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1 Peter Godzik, Ratzeburger Predigten Inhaltsverzeichnis 1997 ...

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Beschlüsse machen. Und Gott sei Dank reichen unsere eigenen Pläne – so schön<br />

sie sein mögen – bei weitem nicht an das heran, was Gott mit uns vorhat. Wenn es<br />

um die Zukunft Gottes mit uns geht, vermögen wir nicht weit zu sehen. Unser Horizont<br />

ist da sehr begrenzt. Gerade deshalb sind wir eingeladen, alles Vertrauen in<br />

Gottes große Möglichkeiten zu setzen.<br />

Mit seinen Gedanken ist Gott weit über uns – mit seinem wirksamen Wort dicht bei<br />

uns. Und von diesem Wort sagt der Prophet, dass es nicht leer zurückkommen wird,<br />

sondern tut, was Gott gefällt.<br />

Das Wort Gottes – es ist nicht ein Wort unter vielen, die uns im Alltag zu Ohren<br />

kommen, es ist die Kraft, die uns und die Welt erhält! Eine Kraft, die Menschen und<br />

Verhältnisse verwandeln kann. Gottes Wort bewegt das Festgefahrene. Und wohl ein<br />

jeder unter uns hat in seinem Leben so einen Punkt, von dem er, müde geworden,<br />

meint, da lasse sich nichts mehr ändern oder bewegen. Also schraubt man seine Erwartungen<br />

ganz, ganz weit zurück, passt sich an, findet sich ab, wagt nichts Neues<br />

mehr. Gott aber vermag alles zu ändern durch das Wirken seines Wortes. Der Prophet<br />

verdeutlicht das mit einem Vergleich. Gottes Wort wirkt, wie Regen wirkt. Er<br />

dringt in die Gegebenheiten ein, in den vertrockneten Wüstenboden. Da geschieht es<br />

– die Wüste lebt! Genau so dringt das Wort Gottes in den vertrockneten Wüstenboden<br />

unseres Lebens ein und macht dieses unser Leben fruchtbar.<br />

Wir sollen nicht innerlich verdorren, sondern leben. Dazu gibt Gott uns sein Wort. Es<br />

ist mehr als nur Ratschlag oder Weisung. Gottes Wort vermag uns tiefe Einsicht zu<br />

geben in unsere Lebenszusammenhänge und macht Verstehen möglich. Es lässt<br />

Lebenssinn erkennbar werden. Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang oft von<br />

„Frucht“. Einen guten Sinn hat ein Leben, wenn es Frucht bringt. Aber Vorsicht!<br />

Frucht ist nicht gleich Erfolg! Erfolg ist sichtbar und messbar an dem, was einer hat:<br />

am neuen Haus, am großen Auto, am dicken Konto. Erfolg vergeht dabei oft so<br />

schnell, wie er gekommen ist.<br />

Frucht ist etwas anderes. Man muss darauf warten, oft sehr lange. Frucht ist, wenn<br />

ein Mensch durch seine gesamte Lebenshaltung zum Segen für andere wird. Frucht<br />

ist, wenn einer sich mit seinem ganzen Sein einsetzt und das, was ihm von Gott an<br />

Gaben mitgegeben worden ist, für andere „verschwendet“. Frucht wächst da, wo sich<br />

Menschen dem Wort Gottes aussetzen, es einlassen, es hineinnehmen in ihre gesamte<br />

Existenz. Wo sie es eindringen lassen, wie Regen und Schnee in die Erde<br />

eindringen. Freilich, beide kann man auch mit einem Schirm abhalten, und auch gegen<br />

Gottes Wort kann man sich abschirmen. Das ist zu allen Zeiten geschehen.<br />

Aber Gott bleibt dabei: Mein Wort wird nicht leer zurückkommen. Martin Luther sagt<br />

es so: „Gott wirkt durch das Wort, durch sonst nichts. Das Wort ist ein Wagen und<br />

Werkzeug im Herzen.“ Dass er Gottes Wort mit einem Wagen vergleicht, mit dem<br />

etwas transportiert und befördert wird, weist uns auf das Entscheidende. Gottes Wort<br />

bringt uns in Bewegung. Es arbeitet an unserem Herzen wie ein Werkzeug. Treffender<br />

kann man es nicht sagen!<br />

Dass wir heute Morgen zu Beginn unseres Pröpstekonventes zur Andacht in der St.<br />

Petri-Kirche zusammengekommen sind, ist auch ein Zeichen dafür, dass Gottes Wort<br />

an uns arbeitet und zuerst an uns arbeiten soll. Dass es Menschen gibt, die ihr Leben<br />

unter dem Einfluss seines Wortes neu bedenken und verändern, zeigt, was es<br />

vermag. Gottes Wort – es bewegt und bewirkt etwas. Es kommt in unsere Wirklichkeit,<br />

durchdringt und verändert sie, lässt Neues wachsen. Wenn wir nur unsere Erfahrungen,<br />

unsere Lebenssicht und unsere Lebenskonzepte immer mit Gottes Wort<br />

zusammenhalten! Dann sieht alles ganz anders aus, und dann gedeiht auch alles<br />

ganz anders und wird fruchtbar. Da ist Gott sich ganz sicher. Amen.<br />

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