
orientiert sich ausschließlich<br />
Der Bevölkerungsanteil der Nichtdeutschen in Nordfriesland<br />
beträgt konstant 3,2% (SH = 4,7%). Ein wertender<br />
Vergleich wäre nur unter Berücksichtigung der unterschiedlichen<br />
an der formal<br />
festgestellten Staatsbürgerschaft.<br />
Personen, die<br />
sowohl die deutsche als<br />
Alters-, Geschlechts- und Sozialstrukturen auch eine andere<br />
möglich.<br />
Inwieweit bei den Tatverdächtigen ein Migrationshintergrund<br />
Staatsangehörigkeit besitzen,<br />
zählen seit 2008<br />
als Deutsche.<br />
vorhanden ist, lässt sich aus der <strong>PKS</strong> nicht ab-<br />
lesen, da sie nur die Staatsbürgerschaft bei der letzten Tat abbildet.<br />
4. Opfer<br />
Die <strong>PKS</strong> enthält Angaben zum Opfer nur hinsichtlich bestimmter Delikte - dazu gehören<br />
Taten gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit, die Freiheit der Person<br />
sowie die sexuelle Selbstbestimmung.<br />
Bei einer Vielzahl von Delikten wie z. B. Diebstahl und Betrug werden Opferangaben<br />
nicht erhoben.<br />
Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis Nordfriesland 2.175 (2.049) Personen als<br />
Opfer einer Straftat registriert, wobei der Großteil dieser Personen zwischen 14 und<br />
40 Jahren alt ist, in Zahlen sind das 1.565 (1.447) Personen = 72% (70.6%).<br />
Eine Besonderheit ergibt sich bei den Opfern von Straftaten gegen die sexuelle<br />
Selbstbestimmung. Insgesamt wurden 69 (68) Personen Opfer einer solchen Straftat,<br />
13
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
davon waren 62 (58) weiblich. Von den 69 Opfern waren 24 (38) Personen unter 18<br />
Jahre alt. Bei 23 Opfern gab es keine Vorbeziehung zum Täter.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Sexualdeliktes durch einen vollkommen Fremden<br />
zu werden, ist folglich viel geringer als die Opferwerdung im sozialen Nahbereich.<br />
117 (117) Personen über 60 Jahre, nämlich 5,4% (5,7%),<br />
wurden als Opfer von Straftaten gezählt. Im Bereich der<br />
Straßen- und Gewaltkriminalität sind überwiegend Jugendliche<br />
und Heranwachsende sowohl als Täter als auch als Opfer<br />
beteiligt. Ältere Opfer bilden hier eher die Ausnahme.<br />
Gleichwohl ist hinsichtlich einiger Begehungsformen im Betrugsbereich<br />
festzustellen, dass es spezielle Arbeitsweisen<br />
gibt, die auf Senioren abzielen. Hier sind nach wie vor der Enkeltrick oder auch<br />
Geldwechseldiebstähle zu nennen. Hier gilt es, besondere Aufmerksamkeit walten zu<br />
lassen.<br />
Diesbezüglich gibt es bei der Polizeidirektion <strong>Husum</strong> seit geraumer Zeit das Projekt<br />
der Sicherheitsberater, bei dem Senioren sich entsprechend unterweisen lassen,<br />
um ältere Menschen zu sensibilisieren und auf derartige Gefahren hinzuweisen.<br />
14
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
5. Ausgewählte Deliktsbereiche<br />
1210<br />
50<br />
1330<br />
1167<br />
161<br />
382<br />
1608<br />
71<br />
1925<br />
2604<br />
Sexualdelikte<br />
schwerer Diebstahl<br />
einfacher Diebstahl<br />
Sachbeschädigung<br />
Rauschgiftdelikte<br />
Körperverletzungen<br />
Raubdelikte<br />
Vermögens- Fälschungsdelikte<br />
Sonstiges<br />
Beleidigungen<br />
Verteilung der Kriminalität in Nordfriesland<br />
