1 Peter Godzik, Ratzeburger Predigten Inhaltsverzeichnis 1997 ...

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25.05.2014 Aufrufe

Sie werden darin sogar Gemeinde Jesu Christi und sie verändern damit gesellschaftliche Wirklichkeit, wenn sie sich um ein Waidwerk bemühen, das von der Hoffnung getragen wird, dass der Tod dem Leben unterzuordnen ist. Liebe Gemeinde! Wir alle miteinander verwandeln das Gesicht der Welt, wenn wir uns in der Einsicht üben, dass das Tier Mitgeschöpf ist, mit einem Antlitz, mit einem Körper, mit einem Wesen von Gott geschaffen. Als Menschen brauchen wir diese erkennbaren, verstehbaren und durch unser Handeln bezeugten Beziehungen, wenn unser Leben nicht noch mehr leiden soll unter nichtigem Streben nach leeren Zielen. Ich sage deshalb: Gott sei Dank, dass uns Hubertus lebendig vor Augen geblieben ist. Denn – und das sagt schon der Prophet Jesaja –: Ein Volk ohne Gott wird wüst und leer. Amen. Und Gottes Frieden, der höher ist als unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen. 27.11.2002: Letzter S. i. Kj. (Text: Reihe M) (70. Geburtstag von Dr. Augustin) Offenbarung 21,10-11a.22-27 Wir sind heute zu dieser Andacht in der St. Petri-Kirche in Ratzeburg zusammen gekommen, um den 70. Geburtstag von Propst i.R. Dr. Hermann Augustin zu feiern. Ich begrüße sehr herzlich all die vielen Gäste aus nah und fern, besonders den Leitenden Bischof der VELKD, unsern Schleswiger Bischof Dr. Hans Christian Knuth, und alle anderen Vertreterinnen und Vertreter des öffentlichen und kirchlichen Lebens in unserer Region. Wir erinnern uns: Am 27. Mai 1981 wurde nach der Umstellung der Landessuperintendentur Lauenburg zum Kirchenkreis Herzogtum Lauenburg der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche Dr. Hermann Augustin, seiner Zeit Pastor in Hamburg-Blankenese, zum ersten Propsten des Kirchenkreises gewählt. Seine Einführung in der St. Petri-Kirche zu Ratzeburg erfolgte am 18. August 1981 durch den damaligen Bischof für Holstein-Lübeck Dr. Friedrich Hübner. Bis zum 8. Juni 1997, also in 16 Jahren, stellte sich Dr. Augustin der Aufgabe, die Lauenburgische Landessuperintendentur in die Struktur eines nordelbischen Kirchenkreises hinüberzuführen. Ihm lag daran, so viel wie möglich von der reichen kirchlich eigenständigen Tradition Lauenburgs zu erhalten, aber gleichzeitig auch den notwendig neuen Veränderungen Rechnung zu tragen. Das war für ihn keine leichte, aber insgesamt doch gute und schöne Aufgabe, wie er diese Zeit selbst beurteilt. Im Mittelpunkt seines pröpstlichen Dienstes standen für ihn die Begegnung mit den Gemeinden und dort die Kontakte mit den einzelnen Menschen, besonders mit den Verantwortlichen in den Pfarrämtern, bei den Mitarbeitern und in den Kirchenvorständen. Zum Abschied aus dem aktiven Dienst haben ihm die Pastorinnen und Pastoren des Kirchenkreises im Juni 1997 ein Ruderboot geschenkt, wie wir auf der Einladungskarte bewundern konnten. Am vergangenen Freitag, den 22.11., nun hat er seinen 70. Geburtstag bei guter Gesundheit gefeiert. Wir freuen uns, dass wir diesen Gottesdienst heute zusammen mit seiner Frau, seiner Familie, seinen Freunden und Mitarbeitern und vielen persönlich und dienstlich verbundenen Menschen hier in der St. Petri-Kirche feiern können. Dr. Augustin bittet darum, statt Geschenke eine Unterstützung der Jugendarbeit im Partner-Kirchenkreis Kotte-Papua Neuguinea zu geben. Dort ist ein tüchtiger kirchlicher Mitarbeiter mit erfolgreichem Einsatz tätig. Er braucht aber dringend finanzielle Hilfe, um die schwierigen und weiten Wege 80

