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S2 – Leitlinie - Deutsche Gesellschaft für Pneumologie

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Obesitas-Hypoventilations-Syndrom<br />

Da Patienten mit OHS beinahe regelhaft ein OSAS aufweisen und diesem eine zentrale<br />

Rolle in der Pathogenese zukommt, ist grundsätzlich eine primäre schlafmedizinische<br />

Diagnostik mittels Polysomnographie sinnvoll [Banerjee et al, 2007] [Resta et<br />

al, 1998] [Sullivan et al, 1983]. In aller Regel wird eine Therapie mit einem kontinuierlichen<br />

positiven Atemwegsdruck (CPAP) erforderlich, die unter polysomnographischer<br />

Kontrolle einschließlich PT c CO 2 Messung erfolgen sollte. Kann unter<br />

CPAP die nächtliche Hypoventilation beseitigt oder deutlich vermindert werden<br />

(PT c CO 2 < 55 mmHg), sollte diese Therapie zunächst fortgesetzt werden [Piper et al,<br />

2008]. Die Indikation zur Einleitung einer NIV ergibt sich bei sympomatischer CRI (s.<br />

Kap. 3) in folgenden Situationen:<br />

Trotz adäquater CPAP-Therapie bei<br />

• ≥ 5-minütigem Anstieg des nächtlichen PT c CO 2 > 55 mmHg bzw. des PaCO 2 ≥<br />

10 mmHg im Vergleich zum Wachzustand.<br />

oder<br />

• Desaturationen < 80% SaO 2 über ≥ 10 Minuten.<br />

Ist im Rahmen der Reevaluation nach 3 Monaten unter CPAP-Therapie keine Besserung<br />

der typischen Symptome der chronischen Hypoventilation oder keine<br />

Normokapnie am Tag zu verzeichnen („non-responder“), ist die Umstellung auf NIV<br />

indiziert [Berger et al, 2001] (Abbildung 9-1). Die Einstellung und Kontrolle von CPAP<br />

und NIV sollten dabei unter Polysomno-/Polygraphie erfolgen.<br />

Abweichend von diesem Vorgehen kann insbesondere bei ausgeprägter<br />

Hyperkapnie oder bei Vorliegen schwerer symptomatischer Komorbiditäten (wie z. B.<br />

COPD, Cor pulmonale bzw. Rechtsherzdekompensation, Polyglobulie oder periodischer<br />

Atmung bei optimierter medikamentöser Therapie bei Linksherzerkrankung)<br />

auch eine primäre NIV oder adaptive Servoventilation bei periodischem Atemmuster<br />

nach Einschätzung des behandelnden Arztes indiziert sein. Aufgrund der beschriebenen<br />

Komplexizität von Erkrankung und Therapie besteht häufig die Notwendigkeit<br />

einer längeren stationären Behandlung. Auf der Grundlage der derzeitig verfügbaren<br />

Datenlage wird folgender Algorithmus für die Therapieeinleitung vorgeschlagen (s.<br />

Abb. 9-1).<br />

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