Diagnostik und Begutachtung asbestbedingter Berufskrankheiten
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Leitlinie<br />
e47<br />
chung von Woitowitz et al. [120] enthielten die „Ferruginous<br />
Bodies“ als Zentralfasern nur in 2 % Chrysotil, hingegen in 89,5 %<br />
Amphibol <strong>und</strong> 8,2 % sonstige Mineralfasern. Eine lange zurückliegende<br />
Chrysotilexposition ist in der Regel durch staubanalytische<br />
Untersuchungen nicht mehr nachweisbar. Nur in Einzelfällen<br />
konnten auch nach langen Interimszeiten elektronenmikroskopisch<br />
erhöhte pulmonale Chrysotilgehalte nachgewiesen werden<br />
[128].<br />
Als Schlussfolgerung ergibt sich aber, dass bei lichtmikroskopischem<br />
Nachweis von Asbestkörpern als auch dem Nachweis<br />
einer erhöhten Konzentration von Asbestfasern im Elektronenmikroskop<br />
(REM- <strong>und</strong> TEM) eine relevante, tätigkeitsbedingte<br />
Asbestfaserstaub-Einwirkung abgeleitet werden kann. Eine Exposition<br />
gegenüber Chrysotil kann durch die Lungenstaubfaseranalytik<br />
daher nicht ausgeschlossen werden [132].<br />
Normbereichsgrenze der sogenannte Normalbevölkerung<br />
Für die Diagnose einer Asbestose ist entsprechend der Helsinki-<br />
Kriterien der Nachweis einer Asbestfaserkonzentration gefordert,<br />
die im gleichen Labor für verifizierte Asbestosen ermittelt<br />
wurde.<br />
In Lungen von Personen, die nicht beruflich gegenüber Asbest exponiert<br />
waren (sog. Normalbevölkerung), lassen sich lichtmikroskopisch<br />
bis 22 Asbestkörper pro cm 3 /g Feuchtgewebe nachweisen<br />
[115, 116].<br />
Mittels einer TEM-basierten elektronenmikroskopischen Lungenstaubfaseranalyse<br />
konnten für die Normbereichsobergrenzen<br />
Werte von 18 × 104 Fasern pro Gramm Trockengewicht (F/g tr )<br />
einer Länge > 5 μm für Chrysotilfasern <strong>und</strong> 14 × 104 F/g tr (Länge<br />
> 5 μm) für Amphibolfasern [196, 127] ermittelt werden. Für das<br />
Rasterelektronenmikroskop (REM) konnten in Lungen der sog.<br />
Normalbevölkerung bis zu 1,0 x 104 Amphibolasbestfasern <strong>und</strong><br />
1,8 × 104 Chrysotilfasern pro Gramm Feuchtgewebe (F/g nass )<br />
einer Länge > 5 μm [109, 197] bestätigt werden. Da das Verhältnis<br />
der Fasern pro Gramm Trockengewicht (F/g tr ) zu Fasern pro<br />
Gramm Lungen-Feuchtgewebe (F/g nass ) im Mittel den Faktor 10<br />
beträgt, unterscheiden sich die Normbereichsobergrenzen für<br />
das REM bzw. das ARTEM nicht wesentlich voneinander.<br />
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Baur X et al. <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> <strong>Begutachtung</strong> <strong>asbestbedingter</strong> <strong>Berufskrankheiten</strong> … Pneumologie 2011; 65: e1– e47