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1 Peter Godzik, Ratzeburger Predigten Inhaltsverzeichnis 1997 ...

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2002 (Reihe VI)<br />

01.01.2002: Neujahrstag<br />

Philipper 4,10-13<br />

Es tut gut, gerade solche Worte am Beginn eines neuen Jahres zu hören. Da gibt es<br />

einen, der alles vermag durch eine besondere Kraft, die in ihm steckt. Der aushalten<br />

und ertragen kann, was immer ihm zustößt. Der gelernt hat, genügsam und zufrieden<br />

zu sein unter den verschiedenen Wechselfällen seines Lebens. Könnten wir doch<br />

auch nur so zuversichtlich und fröhlich in das neue Jahr gehen, getragen von dem<br />

großen Vertrauen, dass alle Dinge uns zum Besten dienen!<br />

Besonders eindrucksvoll an dieser gelassenen Haltung dem Leben gegenüber ist,<br />

dass sie nicht aus Abgeschiedenheit und Selbstschutz erwächst, sondern aus einem<br />

sehr freien, zugewandten und geselligen Leben. Der Apostel Paulus hat sich nicht<br />

abgeschottet von der Welt und unempfindlich gemacht, wie so manche Philosophen<br />

vor und nach ihm, sondern sich mitten hinein gestellt in die Spannungen und Auseinandersetzungen<br />

seiner Zeit und darin seinen unerschütterlichen Glauben bewährt.<br />

Er hat Kontakt gehalten zu seinen Gemeinden und teilgenommen an ihren Leiden<br />

und Freuden, am Auf und Ab ihrer Glaubensentwicklung und an ihrem Mut zum Leben.<br />

Ob wir uns von diesen tröstlichen und ermutigenden Worten anstecken lassen können<br />

zu einem zuversichtlichen und fröhlichen Lebensmut angesichts des neuen Jahres<br />

mit seinen Risiken und Ungewissheiten?<br />

Ich möchte Sie einladen, liebe Gemeinde, dass wir bei dem Apostel Paulus und seiner<br />

Gemeinde in die Lebensberatung gehen und uns mit Hilfe unseres Predigttextes<br />

einer Art „Vermögensberatung“ unterziehen. Nicht so, dass wir dabei etwa in Geldangelegenheiten<br />

um Rat fragten, sondern so, dass auch wir am Ende Dinge vermögen,<br />

die wir uns so ohne weiteres gar nicht zugetraut hätten. Bei dieser „Vermögensberatung“<br />

geht es also nicht um Geld oder Besitz, sondern um den Mut, fröhlich und<br />

gelassen zu leben.<br />

Den ersten Hinweis in dieser Lebens- und Vermögensberatung erhalten wir in unserem<br />

Predigttext durch das Stichwort „eifrig sein“, wie es Luther übersetzt hat. Im Urtext<br />

steht dort ein griechisches Wort, das „aufblühen“ bedeutet. Wir sollen also angesichts<br />

des Neuen, das auf uns zukommt, nicht die Flügel hängen lassen und müde<br />

und resigniert auf das warten, was uns nun wieder zugemutet wird. Wir sollen aufwachen,<br />

mutig ans Werk gehen, Eifer und Fleiß in eine Sache stecken und dabei entdecken,<br />

dass wir selber aufblühen und auch andere zum Aufblühen bringen können.<br />

Ein „blühendes“ neues Jahr wünschen wir uns, voller Aufbrüche und Neuanfänge, mit<br />

viel Schwung und Tatkraft.<br />

Das zweite Stichwort unserer „Vermögensberatung“ lautet: „fürsorglich sein, für jemanden<br />

sorgen“. Das ist ein besonders wertvoller Rat, der uns schützt vor allzu großer<br />

Selbstbezogenheit. Wir schauen ja oft genug auf uns selbst, entdecken allerlei<br />

Fehler und Unzulänglichkeiten, machen uns Sorgen, ob wir alles zurechtkriegen, was<br />

da von uns verlangt wird in Arbeit und Familienleben. Das Geheimnis der Fürsorge<br />

für andere ist: Du hast eine Aufgabe, die Dich ausfüllt, und Du schaust weg von Dir<br />

selber. Es gibt ja eine Sorgenhaltung, die uns lähmt und aller Kräfte beraubt, wenn<br />

wir immer nur um uns selber kreisen, unsere Wehwehchen beklagen und keinen Mut<br />

zum Handeln mehr aufbringen. Fürsorglich sein, für jemanden sorgen, befreit von<br />

aller Ängstlichkeit und Selbstbezogenheit und gibt dem Leben wieder eine Aufgabe<br />

und darin einen tiefen Sinn. Jeder von uns wird solch einen Menschen wissen, für<br />

den er sorgen und dasein könnte, und dabei die erstaunliche Erfahrung machen,<br />

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