S2 â Leitlinie - Deutsche Gesellschaft für Pneumologie
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Besonderheiten in der Pädiatrie<br />
11.6.1. Anforderungen an die außerklinisch Beatmung bei Kindern<br />
Aus den unter 11.6 genannten Besonderheiten werden folgende Anforderungen abgeleitet:<br />
• Das Beatmungsgerät muss zuverlässig geringe Atemvolumina generieren können.<br />
Ein sensibler Trigger ist erforderlich, um eine assistierte Beatmung dem<br />
wechselnden Beatmungsbedarf anzupassen, ohne die Atemarbeit wesentlich zu<br />
erhöhen.<br />
• Geräte mit Druckvorgabe können sich einem wechselnden Atemmuster anpassen<br />
und Leckagen ausgleichen und sind deshalb fast immer besser geeignet als<br />
Geräte mit Volumenvorgabe. Publizierte Ergebnisse zur NIV bei jüngeren Kindern<br />
liegen überwiegend für Geräte mit Druckvorgabe vor [Simonds et al, 2000]<br />
[Mellies et al, 2003a] [Ward et al, 2005] [Dohna-Schwake et al, 2008] [Eagle et<br />
al, 2002] [Mellies et al, 2004]. Insbesondere bei Kleinkindern ist in der Regel eine<br />
erfolgreiche Beatmung nur mit druckgesteuerten Geräten möglich.<br />
• Wenn keine geeignete industrielle Maske gefunden werden kann, muss eine individuelle<br />
Maske angefertigt werden. Eine Neuanfertigung im Kindesalter ist wegen<br />
des Wachstums häufiger als im Erwachsenenalter notwendig.<br />
11.6.2. Pädiatrische Besonderheiten bei Tracheostoma und invasiver<br />
Beatmung<br />
Das Vorgehen und die Empfehlungen bei Kindern unterscheiden sich nicht grundsätzlich<br />
von deen bei Erwachsenen. Kinder haben, bezogen auf ihr Körpergewicht,<br />
einen relativ hohen Grundumsatz und ein hohes Atemminutenvolumen. Der zusätzliche<br />
Atemwegswiderstand der kleinen Trachealkanülen kann zur respiratorischen<br />
Dekompensation bei Spontanatmung bzw. verkürzter und fehlender Spontanatmungsfähigkeit<br />
führen. Die Gefahr der Sekretverlegung steigt mit abnehmendem Innendurchmesser<br />
der Kanülen. Der hohe Atemwegswiderstand dieser Kanülen steigt<br />
schon bei geringfügigen Verunreinigungen exponentiell an; lebensbedrohliche Komplikationen<br />
können auftreten. Wegen ihrer relativ hohen Atemfrequenz ist der<br />
Flüssigkeitsverlust über die Atemwege groß; auf eine ausreichende passive und/oder<br />
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