5.1 Straftaten gegen das Leben<br />
Straftaten gegen das Leben spielen in Nordfriesland seit jeher eine untergeordnete<br />
Rolle. Im vergangenen Jahr hatten wir allerdings mehrere Todesopfer zu beklagen.<br />
Siehe Fälle mit besonderer Öffentlichkeitswirkung.<br />
15
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
5.2 Sexualdelikte<br />
Die Sexualdelikte haben sich, weiterhin rückläufig entwickelt. Die Zahl der Taten<br />
sank um 13 auf 71 (84), dies ist ein Rückgang von 12,5%. Es konnten 78,9%<br />
(86,9%) dieser Straftaten aufgeklärt werden.<br />
Bei der Bekämpfung der Kinderpornografie sieht sich die Polizei aber u. a. weiterhin<br />
zunehmender Kapazitäten der Speichermedien und steigender Komplexität der Verfahren<br />
und damit einer deutlichen Erschwerung der Ermittlungsarbeit gegenüber.<br />
Dennoch waren in Nordfriesland <strong>2012</strong> nur wenige Fälle von Kinderpornografie zu<br />
bearbeiten die Zahlen sind weiterhin rückläufig.<br />
5.3 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit<br />
Die Rohheitsdelikte sind zum Vorjahr leicht gestiegen, von 1.667 auf 1.704 Fälle<br />
= +1 %.<br />
Bei den Rohheitsdelikten handelt es sich um folgende Straftaten:<br />
• 50 (63) Raubtaten oder räuberische<br />
Erpressungen.<br />
• 1.330 (1.308) Körperverletzungen, von denen <strong>28</strong>4<br />
(<strong>271</strong>) Fälle schwere und gefährliche Körperverletzungen<br />
waren<br />
• 324 (<strong>28</strong>5) Fälle gegen die persönliche Freiheit,<br />
insbesondere Nötigung und Bedrohung, aber<br />
auch (52) Fälle von Stalking (Nachstellung),<br />
von denen 93,9% (94,2%) geklärt wurden.<br />
Die Rohheitsdelikte konnten zu 89,7% (90,8%) aufgeklärt werden.<br />
Aufgrund der bei einfachen Körperverletzungen oft vorhandenen Vorbeziehung zwischen<br />
Opfer und Täter sowie vorhandenen Zeugen ergibt sich für diesen Bereich<br />
diese relativ hohe Aufklärungsquote.<br />
16
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
5.4 Diebstahl allgemein<br />
Der Diebstahlsbereich insgesamt stellt mit 4.529 (4.876) registrierten Fällen 43,1 %<br />
der bearbeiteten Kriminalität dar. Die Aufklärungsquote beim Diebstahl liegt bei<br />
22,7 % (20,8 %).<br />
Entwicklung der Diebstahlsdelikte in den letzten 10<br />
Jahren in Nordfriesland<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
Diebstähle unter erschwerenden Umständen, zu denen überwiegend Einbruchsdiebstähle<br />
gehören, weisen nach einem Anstieg in den Jahren 2002 und 2003, einem<br />
Rückgang in den Jahren bis 2006 auf. Dieser Abwärtstrend wurde 2007 unterbrochen,<br />
in den letzten drei Jahren aber eindrucksvoll fortgesetzt. Im Jahr 2011 war<br />
ein leichter Anstieg auf 2081 Taten zu verzeichnen, der aber in <strong>2012</strong> auf 1925 Taten<br />
zurückging. Die Aufklärungsquote stieg auf 14,4% (12,2%).<br />
Die Anzahl der einfachen Diebstähle ist leicht zurückgegangen, nämlich von 2.795<br />
auf 2.604 Taten. Sie konnten in 30,9% (30,7%) der Fälle aufgeklärt werden. Enthalten<br />
sind darin 434 (467) Ladendiebstähle, bei denen in der Regel eine Anzeige nur<br />
dann erstattet wird, sofern ein Verdächtiger „ertappt“ wird. Die Aufklärungsquote<br />
beim Ladendiebstahl beträgt deshalb 84,6 % (83,1%).<br />
17
