S2 â Leitlinie - Deutsche Gesellschaft für Pneumologie
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Besonderheiten in der Pädiatrie<br />
Atmung, ist damit für die Eltern eine objektivere Einschätzung der respiratorischen<br />
Situation möglich. Bei einer SaO 2 > 95% unter Spontanatmung bei Raumluft liegt in<br />
der Regel keine interventionsbedürftige Situation vor. Bei einer SaO 2 zwischen 90%<br />
und 95% sollen die Patienten zunächst Masken-Beatmung und/oder assistiertes<br />
Husten intensivieren. Lässt sich dadurch die Situation stabilisieren, kann die weitere<br />
Behandlung außerklinisch durchgeführt werden. Sinkt die Sauerstoffsättigung trotz<br />
Beatmung unter 90%, soll sofort das behandelnde Zentrum informiert bzw. aufgesucht<br />
werden. Es konnte gezeigt werden, dass sich durch ein ähnliches Patienten-<br />
Protokoll die Anzahl der Pneumonien und Krankenhausaufenthalte reduzieren ließen<br />
[Tzeng et al, 2000]. Kinder, die bislang keine LTOT hatten und bei denen sich durch<br />
das o.g. Procedere keine Stabilisierung der respiratorischen Situation erreichen lässt,<br />
sollten zuhause in dieser Situation keinen Sauerstoff erhalten. Die Sauerstoffgabe<br />
maskiert unter Umständen die Progredienz des zugrundeliegenden Problems und<br />
verzögert Diagnose und angemessene Behandlung in der Klinik.<br />
11.8. Pädiatrische Besonderheiten beim Sekretmanagement<br />
Als Folge der pulmonalen und thorakalen Restriktion, sowie der Beteiligung der zum<br />
Husten notwendigen exspiratorischen Muskulatur und Bauchmuskulatur, entwickeln<br />
vor allem Kinder mit neuromuskulären Erkrankungen eine Husteninsuffizienz. Bei<br />
Kindern mit spinaler Muskelatrophie kann, weil bei ihnen die für die Exspiration notwendige<br />
Rumpfmuskulatur stärker betroffen ist als das für die Inspiration maßgebliche<br />
Zwerchfell, eine relevante Husteninsuffizienz schon Jahre vor einer manifesten<br />
respiratorischen Insuffizienz auftreten.<br />
Das Screening der Hustenfunktion durch Messung des PCF ist daher obligat. Dieser<br />
kann durch Husten in ein handelsübliches Asthma Peakflowmeter (unter Verwendung<br />
einer Nasenklammer) einfach gemessen werden. Bei Kindern und Jugendlichen<br />
ist ein PCF unter 160 Litern pro Minute ein starker Prädiktor für das Auftreten<br />
von stationär behandlungsbedürftigen Pneumonien; ein PCF über 200 l/min stellt ein<br />
negativer Prädiktor dar [Dohna-Schwake et al, 2006a].<br />
Der Hustenstoß kann auch bei Kindern durch maschinell assistiertes Husten effektiv<br />
unterstützt werden. Für das IPPB-assistierte Husten und für den mechanischen<br />
Insufflator-Exsufflator (Cough Assist ® , Pegaso Cough) konnten eine relevante Ver-<br />
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