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Diagnostik und Begutachtung asbestbedingter Berufskrankheiten

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e42<br />

Leitlinie<br />

" Bewertung Reviewer: Bislang größte HRCT-Studie, damit<br />

exakte morphologische Klassifikation der pulmonalen <strong>und</strong><br />

pleuralen Veränderungen möglich. Ein Zusammenhang<br />

zwischen einer alleinigen Asbestexposition <strong>und</strong> einer obstruktiven<br />

Funktionseinschränkung wird nicht nachgewiesen,<br />

Selektionsprozesse können nicht ausgeschlossen<br />

werden. Die Lungenfunktionsmessung erfolgte im Rahmen<br />

eines Früherkennungsprogramms in zugelassenen Praxen<br />

<strong>und</strong> Zentren freier Wahl, Wie bei jeder Studie mit Freiwilligen<br />

kann es sein, dass insbesondere schwere Fälle nicht<br />

mit eingeschlossen wurden. Gute Qualitätssicherung der<br />

Lungenfunktion, jedoch Ausschluss nicht plausibler Ergebnisse,<br />

möglicherweise ebenfalls Selektion. Probanden, die<br />

im HRCT Zeichen einer Asbestose hatten, wurden ausgeschlossen.<br />

Es finden sich keine Anhaltspunkte darüber, ob<br />

auch Probanden mit pleuralen Verdickungen ausgeschlossen<br />

wurden.<br />

Weitere Arbeiten, die außerhalb der systematischen<br />

Literaturbewertung herangezogen werden<br />

Moshammer <strong>und</strong> Neuberger, 2009 [25]<br />

Die Autoren beschreiben bei 309 Probanden einer Asbestzementfabrik<br />

Untersuchungen, die im Zeitraum von 1974 bis 2007<br />

durchgeführt wurden. Probanden mit einer Vorsorgeuntersuchung<br />

im Jahre 1989/1990 wurden bis zu ihrem Tod oder bis<br />

Ende 2006 beobachtet. Männl. Geschlecht, Alter, Rauchgewohnheiten<br />

<strong>und</strong> Faserjahre sind Prädiktor für das Überleben. Faserjahre<br />

sind assoziiert mit der Reduktion von FVC, FEV 1 , FEF, abgesehen<br />

vom aktuellen Rauchverhalten. Die Lungenfunktion wurde<br />

beeinflusst durch die Asbestexposition, durch das aktuelle<br />

Rauchverhalten (nicht Exraucher) <strong>und</strong> durch pathologische Veränderungen<br />

im konventionellen Röntgenbild. Die Autoren weisen<br />

in ihrer Schlussfolgerung darauf hin, dass bei Arbeitnehmern<br />

mit einer Vorgeschichte einer hohen kumulativen Exposition<br />

oder einem raschen Abfall der Lungenfunktion oder radiologischen<br />

Zeichen (diffuse pleurale Verdickungen oder kleine irreguläre<br />

Verschattungen) empfindlichere Untersuchungstechniken<br />

angewandt werden müssen. Allen Rauchern mit einer Vorgeschichte<br />

einer Asbestexposition sollten kostenlose Raucherentwöhnungsprogramm<br />

angeboten werden.<br />

Bewertung: Die Arbeit unterstreicht die Wichtigkeit einer genauen<br />

Lungenfunktionsanalyse. Die Autoren weisen auch darauf hin,<br />

dass sensitivere Verfahren wie die hochauflösende Computertomografie<br />

eingesetzt werden sollten.<br />

Greillier <strong>und</strong> Astoul, 2008 [26]<br />

Es handelt sich um eine nicht systematische Übersichtsarbeit, die<br />

sich insbesondere an Pulmologen im Rahmen einer Fortbildungsserie<br />

richtet. Im Hinblick auf Pleuraplaques <strong>und</strong> diffuse Pleuraverdickungen<br />

gelangt die Arbeit zu der Auffassung, dass im Gegensatz<br />

zu Pleuraplaques eine diffuse Pleuraverdickung zu Symptomen<br />

einschließlich Brustkorbschmerzen führen kann <strong>und</strong> außerdem<br />

eine signifikante restriktive Ventilationsstörung verursacht<br />

werden kann. Bezüglich der R<strong>und</strong>atelektasen wird angeführt,<br />

dass diese in den meisten Fällen asymptomatisch sind, jedoch<br />

zu Dyspnoe <strong>und</strong> eingeschränkter Lungenfunktion bei großem<br />

Volumen der Atelektase führen können. Aussagen zur Obstruktion<br />

<strong>und</strong> zur Asbestose finden sich in dieser Arbeit nicht.<br />

Miles et al., 2008<br />

In einem weiteren Review von Miles et al. aus dem Jahre 2008<br />

werden ebenfalls klinische Konsequenzen einer asbestbedingten<br />

diffusen Pleuraverdickung beschrieben. Es wird die pathogenetische<br />

Unterscheidung zu Pleuraplaques hervorgehoben. Eine diffuse<br />

Pleuraverdickung kann restriktive Ventilationsstörungen<br />

verursachen. Die Ausdehnung von diffusen Pleuraverdickungen<br />

ist stark korreliert mit abnehmenden Lungenvolumina, insbesondere<br />

Residualvolumen <strong>und</strong> weniger stark mit einem ansteigenden<br />

Transferkoeffizienten oder KCO.<br />

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Baur X et al. <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> <strong>Begutachtung</strong> <strong>asbestbedingter</strong> <strong>Berufskrankheiten</strong> … Pneumologie 2011; 65: e1– e47

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