Herbsttagung Programm & Abstracts - Deutsche Gesellschaft für ...
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Untersuchung des immunmodulatorischen Potentials von Moxifloxacin in der<br />
schweren murinen Pneumokokkenpneumonie<br />
Müller-Redetzky HC 1 , Wienhold S 1 , Berlinghoff R 2 , Hellwig K 1 , Gruber A 3 , Suttorp N 1 , Witzenrath M 1<br />
1 Charité-Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik m. S. Infektiologie und Pneumologie, Berlin; 2 Bayer<br />
Vital GmbH, Berlin; 3 Freie Universität Berlin, Institut für Tierpathologie<br />
Einleitung: Die schwere Pneumonie hat trotz suffizienter Antibiotikatherapie noch immer eine hohe<br />
Mortalität. Neben bakterieller Replikation und damit verbundenem Gewebeschaden spielt die<br />
pulmonale Entzündungsreaktion eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Lungenschadens.<br />
Spezifische Immunmodulation stellt einen rationalen adjuvanten Therapieansatz dar. Neben seiner<br />
antimikrobiellen Potenz scheint Moxifloxacin auch immunmodulatorische Effekte zu haben. Wir<br />
untersuchten daher an Mäusen mit schwerer Pneumokokkenpneumonie den Einfluss von Moxifloxacin<br />
im Vergleich zur Standardtherapie mit Ampicillin auf die Pneumonie-assoziierte Inflammation und die<br />
resultierende Lungenschädigung.<br />
Methoden: Mit Streptococcus pneumoniae infizierte Mäuse wurden ab 24h post infectionem (p.i.) mit<br />
Ampicillin (0,02 mg/g), Moxifloxacin (100 mg/g) oder Placebo behandelt. Ferner wurde eine nicht<br />
infizierte und Placebo behandelte Kontrollgruppe untersucht. Zu den Zeitpunkten 24, 36, 48, 72 und<br />
120h p.i. wurden Erregerlast in Lunge, Blut und Milz, sowie Zytokine in der bronchoalveolären<br />
Lavageflüssigkeit (BALF) und im Blut bestimmt. Es erfolgte die Leukozytendifferenzierung aus BALF<br />
und Blut, und die Analyse pulmonalvaskulärer Permeabilität. Ferner wurden histologische<br />
Untersuchungen des Lungegewebes durchgeführt.<br />
Ergebnisse: Mäuse entwickelten bis zum Beginn der Behandlung eine schwere Pneumonie.<br />
Während innerhalb der ersten 24h nach Therapiebeginn (48h p.i.) die pulmonale Erregerlast unter<br />
Behandlung mit Moxifloxacin oder Ampicillin vergleichbar war, entwickelte sich unter Moxifloxacin 36h<br />
p.i. weniger pulmonalvaskuläre Permeabilität. Ab 48h p.i. zeigte sich unter Moxifloxacin eine<br />
verbesserte Erregerelimination in der Lunge, sowie eine signifikante Reduktion von Bakteriämien 72h<br />
p.i. verglichen mit Ampicillin. Die pulmonale Leukozytenzahl war unter Moxifloxacin 120h p.i. niedriger<br />
als unter Ampicillin. Hinsichtlich der Zytokinfreisetzung konnten keine Unterschiede zwischen<br />
Moxifloxacin- und Ampicillintherapie nachgewiesen werden.<br />
Diskussion: Obwohl bezüglich der untersuchten Inflammationsparameter Moxifloxacin keine<br />
messbare immunmodulatorische Wirkung hatte, entwickelten Moxifloxacin-behandelte Mäuse in der<br />
akuten Phase der Pneumonie weniger pulmonalvaskuläre Schrankenstörung. Hinsichtlich bakterieller<br />
Clearance war Moxifloxacin in der Spätphase der Therapie Ampicillin überlegen.<br />
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