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Bei den Diebstählen aus Kfz gab es mit 486 (401) Taten erneut eine Steigerung. Im<br />
Allgemeinen gestaltet sich die Aufklärung derartiger Straftaten außerordentlich<br />
schwierig, da in der Regel kaum Zeugen und oft wenig verwertbare Spuren vorhanden<br />
sind. Die Aufklärungsquote beträgt hier 13%.<br />
Zielrichtung bei diesen Taten sind die Audioanlage und mobile, aber auch fest eingebaute<br />
Navigationsgeräte. Darüber hinaus nehmen die Täter natürlich auch andere<br />
Dinge mit, die in den Fahrzeugen aufbewahrt oder zufällig vorgefunden werden. Die<br />
Sensibilisierung der Bevölkerung hinsichtlich dieser Gefahren ist weiterhin notwendig<br />
und wird regelmäßig betrieben. So werden nach wie vor Einbruchsdiebstähle in Kfz.<br />
angezeigt, bei denen die Geschädigten Dokumente, EC-Karten, Bargeld sowie andere<br />
Wertgegenstände im Fahrzeug liegen ließen.<br />
Wieder angestiegen sind die Zahlen bei den „Kraftwagen-Diebstählen“ mit 53 (37)<br />
Taten. Die Aufklärungsquote stieg auf 45,3% (39,6%). Darin enthalten sind die unbefugten<br />
Ingebrauchnahmen dieser Fahrzeuge. Für den dennoch in Nordfriesland niedrigen<br />
Stand dürften im Wesentlichen die weiter verbesserten Sicherheitstechniken<br />
der Hersteller verantwortlich sein. Die Überwindung bestimmter Systeme setzt bei<br />
den Tätern große technische Kenntnisse und Fähigkeiten voraus. Der betriebene<br />
Aufwand ist teilweise sehr groß und kommt nur bei sehr hochwertigen Kraftfahrzeugen<br />
zur Anwendung.<br />
Rückläufig ist auch erneut die Zahl bei den Diebstählen von Mopeds und Krafträdern.<br />
Hier sind die Zahlen von 68 Taten im Vorjahr auf nunmehr 53 gefallen. Die<br />
Aufklärungsquote stieg von 27,9 % auf 30,2%.<br />
Der Fahrraddiebstahl ist nach einem Anstieg bis ins Jahr 2004 seitdem erheblich<br />
zurückgegangen. Nach einem Anstieg Im Jahre 2011 hat sich der Trend leicht umgekehrt.<br />
Es wurden 1.030 (1.058) Taten angezeigt, wobei 352 (348) Fahrräder ungesichert<br />
waren. Aufgrund des geringen Spurenaufkommens bleibt die Aufklärungsquote<br />
gering: 7,8 % (6,7%).<br />
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Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
5.5 Einbruchsdiebstahl in Wohnräume<br />
Die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle ist im Jahre <strong>2012</strong> leicht gesunken, nachdem<br />
wir vor in 2009 den niedrigsten Stand seit 10 Jahren und in 2011 einen leichten<br />
Anstieg hatten. So wurden <strong>2012</strong> insgesamt 218 (240) Delikte registriert. Die Aufklärungsquote<br />
stieg stark an auf 34,9% (12,5%). Leicht gesunken ist die Zahl der Tageswohnungseinbrüche<br />
(Tatzeit zwischen 06.00 und 21.00 Uhr) auf 37 (52) Delikte.<br />
Hiervon wurden 8 Taten aufgeklärt = 21,6% (19,2%).<br />
ED in Wohnräume - 10 - Jahres - Vergleich<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
Die Übersicht verdeutlicht, dass der Wohnungseinbruch im Langzeitvergleich insgesamt<br />
konstant war. Nach dem Anstieg im Jahr 2007 fielen die Zahlen in den vergangenen<br />
Jahren wieder auf das alte Niveau zurück. Wichtig ist es, die Bevölkerung für<br />
eine verbesserte technische Sicherung der Fenster und Türen ihrer Gebäude zu gewinnen.<br />