zu den einzelnen verstreut liegenden Gemeinden bewältigen zu können und im Distrikt-Zentrum Heldsbach Freizeiten für Jugendliche durchzuführen. Dort in Papua Neuguinea wie bei uns ist die kirchliche Jugendarbeit wichtiger Bestandteil für die Zukunft der Kirche. Diesem Zweck dient auch unsere heutige Kollekte. Gott segne uns diesen Gottesdienst. Wir wollen beten ... Liebe Gemeinde! In unseren Leitbildprozessen, die wir heute Land auf Land ab in den Gemeinden und Kirchenkreisen, ja auch in den Landeskirchen durchschreiten, werden wir immer wieder nach unserer Vision von Kirche gefragt. „vision and mission – Vision und Auftrag“ heißen die Stichworte, die heute auch in säkularen Zusammenhängen gang und gäbe sind. Hier (Offenbarung 21,10-11a.22-27) haben wir nun unsere Vision von Kirche – und womöglich ergibt sich daraus auch ein Auftrag für uns heute: Die Herrlichkeit Gottes in der Stadt Jerusalem und kein Tempel darin. Die Kirche als Zelt und Ort der Begegnung mit Gott wird überflüssig, weil Gott in seiner Herrlichkeit unmittelbar anwesend ist. Und keiner wird von diesem Glanz und dieser Herrlichkeit verzehrt. Denn Gottes Anwesenheit wirkt nicht wie ein verzehrendes Feuer, sondern erleuchtet die Stadt und die Menschen, die darin leben. Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt, Christus in der Mitte, ist Ort der Begegnung, Erleuchtung und Heiligung. Die Völker wandeln in diesem Licht und Könige bringen ihre Kostbarkeiten. Frieden und Gerechtigkeit herrschen in der Gottesstadt, sie wird zum Wallfahrtsort einer erneuerten und verwandelten Menschheit. Die Tore stehen offen, weil alles am Tag ist und keine hereinbrechende Nacht die Sicherheit der Menschen gefährdet. Hader, Zwietracht, Gemeinheit und Hinterhältigkeit bleiben vor den Toren dieser Stadt, es gibt keine Lüge und keine Gräuel – Zugang haben nur die, die in einer lebendigen Beziehung stehen zum Lamm, eingeschrieben sind in das Lebensbuch gegenseitiger Achtung und Wertschätzung. Mit einem Wort: die Vision einer friedlichen und gerechten Gesellschaft, die wir alle so nötig haben. Am Anfang der Garten, das Paradies – am Ende die Stadt, die gelungene Gestaltung menschlichen Lebens unter dem Gottesfrieden. Was hat das mit Kirche zu tun und muss diese Vision nicht eine Utopie bleiben – ein Nirgendwo, in das wir doch nie gelangen werden? Die Kirche ist die Platzhalterin des himmlischen Jerusalem in dieser Welt. Sie ist eine Vorabbildung dessen, worauf wir warten, der Inbegriff dessen, wonach wir uns sehnen. Freilich haben wir diesen Schatz nur in irdenen Gefäßen. In aller Fehlerhaftigkeit und Unvollkommenheit spiegelt die Kirche wieder, worauf wir warten und wonach wir uns sehnen. Die Kirche hat Gottes Herrlichkeit bei sich in Wort und Sakrament. Sie ermöglicht die Begegnung mit der Liebe des Lammes, sie erleuchtet die Wege der Menschen mit wegweisenden und lebensstiftenden Worten. Sie lädt die Völker ein zu gemeinsamem Tun, zum Teilen der Güter, zum Gestalten von Frieden und Gerechtigkeit. Pracht und Reichtum der Völker werden nicht für sich behalten, sondern eingebracht in eine Gemeinschaft, deren Türen offen stehen und die einlädt zum Ablegen aller Lüge und Ungerechtigkeit. Die Menschen spüren das, wenn sie kommen: Wer hier war, der kann nicht einfach so weitermachen wie bisher. Denn hier wird gebetet: „Herr, verleihe uns, - dass die Ohren, die dein Wort gehört haben, verschlossen seien für die Stimme des Streites und des Unfriedens, - dass die Augen, die deine große Liebe gesehen haben, auch deine selige Hoffnung schauen, - dass die Zungen, die dein Lob gesungen haben, hinfort die Wahrheit bezeugen, 81

zu den einzelnen verstreut liegenden Gemeinden bewältigen zu können und<br />

im Distrikt-Zentrum Heldsbach Freizeiten für Jugendliche durchzuführen. Dort<br />

in Papua Neuguinea wie bei uns ist die kirchliche Jugendarbeit wichtiger Bestandteil<br />

für die Zukunft der Kirche. Diesem Zweck dient auch unsere heutige<br />

Kollekte. Gott segne uns diesen Gottesdienst. Wir wollen beten ...<br />

Liebe Gemeinde! In unseren Leitbildprozessen, die wir heute Land auf Land ab in<br />

den Gemeinden und Kirchenkreisen, ja auch in den Landeskirchen durchschreiten,<br />

werden wir immer wieder nach unserer Vision von Kirche gefragt. „vision and mission<br />

