S2 â Leitlinie - Deutsche Gesellschaft für Pneumologie
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Technische Ausstattung 4.1.4. Beatmungsparameter Das Beatmungsgerät soll so gewählt werden, dass auch temporäre oder dauerhafte Verschlechterungen der ventilatorischen Funktion ausreichend behandelt werden können. Beatmungsgeräte unterscheiden sich erheblich in z.B. Triggerverhalten, Druckstabilität, Flussaufbau u.a., so dass bei formal gleicher Einstellung klinisch relevante Unterschiede in der Beatmung resultieren können [Fuchs et al, 2002] [Lofaso et al, 2000] [Vitacca et al, 2002] [Stell et al, 2001] [Lofaso et al, 1996] [Highcock et al, 2001] [Battisti et al, 2005] [Mehta et al, 2001b]. Der Austausch von Beatmungsgeräten auf einen anderen Typ (siehe Kap 5.4) oder die Umstellung des Beatmungsmodus muss deshalb unter stationären Bedingungen in einem Beatmungszentrum erfolgen. 4.1.5. Netzunabhängige Stromversorgung Bei einer lebenserhaltenden Beatmung und bei Patienten, die sich die Maske nicht selbst entfernen können, ist ein Beatmungsgerät mit einem internen Akku notwendig (ISO 10651-2:2004). Ist die Spontanatmungsfähigkeit zeitlich stark reduziert (tägliche Beatmungszeiten > 16 Sunden), so ist ein externer Akku (Kapazität mindestens 8-10 Stunden) erforderlich [Anonymous, 2007]. 4.1.6. Zweites Beatmungsgerät Die Indikation für ein zweites Beatmungsgerät ist gegeben, wenn die tägliche Beatmungsdauer mehr als 16 Stunden beträgt. In Ausnahmefällen kann auch schon früher ein zweites Beatmungsgerät notwendig sein [Anonymous, 2007], z.B. bei mobilen Patienten mit Verwendung des Beatmungsgerätes am Rollstuhl. Die Beatmungsgeräte müssen identisch sein. 4.1.7. Sauerstoffbeimischung Die Sauerstoffbeimischung sollte nach den technischen Vorgaben des jeweiligen Beatmungsgerätes erfolgen. Dies ist entweder über einen Einlass am Gerät oder ü- ber einen Adapter im Beatmungsschlauchsystem möglich. Ist am Beatmungsgerät eine entsprechende Funktion zur Sauerstoffbeimischung als inspiratorische Fraktion vorhanden, muss laut EU-Norm (ISO 10651-2:2004) die Sauerstofffraktion gemessen werden. In allen anderen Fällen ist die Messung der Sauerstofffraktion nicht notwen- 24
Technische Ausstattung dig [ISO, 2004b]; die Sauerstoffflussrate wird klinisch titriert. Eine Veränderung des Einspeiseortes verändert auch die effektive Sauerstoffzufuhr. Auch die Wahl des Ausatemsystems beeinflusst die effektive Sauerstoffzufuhr. Bei einem offenen System ist die benötigte Sauerstoffflussrate in der Regel höher als bei gesteuerten Ausatemventilen [Miyoshi et al, 2005] [Samolski et al, 2006] [Schwartz et al, 2004] [Thys et al, 2002] [Padkin et al, 1996]. 4.1.8. Weitere Funktionen Geräteinterne Nutzungsstatistiken sind nützlich zur Beurteilung der Therapiecompliance und -qualität. Diese Daten sind nur zur ärztlichen Therapiesteuerung zu verwenden. 4.1.9. Schlauchsystem In der Regel werden Einschlauchsysteme mit einem entsprechenden Ausatemsystem verwendet. Zweischlauchsysteme sind nur erforderlich, wenn das exspiratorische Volumen sicher bestimmt werden muss. Bei Einwegsystemen ist der Wechsel bei Verschmutzung oder Defekt notwendig. Bei invasiv beatmeten Patienten ist ein Wechsel im Einklang mit den Herstellerangaben durchzuführen. Bei nichtinvasiver Beatmung können die Standzeiten der Schlauchsysteme in der Regel verlängert werden. Mehrwegsysteme können hochwertiger gefertigt werden, erfordern aber einen größeren logistischen Aufwand zur Reinigung und ggf. einen Schlauchhaltearm aufgrund des höheren Gewichtes. 