Geschädigte und Ratsuchende werden deshalb verstärkt auf zertifizierte<br />
Fachbetriebe hingewiesen, die sich auf Sicherungsmaßnahmen hinsichtlich des Einbruchsschutzes<br />
spezialisiert haben. Diese jetzt mittlerweile vier Betriebe im Bereich<br />
Nordfriesland arbeiten eng mit der Polizei zusammen.<br />
Neben diesem kriminalpräventiven Aspekt führt auch die Zunahme des bargeldlosen<br />
Zahlungsverkehrs dazu, dass die Bürgerinnen und Bürger weniger Bargeld in den<br />
19
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Wohnungen aufbewahren und diese damit für die potenziellen Einbrecher weniger<br />
attraktiv sind.<br />
Unabhängig davon wird die Polizei auch 2013 versuchen, den Einbrüchen mit verstärkten<br />
Kontrollen, „Dämmerungsstreifen“ und Schwerpunkteinsätzen vorzubeugen.<br />
5.6 Vermögens- und Fälschungsdelikte<br />
Die Vermögens- und Fälschungsdelikte sind nach einem starken Anstieg in 2011 von<br />
2.452 auf 1.210 (-49,4%) Taten gesunken und konnten zu 75,3% (86,5%) aufgeklärt<br />
werden. Dabei sank der Anteil der Betrugsdelikte von 1678 auf 815 Fälle. Ein nicht<br />
unwesentlicher Anteil entfällt dabei auf Möglichkeiten, die das Internet zur Verfügung<br />
stellt. Es wird häufiger zum Tatwerkzeug, weil Betrügereien bequem von zu Hause<br />
aus eingeleitet und vollzogen werden können, oftmals unter Nutzung falscher Identitäten.<br />
Folgende Phänomene sind dabei festzustellen:<br />
Dubiose Geschäftemacher nutzen die personenbezogenen Informationen auf frei<br />
zugänglichen Informationsportalen im Internet, um dem Adressaten vorzumachen,<br />
dass beispielsweise bei der Inanspruchnahme von Subventionen auch behördliche<br />
Nebenkosten anfallen. In vielen Fällen werden<br />
derartige Rechnungen aus Unwissenheit bezahlt.<br />
Aber auch Betrügereien durch widerrechtlich erlangte<br />
persönliche Datensätze wie Kreditkontodaten sind<br />
immer wieder festzustellen. Mit diesen Daten gelingt<br />
es den Tätern oftmals, Online-Bestellungen erfolgreich<br />
zu versenden und so an die Ware zu gelangen,<br />
ohne dafür den monetären Wert zu bezahlen.<br />
Nach wie vor tritt das Phänomen „Skimming“ in Erscheinung, also die Fälle, in denen<br />
die Daten und PIN von Zahlungskarten mittels technischer Hilfsmittel beim Abhebevorgang<br />
am Geldausgabeautomaten ausgespäht werden.<br />
Neu ist die Tatbegehung mit so genannter „Ransomware“:<br />
Beim Anklicken bestimmter <strong>Seiten</strong> im Internet öffnet sich plötzlich eine Seite, die den<br />
Anschein erweckt, vom BKA oder der Bundespolizei zu stammen. Im Anschluss ist<br />
20
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
der Rechner für den User gesperrt, er kann nur noch ausgeschaltet werden. Dem<br />
Nutzer wird unterstellt, verbotene <strong>Seiten</strong> aufgerufen zu haben und angeboten, gegen<br />
eine Bezahlung die Sperrung aufzuheben. Dabei wird auf Zahlung via Western-Union<br />
oder Pay – Safe - Cards abgehoben. Natürlich erfolgt die Entsperrung nicht, selbst<br />
wenn der Nutzer bezahlt. Der PC muss aufwändig „entsperrt“ werden. Erfahrene<br />
User laden sich Software aus dem Internet herunter, unerfahrene müssen einen<br />
Fachbetrieb beauftragen. Es wird immer wichtiger, seinen PC mit hochwertigen Anti-<br />
Viren-Programmen auszurüsten.<br />
