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1 Peter Godzik, Ratzeburger Predigten Inhaltsverzeichnis 1997 ...

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on, einem Lawinenunglück entgangen in den Karpaten. Was gibt es nicht alles für<br />

Geschichten! Ich habe mich in den vergangenen Tagen sehr betrübt gefühlt und<br />

doch immer wieder getröstet von denen, die wirklich gelitten haben.<br />

Der Leidende tröstet! Welch ein Geheimnis unseres Glaubens von Christus über Petrus<br />

und Paulus zu den Heiligen unserer Tage!<br />

Gott tröstet mich, Christus tröstet mich in all dem, was ich erlebe, damit ich andere<br />

trösten kann. Ich möchte nicht apathisch werden, sondern selber auch leiden und<br />

weinen können, damit ich weiß, was es heißt: als ein Mensch zu leben und andere<br />

trösten zu können und vor allem: Hoffnung zu stiften. Wie sagte es Pastor Kretzmann<br />

zum Schluss? „Mit der Dynamik des gegenseitigen Tröstens kommt das Leben zurück.“<br />

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Amen.<br />

01.04.2001: Sonntag Judika<br />

Johannes 11,47-53<br />

Was gut ist, das wissen wir ganz tief in unserem Herzen. Es hat mit dem zu tun, was<br />

uns entspricht, was uns wohl tut, den Nachbarn in Frieden leben lässt und Gott die<br />

Ehre gibt. Wir wissen, was gut ist.<br />

Aber dann fangen die Probleme an. Irgendwann sagt einer: Das ist besser. Ich hebe<br />

den Kopf, höre aufmerksam zu und frage mich: Warum nicht? Das Bessere, das will<br />

ich auch. Und dann lege ich los, nur um eines Tages festzustellen: das Bessere ist<br />

der Feind des Guten. Ich weiß nicht mehr, was gut ist. Ich will ja das Bessere.<br />

Es ist besser für euch, sagt Kaiphas, der Hohepriester des Jahres der Kreuzigung<br />

Jesu.<br />

Sie wussten, was gut war und dass er Gutes tat. Es waren Wunder und Zeichen, und<br />

die Leute liefen zusammen aus der ganzen Gegend. Was er sagte, war gut, und was<br />

er tat, war gut. Etwas von Gottes Gutsein schimmerte durch alles, was er machte.<br />

Aber dieses Gutsein stieß sich mit den eigenen Interessen und der Macht im Lande.<br />

Die Leute ließen sich nicht mehr so leicht regieren. Was lag da näher, als nach dem<br />

Besseren zu fragen?<br />

Gut – mochte er einfach gut sein und von Gottes Güte reden. Aber sie hatten doch<br />

auf Besseres zu achten. Auf die Machtstrukturen im Lande, auf die Empfindlichkeiten<br />

einer Besatzungsmacht, auf den Erhalt eigener Privilegien. Er war dafür, dass es allen<br />

gut geht. Sie lebten damit, dass sie es besser hatten als andere. Das Bessere ist<br />

eben der Feind des Guten. Und also begannen sie zu überlegen, ob es nicht besser<br />

sei, dem Guten in den Weg zu treten und ihn im Namen des Besseren zu bremsen.<br />

Das Interessante ist nur, liebe Gemeinde, wohin solches Überlegen führt. Wer einmal<br />

den Weg des Guten verlässt im Namen irgendeines Besseren endet am Ende beim<br />

Töten.<br />

So steht es jedenfalls in unserer Geschichte: „Es ist besser für euch, ein Mensch<br />

sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe.“ Von dem Tage an war es für<br />

sie beschlossen, dass sie ihn töteten. Aber wir wollen gerecht sein. Dieses Töten war<br />

nicht nur damals die Folge davon, den Pfad des Guten zugunsten des Besseren zu<br />

verlassen.<br />

So war es in der Folgezeit immer. Immer, wenn die Menschen sich zu der Frage verleiten<br />

ließen, bei sich zu überlegen „Ist es nicht besser?“, stand am Ende das Töten.<br />

So einfach ist das und so gefährlich, wenn wir den Weg des Guten verlassen und<br />

unbedingt das Bessere verwirklichen wollen.<br />

- Im Namen der besseren Freiheit sind Köpfe gerollt.<br />

- Im Namen der besseren Gerechtigkeit sind ganze Völker ins Verderben geführt<br />

worden.<br />

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