4.1.10. Ausatemsystem Grundsätzlich kann zwischen offenen Auslasssystemen und gesteuerten Ventilen unterschieden werden. Bei den gesteuerten Ausatemventilen kann dies bei der Verwendung von Zweischlauchsystemen im Beatmungsgerät integriert sein, bei Einschlauchsystemen ist ein patientennahes System erforderlich. Die Ausatemventile haben unterschiedliche Ausatemwiderstände und -charakteristika, so dass bei einem Wechsel ggf. eine Überprüfung der Beatmung notwendig wird, da dies bei einigen Krankheitsbildern zu einer dynamischen Überblähung führen kann [Younes et al, 2002]. Bei den offenen oder sogenannten Leckagesystemen sind patientennah definierte Öffnungen im Beatmungssystem (als Einsatz im Schlauchsystem oder in der 25
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dig [ISO, 2004b]; die Sauerstoffflussrate wird klinisch titriert. Eine Veränderung des<br />
Einspeiseortes verändert auch die effektive Sauerstoffzufuhr. Auch die Wahl des Ausatemsystems<br />
beeinflusst die effektive Sauerstoffzufuhr. Bei einem offenen System<br />
ist die benötigte Sauerstoffflussrate in der Regel höher als bei gesteuerten Ausatemventilen<br />
[Miyoshi et al, 2005] [Samolski et al, 2006] [Schwartz et al, 2004] [Thys et al,<br />
2002] [Padkin et al, 1996].<br />
4.1.8. Weitere Funktionen<br />
Geräteinterne Nutzungsstatistiken sind nützlich zur Beurteilung der Therapiecompliance<br />
und -qualität. Diese Daten sind nur zur ärztlichen Therapiesteuerung zu verwenden.<br />
4.1.9. Schlauchsystem<br />
In der Regel werden Einschlauchsysteme mit einem entsprechenden Ausatemsystem<br />
verwendet. Zweischlauchsysteme sind nur erforderlich, wenn das exspiratorische<br />
Volumen sicher bestimmt werden muss. Bei Einwegsystemen ist der Wechsel<br />
bei Verschmutzung oder Defekt notwendig. Bei invasiv beatmeten Patienten ist ein<br />
Wechsel im Einklang mit den Herstellerangaben durchzuführen. Bei nichtinvasiver<br />
Beatmung können die Standzeiten der Schlauchsysteme in der Regel verlängert<br />
werden. Mehrwegsysteme können hochwertiger gefertigt werden, erfordern aber einen<br />
größeren logistischen Aufwand zur Reinigung und ggf. einen Schlauchhaltearm<br />
aufgrund des höheren Gewichtes.<br />
4.1.10. Ausatemsystem<br />
Grundsätzlich kann zwischen offenen Auslasssystemen und gesteuerten Ventilen<br />
unterschieden werden. Bei den gesteuerten Ausatemventilen kann dies bei der Verwendung<br />
von Zweischlauchsystemen im Beatmungsgerät integriert sein, bei Einschlauchsystemen<br />
ist ein patientennahes System erforderlich. Die Ausatemventile<br />
haben unterschiedliche Ausatemwiderstände und -charakteristika, so dass bei einem<br />
Wechsel ggf. eine Überprüfung der Beatmung notwendig wird, da dies bei einigen<br />
Krankheitsbildern zu einer dynamischen Überblähung führen kann [Younes et al,<br />
2002]. Bei den offenen oder sogenannten Leckagesystemen sind patientennah definierte<br />
Öffnungen im Beatmungssystem (als Einsatz im Schlauchsystem oder in der<br />
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