Erneut gering ist die Zahl der Leistungserschleichungen. In nur 73 (60) der insgesamt<br />
815 Betrugsfälle wurden Leistungen erschlichen, d. h. in der Regel Verkehrsmittel<br />
ohne gültigen Fahrausweis benutzt. Die angezeigte Fallzahl steht jedoch in<br />
direkter Abhängigkeit zur Kontrollintensität.<br />
Gesunken im Vergleich zum Vorjahr sind die 44 (56) Fälle von Einmietebetrügereien.<br />
Die hohe Aufmerksamkeit der Vermieter hat wiederum dazu beigetragen, dass<br />
95,5 % der Fälle aufgeklärt werden konnten.<br />
5.7 Rauschgiftdelikte<br />
2010 wurden im Landkreis Nordfriesland 161 (158) Rauschgiftfälle bearbeitet. Die<br />
Aufklärungsquote blieb mit 93,2 % (91,8 %) auf gleich bleibend hohem Niveau.<br />
Aus diesen Zahlen sind keine verbindlichen Rückschlüsse auf das tatsächliche<br />
Ausmaß der Rauschgiftkriminalität möglich.<br />
Rauschgiftkriminalität ist eine Form der Kriminalität, bei der alle handelnden Personen<br />
als Täter erfasst werden. Deshalb tendiert die eigene Anzeigebereitschaft erwartungsgemäß<br />
gegen Null.<br />
Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist in erster Linie ein Indiz dafür, wie viel Zeit und Personal<br />
in die Rauschgiftbekämpfung investiert werden konnte.<br />
Von den 161 Fällen der Rauschgiftkriminalität im Jahr 2011 wurden 14 (16) Ermittlungsverfahren<br />
wegen illegalen Schmuggels und Handels von Rauschgift bearbeitet.<br />
21
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Gerade im Bereich Handel mit Rauschgift und Abgabe an Minderjährige wird ein besonderer<br />
Schwerpunkt gesetzt.<br />
Bei dem überwiegenden Teil der Taten handelt es sich aber um reine Konsumdelikte,<br />
bei denen die Polizei verpflichtet ist, Ermittlungen durchzuführen. Diese Fälle werden<br />
jedoch in der Mehrzahl gem. § 31 a BtMG durch die Staatsanwaltschaft eingestellt,<br />
um die überwiegend jugendlichen Rauschgiftkonsumenten im Falle des Eigenbedarfs<br />
nicht zu kriminalisieren.<br />
Erfreulicherweise gab es auch im Jahr <strong>2012</strong> in Nordfriesland keinen Drogentoten zu<br />
beklagen.<br />
5.8 Sachbeschädigungen<br />
Im vergangenen Jahr wurden 1.608 (1.630) Sachbeschädigungen bearbeitet, wobei<br />
die Aufklärungsquote mit 24,8% (24,5%) nahezu gleich geblieben ist.<br />
543 (575) Taten wurden an Kraftfahrzeugen verübt,<br />
249 (175) Sachbeschädigungen ereigneten sich auf öffentlichen Plätzen und Wegen.<br />
Diese Form der Straftaten macht im Landkreis Nordfriesland einen Anteil von 2,4%<br />
(1,5%) an der Gesamtkriminalität aus.<br />
5.9 Sonstige Delikte<br />
Angestiegen ist die Zahl der vorsätzliche Brandstiftung im Jahr <strong>2012</strong> von 22 auf 42<br />
Fälle. Die Aufklärungsquote stieg auf 64,3% (39,8 %).<br />
Die Aufklärungschancen bei Bränden hängen ganz wesentlich davon ab, wie weit<br />
das Brandobjekt von den Flammen zerstört wurde. In der Regel gelingt es mit Hilfe<br />
kriminalistischer und wissenschaftlicher Methoden herauszuarbeiten, ob Brandstiftung<br />
vorliegt oder nicht. Deutlich schwieriger ist es, auf den Täter zu schließen, da<br />
gerade diese Individualspuren in der Regel sehr leicht durch Brandzehrung zerstört<br />
werden können. Ermittlungen gestalten sich oft langwierig und sehr zeitaufwendig -<br />