– Vision und Auftrag“ heißen die Stichworte, die heute auch in säkularen Zusammenhängen<br />

gang und gäbe sind.<br />

Hier (Offenbarung 21,10-11a.22-27) haben wir nun unsere Vision von Kirche – und<br />

womöglich ergibt sich daraus auch ein Auftrag für uns heute:<br />

Die Herrlichkeit Gottes in der Stadt Jerusalem und kein Tempel darin. Die Kirche als<br />

Zelt und Ort der Begegnung mit Gott wird überflüssig, weil Gott in seiner Herrlichkeit<br />

unmittelbar anwesend ist. Und keiner wird von diesem Glanz und dieser Herrlichkeit<br />

verzehrt. Denn Gottes Anwesenheit wirkt nicht wie ein verzehrendes Feuer, sondern<br />

erleuchtet die Stadt und die Menschen, die darin leben. Das Lamm Gottes, das die<br />

Sünde der Welt trägt, Christus in der Mitte, ist Ort der Begegnung, Erleuchtung und<br />

Heiligung. Die Völker wandeln in diesem Licht und Könige bringen ihre Kostbarkeiten.<br />

Frieden und Gerechtigkeit herrschen in der Gottesstadt, sie wird zum Wallfahrtsort<br />

einer erneuerten und verwandelten Menschheit. Die Tore stehen offen, weil alles<br />

am Tag ist und keine hereinbrechende Nacht die Sicherheit der Menschen gefährdet.<br />

Hader, Zwietracht, Gemeinheit und Hinterhältigkeit bleiben vor den Toren dieser<br />

Stadt, es gibt keine Lüge und keine Gräuel – Zugang haben nur die, die in einer lebendigen<br />

Beziehung stehen zum Lamm, eingeschrieben sind in das Lebensbuch gegenseitiger<br />

Achtung und Wertschätzung. Mit einem Wort: die Vision einer friedlichen<br />

und gerechten Gesellschaft, die wir alle so nötig haben. Am Anfang der Garten, das<br />

Paradies – am Ende die Stadt, die gelungene Gestaltung menschlichen Lebens unter<br />

dem Gottesfrieden.<br />

Was hat das mit Kirche zu tun und muss diese Vision nicht eine Utopie bleiben – ein<br />

Nirgendwo, in das wir doch nie gelangen werden?<br />

Die Kirche ist die Platzhalterin des himmlischen Jerusalem in dieser Welt. Sie ist eine<br />

Vorabbildung dessen, worauf wir warten, der Inbegriff dessen, wonach wir uns sehnen.<br />

Freilich haben wir diesen Schatz nur in irdenen Gefäßen. In aller Fehlerhaftigkeit<br />

und Unvollkommenheit spiegelt die Kirche wieder, worauf wir warten und wonach<br />

wir uns sehnen.<br />

Die Kirche hat Gottes Herrlichkeit bei sich in Wort und Sakrament. Sie ermöglicht die<br />

Begegnung mit der Liebe des Lammes, sie erleuchtet die Wege der Menschen mit<br />

wegweisenden und lebensstiftenden Worten. Sie lädt die Völker ein zu gemeinsamem<br />

Tun, zum Teilen der Güter, zum Gestalten von Frieden und Gerechtigkeit.<br />

Pracht und Reichtum der Völker werden nicht für sich behalten, sondern eingebracht<br />

in eine Gemeinschaft, deren Türen offen stehen und die einlädt zum Ablegen aller<br />

Lüge und Ungerechtigkeit. Die Menschen spüren das, wenn sie kommen: Wer hier<br />

war, der kann nicht einfach so weitermachen wie bisher. Denn hier wird gebetet:<br />

„Herr, verleihe uns,<br />

- dass die Ohren, die dein Wort gehört haben, verschlossen seien für die Stimme<br />

des Streites und des Unfriedens,<br />

- dass die Augen, die deine große Liebe gesehen haben, auch deine selige<br />

Hoffnung schauen,<br />

- dass die Zungen, die dein Lob gesungen haben, hinfort die Wahrheit bezeugen,<br />

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