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1 Peter Godzik, Ratzeburger Predigten Inhaltsverzeichnis 1997 ...

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Und der Höhepunkt von all dem Besserwissen und Bessermachen war der bessere<br />

Mensch, der nordische, der arische, der angeblich das Recht hatte, die anderen, die<br />

nicht so guten, die Unwerten, die Minderwertigen zu töten.<br />

Heute ist das zumindest überwunden. Solches Herrenmenschentum hat unter uns<br />

keine Chance mehr. Wir haben ja auch etwas gutzumachen oder doch wenigstens:<br />

besser zu machen.<br />

Aber da ist es wieder: das Bessermachen, dieser Kaiphas-Rat.<br />

Das bessere Deutschland waren wir lange. Jetzt gibt es noch die Besserverdienenden<br />

und womöglich noch immer: die Partei der Besserverdienenden. Und immer<br />

wieder diese Überlegung angesichts der Aporien unserer Zeit: Wäre es nicht besser,<br />

wenn ...<br />

<strong>Peter</strong> Singer, ein Australischer Philosoph hat eine ganze Ethik darauf gegründet,<br />

sehr modern – und wiederum sehr alt. Wie gesagt, am Ende solcher Überlegungen<br />

steht immer, ob wir etwa befugt sein könnten zu töten. Denn: Es wäre eigentlich besser<br />

...<br />

- Besser tot als lange leiden.<br />

- Besser tot als dumpf dahinvegetieren.<br />

- Besser tot als solche gesellschaftlichen Kosten.<br />

- Besser tot als alles miteinander teilen.<br />

- Besser tot als solche persönlichen Belastungen.<br />

Utilitaristische Ethik nennt man das. Und klassisch ist sie geworden im Rat des<br />

Kaiphas: Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze<br />

Volk verderbe.<br />

Und mitten in diesen Überlegungen, was denn angeblich besser für mich sei, für uns<br />

sei, für die menschliche Gesellschaft, für die Erde als Ganzes, hören wir auf zu wissen,<br />

was gut ist.<br />

Dabei ist es so einfach: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von<br />

dir fordert, nämlich Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem<br />

Gott. (Micha 6,8)<br />

Demut – das ist es, das macht es so schwer. Das ist einfach gut. Aber wäre es nicht<br />

besser ... Und auf einmal ist die Demut weg und wir beratschlagen uns, wägen ab,<br />

fällen eine Entscheidung – wo gehobelt wird, da fallen Späne – und schlagen ab,<br />

schlagen zu.<br />

Man muss sich das einmal klar machen: das Erschlagen beginnt mit dem Beratschlagen.<br />

Irgendetwas wird da immer unterschlagen. Es geht ja um das Bessere.<br />

Und das Einfache und das Gute? Bleibt auf der Strecke wie damals.<br />

So scheint es. Aber da haben wir die Rechnung ohne Gott gemacht. Er hat eine bezwingende<br />

Kraft, aus allem, auch aus dem Bösen, auch aus dem Besseren, einfach<br />

wieder das Gute zu machen.<br />

Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, sagt Joseph zu seinen Brüdern, Gott aber<br />

gedachte es gut zu machen.<br />

Hier müsste es heißen: Ihr gedachtet es besser zu machen im Blick auf diesen Jesus<br />

von Nazareth, so jedenfalls war der Gang eurer Beratung, aber Gott gedachte es<br />

wiederum einfach nur gut zu machen.<br />

Wiedergutgemacht hat Gott das Besserwissen der Menschen mit diesem Sterben am<br />

Kreuz – viel tiefer als wir es je zu ahnen vermöchten.<br />

Am Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen mitten im Paradies haben die Menschen<br />

zu ratschlagen angefangen, damals beraten von einem listigen „Unternehmensberater“:<br />

Sollte Gott gemeint haben ...<br />

Und das Projekt „menschliche Geschichte“ nahm seinen Anfang – mit all den tödlichen<br />

Konsequenzen, die es immer auch gehabt hat. Bis einer kam, der nicht mehr<br />

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