die Frage, wer von einem Brand profitiert, ist nicht selten die Schlüsselfrage.<br />
22
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Auf diesem Gebiet ist die Polizei auf besonders gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehren<br />
angewiesen.<br />
Die Polizei selbst hat Brandmittelspürhunde ausgebildet, die in der Lage sind, Abbauprodukte<br />
von so genannten Brandbeschleunigern zu<br />
finden, die dann anschließend durch kriminaltechnische<br />
Untersuchung verifiziert werden. Auch in der Polizeidirektion<br />
<strong>Husum</strong> gibt es einen Hundeführer mit einem solchen<br />
Spürhund.<br />
Zum Schutz von Hausbewohnern kommt nach wie vor der<br />
präventiven Arbeit hinsichtlich des Einsatzes / Einbaus von Rauchmeldern gemeinsam<br />
mit den Feuerwehren eine wichtige Bedeutung zu. Nach der Landesbauordnung<br />
SH sind die Eigentümer /-innen von Wohnungen seit dem 01.01.2011 verpflichtet,<br />
Rauchwarnmelder in ihren Räumlichkeiten anzubringen.<br />
Die Straßenkriminalität ist mit 2.677 (2.770) Fällen um 1 Prozentpunkt gefallen.<br />
Hierbei handelt es sich u. a. um folgende Straftaten:<br />
- Diebstahl an und aus Kraftfahrzeugen<br />
- Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen<br />
- Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen und Plätzen<br />
- Raubüberfälle auf Straßen, Wegen und Plätzen<br />
- Einbruchsdiebstahl aus Automaten<br />
- Exhibitionismus.<br />
Bei der Durchsetzung polizeilicher Maßnahmen wurden in Nordfriesland 52 (54)<br />
Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte registriert. Damit ist die Zahl<br />
tätlicher und verbaler Angriffe gegen Polizisten weiterhin auf einem hohen Niveau<br />
23
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
(Steigerung in den letzten vier Jahren um fast 60%!). Gründe für die gestiegene Aggressivität<br />
gegenüber Gesetzeshütern sind u. a. in der steigenden Gewaltkriminalität<br />
schlechthin zu sehen.<br />
6. Schadenssummen<br />
Der gesamte durch Kriminalität registrierte Schaden betrug für den Kreis Nordfriesland<br />
im Jahre<br />
<strong>2012</strong>: 7.818.060 €<br />
2011: 8.685.544 €<br />
2010: 11.2<strong>28</strong>.515 €<br />
2009: 10.164.762 €<br />
2008: 6.778.074 €<br />
2007: 7.967.743 €<br />
2006: 10.227.687 €<br />
2005: 11.923.688 €<br />
und ist damit erneut weiter gesunken.<br />
7. Delikte mit besonderer Öffentlichkeitswirkung<br />
Tödlicher Bahnunfall in Bargum<br />
Am 13.01.<strong>2012</strong> entgleisen der Triebwagen und der erste Waggon eines Zuges der<br />
NOB, nachdem er in eine entlaufene Rinderherde gefahren ist. Dabei wird ein Fahrgast<br />
tödlich, der Lokführer und sein Gehilfe leicht verletzt.<br />
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Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Demonstration in Leck, Hintergrund: verurteilter Sexualstraftäter<br />
Am 03.03.12 kam es in Leck zu einer Spontandemonstration als Anwohner erfuhren,<br />
dass in ihrer Nähe ein Heranwachsender wohnt, der wegen sexuellen Missbrauchs<br />
eines Kindes verurteilt worden war. Im Zuge dieser Meinungsäußerung kam es zu<br />
Auseinandersetzungen mit dem begleitenden Polizeibeamten, als Einzelpersonen<br />
versuchten, in das Mehrfamilienhaus, in dem der Verurteilte wohnt, einzudringen.<br />
