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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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Nur richtig schwimmen kann man in diesen aufwändigen<br />

Freizeittempeln häufig nicht. Es ist daher auch zweifelhaft, ob<br />

es sich hier überhaupt um Sportanlagen handelt.<br />

Im organisatorischen Bereich lassen sich häufig große Erfolge<br />

bei Auslastung, Kostenreduzierung <strong>und</strong> Einnahmeverbesserung<br />

erzielen. Z. B. kann ein kleines Hallenbad in einem<br />

Altenheim durch einen benachbarten Kin<strong>der</strong>garten o<strong>der</strong> eine<br />

Gr<strong>und</strong>schule mit genutzt werden. Öffentliche Zeiten in Hotelschwimmbä<strong>der</strong>n,<br />

die Mitnutzung von Schulschwimmbä<strong>der</strong>n<br />

durch Vereine o<strong>der</strong> aber die Vermietung von Zeiten in Vereinsbä<strong>der</strong>n<br />

an Schulen können weitere sehr sinnvolle Maßnahmen<br />

sein.<br />

Verschiedene Aktionen in den letzten Jahren haben erwiesen,<br />

dass es möglich ist, neue Besuchergruppen für die Bä<strong>der</strong> zu<br />

gewinnen. So hat man zu später St<strong>und</strong>e Wasserdisco mit<br />

Musik für Jugendliche angeboten. Möglich sind auch Konzerte<br />

o<strong>der</strong> Theatervorführungen in einer reizvollen neuen Umgebung,<br />

die Nutzung von Eingangsbereich <strong>und</strong> Cafeteria für<br />

Kunstausstellungen, "Kino im Bad" <strong>und</strong> manches mehr.<br />

Umweltverträgliche Bä<strong>der</strong><br />

Gerade bei Bä<strong>der</strong>n mit ihrem hohen Energie- <strong>und</strong> Wasserbedarf<br />

<strong>und</strong> ihrer aufwändigen Bauweise wird häufig gegen die<br />

Prinzipien <strong>der</strong> Nachhaltigkeit verstoßen. Dies betrifft zum einen<br />

die ökonomische Dimension, also die Geldverschwendung<br />

durch mangelhafte Bedarfsbestimmung, fehlende Regionalkonzepte<br />

o<strong>der</strong> die Geringschätzung <strong>des</strong> Kriteriums <strong>der</strong> Folgekosten.<br />

Aber auch im ökologischen Bereich bestehen große<br />

Defizite <strong>und</strong> entsprechend weitreichende Handlungsmöglichkeiten.<br />

Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Umweltverträglichkeit<br />

wirken sich in <strong>der</strong> Regel auch vorteilhaft auf die Kosten<br />

aus. Als wichtigste Kriterien für eine ökologische Nachhaltigkeit<br />

sind zu nennen:<br />

� Schonung von unverbrauchtem<br />

Naturraum,<br />

� Folgenutzung nicht mehr<br />

genutzter Flächen <strong>und</strong><br />

Gebäude statt Neubau,<br />

� flächensparen<strong>des</strong> Bauen,<br />

� Wahl verkehrsvermeiden<strong>der</strong><br />

Standorte,<br />

� bedarfsgerechte Dimensionierung<br />

<strong>und</strong> Gestaltung,<br />

� ökologische Bauprinzipien,<br />

� Niedrig- o<strong>der</strong> Nullenergie-<br />

Konzepte,<br />

� Möglichkeiten zu einfachem<br />

Umbau <strong>und</strong> zur<br />

Funktionsanpassung,<br />

� umweltgerechter Betrieb,<br />

� Recycle-Fähigkeit.<br />

Speziell bei Bä<strong>der</strong>n sind folgende konkrete Maßnahmen zu<br />

empfehlen:<br />

� Wärmerückgewinnung bei Lüftung, Becken- <strong>und</strong> Duschwasser,<br />

� Einsatz energiesparen<strong>der</strong> Geräte für die Erwärmung von<br />

Wasser <strong>und</strong> Luft,<br />

� Einsatz regenerativer Energieträger, Solarenergie <strong>und</strong><br />

Erdwärme,<br />

� mo<strong>der</strong>ne Regelungstechnik <strong>und</strong> Energie-Management-<br />

Systeme,<br />

� wasser- <strong>und</strong> energiesparende Duschen, nach Möglichkeit<br />

mit Solarunterstützung,<br />

� Abdecken <strong>der</strong> Wasserflächen in den nicht genutzten Zeiten,<br />

� Anwendung von Methoden <strong>des</strong> Wasserrecycling.<br />

Fazit<br />

Mo<strong>der</strong>ne Bä<strong>der</strong> sind sicherlich ein beson<strong>der</strong>s teurer Bestandteil<br />

unserer Sportstätteninfrastruktur. Daher lohnt sich sorgfältige<br />

Planung hier beson<strong>der</strong>s. Wir sollten nicht wie<strong>der</strong> den<br />

Fehler machen, in unsere Konzepte so viele teure "Geburtsfehler"<br />

einzubauen, dass die Bä<strong>der</strong> später unbezahlbar <strong>und</strong> dazu<br />

noch unattraktiv <strong>und</strong> schädlich für Umwelt <strong>und</strong> Klima werden.<br />

Dies gilt gleichermaßen für Neubau wie Sanierung. Gerade<br />

wegen <strong>der</strong> Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft bleiben Bä<strong>der</strong> unverzichtbarer<br />

Teil kommunaler Daseinsvorsorge <strong>und</strong> werden an<br />

Bedeutung noch gewinnen. Dabei werden günstige Standorte,<br />

besucherfre<strong>und</strong>liche Öffnungszeiten <strong>und</strong> eine attraktive<br />

Gestaltung, ein "Wohlfühlklima", ebenso immer wichtiger wie<br />

Konzepte für eine starke Senkung <strong>des</strong> Energieverbrauchs.<br />

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