S2 – Leitlinie - Deutsche Gesellschaft für Pneumologie

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27.05.2014 Aufrufe

Obesitas-Hypoventilations-Syndrom [Nowbar et al, 2004]. Vergleichende retrospektive Analysen weisen jedoch darauf hin, dass bei Patienten mit OHS, die nicht mit NIV behandelt werden, eine signifikant höhere Mortalität zu beobachten ist als bei denjenigen Patienten, die einer NIV zugeführt werden [Budweiser et al, 2007e]. Nach drei Monaten war in einer kleineren, randomisierten kontrollierten Studie bei Patienten ohne schwere nächtliche Hypoventilation durch eine CPAP-Therapie eine ähnliche Absenkung des PaCO 2 im Vergleich zu einer Bilevel-Therapie zu erreichen [Piper et al, 2008]. Ein Downgrading von NIV zu CPAP ist bei speziell selektionierten Patienten möglich [Perez de Llano et al, 2005]. 9.5. Sonstige Besonderheiten Die Verbesserung der Blutgase hinsichtlich einer Reduktion der Hyperkapnie und der Hypoxämie ist eng mit der Anwendungsdauer korreliert [Mokhlesi et al, 2006]. Als ultima ratio ist bei fortschreitender respiratorischer Insuffizienz und respiratorischer Azidose auch die invasive Beatmung bzw. Tracheostomie zu erwägen [Mokhlesi et al, 2007]. Auch eine deutliche Gewichtsreduktion kann zu einer bedeutsamen Reduktion der chronisch ventilatorischen Insuffizienz beitragen [Rochester et al, 1974]. Allerdings wird bei der überwiegenden Anzahl von Patienten mit OHS im Langzeitverlauf durch diätetische Maßnahmen allein keine klinisch bedeutsame Gewichtsabnahme erreicht [Budweiser et al, 2007e] [Heinemann et al, 2007]. Demgegenüber haben Studien gezeigt, dass durch chirurgische Intervention, wie z. B. einer Magenbandoperation und nachfolgender Gewichtsreduktion, eine Verbesserung von Blutgasen und Lungenfunktion erzielt werden kann [Sugerman et al, 1992]. 67

Obesitas-Hypoventilations-Syndrom 9.6. Empfehlungen CPAP oder NIV sind die primären Therapieoptionen zur außerklinischen Beatmung von Patienten mit OHS. Eine begleitende Gewichtsreduktion ist anzustreben. Ein primärer Therapieversuch mit CPAP unter polysomnographischen Bedingungen sollte bei Patienten ohne signifikante Komorbiditäten erfolgen. Bei signifikanten Komorbiditäten kann primär eine NIV indiziert sein. Bei persistierender Hypoventilation unter CPAP (≥ 5-minütiger Anstieg des PT c CO2 > 55 mmHg bzw. des PaCO 2 ≥ 10 mmHg im Vergleich zum normokapnischen Wachzustand bzw. eine Desaturation < 80% über ≥ 10 Minuten) ist die NIV indiziert. Bei signifikanter Gewichtsreduktion können eine Therapieumstellung von NIV auf CPAP oder auch ein Auslassversuch möglich sein. 68

Obesitas-Hypoventilations-Syndrom<br />

[Nowbar et al, 2004]. Vergleichende retrospektive Analysen weisen jedoch darauf<br />

hin, dass bei Patienten mit OHS, die nicht mit NIV behandelt werden, eine signifikant<br />

höhere Mortalität zu beobachten ist als bei denjenigen Patienten, die einer NIV zugeführt<br />

werden [Budweiser et al, 2007e].<br />

Nach drei Monaten war in einer kleineren, randomisierten kontrollierten Studie bei<br />

Patienten ohne schwere nächtliche Hypoventilation durch eine CPAP-Therapie eine<br />

ähnliche Absenkung des PaCO 2 im Vergleich zu einer Bilevel-Therapie zu erreichen<br />

[Piper et al, 2008]. Ein Downgrading von NIV zu CPAP ist bei speziell selektionierten<br />

Patienten möglich [Perez de Llano et al, 2005].<br />

9.5. Sonstige Besonderheiten<br />

Die Verbesserung der Blutgase hinsichtlich einer Reduktion der Hyperkapnie und der<br />

Hypoxämie ist eng mit der Anwendungsdauer korreliert [Mokhlesi et al, 2006]. Als<br />

ultima ratio ist bei fortschreitender respiratorischer Insuffizienz und respiratorischer<br />

Azidose auch die invasive Beatmung bzw. Tracheostomie zu erwägen [Mokhlesi et<br />

al, 2007]. Auch eine deutliche Gewichtsreduktion kann zu einer bedeutsamen Reduktion<br />

der chronisch ventilatorischen Insuffizienz beitragen [Rochester et al, 1974]. Allerdings<br />

wird bei der überwiegenden Anzahl von Patienten mit OHS im Langzeitverlauf<br />

durch diätetische Maßnahmen allein keine klinisch bedeutsame Gewichtsabnahme<br />

erreicht [Budweiser et al, 2007e] [Heinemann et al, 2007]. Demgegenüber<br />

haben Studien gezeigt, dass durch chirurgische Intervention, wie z. B. einer Magenbandoperation<br />

und nachfolgender Gewichtsreduktion, eine Verbesserung von Blutgasen<br />

und Lungenfunktion erzielt werden kann [Sugerman et al, 1992].<br />

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