Durch den Einsatz mehrerer Streifenwagenbesatzungen konnte die Lage beruhigt<br />
werden.<br />
Gegen die Hauptagitatoren wurden Strafanzeigen gefertigt, der Heranwachsende<br />
verbüßt mittlerweile eine längere Haftstrafe.<br />
Mann erschießt seine von ihm geschiedene Frau<br />
In der Nacht zum 02.07.<strong>2012</strong> beobachten Nachbarn, wie ein Mann versucht, eine<br />
offenbar leblose Person in den Kofferraum seines PKW einzuladen. Die eingesetzten<br />
Kollegen ermitteln, dass der Beschuldigte mindestens 24 Stunden zuvor seine von<br />
ihm geschiedene Ehefrau durch zwei Schüsse in der gemeinsamen Wohnung tötete.<br />
Der Täter wurde zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.<br />
Tragischer Unglücksfall auf Amrum, 10-jähriger verschüttet<br />
Am Abend des 01.07.<strong>2012</strong> meldet ein Vater seinen 10-jährigen Sohn auf der Insel<br />
Amrum als vermisst.<br />
Die Familie verbringt zum wiederholten Mal den Urlaub auf der Nordseeinsel. Der<br />
Junge hat sich zuletzt am Nachmittag am so genannten „Piratenschiff“ aufgehalten<br />
und im Sand gegraben. Nach dem Abendbrot wird ihm gestattet, erneut zu diesem<br />
Ort zu gehen, um weiter zu spielen.<br />
Nach Erstattung der Vermisstenanzeige laufen umfangreiche Suchmaßnahmen an,<br />
die aber nicht zum Auffinden des 10-jährigen führen.<br />
Nach der Veröffentlichung des Falles in den Medien und darin enthaltenen<br />
Zeugenaufrufen der Polizei wird der Junge am dritten Tag seines Verschwindens tot<br />
aufgefunden. Die Ermittlungen ergeben, dass er nach dem Verlassen der Ferienwohnung<br />
offenbar zum „Piratenschiff“ zurückgegangen ist und hier weiter an einem<br />
25
Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Loch gräbt. In diesem wird er in ca. 60 cm Tiefe durch nachrutschende Sandmassen<br />
verschüttet.<br />
Tötung von fünf Neugeborenen, Täterin wohnt im Raum <strong>Husum</strong><br />
Bereits im Jahr 2006 wurde eine Babyleiche in einer Papiersortieranlage in<br />
Ahrenshöft gefunden. 2007 fanden Passanten erneut einen toten Säugling, diesmal<br />
auf einem Parkplatz in der Gemeinde Silberstedt, Kreis Schleswig – Flensburg.<br />
Eine DNA – Untersuchung ergab, dass beide Babys den gleichen Vater und die<br />
gleiche Mutter hatten.<br />
In den Folgejahren werden zahlreiche Ermittlungsmaßnahmen ergriffen (Recherchen<br />
zu Kleidungsstücken, Hundeeinsätze, Isotopenanalyse, Fahndungssendungen und<br />
mehr).<br />
Immer wieder werden DNA-Proben von tatverdächtigen Frauen mit denen der<br />
gefundenen Kinder abgeglichen.<br />
Letztlich führen die Ermittlungen zu einer <strong>28</strong>-jährigen Frau aus dem Großraum<br />
<strong>Husum</strong>. In ihrer Vernehmung gibt sie an, neben diesen zwei Babys drei weitere<br />
Säuglinge getötet zu haben. Die Leichname werden im Keller des Hauses, in Kartons<br />
versteckt, von den ermittelnden Kollegen aufgefunden.<br />
Der Ehemann kann glaubhaft angeben, von den Schwangerschaften nichts bemerkt<br />
zu haben.<br />
In diesem Monat beginnt der Prozess gegen die junge Frau, der von der Staatsanwaltschaft<br />
Totschlag in fünf Fällen vorgeworfen wird.<br />
Gefährliche Körperverletzung durch Schüsse in Langenhorn<br />
Am frühen Abend des 09.12.<strong>2012</strong> erscheinen an einer Wohnung in Langenhorn zwei<br />
