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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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Ein Sportsommer zwischen<br />

Der Sportsommer spendet traditionell Kraft für die<br />

dunkle Jahreszeit. Das galt auch diesmal, wenngleich<br />

<strong>der</strong> Regen hin <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> für kalte Duschen<br />

beim Radfahren, Laufen, Tennis- o<strong>der</strong> Golf spielen sorgte.<br />

Selbst körperlich aktiv zu sein, rettete in den letzten Monaten<br />

am ehesten das Gefühl, dass Sport gut tut - trotz<br />

allem. Denn <strong>der</strong> schwere Schatten <strong>der</strong> Dopingskandale <strong>und</strong><br />

Querelen, von <strong>der</strong> Tour de France über die Rad-Weltmeisterschaft<br />

bis hin zu dem späten Geständnis <strong>der</strong> Marion<br />

Jones verhagelte die Stimmung gründlich. Der Spitzensport<br />

steckt in dem Dilemma, den pharmazeutischen Missbrauch<br />

bekämpfen zu müssen, mit dem Dauerthema Nummer eins<br />

aber zugleich zum Spielver<strong>der</strong>ber zu werden. Vertrauen ist<br />

nicht mehr gut, Kontrolle muss sein.<br />

Ein Jammer, dass einem aufkommen<strong>der</strong> Jubel über Topleistungen<br />

oft im Halse stecken bleibt. Und ein Trost, dass es<br />

auch für den Sportfre<strong>und</strong> an den Bildschirmen <strong>und</strong> vor Ort<br />

doch noch Gr<strong>und</strong> zur Freude gibt. Auch wenn viele Sportarten<br />

darüber klagen, dass <strong>der</strong> Fußball in <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Wahrnehmung die Sahne abräumt, sorgte <strong>der</strong> Volkssport<br />

Nummer eins zuletzt für ein positives Kontrastprogramm.<br />

Dass "Jogi" Löws Junglöwen sogar in Wembley die Englän<strong>der</strong><br />

vorführten, imponierte. Helle Begeisterung, wie sie eher<br />

selten geworden ist, entzündete sich an den Fußball-Weltmeisterinnen.<br />

Noch vor wenigen Jahren wäre es nicht<br />

vorstellbar gewesen, dass neun Millionen Deutsche am<br />

Fernsehschirm beim Finale gegen die spielstarken Brasilianerinnen<br />

mitfiebern. Selbst so seriöse Zeitungen wie die<br />

F.A.Z. entschlossen sich, diesem Ereignis die Hauptschlagzeile<br />

auf <strong>der</strong> Frontseite zu widmen. Ein Herbstmärchen im<br />

sommerlich heißen Schanghai. Dabei ist es auch erstaunlich,<br />

wie elegant <strong>der</strong> Fußball das Dopingproblem umdribbelt.<br />

An <strong>der</strong> Stadt Stuttgart lässt sich die Vielschichtigkeit <strong>des</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Hochleistungssports festmachen. Das Gezerre<br />

um die Rad-WM rückte die Rennen in den Schatten. Und<br />

<strong>der</strong> Fall Stefan Schumacher verlängerte die nervigen Titelkämpfe<br />

über ihren offiziellen Schluss hinaus. Da ging fast<br />

unter, dass die Leichtathletik-Kultstätte Daimler-Stadion,<br />

einst Schauplatz stimmungsvoller Europa- <strong>und</strong> Weltmeisterschaften,<br />

mit einem Fe<strong>der</strong>strich zum Abrissobjekt degradiert<br />

wurde. Nur noch matt leistete die olympische Kernsportart<br />

Wi<strong>der</strong>stand. Der Fußball, zumal in <strong>der</strong> Stadt <strong>des</strong><br />

aktuellen deutschen Meisters, beansprucht mit Macht auch<br />

20<br />

hier den Umbau zu einer <strong>der</strong> emotional verdichteten Arenen.<br />

Die Leichtathleten müssen sich damit begnügen, in<br />

kleinere Stadien auszuweichen. Und die WM 2009 im<br />

Berliner Olympiastadion könnte so etwas wie ein Schlussakkord<br />

werden. Dabei scheint es, aller Dopingprobleme zum<br />

Trotz, immer noch genügend Interesse zu geben. Dafür<br />

spricht die Zahl von 50.000 Zuschauern, die zum ISTAF,<br />

dem Internationalen Stadion-Fest, strömten. Viele von<br />

ihnen mussten verw<strong>und</strong>ert feststellen, dass die Weltmeisterinnen<br />

Franka Dietzsch (Diskus) <strong>und</strong> Betty Heidler (Hammer)<br />

ebenso fehlten wie <strong>der</strong> WM-Zweite Robert Harting

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