Männer um angebliche Schulden einzutreiben. Im Verlauf des sich entwickelnden<br />
Streits zieht einer der Beiden plötzlich eine Schusswaffe und gibt zwei Schüsse auf<br />
den Wohnungsinhaber ab. Dieser erleidet einen Durchschuss an einem Bein.<br />
Die sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen führen zur Festnahme eines Täters,<br />
der Schütze stellt sich zwei Tage später mit seinem Anwalt der Polizei. Er ist mittlerweile<br />
in Haft.<br />
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Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Verdacht des Mordes, Sohn erschlägt seine Mutter<br />
Am 12.12.<strong>2012</strong> geraten Mutter und Sohn zum wiederholten Mal in Streit. Ursache<br />
dafür ist die Meinung der Mutter, der junge Mann, der in der elterlichen Wohnung<br />
wohnt, würde nichts aus seinem Leben machen.<br />
Im Verlaufe der Auseinandersetzung tötet der Beschuldigte die Frau durch mehrere<br />
Schläge auf den Kopf.<br />
Er lädt die Tote in ihren PKW und stellt diesen auf dem Grundstück ihres<br />
Lebensgefährten ab. Am nächsten Tag begibt er sich zu einer Polizeidienstsstelle<br />
um seine Mutter als vermisst zu melden.<br />
Nach Auffinden der Toten in ihrem PKW durch den Lebensgefährten führen die<br />
Ermittlungen sehr schnell zu ihrem Sohn, der in seiner verantwortlichen Vernehmung<br />
die Tat einräumt.<br />
8. Bewertung/Schlussfolgerung<br />
Die <strong>PKS</strong> bildet nur die Entwicklung der absoluten Zahlen im Bereich der angezeigten<br />
Straftaten ab. Sie bietet in Teilen wenig oder keine Erklärungsansätze für die eingetretenen<br />
Schwankungen.<br />
Im polizeilichen Tätigkeitsfeld dominiert hinsichtlich der zu bearbeitenden Delikte weiterhin<br />
der Diebstahls- und Betrugsbereich. Kapitaldelikte bleiben in Nordfriesland<br />
Ausnahmefälle.<br />
Gewalt gilt gerade bei jungen Menschen unverändert als Mittel zur Konfliktlösung<br />
und äußert sich durch Rohheitsdelikte und Straßenkriminalität und ist wie in vielen<br />
anderen Regionen auch in Nordfriesland unvermindert hoch.<br />
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Polizeidirektion <strong>Husum</strong> - Polizeiliche Kriminalstatistik <strong>2012</strong><br />
Die dabei festgestellten Hemmschwellen, oftmals auch herabgesetzt durch den Konsum<br />
von Alkohol und Drogen, sind zum Teil sehr niedrig, so dass Maßnahmen und<br />
Initiativen zur Gewaltprävention weiterhin unverzichtbar sind.<br />
Ferner bleibt festzustellen, dass die Kriminalitätsentwicklung einzelner Bereiche von<br />
vielen Faktoren abhängig ist, die durch die Polizei kaum zu beeinflussen sind. Insbesondere<br />
Fragen der Erziehung und damit zusammenhängend des Werteverständnisses<br />
prägen die Grundhaltung eines jeden Menschen im Umgang mit anderen sowie<br />
deren Eigentum. Die Vermittlung dieser Grundwerte beginnt im Elternhaus und setzt<br />
sich in Kindergarten und Schule fort.<br />
Die Kriminalitätsbelastung in Nordfriesland liegt weiterhin unter dem Landesschnitt -<br />
wir leben daher in einem sicheren Landkreis mit hoher Lebensqualität.<br />
Johannes Hübner<br />
Leiter Polizeidirektion <strong>Husum</strong><br />
Michael Clausen<br />
Stabsbereich Kriminalitätsbekämpfung<br />
<strong>28</strong>